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'Jahresrückblick' ein politischer Aschermittwoch
Urban Priol in der Rheinhausen-Halle
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 18. Januar 2020 - Wer einen „Jahresrückblick“ von Urban Priol in der Rheinhausen-Halle erlebt hat, der kann sich eigentlich einen Besuch eines jeden politischen Aschermittwochs im folgenden sparen. Denn der Kabarettist aus Aschaffenburg macht vor Kritik an keiner Partei halt – und bricht dabei in seinem fast dreistündigen Programm gerne Tabus, wie es die Akteure der Nachkarnevalsveranstaltung genau so tun.

An seinem geistigen Auge lässt Urban Priol die vergangenen Parteitage aus 2019 vorbeiziehen. Die CDU kommt nicht gut weg, denn: „Dort warben sie durch Plakate mit der Aufschrift „Zurück zu den Inhalten“! Ich frage mich nur, ob die CDU jemals Inhalte hatte?“, lacht der Mann, der lange im Fernseh-Format „Neues aus der Anstalt“ durch selbige wirbelte. „Nicht erst seit Kohl hat sich Aussitzen als Bewegungstherapie bei denen etabliert. Und als es um die Besetzung der „Zukunftswerkstatt CDU“ ging, haben die Mitglieder gemerkt, wie weit der Fachkräftemangel auch bei ihnen schon vorgedrungen ist.“

Und so zieht er jede Parteienversammlung des letzten Jahres durch den Kakao, redet von einem „Kuschelparteitag der Grünen in Bielefeld“ und zur AfD in Braunschweig sagt er lakonisch: „Der Ort eignet sich bestens. Eine Partei, die durch und durch „Braun“ ist, sollte auch besser „schweig“en.“

Leider trifft es auch wieder die schwer gebeutelte SPD: „Jetzt haben die Mitglieder mit Saskia Esken eine Frau in die Doppelspitze gewählt, die die Mundwinkel von Herbert Wehner aufträgt!“. Da sind die etwa 800 Zuschauer baff - ob eines solch weitreichenden Wortwitzes des Aschaffenburgers. Über die zahlreichen Fauxpas der Sozialdemokraten meint er nur: „Die SPD ist die einzige Partei, die es aus innen liegender Position im Sarg noch schafft, die Nägel von außen einzuschlagen.“

An seinen Geburtstag des letzten Jahres erinnert sich Priol gerne mit einem süffisanten Lächeln: „Das schönste Geschenk war das „Ibiza“-Video, das an dem Tag in die Öffentlichkeit geriet.“ Als Konsequenz daraus sorge jetzt Kanzler Kurz, dieser „Rechtspopulist“, dafür, dass „Flüchtlinge klimafreundlich und emissionsfrei abgeschoben werden“, dürfen.

Im übrigen findet Priol gut, dass man den Thüringer AfD-Mann Björn Höcke jetzt öffentlich als „Faschisten“ bezeichnen dürfe: „Stellen Sie sich mal vor, der Höcke ist beim Metzger – und Sie kommen rein und begrüßen ihn erst mal mit einem Schulterklopfen: ‚Hallo Höcke, na du alter Fascho!‘“

Andi Scheuer, Greta, Donald Trump und Putin – alle wurden sie zu Witzfiguren der Weltpolitik in Priols Erzählungen. Über die Abgasbetrüger von VW sagt er spottend: „Die sind jetzt als Werbepartner der Deutschen Nationalmannschaft eingestiegen – da bekommt das Wort „Bandenwerbung“ direkt eine neue Bedeutung.“