Angelika Stucke: Gute Gr�nde
13 Kriminalgeschichten; Bookspot Verlag 2006; 121 Seiten;
ISBN: 3-937357-16-5
"Der Stoff gilt nichts", "Der Golfkurs", "Wespentanz" oder
"Der Kreuzweg" - so hei�en einige der Kriminalgeschichten, die
hier ver�ffentlicht sind. Es handelt sich dabei um gut lesbare
Kurzgeschichten. Als Urlaubslekt�re oder Besch�ftigung f�r das
verregnete Wochenende sind sie hervorragend geeignet. Was sich
im ersten Moment als Kritik anh�rt, ist in diesem Fall
allerdings als Kompliment gemeint. Wer m�chte schon immer
schwere Kost geboten bekommen, in denen es um komplexe
zwischenmenschliche Zusammenh�nge, eine Beschreibung der eigenen
Befindlichkeit oder die Analyse gesellschaftlicher Zusammenh�nge
geht.
Doch nun zum Inhalt. In den Kurzgeschichten geht es um Frauen,
die durch ein allt�gliches Ereignis aus der Bahn geworfen
werden. Liebeskummer, nervende Nachbarn und tyrannische
Jugendliche - Stucke nimmt das pralle Leben, um alternative
Mordmethoden zu pr�sentieren. Gelegentlich ist sogar Humor zu
sp�ren. Die Geschcihten bieten gute Hausmannskost; wer nicht nur
die Klassiker der modernen Kriminalliteratur kennen m�chte,
sondern auch leichte, gut verdauliche Kost, der sollte zu diesem
Buch greifen.
Duden - Auf gut Deutsch!
Rechtschreibung, Grammatik und Wortwahl einfach erkl�rt; 320
Blatt / 640 Seiten; zweifarbiger Druck, zum Aufh�ngen oder
Aufstellen; 11 x 14 Seiten; ISBN: 3-411-80009-4; Der
Kalenderverlag Mannheim GmbH; 2008
"Eine spannende Reise durch die deutsche Sprache verspricht der
Kalender `Auf gut Deutsch!'. In den Bereichen: Alte und neue
Regeln, Tipps zu Stilfragen und Sprachgebrauch, Stolperfallen
und Anekdoten, Trends und Eintagsfliegen, Redewendungen und
Zitate wird unsere Sprache genauestens unter die Lupe genommen,
Sprachph�nomene lehrreich und am�sant dargestellt. Auf die
Fragen: Kann man `doof' steigern?, Gibt es das Wort
Steuerverg�nstigungsabbaugesetz im Duden? Und warum wird die
Tafel aufgehoben? bietet dieser Kalender ausf�hrliche
Erkl�rungen auf den Bl�tterr�ckseiten. Erg�nzt wird der
Jahresbegleiter f�r Sprachinteressierte durch kleine �bungen,
damit Ihnen auch keiner mehr ein X f�r ein U vormacht," stellt
der Verlag diesen Kalender f�r das Jahr 2009 vor.
"Nanu! Gibt es den Duden jetzt auch im Taschenkalenderformat?"
So lautete meine erste Reaktion, als ich dieses Produkt in den
H�nden halte. Neugierig, wie ich bin, habe ich mir den Kalender
angesehen.
Dieser Kalender ist ein Kalender f�r Sprachliebhaber. Hier
werden Rechtschreiberegeln genauso erkl�rt wie
Orthographieregeln. Auch werden Fremdw�rter (auch hinsichtlich
Rechtschreibung und Grammatik) erl�utert. Auf der Vorderseite
wird die Frage gestellt. Die entsprechende Antwort gibt es auf
der R�ckseite.
F�r jeden Tag gibt es ein anderes Kalenderblatt. Auf den ersten
Blick ist der Kalender ganz h�bsch gestaltet. Ob mir der
Kalender wirklich gef�llt? Ich bin mir dessen nicht sicher. Das
Thema erscheint mir - trotz allen eingestreuten Humors und
Wortwitzes - einfach nicht f�r einen Kalender geeignet zu sein.
Zumindest f�r die heimelige Wohnung scheint mir ein sch�ner,
bebildeter Kalender besser geeignet zu sein.
Harenberg Wochenkalender: Leben mit der Bibel; 54 Blatt / 54
Seiten; 14,8 x 21 cm, durchgehend vierfarbig, zum Aufh�ngen mit
Spiralbindung; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH 2008; ISBN:
978-3-411-80082-7
"Was bedeutet die Botschaft der Bibel f�r die Menschen heute?
Ausgehend von einem Bibelzitat schl�gt der Kalender die Br�cke
zwischen Glauben und Alltag. Jede Woche schenkt ein Bibelzitat
aus der Einheits�bersetzung und der Lutherbibel mit konkreten
Handlungsanregungen und spirituellen Impulsen Kraft und
Zuversicht f�r den Alltag. Meditative Bilder machen den
konfessions�bergreifenden Kalender zu einem wertvollen Begleiter
durch das Jahr," stellt der Verlag den Kalender vor.
Ein stimmungsvolles Landschaftsbild, ein Bibelzitat und eine
kurze Interpretation des Zitats machen jedes Kalenderblatt aus.
Der Kalender ist optisch wie inhaltlich gleicherma�en gelungen.
Auch das schlichte Seitenlayout tr�gt zu diesem positiven
Eindruck mit bei.
Soll ich, darf ich einen Kalender besprechen? Oder mache ich
Werbung damit? Als ich mich an die Arbeit machte und mir den
Kalender anschaue, habe ich mir schon diese Frage gestellt. Auch
wenn es im Fachhandel eine riesige Auswahl an Kalendern zu
kaufen gibt, so werden sie in der Regel doch nur selten
besprochen und der �ffentlichkeit vorgestellt.
Ich gebe es gerne zu, dass mir der Verlag ein Rezensionsexemplar
kostenlos zur Besprechung zur Verf�gung gestellt hat.
Irgendwelche Forderungen oder Zusagen (beispielsweise
hinsichtlich einer Bezahlung) gab es aber nicht. Doch unabh�ngig
davon gef�llt mir pers�nlich dieser Kalender. Daher habe ich
auch keinerlei Bedenken, an dieser Stelle auf ihn aufmerksam zu
machen.
