Duisburg, 14. März 2018 - Schönes bleibt. Das wissen nicht
nur Hörer eines einschlägigen Radioprogramms– auch die
Freunde der „Kleinen Welten“ konnten jetzt in den Genuss von
Schönem, welches bleibt, in der alten Dorfschule kommen.
Exakt das Programm, das die beiden Kleinkünstler Christian
Behrens und Thomas Hunsmann zur Einweihung des Kulturtreff
Alte Dorfschule vor zwanzig Jahren spielten, genauer gesagt
vom 27. September 1997 - gaben sie jetzt in einer etwas
abgewandelten Version zum Besten.
„Ich habe mal
nachgemessen, damals waren die Gags noch etwas kürzer,
insofern müssten wir jetzt in etwa 32 Minuten damit durch
sein“, scherzte Christian Hunsmann. Um die Zeit etwas zu
strecken, ließ es sich Kulturchef Ingo Pügner nicht nehmen
selbst die „ultimative Lobhudelei“ auf die zwei
Kabarettisten zu sprechen. Er erzählte, dass er die
Ankündigung damals zum Konzert noch auf einem Atari-Computer
gemacht hat, und von späteren nebulösen alkoholischen
Genüssen bei der „After-Show-Party“.
„Damals passten
gerade mal 70 Leute in den alten Klassensaal nebenan – unter
den Bedingungen könnten 25 von ihnen heute nicht hier sein“,
spielte Pügner auf die neuen Räumlichkeiten an. Viele treue
Fans wollten die zwei Musikkabarettisten vom Niederrhein
sehen, die auch in 21 Jahren der „Kleinen Welten“ kaum etwas
von ihrem spitzbübischem Charme eingebüßt haben. Christian
Behrens machte die Kürze der Witze wirklich etwas zu
schaffen, so war die Pointe meist schneller, als er selbst
errechnet hatte. Schwierig für den Hobbydichter, der
inzwischen zu langatmigen Wortklaubereien neigt, sind dann
minutiös getimte Gags wie „Ecke an“ oder das Lied „Die
letzte Konsequenz“, das er wie einen impulsiven Chanson dem
Publikum entgegenschleudert. „Damals waren die
Fahrradgedichte gerade angesagt“, sagte Christian Behrens
und erinnert sich an eine Fahrradtour ins malerische Issum,
wobei er passend eine Flasche Diebels fast in einem Trinkzug
ext. „Dafür liebe ich diese Nummer, Alkohol haben wir sonst
gar nicht mehr im Programm gehabt“, lächelt der Hobbydichter
scheinbar beschwipst.
Beim „Bonzenrap“, zu dem
Behrens einen schwarzen Mantel als Verkleidung überwirft und
sich eine dicke kubanische Zigarre anzündet, können die
Zuschauer anhand des Finanzminister erkennen, dass das Stück
nicht mehr ganz zeitgemäß ist – irgendwann fällt der Name
„Theo Waigel“ und die Leute lachen auf. Staccatomäßig
begleitet der Blondschopf Thomas Hunsmann seinen Kompagnon
dabei am Klavier. Und Christian Behrens erklärt, warum er
bei seinen Fotos gerade auf Insekten und Kleingetier
fokussiert.
„Ich hatte damals nur ein Makroobjektiv
für meine Kamera, die ich zum Abitur geschenkt bekam“, so
der Kleinkünstler. Er verlas noch ein Liebesgedicht, das er
seiner Angebeteten aus der Oberstufe am Moerser Adolfinum
widmete: „Liebe Geliebte“, schmettert er ins Publikum. Oder
verhaspelt sich in dem Stück „Kriebeslank“, quasi
liebeskrank. Als Zugabe gab es dann noch den hymnischen
Titel „Am Niederrhein“, der schon als Erkennungsmelodie der
beiden gelten kann und fast hundert Zuschauer schwelgten in
Erinnerungen, denn - vieles Schöne blieb.
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