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St. Marien-Kirche Schwarzenberg soll im April 2022 fallen
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 13. März 2022 - Nachdem das Bistum Münster bereits die Kirchen St. Laurentius und St. Barbara profaniert hatte, und kürzlich erst die Kirche St. Ludger abreißen ließ, steht nun der Abriss an von der St. Marien-Kirche Schwarzenberg. Sie ist eingebettet in die aus vier Pfarreien bestehende Gesamtgemeinde St. Matthias. Am 27. März soll die mehr als 60 Jahre alte Kirche an der Lindenallee in einem letzten Gottesdienst vom Xantener Weihbischof Rolf Lohmann entweiht, etwas später dann abgerissen werden. Lediglich der mehr als 20 Meter hohe Kirchturm soll bestehen bleiben und das Pfarrgemeindezentrum in einen abtrennbaren Gebetsraum umgewandelt werden. Angeblich sei das alte Kirchengebäude baufällig, „fragil, teils mit starker Korrosion und Rissbildung“ an zwei Außenfassaden belegt. So hat es Verwaltungsreferentin Silvia Markfort erst kürzlich der Gemeinde mitgeteilt. Dabei sprach sie von Sanierungskosten, die mit mehr als einer Million Euro zu Buche schlagen sollen.

Das stieß einigen Gemeindemitgliedern unangenehm auf, auch weil sie dachten, dass das Gebäude noch beständig für die Zukunft sei, nachdem es Ende der 1990er Jahre mit zwei neuen Fenstern ausgestattet und auch teilrenoviert wurde. Also forderten die engagierten Mitglieder Akteneinsicht in die Baugutachten, die aber vom Bistum Münster verwehrt wurde. Sie stellten mit einem Brief an den Bischof in Münster ein Ultimatum für die Einsichtnahme. Nach langem Schweigen der Verantwortlichen wurde ihnen jetzt zwar Akteneinsicht gewährt, allerdings wurden die Kosten für das sanierungsbedürftige Gebäude in diesen baulichen Gutachten nicht benannt.

„Lediglich sind 2017 in einem ersten Gutachten die Sicherungsmaßnahmen der Nordfassade mit 70.000 Euro beziffert worden“, sagt Norbert Bösken, der sich für den Erhalt engagiert. „Die Feststellung eines Baugutachters, dass eine Sanierung unwirtschaftlich sei, ohne jedoch eine belastbare Kostenschätzung beizufügen, sehen wir als wenig belastbar an, da Kirchengemeinden ihre Ressourcen zwar nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit einsetzen, aber bestimmt niemals wirtschaftlich sind“, so Bösken weiter. 

Norbert Bösken ist überzeugt: „In Zeiten nach der Pandemie brauchen die Menschen wieder Orte wie die Kirche zur Begegnung und den interkulturellen Austausch.“ Das Bistum Münster dürfe sich jetzt nicht aus der Verantwortung durch einen Abriss ohne Alternativkonzept stehlen.

So hat sich jetzt um ihn die Initiative „St. Matthias lässt keinen fallen“ gebildet, zu der auch sein Vater Heiner Bösken, langjähriger Kirchenchorleiter an St. Marien, und der Rechtsanwalt Peter Fortmann, der auch im Kirchenvorstand lange aktiv war, zählen.  Sie fordern zur nachhaltigen Sicherung der Pfarrei, die Aussetzung der Profanierung und der Abrissverfügung von St. Marien Schwarzenberg. Weiterhin soll ein ergebnisoffener Dialogprozess zur Zukunftgestaltung von St. Marien und den anderen Gemeindebezirken in der Großpfarrei stattfinden mit unabhängiger Moderation, an dem sich die Gemeindemitglieder aktiv beteiligen können. Als weiteres Ziel sieht die Initiative den aktiven Aufbruch der Gemeinde in einen interreligiösen und interkulturellen Dialog mit den Partnern aus den Wohnquartieren.

So werden ab dem Wochenende in allen vier Kirchen der Gemeinde St. Matthias Zettel ausliegen, in denen sich die Gottesdienstbesucher aktiv für den Erhalt der Kirche einsetzen können. Auch Unterstützer, die nicht zur Kirche kommen, können sich mit ihren Einwendungen per e-mail äußern. Bösken abschließend: „Es kann nicht sein, dass am Ende Alten- oder Eigentumswohnungen auf dem Kirchengelände entstehen, sondern der Ort muss weiterhin der kulturellen Begegnung dienen.“ Vorschläge und Einwendungen an e-mail: stmatthiasfueralle@gmx.de.