Duden - Allgemeinbildung Das gro�e Quiz f�rs ganze Jahr; 320
Blatt / 640 Seiten, zweifarbiger Druck, zum Aufh�ngen oder
Aufstellen; 11 x 14 cm; ISBN: 3-411-80010-0; Der Kalenderverlag
Mannheim GmbH
"Wieviele Staaten geh�ren zur EU? Welche Einheit mi�t den
elektronischen Widerstand? Und wer war die `Mutter der Nation'?
Falls Sie auf diese oder andere Fragen zu den
unterschiedlichsten Wissensgebieten im Kalender
`Allgemeinbildung' nicht alle Antworten wissen, so ist das kein
Problem! Ausf�hrliche Antworten und Erkl�rungen auf den
R�ckseiten der Kalenderbl�tter machen diesen Begleiter durchs
Jahr zu einem richtigen Wissenspakete. Neben spannenden Fragen
und den leicht verst�ndlichen Erl�uterungen gibt es auch immer
Informationen zu den `falschen' Alternativen," stellt der Verlag
den Kalender vor.
Je nach individueller Interessenslage sind die Fragen
unterschiedlich schwierig. Geschichte, Sport, Kunst, Wortschatz,
Politik und Naturwissenschaft werden hier abgefragt. Die Frage
wird auf der Vorderseite gestellt. Die Antwort gibt es auf der
R�ckseite und zwar ausf�hrlich.
"Das gro�e Quiz f�rs ganze Jahr 2009" steht auf dem vorderen,
blauen Deckblatt. Ich gebe es zu: Ich habe diesen Kalender vom
Verlag erhalten, um dar�ber zu schreiben und ihn vorzustellen.
Ich erz�hle dies, weil ich mir nicht sicher bin. W�rde ich mir
pers�nlich wirklich einen solchen Kalender im Laden kaufen und
ihn zuhause nutzen? Eher nicht. Oder? Man mu� schon ein Faible
f�r Quiz- und Wissensfragen haben, um einen solchen Kalender zu
nutzen. Wolfgang Burkhard:
Niederrheinische Unternehmen 111 Pers�nlichkeiten und ihr Werk;
Mercator - Verlag Duisburg 1990; 272 Seiten; ISBN:
3-87463-162-1
Seit Jahrhunderten pr�gen niederrheinische Unternehmer die
Entwicklung der Region. Ihr weitsichtiges und weltoffenes
Handeln und die Beharrlichkeit im Beschreiten neuer Wege
erschlie�en sich bei Studien ihrer Lebensl�ufe. Die Sammlung 111
biographischen Skizzen ergibt so ein Spiegelbild
niederrheinischer Wirtschafts- und Kulturgeschichte," berichtet
die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Helmut Horten, Carl Lehnkering, Ernst Trapp, Johann Caspar
Harkort - diverse prominente Wirtschaftsf�hrer werden hier
beschrieben, aber auch Pers�nlichkeiten, an die sich heute kaum
noch jemand erinnert: Gottfried Vutz, Alwin Hilger, Alexis van
G�lpen und Georg van Eyck seien als Beispiele genannt. Sie
werden von Autoren wie Dr. Carl-Friedrich Baumann, Reinhold
Trapp, Dr. Helmut Rotthauwe gen. L�ns, Dr. Hans - Georg Kraume
und Dr. Renante K�hne - Lindenlaub (um nur einige Beispiele zu
nennen) vorgestellt.
2 Seiten pro Person m�ssen ausreichen, um ein Foto der
jeweiligen Pers�nlichkeit und den dazugeh�rigen Text
unterzubringen. Die Autoren beschr�nken sich dabei auf die
Lebensleistung des jeweiligen Unternehmers. Sehr liebevoll und
eingehend sind die Ausf�hrungen, aber auch ein wenig
eingeschr�nkt. Die famili�re Situation der Unternehmer bleibt
genauso unbeachtet wie die weitere wirtschaftliche Entwicklung
ihres Unternehmens.
Und dennoch liegt hier f�r mich pers�nlich eine interessante
Lekt�re vor. Viele Firmen- und Produktnamen erscheinen so
altvertraut, dass man sich �ber die Herkunft des Namens keine
Gedanken mehr macht. Ganz egal, ob es um H�velmann - Sprudel,
Diebels Alt oder viele andere Produkte geht, die Personen, die
dahinter stecken, bleiben oft genug unbekannt. Wer sich f�r die
lokale und regionale (Wirtschafts-) Geschichte interessiert, dem
sei dieses Buch empfohlen. Es beschreibt anschaulich die
wirtschaftliche und technische Aufbruchstimmung, die den
Niederrhein im 19. Jahrhundert auszeichnet
Patricia Vohwinkel: Zuf�llig
Elchtod; editions treves Trier 1999; 168 SeiteN; IBSN:
3-88081-222-5
"Marianne Hecker ist ermordet worden. Durch Zufall hat sie kurz
vor ihrem Tod eine Packung Kondome gekauft.
Jakob `Elchtod' De Vries hat eine Schw�che f�r skandinavische
Musik der h�rteren Kategorie. Bei seinen pathologischen Tests
st��t er auf einige be�ngstigende Ungereimtheiten.
Kommissar Martin Dominik leitet die Ermittlungen. Aber kann
routinierte Polizeiarbeit allein den Schl�ssel zur Aufkl�rung
des Falls
menschlicher Abgr�nde liefern und den Frauenm�rder stoppen?
Sina Dominik liest die Werke toter Dichter und die
Ermittlungsakten ihres Bruders Martin. Nicht nur durch die
erhellende Wirkung einiger Tequilla Sunrise gelingt es ihr
bisweilen, ihre Wahrnehmung zu erweitern.
Die Tatsache, dass `Elchtod' zu jeder passenden und unpasenden
Gelegenheit einen seiner geliebten Rocksongs intoniert, sorgt
daf�r, dass Sina per Zufall ein besonderes Interesse an S�ngern
entdeckt. In eben der Nacht, in der es ein weiteres Opfer gibt.
Das bringt Sina und `Elchtod' mehr als nur zum Schwitzen...,"
berichtet die Inhaltsangabe.
