Duisburg, 13. September 2018 - „Samstagabend gab es Tanz. Am
Sonntag morgen wurde dann im Saal gerungen“, kurz und knapp
stellt Karl Alletter die Anfänge des AKS-Rheinhausen vor.
Aus Überlieferungen von seinem Vater weiß er, dass der 1918
gegründete Ringverein ASV Rheinhausen seine Kämpfe in
Gaststätten im Stadtteil Schwarzenberg abhielt – bei
„Bücken“ und bei „Grafen“.
„Es gab ja noch keine
Turnhallen zur damaligen Zeit und diese Lokale hatten beide
einen großen Saal, der gut geeignet für die Kämpfe war. Die
platzten dann vom Andrang aus allen Nähten“, weiß der
Geschäftsführer des AKS Rheinhausen. „In den Lokalen dieser
Stadt fand sehr viel Kultur in den 20er/30er-Jahren statt“.
Und Ringen gehörte auch dazu, wie für andere eben der
sonntägliche Kirchgang.
Der Athletik-Sportverein
(ASV) Rheinhausen ist von Friemersheimer Krupp-Arbeitern
1918 gegründet worden, die sich in ihrer Freizeit dem
Ringen verschrieben hatten. In Hochemmerich entstand 1930
allerdings eine starke Konkurrenz: der Kraftsportverein
(KSV) Rheinhausen. Dieser Verein wurde von Bergarbeitern ins
Leben gerufen, die bei den Zechen Diergardt und Mevissen
beschäftigt waren.
„Deren Vereinslokal war ja lange
schräg gegenüber der Zeche auf der Asterlager Straße“,
erinnert sich Karl Alletter. Beide Vereine lieferten
sich spannende Kämpfe um die lokale Vormachtstellung im
Ringen. Von den Gaststätten wechselte man später in
den 50er-Jahren in die neu entstandenen Turnhallen. Auch die
Mitgliederzahl stieg in den konkurrierenden Clubs auf
jeweils über 300. „Man kann sich das heute gar nicht mehr
vorstellen, aber Ringen war richtig angesagt damals.“, weiß
der 69-Jährige.
So kam es 1974 zu dem Zusammenschluss
beider Vereine zum Athletik-Kraftsportverein (AKS)
Rheinhausen, deren 1. Vorsitzender der spätere Bürgermeister
Friedel Genender wurde. „Wir hatten damals mehr als 600
Mitglieder zusammen“, erinnert sich Karl Alletter, der seit
Anfang der 70er-Jahre dabei ist. Zu den
Gründungsmitgliedern des AKS zählten im Vorstand Richard
Riech und Walter Eschberger, der später noch lange
Ehrenvorsitzender war. Mit der Möglichkeit ab 1975 in der
neu gebauten Sporthalle an der Krefelder Straße zu
trainieren und die Kämpfe durchzuführen, schafften es die
Ringer bis in die Zweite Bundesliga. „Wir waren bis 1991
dort vertreten, haben viele Erfolge zu verzeichnen“, sagt
Karl Alletter. Danach ging es in die Ober- oder
Verbandsliga mit dem AKS. „Viele Kämpfer sind leider
abgewandert zu anderen Vereinen oder gingen Studieren“,
erinnert sich der Geschäftsführer. Ein weiteres Problem sei
ganz anderer Natur. „Bei einer Ringerriege müssen die zwölf
Gewichtsklassen vollständig besetzt sein, da gibt es
natürlich immer ein Problem mit dem Halten des
Körpergewichts für den Ringer.“ Deswegen habe die Mannschaft
öfters Strafpunkte kassiert. Und natürlich sei das
Ausbleiben von Sponsoren ein Grund für den Abstieg. „Ringen
ist ja auch kein Sport mehr, der im Fernsehen übertragen
wird“, bedauert Karl Alletter.
Doch die Bedeutung für
die Stadt will der Verein am Sonntag zum
100-Jährigen-Jubiläum am kommenden Sonntag groß mit einem
„Tag der Offenen Tür“ ab 11 Uhr in der Sporthalle an der
Krefelder Straße feiern. Bürgermeister Erkan Kocala, sowie
MdL Rainer Bischoff werden die Ehrung für den Verein
vornehmen, außerdem werden Vorführungen vom Ringen, Shaolin
Kempo, Fußballtennis und anderen Sportarten gezeigt, die
beim AKS vertreten sind. Ab 17 Uhr spielen dann die „Treuen
Bergvagabunden“ Live-Music, vor den Getränke- und
Essensständen.
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