BZ-Home Stephans Kult-pur Der Kult-Attaché



BZ-Sitemap

BZ-Kultur aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






 

Mit Ludger Morck auf einer Online-Orgeltour
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 18. Juni 2020 - Der Kirchenmusiker Ludger Morck nutzt die digitalen Möglichkeiten und nimmt die Zuschauer während seines Konzerts mit auf eine Reise zu den verschiedensten Orgeln Rheinhausens.

Ludger Morck hat wegen Corona nur die Freitagsmusik im April ausfallen lassen müssen. Einen Monat später hatte er die online-Technologie für sich entdeckt, um mit einer konzertanten Maiandacht viral zu gehen. Bis zu 100 Zuschauer folgten seinem Spiel zum 1. Mai am Computer. Jetzt im Juni waren es weit weniger, in der Spitze pendelten sich knapp 60 User ein, die den Kirchenmusiker im Live-Stream beim Interpretieren hymnenartiger Werke an der Orgel in der Christus-König-Kirche sehen wollten.

Mit Variationen über „God Save The King“ eines Komponisten der Romantik, Christian Heinrich Rinck, eröffnete Morck sein zweites Online-Konzert. Das Stück klingt irgendwie nach der britischen Hymne „God Save The Queen“. Logisch: je nachdem, ob gerade ein Mann oder eine Frau den Thron im Vereinigten Königreich innehatte, ist dieses Werk, was auf Motive aus den „Krönungsmotetten“ von Georg Friedrich Händel aus 1727 zurückgeht, mit den entsprechenden Pronomina anfangs des 19. Jahrhunderts als National-Hymne gesungen worden. Jetzt ist sie bekanntlich Queen Elisabeth II. zugeeignet.

Hymnisch ging es mit „Amazing Grace“ weiter, genauer gesagt mit Variationen über die inoffizielle US-amerikanische Nationalhymne durch den zeitgenössischen Kanadier Dennis Bedard. Ein vielschichtiges, fast zehnminütiges Klanggewitter vollzog Ludger Morck  oben von der Orgelbühne über das eigentlich ruhige Werk. Besonders interessant war die Interpretation der „Alamanda, Bruynsmedelijn“: Ludger Morck hatte verschiedene Sätze aus dem Werk von Samuel Scheidt bereits an einem anderen Tag in der St. Peter-Kirche an der Walcker-Orgel oder unten an der Ludgeriorgel eingespielt. Einen Mittelsatz interpretierte er von einem Cembalo glasklar, wie in einem Gitarrenspiel, so dass Morck nur das Intro und den Schlusssatz live an der Fleiter-Hauptorgel spielen musste, während alles andere von seinen digitalen Helfern online zeitgleich zusammengefügt wurde. Spannende Momente für die Viewer, die so auf eine „Orgeltour“ durch Rheinhauser Kirchen mitgenommen wurden.

Es folgten Meditationen über „Thema Variatio“ von Joseph Gabriel Rheinberger, so dass nochmal romantische Momente aufkamen. Das Konzert gipfelte in der Interpretation des schottischen Volksliedes „Auld Lang Seyn“ nach Eugéne Thayer. Es ist ein Stück, das gerne zum Jahreswechsel angestimmt wird, um der Toten des vergangenen Jahres zu gedenken. „Nehmt Abschied Brüder“ dachten auch die vielen Follower online und posteten meist Lob und Positives. Einer schrieb im Live-Chat: „Immer wieder ein Genuss, unserem Maestro zu lauschen!“
Gemeint war Ludger Morck, der sich artig in die Kamera verbeugt.