Die Sprache ist es , die zuerst bei diesem Buch auff�llt. F�r
einen Krimi ist sie sehr steif und formell. Es fehlt jegliche
Leichtigkeit,
die das Lesen zum Vergn�gen macht. Hinzu kommt ein pedantischer
und �bergenauer Erz�hlstil, der sehr viel Wert auf Details legt
und daher auch �berfl�ssige L�ngen aufweist. Allein unter
sprachlichen Gesichtspunkten bereitet es nicht unbedingt Freude,
diesen Roman zu lesen.
Inhaltlich ist der Roman dagegen sehr konventionell. Der
kriminalistische Dreisprung (Aufgabenstellung - Arbeit des
Detektivs -
L�sung) wird hier durchaus eingehalten. Es w�rde zwar nicht so
ganz stimmen, Martin als allwissenden und allm�chtigen Detektiv
und seine Schwester als naives Dummerchen zu bezeichnen; die
Grundstruktur, dass der ermittelnde Detektiv Helfer an seine
Seite gestellt bekommt, ist hier aber gegeben. Bei der Figur der
Sina bin ich mir nicht so sicher, wie sich sie beschreiben soll.
Ist ihr Bruder noch eher traditionell - gutb�rgerlich und Jakob
ein wenig extravagant, f�llt Sina doch deutlich aus dem Rahmen.
Exzentrisch? Grillenhaft? Durchgeknallt? Diese Worte passen hier
sehr gut; Sina pa�t jedenfalls irgendwie nicht ins Schema.
Patricia Vohwinkel wurde 1964 in Duisburg geboren. Sie studierte
Germanistik und Anglistik an der Universit�t D�sseldorf,
arbeitete aber auch schon als Interviewerin, Sperm�llsammlerin,
�bersetzerin, Texterin, Telefonverk�uferin und Lehrerin. Ihre
Hobbys: das Lesen und Schreiben von B�chern und
Partyeinladungen, Musik, Schildkr�ten sowie Flora, Fauna und
Vergn�gungsst�tten Duisburgs.
B�rgerverein
Duisburg-M�ndelheim (Hrsg.): M�ndelheim Heimat im gro�en
Angerbogen; Selbstverlag ohne Jahresangabe; 311 Seiten; ohne
ISBN
Tief in die Geschichte des s�dlichen Duisburger Stadtteils
blickt der B�rgerverein. Er beschreibt das b�uerliche Leben und
die zunehmende Industrialisierung (inklusive der zunehmenden
Bedeutung des Handwerks), das gesellschaftliche, schulische und
kirchliche Leben und l�sst dabei �ber 1.000 Jahre Revue
passieren.
Viele Schwarzwei�-Fotos erg�nzen die umfangreichen Texte. Der
Schwerpunkt liegt dabei auf der Neuzeit, also der Zeit ab dem
19. Jahrhundert. Sehr umfangreich, sehr pers�nlich und lebendig
und sehr anschaulich sind die Ausf�hrungen. Sie lassen die gute,
alte Zeit lebendig werden und erz�hlen von dem Leben der
Menschen in fr�heren Tagen.
Veit Veltzke: An der Seite
Napoleons - Die Erlebnisse eines rheinischen Jungen; Verlag
B�hlau K�ln 2007; 156 Seiten; ISBN: 3-412-17706-7
"Der Held der Geschichte ist ein vierzehnj�hriger Junge vom
Niederrhein. Er gelangt durch Vermittlung seines Dienstherren in
Paris
in den Pagendienst Napoleons. Auf einer Reise des Kaisers an den
Niederrhein 1811 entfernt er sich jedoch ohne Erlaubnis vom
Kaiserlichen Reisezug, um seine Heimatstadt und seine
Jugendliebe wiederzusehen. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen
f�r ihn! Er hat den Pagendienst zu verlassen, nimmt Dienst im
franz�sischen Milit�r und erlebt das Kriegsgrauen im
Russlandfeldzug 1812," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte widmet sich einem vernachl�ssigten und damit
unbekannten Detail der niederrheinischen Geschichte, n�mlich der
franz�sischen Besatzungszeit. Die Geschichte ist flott
geschrieben und somit leicht lesbar.
Das ist aber auch schon das einzige Kompliment, das man das Buch
machen kann. Die Erz�hlperspektive ist unpers�nlich und
oberfl�chlich. Wie sieht die politische Situation in Europa und
insbesondere am Niederrhein zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus?
Wie lebten die Menschen hier ganz konkret? Wie k�mpften die
Armeen damals? Wie sieht Russland im Winter, die sieht Russland
im 19. Jahrhundert aus? Allein diese Fragen beantwortet Veltzke
nicht. Veltzke h�tte mehr aus dieser fiktiven Biographie machen
k�nnen.
Walter Smerling: Kuno
Gonschior Nur f�r dich und mich just for you und me; Druck
Verlag Ketteler B�nen in Westfalen 2008; 96 Seiten; ISBN:
978-3-941100-10-7
Der vorliegende Katalog erscheint anl�sslich der gleichnamigen
o. g. Ausstellung im MKM Musem K�ppersm�hle f�r moderne Kunst in
Duisburg. Die Ausstellung l�uft vom 24. Juni bis zum 7.
September 2008.
Der Katalog erscheint in deutsch und englisch, deutscher
Originaltext auf der oberen H�lfte der Seite, englische
�bersetzung darunter. In einem ersten kurzen Kapitel wird
Gonschior als K�nstler vorgestellt. Der Text ist teils
Flie�text, teils als Interview / Dialog. Dann kommt das gro�e
Kapitel, in dem die ausgestellten Kunstwerke abgebildet sind.
Was soll ich zu dem Katalog sagen? Er ist gute, solide Arbeit,
die die Ausstellung gut wiedergibt. Hinsichtlich Gestaltung und
Layout ist der Katalog guter Durchschnitt. Ansonsten mu� man
sich schon sehr f�r (Gonschiors) Kunst interessieren, um sich
dieses Werk anzuschaffen.
Inge Sauer: J�rg M�ller Die Welt ist kein M�rchen Skizzen
Illustrationen Bilderb�cher; Verlag Nimbus.Kunst und B�cher
2007; 144 Seiten; ISBN: 978-3-907142-27-1
"Der Biler Illustrator und Grafiker J�rg M�ller hat wie wenige
andere das Medium Bilderbuch zur zeit- und
gesellschaftskritischen Auseinandersetzung genutzt. Seinen
internationalen Durchbruch erfuhr er in den 1970er Jahren mit
den Bildertafeln `Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer
nieder' und `Hier f�llt ein Haus, dort steht ein Kran und ewig
droht der Baggerzahn'. Das hohe k�nstlerische Niveau seiner
Illustrationen, die Sorgfalt in den Recherchen und das sichere
Gesp�r f�r politische und soziale Prozesse haben seine B�cher zu
Klassikern gemacht.
