Duisburg, 02. Februar 2018 - Sie könnte auch selbst
Tupper-Partys veranstalten. Stattdessen gibt Henriette
Morgenroth Seminare, wie man am besten auf einer Party
bestehen kann. Im Café des Kom'ma-Theaters haben sich 20
Seminarteilnehmer eingefunden, die meisten davon regelrechte
Partymuffel. Auf den Tischen liegen zur Stimmungserhellung
glänzende Luftschlangen, es gibt Gummibären und Erdnüsschen
- 1970er-Jahre-Party-Stil. „Leider habe ich nur mit acht
Leuten gerechnet in diesem VHS-Kurs hier, und
dementsprechend nur acht Handouts vorbereitet“, scherzt die
Mitvierzigerin.
In ihrem Programm „Als in der Höhle
noch Party war...“ holt sie ganz weit aus, erzählt davon,
wie sehr sich die Menschen der Steinzeit nach Wärme in den
kalten Unterschlüpfen gesehnt haben, und sich deshalb zu
Gruppen zusammengerottet haben. Als es dann noch „Mammut am
Spieß“ zu essen gab, war die Party schon im Gange. „Einmal
jagen und essen an vier Tagen“, war ein Prinzip aus der
Vorzeit, was heute allerdings nicht mehr gilt. Von
Entschuldigungen für Partymuffel, die zahlreich im lockeren
Seminarraum verteilt sind, reicht ihr Programm bis zum
Dresscode für die Party: „Businness style oder legere, egal
greifen Sie einfach in die unterste Schublade Ihres
Kleiderschranks, ziehen das olle Teil an und sagen dann den
Gästen, das ist hip, weil retro!“, flachst sie mit dem
Publikum. Die Seminarteilnehmer können sich ein Lachen nicht
verkneifen.
Zur Altersbeschränkung von Partys hat
Henriette Morgenroth nur ein müdes Lächeln übrig: „Früher
haben wir uns älter gemacht, als wir sind, um in den
Ü16-Film im Kino hereinzukommen. Aber stellen sie sich heute
mal eine 39-Jährige vor, die noch ein Jahr warten muss, bis
sie endlich auf eine Ü-40-Party darf.“ Auf eine Ü 50-Party
wolle schon keiner mehr gehen, weil es ist doch
„Seniorentanz.“ So ist es ein locker, flockiger Streifzug
durch eine feiernde Gesellschaft, der von niveauvollen
Small-Talk mit unbekannten Gästen, bis zu Verhaltensregeln
am Buffet reicht, aber auch den richtigen Abschied beim
„Höhlenbesitzer“, also Gastgeber beinhaltet.
„Natürlich mit Stil“, wie es die Seminarleiterin immer
wieder einfordert, indem sie auf den Stiel ihres perlenden
Champagnerglases zeigt – und ihre Partyprobanden den Satz
sinnvoll ergänzen müssen. „Und merken Sie sich, einen
Veganer erkennen Sie daran, dass er sich vorrangig mit der
Schale voller Nüsschen beschäftigt“, hat die Komödiantin
auch sonstige Tipps parat. Daneben gibt es noch spannende
Kartentricks, die die Seminarleiterin aus ihrer übergroßen
Bluse hervor zaubert und die ein Staunen beim Publikum
hinterlassen. Insgesamt eine angenehme Kurzweil, bei
Nüsschen und Haribo, mit vielen witzigen und abstrusen
Betrachtungen über das zeitgenössische Partyverhalten, die
dem scheinbar Feier müden Publikum oft ein Schmunzeln
abringt.
Jedenfalls bekommen alle ihre
Teilnahmebescheinigung zum Schluss...
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