Duisburg, 21. Januar 2018 - Am 8. Mai 1982 wurde in
Asterlagen der Diergardt-Park mit einer Größe von fünf
Hektar eröffnet. Ein Park, der ständig an die Bergmänner
erinnern soll, die bei den Zechen Diergardt und Mevissen
unter Tage beschäftigt waren. Nun ergab es sich, dass der
Bauunternehmer Antonius Linn zu dieser Zeit sein
künstlerisches Talent entdeckte und für den Friemersheimer
Markt schon eine Skulptur entworfen und 1988 gestiftet hatte
– die Niederrheinische Marktfrau (wir berichteten). Die
Stadtväter waren angetan von dieser im öffentlichen Raum
vorher noch nicht dagewesenen Aktion. 1991 befassten sich
die kommunalen Politiker in der Bezirksvertretung damit,
vielleicht auch ein Monument für den Diergardt-Park
entwickeln zu lassen. Antonius Linn hatte eine Idee und
fertigte Skizzen und eine Gussform an für einen Bergmann -
mit dem offiziellen Namen Franz Anton. Den ließ er in Bronze
in einer Gießerei im sauerländischen Olsberg fertigen, genau
so wie davor schon die Marktfrau, und stiftete die Figur dem
Asterlager Park. Der Bergmann brachte fast 300 Kilogramm auf
die Waage, war etwa 1,20 Meter hoch, 80 Zentimeter lang und
40 Zentimeter breit. Ein hockender Arbeiter unter Tage mit
Helm und Grubenlampe, davor lagen Werkzeuge wie Stößel und
Spitzhammer.
Der Raub des Bergmannes
Man vergaß aber bei der feierlichen Einweihung im Oktober
1992 diese Figur, die folgerichtig den Kosenamen „Antonius“
bekam, fest auf einem Sockel zu montieren – und das hatte
Jahre später weitreichende Konsequenzen. Stifter Antonius
Linn war gerade im Sommer 2007 verstorben und sein Sohn
Norbert berichtet, was sich im selben Jahr noch ereignen
sollte: „Irgendwann im Oktober fuhr mein Schwager auf der
Asterlager Straße Richtung A40-Auffahrt morgens zur Arbeit
und da bemerkte er, dass die Bergmannsfigur im Park fehlte.“
Sofort habe dieser die Polizei verständigt und Anzeige
erstattet. Nur, bei einem solchen Delikt tappt die Polizei
lange im Dunkeln und wird der Täter selten habhaft. „Es ging
wohl um den Materialwert“, mutmaßt Norbert Linn heute, „die
Diebe werden die Bronzefigur nach Holland gebracht haben und
haben sie dort einschmelzen lassen.“ Aber unter welchem
Aufwand? Denn diese 300 Kilogramm schwere Bronzemasse konnte
nur mit einem kleinen Hebekran auf einen daneben stehenden
LKW verladen werden. „Das war nach der
Jahrtausendwende oft der Fall, dass Skulpturen geklaut und
eingeschmolzen wurden“, so Norbert Linn. Jedenfalls wurden
die Täter nie gefasst.
In der Bezirksvertretung
allerdings forderte man einen Ersatz für „Antonius“. „Dafür
hat sich besonders der damalige SPD-Mann Norbert Bechthold
aus Asterlagen eingesetzt“, so der 55-jährige CDU-Mann
Norbert Linn anerkennend. Es wurden Spenden gesammelt, etwa
3500 Euro kamen zusammen und man wendete sich an den
bekannten Steinmetz und Bildhauer Friedhelm Kerstan aus
Bergheim. Der fertigte nach den Vorgaben von Antonius Linn
eine neue Figur des Franz Anton oder „Antonius“. Diese
besteht allerdings aus Grauem Diabas, einem ziemlich
unverwüstlichen Gestein aus dem Westerwald. Und fast ein
Jahr nach dem Raub, am 17. Oktober 2008, wurde „Antonius“ im
Beisein von der damaligen Bezirksbürgermeisterin Katharina
Gottschling und Oberbürgermeister Adolf Sauerland erneut
eingeweiht. „Es sang sogar der Homberger Knappenchor das
Steigerlied dazu“, erinnert sich Norbert Linn. Nachdem die
Steinskulptur in 2011 noch einmal vom Sockel gestoßen wurde,
wurde sie schlussendlich unter einer halbkreisförmigen
Pergola fest darauf fixiert. Eine Platte mit der Aufschrift
„Antonius“ erinnert an den künstlerisch begabten Stifter des
Bergmannes.
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