Das vorliegende, reich bebilderte Buch beschreibt die
Hintergr�nde und Entstehungsgeschichten von M�llers
international bekannten Bilderb�chern. Erg�nzend zu den
Abbildungen �u�ern sich der Illustration J�rg M�ller und der
Autor J�rg Steiner in Interviews �ber die Motive und kreativen
Prozesse ihrer Arbeit. Das Buch erscheint anl�sslich einer
Ausstellungstournee zu J�rg M�llers 65. Geburtstag," berichtet
die umfangreiche Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die B�cher M�llers stehen hier eindeutig im Vordergrund. Sauer
stellt sie sehr liebevoll vor. Das Wort "liebevoll" bezieht sich
dabei nicht so sehr auf die kurzen Begleittexte, in denen M�ller
�ber seine Arbeit berichtet. Die Texte wirken mir pers�nlich zu
allgemein, aus dem Zusammenhang gerissen, damit zusammenhangslos
und oberfl�chlich. Die Interviews die Sauer mit M�ller f�hrt,
erz�hlen nichts �ber die B�cher und ihre Entstehungsgeschichte;
man kann sie getrost als F�llmaterial bezeichnen.
Der Bildteil ist daf�r umso gelungener. Die hier enthaltenen
Bilder M�llers sind sehr gelungen und ausgesprochen h�bsch. Das
zeichnerische Talent des Schweizers wird so �berdeutlich und
spricht eigentlich f�r sich. Ich pers�nlich begegne dem Werk
M�llers hier zum ersten Mal. Und bin auch sofort davon angetan.
Die Bilder sind so kraftvoll, lebendig, f�r Kinder und
Erwachsene gleicherma�en geeignet und vor allem: inhaltlich
anspruchsvoll, dass sie �berzeugen.
Die dazugeh�rige Ausstellung ist von Juni bis September 2008 im
Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg zu sehen. Infos dar�ber
sind der lokalen Tagespresse zu entnehmen.
J. Wolf: Max und Moritz im Kohlenpott Die Rotzigen vonne Ruhr
Schoten mit Bilders nach Wilhelm Busch; Verlag Henselowsky
Boschmann Bottrop 2002; 80 Seiten; ISBN: 3-922750-16-8
"Jott Wolfs `Max und Moritz im Kohlenpott ist ein Genu� f�r alle
Freunde der Reviersprache. Und auch Wilhelm Busch h�tte
sicherlich Spa� an diesem Buch gefunden, in dem die Schoten
seiner beiden Lausbuben so locker und frech erz�hlt werden,"
berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte ist ja eigentlich bekannt: Max und Moritz spielen
diversen Zeitgenossen Streiche und erhalten daf�r ihre gerechte
Strafe. Wolf schreibt die Geschichte in die Ruhrgebietssprache
um, f�gt ein paar Zeichnungen bei, die an die
Originalzeichnungen von Busch erinnern. Und fertig ist eine neue
Ausgabe von Max und Moritz. "Gibt es den Text auch in Schw�bisch
und S�chsisch," m�chte man da fragen.
Irgendwie kann ich mit B�chern wie diesem nur wenig anfangen.
Die Originalgeschichte ist in Ordnung. Das Buch wirkt h�bsch und
liebevoll gemacht. Nur - f�llt dem Autoren wirklich nichts
anderes ein, als Klassiker der Literaturgeschichte umzuschreiben
und regional anzupassen? Es wirkt fast so, als ob jemand das Rad
neu erfinden w�rde. Aber was soll`s? Wer Humor mag, der sollte
zu diesem Buch greifen.
Harald Polenz: Von Grafen,
Bisch�fen und feigen Morden Ein spannender F�hrer durch 22
Burgen und Herrenh�user im Ruhrtal; Klartext - Verlag Essen
2004; 119 Seiten; ISBN: 3-89861-260-0
Schloss Hohenlimburg, Burg Blankenstein, die Hohensyburg und die
Burg Volmarstein - sie sind nur einige der Sehensw�rdigkeiten,
die Polenz in diesem B�chlein vorstellt. Fotos von den
Schl�ssern und Burgen sind hier genauso enthalten wie Daten zur
Geschichte und heutigen Nutzung und zur weiteren nahegelegenen
Ausflugszielen.
Mir pers�nlich kommt die Gegenwart ein wenig zu kurz. Oft genug
enthalten die Burgen und Schl�sser ein Museum. Auch wenn Daten
wie �ffnungszeiten und Eintrittspreise angegeben sind, h�tte
Polenz doch genauer und detaillierter auf die Museen eingehen
k�nnen. Was bekomme ich zu sehen? Wo liegt der
Ausstellungsschwerpunkt? Ich erfahre es nicht.
Dies ist aber auch das einzige Manko, das ich hier entdecken
kann. Das B�chlein enth�lt ansonsten viele Ausflugstipps f�r
Leute, die den Urlaub zuhause verbringen.
Friedhelm Str�ters: Rheinische Eisenbahn Vom Niederrhein ins
Ruhrgebiet; Verlag Christa Schuhen - Holzbeck Br�hl 1988;
192 Seiten; ohne ISBN - Angabe
"Das Ruhrgebiet erlangte seine wirtschaftliche Bedeutung durch
die schnell fortschreitende Entwicklung von Bergbau und
Metallindustrie im 19. Jahrhundert. Die Lebensnerven eines
aufbl�henden Industriegebietes sind vor allem die f�r
Massentransporte geeigneten Transportwege, die sich anf�nglich
auf Wasserwege und in zunehmendem Ma�e auf Eisenbahnlinien
beschr�nkten. Bei allen Eisenbahnen, die zur damaligen Zeit noch
als private Gesellschaften gef�hrt wurden, entstand ein wahrer
Wettlauf um den Bau neuer Bahnlinien in die Industriegebiete,
galt es doch, m�glichst als erster an die gewinnbringenden
Transporte heranzukommen," berichtet das Vorwort.
