Duisburg, 27. November 2019 - Die Kurzdistanz gehen sie
regelmäßig im WDR-Radio bei „Zugabe Pur“ und liefern dort
einen witzigen Wochenrückblick. Über die Langstrecke von
mehr als 90 Minuten ging es bei ihrem „Jahresrückblick“, den
Onkel Fisch im Kulturspielhaus Rumeln gleich zweimal am
Wochenende im Schnellformat abspulten.
Aber Rumeln
ist nicht Radio, also mussten sie auch an ihrer
Raumaufteilung arbeiten. „Wenn Sie mal bei den
Tagesthemen schauen, da ist in der Mitte der Kulisse immer
ein Loch. Genau dieses Pult haben wir herausgesägt und
hierhin mitgebracht“, lacht Adrian Engels. Scheinbar
stimmt‘s: „Das Nach Richten“ prangt neben der Welt-Karte in
großen Lettern auf dem Stehpult – und die 100 Zuschauer
wissen jetzt, dass es ein ironischer bisweilen sarkastischer
Jahresrückblick werden wird.
Unter dem Motto „Sense
an der Themse“ schaltet sich immer wieder Markus Riedinger
als Brexit-Reporter Rolf Sensemann-Eggebert aus London dazu,
und von mindestens sechs „unverrückbaren Austrittsterminen
der Briten“ kann er Stand jetzt berichten und konkludiert
mit der Floskel: „Ich habe ein gutes Gefühl!“.
So
zappen sich die beiden Comedians chronologisch durch das
Jahr, am Elysee-Vertrag, der im Januar in Aachen
unterzeichnet wurde, mit den Worten vorbei: „Macron wollte
sprinten, die Merkel hingegen Printen.“ Auf Kurzformeln
bringen sie knapp die Pointen, und manchmal muss man länger
nachdenken, z. B. als ein NPD-Mann mit den Stimmen der CDU,
SPD und FDP im hessischen Ort Altenstadt-Waldsiedlung im
September zum Ortsvorsteher gewählt wurde. „Nur weil er
als einziger E-Mails von den Kandidaten schreiben konnte.
Wahrscheinlich ist so was in Altenstadt noch Neuland“,
spielen Onkel Fisch geschickt mit Worten und weisen auf die
Gefahren von Rechts hin.
Daneben bieten die beiden
Komödianten feinste Music-Comedy. Zu Klängen von „Die
Roboter“ der Gruppe Kraftwerk hüpfen Adrian Engels und
Markus Riedinger im Querformat über die Bühne, machen aber
daraus: „Wir fahren E-Scooter.“ In der Strophe heißt es:
„Für uns gibt‘s nur noch grüne Wellen. Was sollen wir mit
nem Fahrradhelm?“ Und natürlich landen beide im
E-Rollstuhl als Quintessenz dieser Fahr-Lässigkeit, die
„Verkehrsminister Andreas Scheuer in seiner Vorbildfunktion
niemals gemacht hätte, stattdessen aber zum Gespött der
Leute auf den Werbeplakaten wurde.“ Genauso verleiten
Abkürzungen wie AKK für Annegret Kramp-Karrenbauer die
beiden dazu das Lied „MfG-Mit freundlichen Grüßen“ der
Fantastischen Vier umzudichten.
Inzwischen sind sie
im November angekommen, und mit einem bitter-bösen
Kasperlespiel zeichnen Onkel Fisch – auch für Kinder
verständlich – Donald Trumps „Impeachment act“, also sein
Amtsenthebungsverfahren, nach. Witzig dabei, wie die (Nancy)
„Pelosizei“ darin auf den blondhaarigen Machthaber, dessen
„Frisur an Architektur“ grenzt, eindrischt – bis am
Ende die Puppenfigur „Greta“ (Thunberg), also nicht die
Gretl, Trump ihre bittere Fratze zeigt. Hundert Zuschauer
jedenfalls denken, dass dieser Jahresrückblick eine witzige
Alternative zu den gängigen Formaten wie „Menschen 2019“ ist
und Onkel Fisch auch Marathon können. Das bekunden sie
mit langem Applaus.
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