Duisburg, 08. Oktober 2019 - „Bor eh“ - ein Zombie hing
jetzt nicht unbedingt am Glockenseil. Stattdessen hingen die
Hauptdarsteller Tom Gerhardt und Dustin Semmelrogge, der
Sohn des Schauspielers Martin Semmelrogge, am Ende der
turbulenten Komödie „Ketten der Liebe“ so ziemlich in den
Seilen. Das Stück, übrigens von Franz Krause und Tom
Gerhardt selbst verfasst, lebt von der Spielfreude des in
den 90er-Jahren als „Hausmeister Krause“ bekannt gewordenen
Komikers.
Der quirlige Tom Gerhardt spielt den mehr
als aufdringlichen und sehr trotteligen Fan Matthias Bommes,
der im Rahmen eines „Meet and Greet“, also einem
Backstage-Treffen mit seinem Rock-Idol Andy Roth, gespielt
von Dustin Semmelrogge, für Chaos sorgt. Irgendwie schleppt
er auch das Groupie Jessy (Swantje Riechers) über seinen
Fan-Club an, mit dem der Schmuserock-Star Andy ein kurzes
Techtelmechtel nach einem Konzert hatte.
Problem
nur: Es existiert ein Foto von dem Rockstar, als er Jessy
ein Autogramm auf ihren bloßen Hintern signiert – und Eva,
die Journalistin von der „BILD“ (Claudia van Veen), ist auch
schon hellhörig geworden. Sie wittert die große
Enthüllungsstory, zumal das Groupie noch nicht volljährig
ist. Und Vera (Fabienne Hesse), die Freundin und
Agentin von Andy, platzt vor Eifersucht, als sie von seiner
Affäre mit der 17-Jährigen erfährt.
620 Zuschauer
lachen beherzt auf in der gut gefüllten Rheinhausen-Halle,
als der nervige Matthias in ein Taubenkostüm schlüpft und
die Choreografie zur Begleitung seines Idols für seinen
Auftritt einstudieren will. Das das natürlich völlig
misslingt, ist klar – am Ende gurrt der Edelfan nur noch
entsetzt wie eine Taube. Für ein Selfie legen sich Jessy und
Andy Handschellen an, als Zeichen ihrer Verbundenheit, auch
wegen Andys Song „Ketten der Liebe“.
Doch es folgt
die „Schlüsselszene“: Den Öffner für die Fesseln schluckt
Matthias dann irgendwie hinunter und Schmuse-Rocker Andy
gerät in Panik, da er mit der an ihn geketteten Jessy
natürlich nicht auftreten kann. Nachdem Jessys Freund, ein
Sanitäter, dem verzweifelten Matthias zum Erbrechen des
Schlüssels verhilft, spült der trottelige Fan diesen
natürlich im Klo hinunter.
Nun soll es ein anderer
richten. Denn im grauen Kittel mit Hut schlüpft Tom Gerhardt
mal eben in seine Paraderolle des Hausmeisters Krause, der –
sischa, sischa - über eine große Säge im Keller verfügt. „Ja
sischa, sischa“, tönt Gerhardt in altbewährter Manier, und
die Zuschauer wissen eigentlich, dass nicht mehr viel schief
gehen kann, da die Lage schon chaotisch genug ist.
Als der Hausmeister kurz davor ist, die beiden an den
lauernden Journalisten vorbei in den Keller zu bringen,
rutscht ihm heraus: „Bor, ey, macht ihr einen auf „Schades
of Grei“? Es ist schon kurz vor acht, ich muss zu meiner
Versammlung, sonst kriege ich Ärger mit dem Vorsitzenden vom
Dackel-Verein. Alles für den Dackel, alles für den Hund!“,
tönt der Hausmeister und verschwindet.
Am Ende
werden Andy und Jessy von einander befreit, sind aber auch
befreit von der Erkenntnis, dass ihre Liebe dauerhaft sein
könnte. Eine gut getimte Komödie bekommt viel Applaus beim
Publikum – die Rheinhauser feiern natürlich am meisten Tom
Gerhardt.
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