Unterst�tzt durch viele historische Fotos und Zeichnungen
erz�hlt St�ters, wie unsere Region eisenbahntechnisch
erschlossen wurde. Regional konzentriert sich Str�ters auf
Duisburg, M�lheim, Essen und ansatzweise Krefeld. Sehr
umfangreich, sehr detailliert, sehr anschaulich, teilweise auch
sehr lebendig (weil konkrete Menschen zu Wort kommen) sind die
Schilderungen. Hier kommen nicht nur Eisenbahnfreunde auf ihre
Kosten. Auch Freizeithistoriker, die sich f�r die regionale
Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte interessieren, kommen hier
auf ihre Kosten.
Das Buch erz�hlt vom Wachsen und Gedeihen einer Region, aber
auch von ihrem schleichenden Niedergang. War die Eisenbahn
fr�her auf Expansionskurs, fehlt heute das Geld, um selbst die
allernotwendigsten Reparaturen durchzuf�hren. Wir d�rfen
gespannt sein, wie die Zukunft aussehen wird.
Helmut Schmidt: Menschen und
M�chte; Siedler - Verlag 1987; 478 Seiten; ISBN:
3-77680-278-7
"Seit seinem R�cktritt (!) vor f�nf Jahren wartet die Welt auf
den Bericht Helmut Schmidts, des Mannes, der in den langen
Jahren seiner Kanzlerschaft �ber die Grenzen der Bundesrepublik
Deutschland und die Europas hinaus die Weltpolitik entscheidend
gepr�gt hat. Es sind die gro�en politischen M�chte der Gegenwart
und wohl auch der Zukunft, denen sein Nachdenken gilt, aber es
sind immer einzelne Menschen - von Mao Tsetung bis Michail
Gorbatschow -, in denen sie sich verk�rpern," berichtet die
Inhaltsangabe leicht falsch.
Die Au�enpolitik ist es, mit der sich Schmidt hier ausf�hrlich
besch�ftigt; schwerpunktm��ig geht es um die USA, Russland und
China. Schaubilder und historische Fotos illustrieren die Texte.
Schmidt legt hier eine politisch - berufliche Biographie vor, in
der jegliche privaten und pers�nlichen Elemente fehlen. Er l�sst
eine Zeit lebendig werden, die es schon lange nicht mehr gibt.
Wer kann sich heute noch an den Ostblock, Carter, Breschnew und
Mao konkret erinnern? Und vor allem: Wer m�chte heute (noch)
wissen, wie Politik damals funktionierte?
Schmidt genie�t auch heute noch ein hohes Ansehen. Auf seine
penible, fast schon pedantische Art l�sst er uns an seiner Art
der Politik teilhaben. Sein Schreibstil ist angenehm und gut
lesbar; fast schon �berdeutlich wird klar, welche Eigenschaften
Schmidt sch�tzt. Ein umg�ngliches und freundliches Wesen,
Kontinuit�t, Fachkompetenz und Gradlinigkeit geh�ren dazu. Seine
Bewunderung f�r Amerika ist �berdeutlich sp�rbar, nein, fast
schon mit den H�nden f�hlbar. Mit rund 190 Seiten L�nge ist der
Teil �ber Amerika der umfangreichste von allen. Helmut Schmidt
er�ffnete vor einigen Jahren die Duisburger Akzente mit einem
Festvortrag; dort best�tigte er noch einmal diese Vorliebe.
Auch wenn es antiquiert klingen mag: Mir gef�llt dieses Buch.
Hier wird Politik nachvollziehbar und verst�ndlich. Hier spricht
der Vertreter einer Politikergeneration, die noch glaubw�rdig
vermitteln konnte, dass ihr das Allgemeinwohl am Herzen liegt
und das eigene Fortkommen nicht so �berdeutlich im Vordergrund
steht.
S�ke Dinkla / Karl Janssen (Hrsg.): Paradoxien des �ffentlichen
�ber die Selbstorganisation des �ffentlichen; Verlag f�r
moderne Kunst N�rnberg 2008; 160; ISBN: 978-3-940748-46-1
"Der �ffentliche Raum hat sich in den letzten Jahren grundlegend
gewandelt. Wo entstehen heute die Orte mit sozialer Dynamik, die
Orte, die unsere Wirklichkeit pr�gen? Anhand von drei wichtigen,
aber noch ungewohnten �ffentlichen Bereichen - den Autobahnen,
den Shopping Malls und den virtuellen R�umen der digitalen Daten
- beschreibt `Paradoxien des �ffentlichen' neue k�nstlerische
Praktiken und stellt wegweisende Arbeiten vor. Es pr�sentiert
neue Formen der Kunst im �ffentlichen Raum f�r die
Kulturhauptstadt RUHR.2010," berichtet die Inhaltsangabe.
2008 finden die 31. Duisburger Akzente statt. Ihr Titel: "Was
uns besch�ftigt". Die Paradoxien des �ffentlichen sind -
zumindest unter zeitlichen Gesichtspunkten - in die
Kulturgro�veranstaltung eingebettet.
Hier findet eine kunsttheoretische Auseinandersetzung dar�ber
statt, wie die Kunst den �ffentlichen Raum bereichern kann.
"`Paradoxien des �ffentlichen' ist ein auf zwei Jahre angelegtes
Projekt, das am 24. Mai 2007 mit einem zweit�gigen Forum begann.
In Vortr�gen und Werkst�tten unternahm das Forum eine kritische
Revision des �ffentlichen Raums und widmete sich drei besonderen
Bereichen des �ffentlichen: den Konsumr�umen, den
transistorischen R�umen und den Datenr�umen. Dieses Buch
dokumentiert das zweij�hrige Projekt mit Forum, Wettbewerb und
Preistr�gerarbeiten, die im Mai 2008 im �ffentlichen Raum der
Stadt Duisburg und Umgebung sowie im Wilhelm Lehmbruck Museum
gezeigt wurden." So steht es im Buch.
Ein reiner Ausstellungskatalog, in dem ein K�nstler und sein
Werk vorgestellt werden, liegt hier also nicht vor. Dies ist ein
Fachbuch, das sich an Menschen wendet, die sich f�r moderne
Kunst an der frischen Luft interessieren. Ein solides
kunsttheoretisches Verst�ndnis sollte man schon mitbringen, um
es zu lesen; allein schon die wissenschaftliche Wortwahl
verhindert, dass die Texte leicht verst�ndlich sind.
