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Spontane Comedy mit ungewöhnlichen Zaubertricks
'Manisch Magisch' war es im Kulturspielhaus in der alten Dorfschule

Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 16. November 2017 - Für einen Mentalisten ist er zu lustig, für einen Kabarettisten kann er zu gut zaubern. Christoph Köhler kombiniert spontane Comedy mit ungewöhnlichen Zaubertricks, die er wohl von Kindheit an seiner Oma immer zu Weihnachten vorgezaubert hat. Die war wohl auch seine schärfste Kritikerin und kam so manchem Fake auf die Schliche. Jetzt faszinierte der Kölner das Rumelner Publikum mit dem Programm „Manisch Magisch“ im Kulturspielhaus in der alten Dorfschule. Wenn ein Zaubertrick mal nicht funktioniert – und das ist scheinbar oft bei ihm der Fall – rettet Christoph Köhler süffisant die Situation: „Ja, schade, wäre ein schöner Trick geworden!“ oder „Gestern hat es noch funktioniert!“.

So kokettiert der bärtige Mitdreißiger immer charmant mit dem Publikum. Und tut umso mehr überrascht, wenn mal ein Trick gelingt: Da ist die Sache mit dem 20 Euro-Schein von Zuschauerin Sarah. Den hat die junge Frau mit ihren Initialen signiert, aber sie muss mit ansehen, wie er vom Magier in kleine Stücke zerrissen wie Konfetti zerstreut über die Bühne fliegt. Nachdem Köhler sie noch mal frech um einen 10 Euro-Schein angefragt hat und lakonisch meint: „Dann macht das aber auch nur halb so viel Spaß“, erscheint ihr Zwanziger – nach vielen Ablenkungsmanövern des Magiers - in einer versiegelten Chipsdose. „Du musst jetzt ausrasten, wenn es dein Schein ist!“, witzelt Köhler. Sarahs Freude gipfelt in einem Halleluja. Und das umliegende Publikum grölt auch wegen der Situationskomik, die sich Köhler in keiner Situation entgehen lässt. Und wenn er mal nicht weiter weiß, rettet er die Show mit einem Witz Marke: „Kommt ein Typ mit zwei linken Füßen in einen Schuhladen und sagt: 'Ich hätte gern ein Paar FlipFlips'“.

Geschickt bezieht er das Publikum mit ein, baut mit seinen Mitspielern, die er für die Tricks auf die Bühne holt, running gags auf, die er durch das Programm zieht – am Ende muss Zuschauer Carsten, den er für zwei Tricks auf die Bühne holte, mit ihm Autogramme geben. Eine mysteriöse Wanderung von drei Spielkarten aus zehn suggeriert er einem Pärchen, das er mit geschlossenen Augen an den Händen hält, irgendwelche „Abakadabras“ stammelt dabei und am Ende sagt: „So jetzt lass ich die drei Karten wieder zurück wandern!“ - und natürlich am Ende haben beide wieder die zehn Spielkarten in ihrer Hosentasche. Aber nachdem diese Verwirrung gestiftet ist, verschwinden beim zweiten Mal wirklich drei aus der Westentasche des Spielpartners und landen bei seiner Freundin in der Hose. Scheinbar, wie es scheint. Genauso kann er sieben gezogene Karten von Zuschauerin Carmen erraten – nachdem sie ihm autosuggestiv durch Gedankenübertragung Hinweise zu diesen gegeben hat. Und auch mit seiner Selbstironie wettert er öfters gegen den Prunk und Bombast, der in der Szene angesagten Ehrlich Brothers. Als Höhepunkt gibt er einen menschlichen Lügendetektor, der anhand von Fragen an seine vier Mitspieler erraten kann, wer die schwarze Kugel in den Händen hält. Witzige Kurzweil mit magischen Momenten – und man wusste nie, ob es Spaß oder Ernst ist, was Köhler da veranstaltete - nur seine verstorbene Oma kannte wohl so manches Geheimnis.