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'Onkel Fisch' im Kulturspielhaus Rumeln
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 27. November 2019 - Die Kurzdistanz gehen sie regelmäßig im WDR-Radio bei „Zugabe Pur“ und liefern dort einen witzigen Wochenrückblick. Über die Langstrecke von mehr als 90 Minuten ging es bei ihrem „Jahresrückblick“, den Onkel Fisch im Kulturspielhaus Rumeln gleich zweimal am Wochenende im Schnellformat abspulten.

Aber Rumeln ist nicht Radio, also mussten sie auch an ihrer Raumaufteilung arbeiten.
„Wenn Sie mal bei den Tagesthemen schauen, da ist in der Mitte der Kulisse immer ein Loch. Genau dieses Pult haben wir herausgesägt und hierhin mitgebracht“, lacht Adrian Engels. Scheinbar stimmt‘s: „Das Nach Richten“ prangt neben der Welt-Karte in großen Lettern auf dem Stehpult – und die 100 Zuschauer wissen jetzt, dass es ein ironischer bisweilen sarkastischer Jahresrückblick werden wird.

Unter dem Motto „Sense an der Themse“ schaltet sich immer wieder Markus Riedinger als Brexit-Reporter Rolf Sensemann-Eggebert aus London dazu, und von mindestens sechs „unverrückbaren Austrittsterminen der Briten“ kann er Stand jetzt berichten und konkludiert mit der Floskel: „Ich habe ein gutes Gefühl!“.

So zappen sich die beiden Comedians chronologisch durch das Jahr, am Elysee-Vertrag, der im Januar in Aachen unterzeichnet wurde, mit den Worten vorbei: „Macron wollte sprinten, die Merkel hingegen Printen.“
Auf Kurzformeln bringen sie knapp die Pointen, und manchmal muss man länger nachdenken, z. B. als ein NPD-Mann mit den Stimmen der CDU, SPD und FDP im hessischen Ort Altenstadt-Waldsiedlung im September zum Ortsvorsteher gewählt wurde.
„Nur weil er als einziger E-Mails von den Kandidaten schreiben konnte. Wahrscheinlich ist so was in Altenstadt noch Neuland“, spielen Onkel Fisch geschickt mit Worten und weisen auf die Gefahren von Rechts hin.

Daneben bieten die beiden Komödianten feinste Music-Comedy. Zu Klängen von „Die Roboter“ der Gruppe Kraftwerk hüpfen Adrian Engels und Markus Riedinger im Querformat über die Bühne, machen aber daraus: „Wir fahren E-Scooter.“ In der Strophe heißt es: „Für uns gibt‘s nur noch grüne Wellen. Was sollen wir mit nem Fahrradhelm?“
Und natürlich landen beide im E-Rollstuhl als Quintessenz dieser Fahr-Lässigkeit, die „Verkehrsminister Andreas Scheuer in seiner Vorbildfunktion niemals gemacht hätte, stattdessen aber zum Gespött der Leute auf den Werbeplakaten wurde.“
Genauso verleiten Abkürzungen wie AKK für Annegret Kramp-Karrenbauer die beiden dazu das Lied „MfG-Mit freundlichen Grüßen“ der Fantastischen Vier umzudichten.

Inzwischen sind sie im November angekommen, und mit einem bitter-bösen Kasperlespiel zeichnen Onkel Fisch – auch für Kinder verständlich – Donald Trumps „Impeachment act“, also sein Amtsenthebungsverfahren, nach. Witzig dabei, wie die (Nancy) „Pelosizei“ darin auf den blondhaarigen Machthaber, dessen „Frisur an Architektur“ grenzt,  eindrischt – bis am Ende die Puppenfigur „Greta“ (Thunberg), also nicht die Gretl, Trump ihre bittere Fratze zeigt. Hundert Zuschauer jedenfalls denken, dass dieser Jahresrückblick eine witzige Alternative zu den gängigen Formaten wie „Menschen 2019“ ist und Onkel Fisch auch Marathon können.
Das bekunden sie mit langem Applaus.