Hans Georg Kraume: Duisburg
Die alte Stadt; Sutton Verlag Erfurt 1997; 128 Seiten; ISBN:
3-89702-026-2
"Duisburg in guten wie in schlechten Zeiten, dargestellt in �ber
200 ausgew�hlten alten Fotographien aus den Best�nden des
Stadtarchivs. Mit historischem Bildmaterial von der Fr�hzeit der
Fotographie bis zum 2. Weltkrieg dokumentiert Kraume das
wechselnde Schicksal der alten Stadt Duisburg - ihre Stra�en und
Pl�tze, ihre Industrie, vor allem aber ihre Menschen und deren
Leben in allen Facetten. Dieses Buch ist f�r alle, die sich mit
Duisburg verbunden f�hlen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren Buchdeckel.
Und tats�chlich: Die st�dtische und wirtschaftliche
Infrastruktur wird hier genauso thematisiert wie die beiden
Weltkriege und der
Freizeitbereich. Kraume pr�sentiert hier eine h�bsche Auswahl an
historischen Fotos, die die gute alte Zeit wieder lebendig
werden
lassen. Gut daran: Der Leser wird nicht mit den Bildern
alleingelassen. Kurze Texte liefern die erforderlichen
Hintergrundinformationen.
Leider beschr�nkt sich Kraume auf die heutige Innenstadt; die
s�dlichen Stadtteile werden ausgespart. Da ich selbst im
Duisburger S�den wohne, empfinde ich dies durchaus als Mangel.
Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich finde.
Ansonsten gef�llt mir das Buch. Ich entdecke viele historische
Details, die mir bislang unbekannt waren. Ich bin angenehm
�berrascht von der Bildqualit�t; gerade zu Beginn des 20.
Jahrhunderts war die technische Entwicklung der Fotographie ja
noch nicht so vorangeschritten, als dass man (hinsichtlich des
Materials) eine so hochwertige Fotographie wie heute erwarten
darf.
"Duisburg, wie hast du dich in den vergangenen 100 Jahren
ver�ndert," m�chte man sagen, wenn man das Buch liest. Wer sich
f�r die Geschichte Duisburgs interessiert, dem sei dieses Buch
empfohlen. Immanuel Kant: Kritik der
reinen Vernunft; Reclam Verlag Stuttgart 1966; 1011 Seiten;
ISBN: 3-15-006461-9
Die Kritik der reinen Vernunft (KrV) ist das
erkenntnistheoretische Hauptwerk des deutschen Philosophen
Immanuel Kant. Der K�nigsberger Philosoph schrieb die KrV als
erste seiner drei ?Kritiken. Es folgten die Kritik der
praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft. An die KrV
schlie�en zudem die Prolegomena von 1783 an. Die Kritik der
reinen Vernunft erschien in erster Auflage im Jahr 1781.
Zur Entstehung des Werkes
Die Kritik der reinen Vernunft stellt einen grundlegenden
Wendepunkt in der Philosophie Immanuel Kants dar. In seinen
fr�hen Jahren war er, gepr�gt durch seine Lehrer an der
Universit�t, Rationalist. In dieser Zeit besch�ftigte er sich
stark mit naturwissenschaftlichen Fragen und der Physik Isaac
Newtons. Sein fr�hes Hauptwerk ist die Allgemeine
Naturgeschichte und Theorie des Himmels, in der er eine auch von
Astronomen anerkannte Theorie �ber die Entstehung des
Planetensystems und des Kosmos entwickelte, die �ber hundert
Jahre als die Kant-Laplace-Theorie Aktualit�t hatte. Je mehr
sich Kant auch mit metaphysischen Themen befasste, umso mehr sind
wachsende Zweifel an der Position des Rationalismus erkennbar.
Sein Interesse galt weniger der Entwicklung eines Systems,
sondern vor allem der Aufkl�rung, weshalb man in ?der Metaphysik
durchaus analytisch verfahren m�sse, denn ihr Gesch�fte ist in
der That, verworrene Erkenntnisse aufzul�sen. W�hrend Kant bis
zu seiner Dissertation f�r die Professur (Von der Form der
Sinnen- und Verstandeswelt und ihren Gr�nden, 1770, original in
Latein) regelm��ig eine gro�e Anzahl von Schriften
ver�ffentlicht hatte, unterbrach er bis auf wenige Ausnahmen
seine schriftstellerische T�tigkeit f�r einen Zeitraum von zehn
Jahren.
Zun�chst wollte Kant nur seine Dissertation f�r eine
Ver�ffentlichung �berarbeiten. Doch je tiefer er sich mit den
erkenntnistheoretischen Fragen befa�te, umso mehr mu�te er seine
vorhergehenden Positionen �berarbeiten und umso mehr verz�gerte
sich die Ver�ffentlichung. Anla� hierf�r war wohl die skeptische
Position Humes.
Am Ende dieser Neuorientierung konnte Kant das Buch ?innerhalb
etwa 4 bis 5 Monaten, gleichsam im Fluge niederschreiben. Doch
nach seiner Ver�ffentlichung war die Reaktion auf das Buch
zun�chst sehr verhalten. Allgemein wurde die Schrift als dunkel
und unverst�ndlich eingestuft. Allm�hlich nahm die Rezeption zu
und mit Erscheinen der zweiten, stark �berarbeiteten Auflage der
Kritik der reinen Vernunft im Jahre 1787 wurde Kant zum
f�hrenden und meistdiskutierten Philosophen seiner Zeit, der
auch bald im Ausland Aufmerksamkeit erzielte. Das Werk wurde
1827 von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen
B�cher gesetzt.
Unterfangen der Kritik
Kant hielt seine Vorlesungen zur Metaphysik nach dem Lehrbuch
von Alexander Gottlieb Baumgarten, einem Sch�ler der
rationalistischen Schule von Christian Wolff. Zur�ckgehend auf
Descartes, Spinoza und Leibniz vertraten die Rationalisten die
Auffassung, dass alle Erkenntnis Vernunfterkenntnis ist.
Sinnliche Erfahrung ist dunkel und wird erst durch die Vernunft
geordnet und erhellt. Was Wirklichkeit und Wahrheit ist, kann
man erst durch die Vernunft erkennen.
