Duisburg, 16. November 2017 - Für einen Mentalisten ist er
zu lustig, für einen Kabarettisten kann er zu gut zaubern.
Christoph Köhler kombiniert spontane Comedy mit
ungewöhnlichen Zaubertricks, die er wohl von Kindheit an
seiner Oma immer zu Weihnachten vorgezaubert hat. Die war
wohl auch seine schärfste Kritikerin und kam so manchem Fake
auf die Schliche. Jetzt faszinierte der Kölner das Rumelner
Publikum mit dem Programm „Manisch Magisch“ im
Kulturspielhaus in der alten Dorfschule. Wenn ein
Zaubertrick mal nicht funktioniert – und das ist scheinbar
oft bei ihm der Fall – rettet Christoph Köhler süffisant die
Situation: „Ja, schade, wäre ein schöner Trick geworden!“
oder „Gestern hat es noch funktioniert!“.
So
kokettiert der bärtige Mitdreißiger immer charmant mit dem
Publikum. Und tut umso mehr überrascht, wenn mal ein Trick
gelingt: Da ist die Sache mit dem 20 Euro-Schein von
Zuschauerin Sarah. Den hat die junge Frau mit ihren
Initialen signiert, aber sie muss mit ansehen, wie er vom
Magier in kleine Stücke zerrissen wie Konfetti zerstreut
über die Bühne fliegt. Nachdem Köhler sie noch mal frech um
einen 10 Euro-Schein angefragt hat und lakonisch meint:
„Dann macht das aber auch nur halb so viel Spaß“, erscheint
ihr Zwanziger – nach vielen Ablenkungsmanövern des Magiers -
in einer versiegelten Chipsdose. „Du musst jetzt ausrasten,
wenn es dein Schein ist!“, witzelt Köhler. Sarahs Freude
gipfelt in einem Halleluja. Und das umliegende Publikum
grölt auch wegen der Situationskomik, die sich Köhler in
keiner Situation entgehen lässt. Und wenn er mal nicht
weiter weiß, rettet er die Show mit einem Witz Marke: „Kommt
ein Typ mit zwei linken Füßen in einen Schuhladen und sagt:
'Ich hätte gern ein Paar FlipFlips'“.
Geschickt
bezieht er das Publikum mit ein, baut mit seinen
Mitspielern, die er für die Tricks auf die Bühne holt,
running gags auf, die er durch das Programm zieht – am Ende
muss Zuschauer Carsten, den er für zwei Tricks auf die Bühne
holte, mit ihm Autogramme geben. Eine mysteriöse Wanderung
von drei Spielkarten aus zehn suggeriert er einem Pärchen,
das er mit geschlossenen Augen an den Händen hält,
irgendwelche „Abakadabras“ stammelt dabei und am Ende sagt:
„So jetzt lass ich die drei Karten wieder zurück wandern!“ -
und natürlich am Ende haben beide wieder die zehn
Spielkarten in ihrer Hosentasche. Aber nachdem diese
Verwirrung gestiftet ist, verschwinden beim zweiten Mal
wirklich drei aus der Westentasche des Spielpartners und
landen bei seiner Freundin in der Hose. Scheinbar, wie es
scheint. Genauso kann er sieben gezogene Karten von
Zuschauerin Carmen erraten – nachdem sie ihm autosuggestiv
durch Gedankenübertragung Hinweise zu diesen gegeben hat.
Und auch mit seiner Selbstironie wettert er öfters gegen den
Prunk und Bombast, der in der Szene angesagten Ehrlich
Brothers. Als Höhepunkt gibt er einen menschlichen
Lügendetektor, der anhand von Fragen an seine vier
Mitspieler erraten kann, wer die schwarze Kugel in den
Händen hält. Witzige Kurzweil mit magischen Momenten – und
man wusste nie, ob es Spaß oder Ernst ist, was Köhler da
veranstaltete - nur seine verstorbene Oma kannte wohl so
manches Geheimnis.
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