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'Wohnzimmer-Tour'
'Ketzer & Heyden' statt 'Tote Hosen'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 11. Februar 2018 - Im letzten Jahr war es schon eine größere Schlagzeile, als die Düsseldorfer Band „Die Toten Hosen“ ihre „Wohnzimmer-Tour“ ankündigte. Sie gaben mehrere Konzerte im privaten Rahmen vor kleinem, ausgewählten Publikum – in den verschiedensten Wohnzimmern der Republik. Doch für ein so privates Konzert im eigenen Wohnzimmer braucht man „Die Toten Hosen“ nicht - dachten sich jetzt die Friemersheimer Musiker Renè Ketzer und Volker Vienken von der Band  Eigentlich nur einen großen Raum und Nachbarn, die es nicht stört, wenn es mal richtig laut wird. Die „bekloppte“ Idee dazu hatte Schlagzeuger René auf der Fahrt zum Proberaum: „Meine Wohnung ist dafür optimal, ich wollte das immer mal bei mir machen.“

45 Quadratmeter ist sein Wohnzimmer unweit der St. Joseph-Kirche groß. „Die Sofas und Sessel haben wir gemeinsam am Vorabend aus dem Raum geräumt“, erzählt der 22-Jährige. Die verteilen und stapeln sich jetzt in anderen Zimmern seiner 100 Quadratmeter großen Wohnung.  „Alle Nachbarn wissen Bescheid und sind auch eingeladen“, sagt René. 45  Gäste sind auch pünktlich um halb sieben erschienen und bringen die kleine Garderobe im Flur mit ihren Jacken zum Überquellen. Dann geht es los mit „Ketzer & Heyden“. Und es wird mal richtig laut im Wohnzimmer, als der Song „Sympathy for the Devil“ von den Rolling Stones aus den Boxen schallt. Die Stimmung im Publikum fängt an zu brodeln, einige schwofen an den Stehtischen oder singen die Lieder laut mit. Es geht durch die 60er- und 70er-Jahre, aber auch den Kumpels von Renè aus der Friemersheimer KJG-Jugend scheint es gut zu gefallen. Kumpel Nils Dietmar (20) sagt: „Superidee, hat meine volle Unterstützung.“

Draußen auf dem Balkon gibt es auf zehn Grad herunter gekühltes Bier, in der Küche köcheln vegane Gulaschsuppe und Currywurst, dazu gibt es Baguette mit mehreren Cremés – gegen eine kleine Spende für einen guten Zweck sind Speisen und Getränke frei für die Gäste. Das ganze hat den Charme einer Privatparty, nur eben mit Live-Musik. Ein bisschen Jimi Hendrix dröhnt bei „Little Wing“ aus den PA- Boxen, Gitarrist und Sänger Volker Vienken spielt schwierigste Soli dazu und schraubt seinen Falsett bei Neil Youngs „You are like a Hurricane“ in höchste Tonlagen. Die vier Musiker von „Ketzer & Heyden“ werden mit großem Applaus belohnt und schaffen es mit dem Beatles-Klassiker „Hey Jude“ das Publikum zum Mitjohlen zu bringen. „Lalala“ tönt das Wohnzimmer. Seit einem Jahr erst bestehen „Ketzer & Heyden“ in dieser Formation, eine gute Mischung aus jung und alt.

Renés Vater, ,Michael Ketzer, trinkt gemütlich sein Veltins und sagt: „Ich finde, das ist eine tolle Geschichte. So ein Konzert hat es wohl in Friemersheim noch nicht gegeben“, so der 54-Jährige. Unter den Gästen wird schon ausgeknobelt, bei wem man das nächste Wohnzimmerkonzert veranstalten will, einige lachen laut wegen dieser Vorstellung. Der Musiker Volker Kuinke ist heute Gast und lächelt: „Das könnte jetzt eigentlich reihum gehen.“

Auch die nächste Band „Manic Depression“ sorgt für gute Laune. Es handelt sich um die dreiköpfige Formation des Songwriters.