Die Grundthese des Empirismus, wie sie in der Tradition von
Bacon und Hobbes vor allem von John Locke vertreten wurde,
besagt hingegen, dass alle Erkenntnis von der sinnlichen
Erfahrung ausgeht. Das menschliche Denken ist durch die
Sinnesdaten bestimmt und auch alle Reflexionen, alle Ideen und
Begriffe beruhen auf Erfahrung.
Kant suchte diesen unvers�hnlich erscheinenden Konflikt zu
l�sen. Hierzu kritisierte er zun�chst die beiden gegens�tzlichen
Grundpositionen. Dem Rationalismus hielt er entgegen, dass die
Sinne eine eigenst�ndige Erkenntnisquelle seien. Sie lieferten
das Material, ohne das eine Erkenntnis �berhaupt nicht m�glich
w�re. Andererseits hielt er den Empiristen vor, dass auch der
Empirismus bereits eine Theorie sei, die sich so nicht in den
Sinnen finden l�sst. Kant erschien es daher notwendig, dass
Erkenntnis erst entsteht, wenn Sinnesdaten im menschlichen
Verstand verarbeitet werden. Erst die Einheit aus Sinnen und
Verstand f�hre zu Erkenntnis. Diese Grundeinsicht hat Kant
plakativ formuliert:
?Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind
blind.
Dabei ist es nach Kant zuerst der Verstand, der die
Erscheinungen f�r sich formt und konstruiert. Dazu w�hlt er die
f�r seine Handlungs- oder Denkschemata geeigneten oder
notwendigen Reize aus. Ohne T�tigkeit des Verstandes w�ren alle
sinnlichen Empfindungen blo�e unstrukturierte ?Data. Bezogen auf
den Verstand formuliert Kant: alle seine Vorstellungen und
Begriffe sind blo� seine Gesch�pfe, der Mensch denkt mit seinem
Verstand urspr�nglich, und er schafft sich also seine Welt.
So ist auch die Organisation und der Zusammenhang, wie die Natur
dem Menschen erscheint, nicht von dieser vorgegeben, sondern
davon abh�ngig, wie sie durch den Erkenntnisapparat verarbeitet
wird:
?Die Ordnung und Regelm��igkeit an den Erscheinungen, die wir
Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und w�rden sie auch
nicht darin finden k�nnen, h�tten wir sie nicht, oder die Natur
unseres Gem�ts urspr�nglich hineingelegt."
Kants KrV liefert nicht nur eine neue Erkenntnistheorie, sondern
kl�rt auch das Verh�ltnis des Erkenntnisverm�gens zur Logik,
Mathematik, zu den Naturwissenschaften sowie zur Metaphysik und
Ontologie. Als Methodenlehre ist sie zugleich Ausgangspunkt des
Kritizismus. Sie ist eine ?Prop�deutik, welche das Verm�gen der
Vernunft in Ansehung aller reinen Erkenntnisse a priori
untersucht [...]." Die Ergebnisse aus der KrV wurden zur
Grundlage von Kants Ethik, in der �sthetik, aber auch in der
Geschichts- und Religionsphilosophie.
Zum Inhalt des Buches
Bedeutung des Titels ?Kritik der reinen Vernunft
* ?Kritik ist nicht als Beanstandung, Tadelung oder
Herabw�rdigung zu verstehen, sondern im urspr�nglichen Sinn des
griechischen Wortes ?krinein (scheiden, unterscheiden, urteilen)
als Analyse, Sichtung und �berpr�fung im weitesten Sinne. Vor
allem bedeutet hier ?Kritik eine Grenzziehung zwischen dem
Wissbaren und dem Unwissbaren.
* Der Genitiv ?der kann als genitivus objectivus wie als
genitivus subjectivus gelesen werden. Kant verstand seine
Untersuchung in der Tat als eine Kritik an der und durch die
reine Vernunft. Als oberstes Erkenntnisverm�gen kann sich die
Vernunft einer Selbstkritik unterziehen. Die reine Vernunft kann
sich selbst zum Gegenstand machen. Kant spricht vom ?Gerichtshof
der Vernunft (B779), vor dem die Vernunft Kl�ger, Angeklagter
und Richter zugleich ist.
* Die ?reine Vernunft umfasst nach Kant die Erkenntnisf�higkeit
des menschlichen Denkens, ohne auf schon vorhandene sinnliche
Erfahrung zur�ckgreifen zu m�ssen. Rein ist das
Vernunftverm�gen, wenn es vor und unabh�ngig aller Erfahrung
ist. F�r die reine Vernunft gibt es au�er den Gesetzen der Logik
keine Beschr�nkung. Die Gesetze der Logik aber garantieren nur
logische, nicht aber inhaltliche Widerspruchsfreiheit.
* Der Erkenntnisapparat des Subjektes im Sinne der ?Kritik der
reinen Vernunft umfasst
o die Sinnlichkeit als das Verm�gen der Anschauung,
o den Verstand als das Verm�gen, Anschauungen unter (einfache)
Begriffe zu bringen, sowie
o die Vernunft im Allgemeinen als das Verm�gen, die
Verstandeserkenntnis zu ordnen, als das Verm�gen nach Prinzipien
zu denken.
Damit bedeutet der Buchtitel: �berpr�fung der M�glichkeiten der
Erkenntnisfindung ohne Verwendung der Erfahrung und Beschr�nkung
der Erkenntnis auf das ihr Zug�ngliche. Oder wie Kant es
ausdr�ckt: ?Was sind die Bedingungen der M�glichkeit von
Erkenntnis?
Aufbau der Kritik der reinen Vernunft
Nach einer Vorrede, die Kant in der zweiten Auflage v�llig neu
fasste, erfolgt eine Einleitung, in der wesentliche Grundbegriffe
gekl�rt werden. Das Hauptwerk gliedert sich in zwei Teile, die
Elementarlehre und die deutlich k�rzere Methodenlehre. Die
transzendentale Elementarlehre enth�lt die Auseinandersetzung
mit den Bedingungen der M�glichkeit von Erkenntnis. Entsprechend
der zwei St�mme der menschlichen Erkenntnis ist sie zweigeteilt.
