Duisburg, 12. März 2022 - Nachdem schon Ludwig van Beethoven
mit den Diabelli-Versionen vor einigen Jahren in einem
Theaterstück zu Gast war, gab jetzt sein Mitstreiter
innerhalb der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart, sein
Stelldichein auf der Bühne der Homberger Glückauf-Halle.
Zumindest im Schauspiel „Amadeus“ von Peter Shaffer, welches
auch die Vorlage für den im Jahr 1985 oskarprämierten Film
gleichen Namens mit Tom Hulce als Mozart ist.
Im
Theaterstück ist es der hyperaktiv spielende Schauspieler
Marcus Abdel-Messih, der das musikalische Wunderkind
beeindruckend impulsiv und vulgär verkörpert. Mozarts Zeit
in Wien ab 1781 als freischaffender Komponist wird aus der
Sicht seines Gegenspielers Antonio Salieri, Hofkapellmeister
am Hof Kaiser Joseph II., dargestellt. In der Rolle Salieris
überzeugt Wolfgang Seidenberg, der es selten versteht
nüchtern als bloßer Erzähler, sondern eher als Agitator mit
Intrigen gegen seinen jüngeren, viel talentierteren
Komponistenkollegen die Geschehnisse zu kommentieren – und
in die Handlung einzugreifen.
So sorgt der
mittelmäßig begabte Salieri dafür, dass Mozart am Hof Kaiser
Josephs II., mit überzogenem Wiener-Schmäh und Stelzengang
in glitzern goldenen Kostümen gespielt von Martin König,
kein Standing bekommt: seine bis dahin komponierten Opern -
Meisterwerke wie „Cosi fan tutte“ oder „Le nozze del figaro“
- fallen krachend durch. Auch weil Salieri eine versteckte
Tanzpassage im „Figaro“ intrigant offenlegt, die bei den
Mächtigen alles andere als erwünscht erscheint. Für die
spießigen Schranzen am Hof ist alles, was Mozart produziert,
nur wundersam, so bleibt der begabte Komponist ohne
Festanstellung, schlägt sich stattdessen mit
Auftragsarbeiten, Konzertreisen und wenigen Klavierschülern
durch.
In ganz Europa gefeiert, bleibt er verkannt
am Wiener Hofe. Salieri weiß um dessen Genie, bei den lauten
Klängen aus dem „Gloria“ der Krönungsmesse schreit er
stotternd: „Aus seiner Musik klingt Gottes Stimme“ gen
Himmel. Alles das, was sich der weniger begabte, aber
angepasste Hofkapellmeister vor seinem Auszug aus seiner
italienischen Geburtsstadt Legnano, knieend vor einer Figur
des „Gott des Handels“ gewünscht hat.
„Lass mich dir
in meiner Musik eine Stimme geben“, bittet er dort
flehentlich – aber ohne Erfolg. Nebenbei skizziert wird
Mozarts lotterhaftes Leben, in dem er verschwenderisch durch
Wien zieht, genauso wie seine Ehe mit Constanze Weber, zu
bieder gespielt von Kristin Hansen, immer mehr in die
Krise gerät – gedrängt durch eine Liebesnacht, die Salieri
von ihr fordert gegen Hilfe für ihren verarmenden Ehemann.
Ob diese allerdings stattfand, bleibt für die knapp 100
Zuschauer offen – genauso wie die Frage, ob Salieri seinen
Kontrahenten auf dem Höhepunkt seines Schaffens, also kurz
nach der „Zauberflöte“ und vor dem „Requiem“,
vergiftet hat. Allerdings weist das Stück „Amadeus“ einige
Längen auf, bis sich der sein Leben reflektierende Antonio
Salieri wegen seiner Mittelmäßigkeit das Leben nimmt.
Glückauf-Halle am
2.3., 20 Uhr: Schauspiel „AMADEUS“ von Peter Shaffer Duisburg, 5. Februar 2022 - In der Glückauf-Halle an der
Dr.-Kolb-Straße 2 in Homberg wird am Mittwoch, 2. März, um
20 Uhr das Schauspiel „AMADEUS“ von Peter Shaffer
aufgeführt. In der Produktion von Euro-Studio Landgraf
und den Schauspielbühnen in Stuttgart sind Wolfgang
Seidenberg als Salieri und Marcus Abdel-Messih als
Wolfgang Amadeus Mozart zu erleben.
Wien, 1781:
Antonio Salieri war schon als Kind vom Wunsch beseelt, ein
berühmter Komponist zu werden. Er weiht sein Leben Gott und
bringt es zum angesehenen Hofkapellmeister am Hofe des
Kaisers Joseph II. Doch als der junge Wolfgang Amadeus
Mozart in Wien eintrifft, muss Salieri erkennen, dass seine
eigene Begabung lediglich Mittelmaß ist, während die
Kompositionen des flegelhaften, kindlich anmutenden
Konkurrenten von wahrer Genialität zeugen. Mit
ausgeklügelten Intrigen setzt er alles daran, Mozart
zugrunde zu richten.
Spätestens seit der
oscarprämierten Verfilmung ist Shaffers Schauspiel über den
berühmten Komponisten weltbekannt. Effektvoll verbindet es
Fiktion und Realität – im Mittelpunkt aber stehen Mozarts
Genie und seine Musik. In ineinander übergehenden,
bilderbogenartigen Episoden zeigt Peter Shaffer in seiner
mit vielen internationalen Theaterpreisen ausgezeichneten
Liebeserklärung an Mozart und seine Musik den immerwährenden
Kampf des Talents gegen das Genie, des Mittelmäßigen gegen
das Absolute.
Karten gibt es im Vorverkauf im
Bezirksrathaus Homberg am Bismarckplatz 1. Tickets
können auch telefonisch unter 0203/283-8832 vorbestellt
werden. An der Abendkasse sind ab 19 Uhr ebenfalls noch
Eintrittskarten erhältlich. Einlass in die Glückauf-Halle
erfolgt nur mit Nachweis über eine vollständige Impfung oder
Genesung (2-G-Regel). In der Halle muss eine medizinische
Maske getragen werden. Es gelten die jeweils aktuell
gültigen Regeln der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW.
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