Duisburg, 05. November 2017 - Bereits im 19. Jahrhundert
erfand der Italiener Carlo Collodi die Figur des Pinocchio,
den der warmherzige und fürsorgliche Schreiner Geppetto aus
einem Holzscheit schnitzte. Seitdem gibt es zahlreiche
wundervolle Bearbeitungen der Geschichte des Jungen, dessen
Nase beim Lügen immer länger wird. Das Theater für Kinder „Liberi“
hat „Pinocchio – das Musical“ jetzt auf die Bretter der
Rheinhausen-Halle gebracht und etwa 400 Zuschauer, groß und
klein, wollten es sehen.
Anfangs sieht man eine
kleine Werkstatt, in der der ergraute Schreiner Geppetto,
nachsichtig gespielt von Rick Middelkoop, dabei ist, eine
größere Holzmarionette zu basteln. Da diese aus Pinienholz
gefertigt wurde, gibt der alte Mann ihr den Namen Pinocchio
– nur unerwarteter Weise fängt diese an, von selbst über die
Bühne zu laufen. Das ist anfangs gekonnt marionettenhaft,
wie Hauptdarsteller Rick Middelkoop sich bewegt, später
switcht er in den Tanzmodus. Songs wie „Wunderbar“ und
„Pinocchio“ stimmen die beiden Darsteller an, und animieren
tanzend das Publikum, mitzusingen. Die Kinder lachen laut
auf, als die Nase der Mensch gewordenen Holzpuppe etwa 50
Zentimeter aus ihrem Gesicht fährt. „Der Pinocchio hat dann
gelogen“, weiß die fünfjährige Dua Altun, die mit ihrer Oma
in der Empore sitzt. Die Geschichte von Pinochio habe sie
schon im Kinderfernsehen gesehen und in einem Buch erlebt.
Im Musical begibt sich die Hauptfigur in die freie Welt,
will Abenteuer erleben, und gerät an den bösen
Marionettenspieler Feuerfresser, der kurz davor steht, eine
seiner Holzfiguren zu verbrennen, weil ihm kalt ist.
Pinocchio gelingt es zu entkommen – und dabei wechselt das
wandelbare Bühnenbild mit raffinierten Lichteffekten
zwischen den Welten: Gut und Böse, Fleiß und Faulheit,
Wahrheit und Lügen.
Sein stetiger Begleiter ist die
mit Zylinder und Gehrock ausstaffierte Grille, Grillida,
gewieft gespielt von Elisa Pape, die ihm immer wieder den
rechten Weg durchs Leben weist. Auch als Pinocchio an die
beiden in Lumpen gehüllten Ganoven, den Kater und den Fuchs,
gespielt von Michael Martin und Irene Eggerstorfer, gerät.
Die wollen ihm seine fünf Goldtaler abspenstig machen – und
locken ihn auf das „Feld der Wunder“, wo die wandelnde
Holzpuppe seine Taler vergraben soll. „Du wirst sehen, sie
werden sich hier vermehren“, flüstert der Kater ihm
hinterlistig ein – und der Lebens unerfahrene Pinocchio
glaubt natürlich diesen Blödsinn. Viele Kinder rufen: „Mach
es nicht“, die ahnen, dass es nicht stimmt, was dem Helden
erzählt wird. Den Song „Wer nicht wagt“ aber stimmen Fuchs
und Kater gemeinsam mit dem Publikum an, das beherzt
mitsingt und klatscht.
Es dauert, etwas bis der
frisch geschnitzte Pinocchio lernt sich auf seine eigene
Stimme zu verlassen und merkt, wann er das Richtige tut.
Natürlich entlarvt er Kater und Fuchs als falsche Freunde
und die Kinder singen am Ende begeistert mit bei dem Song
„Zeig dein Herz“. Viel Applaus gab es für die Darsteller –
anschließend konnten sich die Kids noch Autogramme bei ihren
Musicalhelden im Foyer abholen ...
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