Duisburg, 22. Februar 2018 - Manchmal braucht man etwas Mut,
um musikalisch scheinbar Unvereinbares zusammenzufügen. Da
wären einmal die nachdenklich anrührenden Songs des
Liedermachers Uwe Brosch und seiner Frau Christine, und
andererseits die Jazzlieder der Moerser Combo „Take 3“. Vor
eineinhalb Jahren begann die Zusammenarbeit, das Resultat
konnten jetzt 20 Gäste beim Konzert der beiden Formationen
im Café des Rheinhauser Kom'ma-Theater erleben. Unter dem
Motto „Die Schwere leicht gespielt“ haben sich die Musiker
als „Take 3 & Two“ damit auseinandergesetzt, schwere
musikalische oder literarische Kost dem Zuhörer in
appetitlicher Form zu präsentieren.
Schon der
Einstieg in das Konzert ist mundgerecht, denn die
fünfköpfige Formation eröffnet mit dem Titel „Dora“. „Das
Stück ist nicht nach einer Frau benannt, sondern nach der
Tonart, in der es steht“, erklärt Sänger und Gitarrist Uwe
Brosch den Zuhörern. Er hält sich aber darin gesanglich noch
bedeckt, denn der Song ist ein Instrumental, der durch seine
jazzigen Akkorde von Pianist Hans Lammert stark an das Thema
aus Dave Brubeck's Standard „Take Five“ erinnert. Ein
Phänomen in der Formation ist der 81-jährige Kontrabassist
Charly Opriel, der mit nuancenhaften Soli an seinem
elektrisch verstärkten Spielgerät den Blick der Zuhörer auf
sich zieht. „Er ist ein richtiges Moerser Urgestein, hat
auch schon in vielen Formationen bis hin zu Big Bands
gespielt“, sagt Pianist Lammert über ihn.
Der
Neukirchener Sänger und Autor Uwe Brosch streut immer wieder
Gedichte ein, die er selbst verfasst und dann vertont hat.
Vieles erinnert darin an Reinhard Mey, aber auch ein
bisschen Friedensbewegung der 80er-Jahre schimmert in ihnen
durch. Träume sind ein vielfach verwendetes Stilmittel
dabei, ein Song handelt von „Jonathan, dem Wolkenleser“ oder
das Stück heißt einfach „Ein guter Traum“. „Denken Sie dabei
an ein Kind, wenn es einschläft“, animiert er die Zuhörer,
die mucksmäuschenstill dieser feinen Lyrik lauschen. Oder
Brosch bereitet Texte des Autors Michael Ende musikalisch
auf.
Die Kunst der Formation „Take 3“, die sich
selbst in der Tradition eines jazzigen Klaviertrios mit
Piano, Bass und Drums sieht, besteht darin, die Lieder nicht
nur rhythmisch auszumalen, sondern weiterzuentwickeln.
Soweit, dass die Stücke, die eigentlich Gitarren gepicktes
Songwriting sind, in verquirlte Jazzharmonien bis hin zum
Walzer übergehen. Und das gelingt ganz gut. Im zweiten Teil
spielt das Gemeinschaftsprojekt einen längeren Titel „Hokus
Pokus“, der in leuchtendem Dur beginnt, aber auch noch im
strahlenden Moll endet. Nicht nur in diesem Song haben die
fünf Musiker es geschafft, lächelnde Nachdenklichkeit und
nachdenkliches Lächeln bei ihren Zuhörern zu vereinen, so
dass diese noch eine Zugabe forderten.
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