Duisburg, 13. Mai 2018 - Wieder hat Jürgen Kuns ganz tief in
seine Trickkiste gegriffen. Am Muttertag war das Motto des
Konzerts in der Christuskirche in Hochemmerich: Sopran, Horn
und Orgel – eine Kombination von Instrumenten für die in den
Musikarchiven wenig Literatur existiert. Der Kreiskantor im
evangelischen Kirchenkreis Moers hatte das Programm mit
Dritteln zu gleichen Anteilen in Barock, Klassik und
französische Romantik unterteilt. Als Sopranistin konnte Ute
Steinhauer, die selbst als Gesangspädagogin arbeitet und in
vielen Opern mitgewirkt hat, ihr Können unter Beweis
stellen. Am Horn erlebten etwa 60 Zuhörer im gut besetzten
Mittelschiff die Hornistin Marcie Mc Gaughey. Mitglied der
Duisburger Philharmoniker. Die gebürtige Amerikanerin ist
seit Mitte der 1980er-Jahre in Deutschland und verfügt über
reichlich Erfahrung im kammermusikalischen Bereich.
Und genau so ein Kammerkonzert entwickelte sich nämlich im
weiten Kirchenraum, der sich gerade für die sphärische Weite
des Horns als ein wohlklingender Resonanzkörper erwies. Als
Einstieg hatte Jürgen Kuns den Titel „Rondeau“ von Georg
Philipp Telemann gewählt, das er selbst an der Orgel
spielte. Abwechslungsreich wurde es als Hornistin Marcie Mc
Gaughey die Melodie der Orgel aufgriff und selbst den Cantus
Firmus, also die Hauptlinie der Melodie, übernahm. Dabei
aber blies sie so warm und hauchzart in ihr Horn, dass die
Zuhörer die Augen zumachten und den Tönen lauschten.
Der Komponist Alessandro Scarlatti ist ein bedeutender
Vertreter des italienischen Barock. Er wirkte als
Kapellmeister in Rom, Neapel und Florenz, widmete sich viel
der geistlichen Musik und erlangte mit seiner späten Oper
„Griselda“ Anerkennung bis über seinen Tod im Jahr 1725
hinaus. Seine Arie „Mio tesoro per te moro“ interpretierte
Sopranistin Ute Steinhauer mit ihren weitgespannten
Legato-Bögen, eine Stärke ihrer Stimme, sehr eindrucksvoll.
Und gerade die über Terzen versetzten, zweistimmigen
Passagen mit der Hornistin waren ergreifend.
Schwieriger für die Sängerin war da schon die Arie „Hark!
The Echoing Air“ aus dem Werk „The Fairy Queen“. Schnelle
Koloraturen meisterte Ute Steinhauer meist gut, hatte aber
auch schwebende Legato-Passagen in der Arie. „The Fairy
Queen“ ist eine Semi-Oper von Henry Purcell aus dem
Jahr 1692, das Libretto stammt von einer Bearbeitung zu
Shakespears „Sommernachtstraum“. Johann Sebastian Bachs
„Air“ spielten Organist Kuns und Hornistin Mc Gaughey eher
unspektakulär ab, bis dann ein weiterer Höhepunkt folgte mit
Mozarts Arie „Lungi da te, mio bene“ aus der Mitridate KV
87. Hier zeigte Ute Steinhauer mit ihrem weichen Timbre noch
mal ihr ganzes Können und die Zuschauer wollten schon nach
der Arie spontan applaudieren, bevor Werke von Gabriel Fauré
und Camille Saint-Saens das schöne Konzert am Muttertag
abrundeten und dann großer Applaus für das gesamte Konzert
donnerte.
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