Duisburg, 15. Februar 2018 - Man konnte den Eindruck
gewinnen, dass sich das gesamte Personal des Münsteraner „Wilsberg“-Krimi
auf der Bühne der Rheinhausenhalle versammelt habe. Leonhard
Lansink und Heinrich Schafmeister hätten hier locker einen
Kriminalfall lösen können, doch beschäftigen sie sich als
Marc und Yvan eher damit, ihrem Freund Serge (Luc Feit) sein
frisch erworbenes Kunstwerk mies zu machen. In der Komödie
„Kunst“ von Yasmina Reza geht es um eine Freundschaft, die
auf eine harte Probe gestellt wird.
Grund dafür ist
dieses viel zu hoch dotierte, für satte 200 000 Francs
erworbene „Kunstwerk“, das allerdings nur eine weiße
Leinwand darstellt. Der neureiche Dermatologe Serge versucht
den Kauf dieses Gemäldes gegenüber seinen Freunden zu
rechtfertigen – diese verhöhnen ihn jedoch spöttisch. „Seht
ihr nicht die weißen Diagonalen und die Querbalken darin?“,
fragt Serge seine Freunde verstört. Für den misanthropischen
Ingenieur Marc ist es einfach „Sch..“, was er da zu sehen
bekommt, doch Yvan entgegnet: „Kann ja nicht, die ist doch
braun.“ Etwa 660 Zuschauer können sich ein herzhaftes Lachen
nicht verkneifen, denn Wortwitz haben die Dialoge in diesem
kleinen Kammerspiel in sich.
Leonhard Lansink
verkörpert diesen Ingenieur Marc genau so muffelig, wie er
in den „Wilsberg“-Folgen auftritt, Heinrich Schafmeister,
der irgendwann aus den Krimis ausgestiegen ist, wirbelt mit
diesem gleichen ungelenken, neurotischen, manchmal
überdrehten Charme über die Bretter wie der Mann vom Bauamt,
Manfred Höch, im Münsterland. Hinzu kommt ein völlig
egozentrischer Dermatologe und Pseudo-Kunstkenner Serge, gut
gespielt von Luc Feit, den man aus mehreren Tatort-Folgen
kennt.
In diesem Wirrwarr der Charaktere ist es auch
nicht auszuschließen, dass der sensible und hochneurotische
Papierhändler Yvan (Heinrich Schafmeister) einen
Nervenzusammenbruch erleidet, nachdem ihm seine Freunde die
späte, aber bevorstehende Heirat mit einer
„Übriggebliebenen“ ausreden wollen. Die Zuschauer spüren die
Untiefen in den Beziehungen der drei untereinander, merken
wie Missgunst und Intrigen am harmonischen Miteinander
nagen. So stammelt Yvan unter Tränen schlussendlich hervor:
„Ich bin nicht so eine Koryphäe wie ihr in euren Berufen –
ich möchte einfach nur euer Freund sein.“ Doch er stößt auf
Kälte der anderen beiden - hier gerät die Freundschaft der
drei nach 15 Jahren fast zu ihrem Schlusspunkt. Alles, wegen
einer 1,60 m x 1,20 m großen, weißen Leinwand, die von einem
angesagten modernen Maler stammen soll. „Ein Werk, das einen
bestimmten Weg hinter sich hat“, wie Serge großspurig
darüber urteilt.
Zum Schluss hat Marc eine Idee,
überpinselt das Weiße, und tauft später, nachdem der
Filzschreiber von der Leinwand entfernt wurde, das Bild neu:
„Verschwundener Skifahrer im weiten Schnee.“ Alle lachen –
und damit öffnen sie ihrer Freundschaft einen Neuanfang. Da
das Stück in 80 Minuten durchgespielt wurde, gab es keine
Pause. Dafür konnten die Zuschauer noch Autogramme von den
Fernsehgrößen im Foyer erlangen nach der Vorführung.
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