Der erste Teil, die transzendentale �sthetik, ist eine Theorie
der sinnlichen Wahrnehmung. Der zweite Teil, die transzendentale
Logik, befasst sich mit den Verstandesleistungen, die der Mensch
zur Erkenntnis ben�tigt und �ber die er verf�gt. Die
transzendentale Logik ist ihrerseits wiederum zweigeteilt. Die
transzendentale Analytik ist eine Theorie des Denkens, in der
Kant die Kategorien, Schemata und Grunds�tze herausarbeitete,
die f�r das menschliche Urteilsverm�gen grundlegend sind.
Am
Ende des Abschnitts diskutierte er die Grenzen der menschlichen
Vernunft. Den Gegenpol bildet die transzendentale Dialektik, in
der Kant aufzeigte, wie die nach Erkl�rung des Unbedingten
strebende Vernunft in einen dialektischen Schein ger�t, indem
sie reine Gedankendinge verdinglicht. Auch wenn die Vernunft
nach immer weiterer Erkenntnis strebt, sind die Fragen nach der
Unsterblichkeit, nach Gott und nach der Freiheit mit den Mitteln
der Vernunft nicht zu beantworten. Diese Begriffe sind
transzendentale Ideen ohne jede empirische Anschauung. Jeder
Versuch, Erkenntnisse �ber sie zu gewinnen, endet notwendig im
transzendentalen Schein. Da aber auch niemand zeigen kann, dass
es sie nicht gibt, ist der Mensch berechtigt, sie als regulative
Ideen aufzufassen und zum Leitprinzip seines praktischen Lebens
zu machen. Die transzendentale Methodenlehre befasst sich mit
Fragen, wie mit den Erkenntnissen der Elementarlehre umzugehen
ist. Auf welche Weise ist der Kritizismus in der Philosophie
einzusetzen und welche Bedeutung haben die regulativen Ideen f�r
das praktische Leben?
Soweit zum theoretischen Hintergrundwissen, wie es auch im
Internet nachzulesen ist. Doch wie sieht die Praxis aus? Kann
man das Buch einem modernen Leser von heute zumuten?
Philosophie ist keine leichte Kost, die man "mal eben so" auf
dem Weg zur Arbeit oder vor dem Schlafengehen genie�en kann.
Dies gilt auch und besonders f�r dieses Buch. Es ist sehr
umfangreich. Die Sprache wurde vom 18. ins 20. Jahrhundert
�bertragen, so dass sie eigentlich modernen Zeitgenossen
verst�ndlich sein m�sste. Doch oh wehe! Allein schon die langen,
verschachtelten S�tze und die theoretisch - abstrakte
Fachterminologie der Philosophie machen es dem unbedarften Leser
(wie mir) schwer, sich in die Gedankenwelt Kants einzufinden.
Ohne Sekund�rliteratur, die Entstehung, Inhalt und
wissenschaftlicher Besch�ftigung mit dem Buch leicht
verst�ndlich erkl�ren, ist der Laie schnell �berfordert.
Ich gestehe: Ich habe das Buch quer gelesen. Allein schon die
vielen Fu�noten sind f�r mich abschreckend. Eine leicht
verst�ndliche, popul�rwissenschaftliche Philosophie, die den
Alltag erkl�rt und es mir erm�glicht, mich im t�glichen Leben
zurechtzufinden, reicht mir eigentlich. Der vorliegende
komplizierte Text widerspricht dem eigentlich.
Kant geh�rt sicherlich zu den Klassikern des deutschen
Geisteslebens. Man muss aber viel Zeit, Geduld und vor allem aber
eine riesige Liebe zur Philosophie mitbringen, wenn man dieses
Buch komplett lesen m�chte.
Arbeitsgemeinschaft Architektur Ruhrgebiet (Hrsg.):
Architektur in Duisburg; Mercator - Verlag 1994; 184 Seiten;
ISBN: 3-87463-214-8
Diese Dokumentation soll ein Wegweiser sein zu Bauten, die auch
besichtigt werden k�nnen. Nicht mehr existierende oder
verfallende Geb�ude wurde nicht in das Buch aufgenommen; ein
Beispiel: Erich Mendelsohns Umbau des Kaufhauses Colen & Epstein
fehlt, da der Bau abgerissen wurde. Die �sthetisch - formale
Ausgewogenheit und der st�dtebauliche Entwurf, der einzelne
H�user als Beispiel f�r ganze Siedlungen auftauchen l�sst, waren
weitere Aufnahmekriterien, die dazu f�hrten, dass ein Geb�ude
aufgenommen wurde.
Das Ergebnis: Kirchen geh�ren zu den Geb�uden, die beschrieben
werden, genauso wie Schulgeb�ude, Handels- und Industriegeb�ude
oder Privatwohnungen. Alle Duisburger Stadtteile werden hier
ber�cksichtigt. Burkhard Biella, Sabine Haustein und Jutta Hinze
hei�en die Autoren dieses Buches; Schwarzwei�-Fotos und
Zeichnungen erg�nzen die Texte.
Und was ist von dem Buch als ganzem zu halten? Sachlich -
neutral, kurz und dennoch informativ sind die Texte gehalten.
Sie beschr�nken sich auf das Wesentliche. Hier werden keine
langatmigen Geschichten erz�hlt, die doch niemanden
interessieren. Obwohl - an manchen Stellen komm' ich doch ins
Gr�beln. Sehe ich die Gastst�tte "Lindenwirtin", das Rathaus,
die Salvatorkirche oder die Dickelsbachsiedlung, h�tte ich es
mir schon gew�nscht, wenn hier auch Menschen zu Wort gekommen
werden. Eine Stadt ist nur so gut wie ihre Menschen; lustige
oder dramatische Gegebenheiten kommen da genauso vor wie banale
Allt�glichkeiten. Diese Geschichten machen ein Buch oft erst
lesenswert.
Aber egal, was soll`s? Wer sich f�r Duisburg und seine
Architektur / Architekturgeschichte interessiert, ist bei diesem
Buch gut aufgehoben.
Anmerkung der Redaktion:
Auch wenn mein pers�nliches Fazit nicht immer positiv ausf�llt,
so stellen wir die oben genannten B�cher hier dennoch gezielt
vor. Es geht darum, darauf hinzuweisen, dass man bei der
Bundeszentrale f�r politische Bildung preisg�nstig Fachb�cher zu
verschiedenen Themen erhalten kann. Wer darauf achtet, ob ein
Buch zu ihm passt wird hier schnell f�ndig werden.
|