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Feldküche statt Restaurant
Rheinhauser Freddy Driesen trotz dem Virus
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 03. April 2020 - Der Mann mit den lockigen Haaren fackelt nicht lange. Ein Amerikaner würde ihn wohl als „Get-up-n-go“ bezeichnen: das sind Leute, die ihren Worten Taten folgen lassen. Unmittelbar. Eben wie Freddy Driesen, der sofort nach der vorläufigen Schließung seines Friemersheimer Gastronomiebetriebs „Stellwerkshof“ ankündigte, in der Corona-Krise mit einem ambulanten Essensservice weiterzumachen (wir berichteten).

Gesagt, getan.
„So lange das Virus uns im Restaurantbereich bremst, brauchen wir eine andere Lösung“, sagt Driesen, der seine Mitarbeiter vom „Stellwerkshof“ erst mal bis auf weiteres freistellen musste. „Lieferdienste von Speisen sind ja weiterhin erlaubt und gewollt.“ Über Nacht kam ihm eine Lösung in den Sinn, am folgenden Morgen durchstöberte er das Internet nach gebrauchten Feldküchen. „Es hat nicht lange gedauert, da bin ich in Hannover fündig geworden. Die Küche war vom dortigen THW und in einem guten Zustand“, erzählt der 52-jährige Gastronom.

Mit seinem Lieferwagen fuhr er in die niedersächsische Landeshauptstadt, verhandelte den Preis und nahm die Feldküche direkt mit. „Die ist ja extra für Krisenzeiten gebaut worden“, sagt Driesen. Natürlich, da die Anlage gebraucht ist, musste der findige Bastler hier und da nachbessern. Immerhin verfügt er jetzt über zwei leistungsstarke Öfen, zwei Suppenkessel und eine Bratvorrichtung mit einem Gesamtfassungsvermögen für 170 Liter Suppe und 30 kg Nudeln. Die Küche wird über Gasflaschen befeuert.

Selbst musste er allerdings für den Bau des Transportanhängers sorgen. „Da es keine Normierung für die Feldküche gibt, mussten wir also einen „Marke Eigenbau“ herstellen.“ In seiner Schwafheimer Werkstatt fing er an mit seinem Sohn Maurice und Bruder Markus an dem tragfähigen Gefährt zu werkeln. „Als Kirmeskind bin ich handwerklich nicht ungeschickt. Ich habe zuerst ein fixes Zugrohr und eine neue Achse besorgt, dann haben wir insgesamt 800 Kilogramm Eisen, 30 Quadratmeter Aluminiumbleche, sowie Kleinteile und Schrauben in dem Anhänger verbaut“, erklärt Freddy Driesen.

Danach ließ er das Gefährt beim TÜV abnehmen, um dann mit seiner Feldküche an den Start zu gehen. Die Speisen bereitet dann seine Frau Leonie zu. „Sie ist beim Kochen definitiv besser, ich bin mehr für die Technik zuständig“, lächelt Freddy Driesen. Das Projekt soll dann auch ihren Namen tragen: „Leonies Suppenküche“ wird an dem Wagen prangen. Die Kundschaft kann deftige Eintöpfe oder hausgemachte Suppen im Speiseplan erwarten. „Wir wollen später, wenn es gut anläuft, Flyer in Umlauf bringen, wo wir dann im Duisburger Westen wann vor Ort sind“, so der Selbstständige. Ab morgen steht er, so der Plan, erst einmal in der Mittagszeit beim Kaldenhausener Trinkgut Kolo mit seiner Feldküche auf dem Parkplatz. „Das ist ein Testlauf für uns, damit wir die Nachfrage für warmes Essen to go abschätzen können“, sagt Freddy Driesen. Später wird es dann auf Tour mit dem Projekt gehen - und eine abendliche Essensausgabe zwischen 17 bis 20 Uhr ist auch geplant ...