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Jamie Clarke's Perfect: 'Monkey see – Monkey do'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, April 2022 - Liebhaber des Belcanto werden diese Gesangsform vergeblich auf dem Album „Monkey see – Monkey do“ suchen. Das ist auch nicht angedacht von der Band „Jamie Clarke's Perfect“, vielmehr hört man eine angeraute, vom Alkohol gegerbte Stimme von Sänger Jamie Clarke, also fernab von jeder Perfektion, die noch im Bandnamen suggeriert wird. Aber genau das macht den Charme des kürzlich erschienenen Werks aus: hier trifft kneipenerprobter, zum Mitjohlen animierender Irish-Folk, auf teils harte Punkriffs, immer wieder aufgeheitert durch witzige Banjo-, Akkordeon-, oder Mandolinensequenzen, so dass am Ende alle Lager, die Punker, die Folker und diejenigen, die einfach nur Spaß an der Musik haben, zufrieden sind. Nun muss man dazu sagen, dass Bandgründer Jamie Clarke noch in den 90er-Jahren zwei Jahre lang Mitglied  der legendären Folk-Punk-Band „The Pogues“ (Dirty Old Town) war, somit  diesen Sound, ob gewollt oder nicht, in sein Projekt „Perfect“ einfließen lässt. Ähnlich wie deren ehemaliger Sänger Shane MacGowan rotzt er dem Hörer so manche seiner Phrasen entgegen. Das allerdings „Perfekt im Punk“, wenn man so will.

Die CD ist überall erhältlich zum Preis von 14,99 Euro, die LP, 180 Gramm Vinyl, kostet 19,99 Euro. Das Werk gibt es ebenso als Download bei allen Streaming-Diensten.

Teilweise orchestral, mit vielen Gastmusikern für die Aufnahmen verstärkt, kommt die fünfköpfige Band daher auf ihrem bereits fünften Studioalbum, welches übrigens in Rheinberg bei „Dackelton Records“ in Eigenregie produziert wurde. Ein Saxophon, Trompete, Klavier und Posaune bringen sogar eine jazzige Note in die durchweg launige Irish-Pub-Stimmung, die da entsteht. Der Rheinhauser Gitarrist Pierre Lavendel, auch Bestandteil der legendären „The Cokeras“ oder des Seitenprojekts „Treue Bergvagabunden“, spielt überraschend aufheiternde Melodieläufe mit dem Banjo oder der Mandoline dazu, die punkige Schrammelgitarre legt Jamie Clarke, der seit 2005 seine musikalische Heimat im Duisburger Westen gefunden hat, darüber.

Schon der erste Song „Let's go perfect“ zeigt mit herein gemischter Live-Atmosphäre auf, wo es bei den Konzerten der Band lang geht. „Wir sind mehr als eine Band – wir sind Perfekt“, singen die Bandmitglieder im mitreißenden einstimmigen Kanon.

Die folgenden Songs „The Admiral“ oder „Wow“ laden zum schunkelnden Whiskey-Konsum am Thekentresen ein, eine tiefere Bedeutung bekommt der Song „How the mighty have fallen“. Übersetzt singt Sänger Clarke sowas wie „Wie die Mächtigen gefallen sind, ich hätte es vorhersehen sollen“, und der Song wird mit zunehmend lauter werdenden Punkgitarren und wild klimperndem Klavierausklang zu einer Kampfansage gegen alle Kalten Krieger dieser Welt. Ein instrumentaler Shanty-Folk-Punk folgt mit dem Stück „Greetsiel Reel“, wahrscheinlich eine Hommage der Band an den ostfriesischen Küstenort. Unüberhörbar ist die Irish Fiddle, die im Song „Morgane Morgenstein“ eingesetzt wird.

Jedoch die besten Stücke kommen zum Schluss: „Time is ticking“ hat aufregend arrangierte Bläsersätze, die diesen rhythmisch vertrackten Reggae tragen. Und Rampensau Jamie Clarke donnert durchs Mikro dazu übersetzt „Zeit tickt immer, aber Zeit wird sich niemals zurückdrehen lassen“. Und nicht zu vergessen: das, fast schon charttaugliche, von Pierre Lavendels Mandoline geprägte, sozial-kritische Lied „Those Who have and have not“ am Ende der CD. Ein hörenswertes Album der weit über Rheinhausen hinaus bekannten Band für alle Punk und Irish-Folkliebhaber.