Duisburg, 04. Oktober 2019 - Schon zur Begrüßung gab es große
Worte der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Katharina
Gottschling: „Wir sind stolz, einen solchen Chor im
Stadtteil zu haben“, sagte sie anlässlich des 160.
Geburtstags des Konzertchors Concordia Rheinhausen. Mehr als
800 Gäste waren zum Jubiläums-Konzert „Du bist die Welt für
mich“ in die Rheinhausen-Halle gekommen.
Das Programm des Traditionschors
war voller Melodien, die der Duisburger Sänger Rudolf
Schock, 1915 in Wanheimerort geboren, an den großen Bühnen
dieser Welt interpretiert hatte. „Mit dem Gesang fing er
beim Chor „Männertreu“ als Junge von etwa 14 Jahren an“,
weiß der moderierende Tenor Johannes Groß über ihn. Später
wurde Rudolf Schock Mitglied im Opernchor des Duisburger
Stadttheaters. 1937 dann der erste Durchbruch, als das
Duisburger Eigengewächs einen Solistenvertrag beim
Staatstheater Braunschweig unterschrieb. Engagements des
lyrischen Startenors an der Wiener Staatsoper und der
heutigen Deutschen Oper Berlin folgten.
Doch welch ein ‚Schock‘: „Fragt
man heute 18-, bis 50-Jährige nach dem früher sehr bekannten
Sänger, so bekommt man als Antwort: vielleicht war er ein
Metzger oder gar Friseur?“, erzählt Johannes Groß. Das mit
dem Frisieren habe Rudolf Schock wohl wirklich einmal
versucht, aber: „Als er einem Kunden beim Rasieren des
Bartes zwei Mal ins Ohrläppchen schnitt, merkte er, dass es
nichts für ihn ist“, weiß Groß so manche Anekdote.
Getragen vom
Johann-Strauß-Ensemble unter Leitung von Daniel Draganov,
sangen die Sänger der Concordia, die übrigens noch
unterstützt wurden von 20 Mitgliedern des Männer- und
Frauenchors Rumeln, zum Einstieg „So voll Fröhlichkeit“ aus
„Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. Richtig zackig
präsentierte sich die Gesamtheit der mehr als 50 Sängerinnen
und Sänger ebenso, als sie in den Walzerrhythmus beim Lied
„Sei nicht bös“ aus „Der Obersteiger“ von Carl Zeller über
schwenken mussten.
Die Sopranistin Eva Lind
verzückte bei ihrer von einem weichen Timbre durchsetzten
Darbietung der Arie „O mio babbino caro“ aus „Gianni
Scchichi“ von Giacomo Puccini. Und Solist Johannes Groß, der
übrigens Mitglied der „German Tenors“ ist, ließ kein Auge
trocken in der Arie „Zwei Märchenaugen“ von Emmerich Kálmán
mit seiner Bandbreite bis hin zu den Tiefen des Baritons.
Jedoch verpatzte er den Schlussakkord zu „Wenn du so
zärtlich bist“ von Ernesto de Curtis – ein kleiner Fauxpas,
der die Gunst des Publikums für ihn aber nicht schmälerte.
Fein aber war die Darbietung zu
„Lippen schweigen“ von Franz Lehár, als die beiden Solisten
Lind und Groß noch einen Wiener Walzer dabei tanzten.
Höhepunkt des ersten Teils war sicherlich das Lied „Du
sollst der Kaiser meiner Seele sein“, das die Sopranistin
Eva Lind mit akzentuierten, hohen Tönen verzierte. Ein Lied,
das sogar noch aus der Feder von Rudolf Schock stammt. Der
Chor überzeugte nach der Pause mit dem Lied „Hereinspaziert“
von Carl Michael Ziehrer. Doch dann „Schock aus“ - im
weiteren Verlauf gab es den „Radetzky-Marsch“, instrumental
von dem Johann-Strauß-Ensemble gespielt, bei dem alle 800
Zuschauer begeistert mitklatschten.
Ruth Ranthun, 94 Jahre alt,
meinte: „Ich bin immer dabei bei den Konzerten. Es sind
immer sehr viele Melodien zu hören, die ich von früher
kenne.“
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