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'Die Toccata'
Lesung im ev. Gemeindezentrum in Baerl
Stephan 'Der Kult-Attach�' Sadowski

Duisburg, 10. April 2018 - Manchmal ist Literatur wie Musik. Sp�testens dann, wenn eine ehemalige Folkwangprofessorin f�r Alte Musik Geschichten schreibt und ihre sprachlich sch�n verzierten Erz�hlungen einem breiteren Publikum vortr�gt. Manchmal erscheint es, als wenn musikalische Koloraturen oder Arpeggien ihre detailliert genaue Sprache liedhaft untermalen. Auf Einladung der B�rgerinitiative �Miteinander � F�reinander� liest die ehemalige Dozentin Gudrun Heyens aus ihrem neuen Buch �Scheitern� im kleinen Saal des evangelischen Gemeindezentrums in Baerl.

In der Geschichte �Die Toccata� erz�hlt die Autorin von einem ehemaligen fast 80-j�hrigen Chirurgen, der als Hobby schon lange das Cembalo spielt und jetzt ein Hauskonzert zusammen mit einer Querfl�tistin geben will. Dr. Klostermeier, so sein Name, hat nur ein Problem: aus unerfindlichen Gr�nden will seine linke Hand, die die Bassl�ufe auf dem alten Instrument spielt, aus Krankheitsgr�nden nicht mehr so funktionieren, wie sie soll. Etwa 30 interessierte Zuh�rer lauschen gebannt. Am Ende l�sst Dr. Klostermeier den Deckel eines Fl�gels auf seine Hand knallen, damit er nicht auftreten muss. Die allwissende Erz�hlerin liefert ein witziges Psychogramm der Hauptpersonen, l�sst die Querfl�tistin dar�ber im Plot sinnieren, inwiefern �die vert�felte Holzdecke des Konzertraums ihre Obertonskala dezimiert�.

Der Seniorenstammtisch findet dienstags von 9 � 11.30 Uhr im Cafe Gerhards in Baerl statt. Infos zu Miteinander � F�reinander im Gemeindeb�ro, Schulstra�e 5, unter 02841 � 8205 oder email: mifue@ev-kirche-baerl.de.

Auf die nach oben offene Tonskala der beiden Fl�tistinnen, Valerie P�llen und Anne-Katrin Sandmann, hat die Saaldecke im Gemeindezentrum jedenfalls keinen Einfluss. Als Duo �Atem-Zeichen� spielen sie dazu das sch�ne �Duetto II� BWV 803, von Johann Sebastian Bach. Valerie P�llen intoniert die mit zahlreichen aufw�hlenden Arpeggien verzierten Melodieverl�ufe auf der Sopranfl�te, w�hrend Anne-Katrin Sandmann dazu im Kontrapunkt tiefere T�ne mit der Bassfl�te setzt. Die jungen Musikerinnen, die jetzt in den Schuldienst eingetreten sind, sind ehemalige Studenten der Autorin. Sp�ter zeigt Valerie P�llen ihre ausgegorene Spielfertigkeit im St�ck  �Weaver of fictions�. Es ist fast Jazz und dabei erzeugt sie sogenannte Multi-Phonics, die, �hnlich einem Flageolett-Ton bei der Gitarre, durch spezielle Atemtechnik Obert�ne dazu mitschwingen lassen.

Nicht nur das Scheitern behandelt Gudrun Heyens. In ihrem Roman �Die Saite aus Stahl� geht es um den Neid zwischen Musikerkollegen. Sp�testens, als die Hauptperson, eine Harfinistin, auf einem Instrument mit Stahlsaiten spielen soll � sie ist nur welche aus Nylon oder Darm gewohnt � ist ihr der Spott ihrer Begleitmusiker sicher. �Ich habe die Missgunst unter Musikern selbst erlebt, als ich noch in verschiedenen Ensembles spielte�, so die 68-j�hrige Professorin, die auch bei �Musica Antiqua K�ln� aktiv war und jetzt in Duissern lebt.

Ins Leben gerufen wurde diese musikalische Lesung durch die Initiative von Baerler B�rgern �Miteinander � F�reinander�. �Wir machen alternative Seniorenarbeit und sind seit 2014 hier in Baerl aktiv�, erkl�rt Petra Br�ck-van Hauten. Unter dem Dach der evangelischen Kirche in Baerl bietet die Initiative solche Lesungen, Konzerte, aber auch Sportangebote wie Yoga oder Wandern an. Ihr Kollege Heinz Gestmann erg�nzt: �Wir organisieren auch Ausfl�ge und haben einen gut besuchten Seniorenstammtisch.� Es gab viel Applaus f�r diese musikalisch literarische Idee.