Duisburg, 03. September 2018 - Das Rumelner
Mehrgenerationenprojekt „Wir im Kirchfeld“ besteht jetzt
mehr als ein Jahr. Wir schauten hinter die Kulissen, welche
Aktionen in diesem Zeitraum schon von den Bewohnern
umgesetzt worden sind.
In Zeiten, in denen Menschen
eher anonym nebeneinander leben, setzt dieses Projekt auf
gute Nachbarschaft. „Wir wollen uns so
organisieren, dass sich bei den Gemeinschaftsprojekten
alle angesprochen fühlen – Jung und Alt“, sagt Peter Süsske,
Vorsitzender und Sprecher des Vereins „W.I.R. - Wohnen in
Rumeln“, der die Aktionen mit koordiniert. Unter großer
Beteiligung der Mieterschaft.
Doch zurück zu den
Anfängen. Es war im Jahr 2006, als Maren Walla-Kaufmann das
brachliegende Feld an der Ecke Kirchfeldstraße/Friedhofallee
entdeckte. Sie war engagiert in der VHS-Gruppe für ein
Mehrgenerationenprojekt „W.I.R. - Wohnen in Rumeln“, woraus
ein Verein entstand. Sofort knüpfte die Gruppe Kontakte zur
Politik, fand im Spar- und Bauverein Friemersheim einen
Bauträger, und zu den regelmäßigen Treffen der Initiative
kam auch der spätere Architekt des Projektes, Manuel Wilke.
„Er wollte unbedingt ein Mehrgenerationenprojekt als
seine letzte Arbeit abliefern“, erinnert sich Maren
Walla-Kaufmann. „Auch alle Parteien in der Bezirksvertretung
waren sofort begeistert von der Idee.“ 2015 wurde der Bau
des Mehrgenerationenkomplexes begonnen, im April 2017 wurde
er fertiggestellt. 47Mietwohnungen, neun Einfamilienhäuser
und drei Eigentumswohnungen umfasst das Projekt auf einer
Fläche von etwa 3000 Quadratmetern. Ein Spielplatz für
Kinder und eine Tiefgarage für alle Bewohner mit etwa 50
Stellplätzen inklusive. Zentraler Punkt für alle ist der
Gemeinschaftsraum. „Immer dienstags ab 18 Uhr haben wir hier
unsere Spielegruppe“, sagt der Vorsitzende. An einem Tisch
spielen Ältere mit Jüngeren das Spiel Rummycub – und legen
begeistert ihre Spielsteine zu Straßen oder Paaren an.
Manche sitzen einfach nur dabei, trinken ihr Bier und
klönen.
Peter Süsske zeigt den vollgepackten
Belegungsplan für den Gemeinschaftsraum. Mittwochs gibt es
dort einen VHS-Malkurs, donnerstags findet Reha-Sport
statt, während der WM konnten alle Mieter die Spiele live
über einen Video-Beamer dort schauen. Süsske erklärt die
Satzung des Vereins „W.I.R“, der sich die Förderung der
Jugend- und Altenhilfe, sowie der Kunst und Kultur auf seine
Fahnen schreibt. „Die alte Nachbarschaftshilfe steht
bei uns im Vordergrund. Bei uns können sich Mieter melden,
wenn sie z. B. Hilfe beim Schrankaufbau benötigen oder
ein Regal anbringen wollen“, erklärt der 53-Jährige. „Oder
dass sich jemand um die Blumen kümmert, wenn Mieter
verreisen wollen.“ Momentan hat der Verein 74 Mitglieder.
Stolz erzählt er von der „Gartengruppe“, die sich informell
gebildet hat. „Wir haben aus Europaletten in einer
Gemeinschaftsaktion richtig schöne Hochbeete angelegt“,
erzählt er. Dort wachsen jetzt Dill, Schnittlauch, sowie
andere Kräuter und Gemüse, und werden von den Teilnehmern
nachhaltig gepflegt. Eine „Männerbastelgruppe“ will eine
Theke für den Raum zusammen zimmern. Auch die jungen
Familien mit Kindern wolle man in den Verein integrieren.
„Wir werden demnächst Kontakt zu den „Falken“ herstellen und
einen Spieletag mit Hüpfburg organisieren, um die Kinder zu
bespaßen“, sagt Süsske.
Zwei bis drei mal im Jahr
finden Feste statt. „Wir verteilen dann Handzettel, auf
denen wir die umliegende Nachbarschaft einladen“, erklärt
der Organisator. In Planung ist jetzt das große Sommerfest,
das am 1. September stattfinden wird. Birgit Rätzel ist
Kassenwartin des Vereins, und extra von Heidelberg nach
Rumeln gezogen. „Über den Internetauftritt zu diesem
Wohnprojekt sind Menschen von weit angelockt worden, eine
Frau kam aus dem tiefsten Bayern hierher, mehrere sind von
Mönchengladbach hierhin gezogen“, sagt Birgit Rätzel. Auch
weil hier barrierefreies Wohnen möglich ist und eine
optimale infrastrukturelle Anbindung für die Bewohner
existiert – mehrere Supermärkte, ein Ärztehaus und eine
Bushaltestelle befinden sich um die Ecke – und die A57 und
die A40 sind nicht weit. So werden noch mehrere Generationen
ihre Freude an dem gemeinschaftlichen Wohnprojekt finden …
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