Buchbesprechungen  
Jun - Sep 2008

Angelika Stucke: Gute Gr�nde 13 Kriminalgeschichten; Bookspot Verlag 2006; 121 Seiten; ISBN: 3-937357-16-5
"Der Stoff gilt nichts", "Der Golfkurs", "Wespentanz" oder "Der Kreuzweg" - so hei�en einige der Kriminalgeschichten, die hier ver�ffentlicht sind. Es handelt sich dabei um gut lesbare Kurzgeschichten. Als Urlaubslekt�re oder Besch�ftigung f�r das verregnete Wochenende sind sie hervorragend geeignet. Was sich im ersten Moment als Kritik anh�rt, ist in diesem Fall allerdings als Kompliment gemeint. Wer m�chte schon immer schwere Kost geboten bekommen, in denen es um komplexe zwischenmenschliche Zusammenh�nge, eine Beschreibung der eigenen Befindlichkeit oder die Analyse gesellschaftlicher Zusammenh�nge geht.
Doch nun zum Inhalt. In den Kurzgeschichten geht es um Frauen, die durch ein allt�gliches Ereignis aus der Bahn geworfen werden. Liebeskummer, nervende Nachbarn und tyrannische Jugendliche - Stucke nimmt das pralle Leben, um alternative Mordmethoden zu pr�sentieren. Gelegentlich ist sogar Humor zu sp�ren. Die Geschcihten bieten gute Hausmannskost; wer nicht nur die Klassiker der modernen Kriminalliteratur kennen m�chte, sondern auch leichte, gut verdauliche Kost, der sollte zu diesem Buch greifen.

Duden - Auf gut Deutsch! Rechtschreibung, Grammatik und Wortwahl einfach erkl�rt; 320 Blatt / 640 Seiten; zweifarbiger Druck, zum Aufh�ngen oder Aufstellen; 11 x 14 Seiten; ISBN: 3-411-80009-4; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH; 2008

"Eine spannende Reise durch die deutsche Sprache verspricht der Kalender `Auf gut Deutsch!'. In den Bereichen: Alte und neue Regeln, Tipps zu Stilfragen und Sprachgebrauch, Stolperfallen und Anekdoten, Trends und Eintagsfliegen, Redewendungen und Zitate wird unsere Sprache genauestens unter die Lupe genommen, Sprachph�nomene lehrreich und am�sant dargestellt. Auf die Fragen: Kann man `doof' steigern?, Gibt es das Wort Steuerverg�nstigungsabbaugesetz im Duden? Und warum wird die Tafel aufgehoben? bietet dieser Kalender ausf�hrliche Erkl�rungen auf den Bl�tterr�ckseiten. Erg�nzt wird der Jahresbegleiter f�r Sprachinteressierte durch kleine �bungen, damit Ihnen auch keiner mehr ein X f�r ein U vormacht," stellt der Verlag diesen Kalender f�r das Jahr 2009 vor.
"Nanu! Gibt es den Duden jetzt auch im Taschenkalenderformat?" So lautete meine erste Reaktion, als ich dieses Produkt in den H�nden halte. Neugierig, wie ich bin, habe ich mir den Kalender angesehen.
Dieser Kalender ist ein Kalender f�r Sprachliebhaber. Hier werden Rechtschreiberegeln genauso erkl�rt wie Orthographieregeln. Auch werden Fremdw�rter (auch hinsichtlich Rechtschreibung und Grammatik) erl�utert. Auf der Vorderseite wird die Frage gestellt. Die entsprechende Antwort gibt es auf der R�ckseite.
F�r jeden Tag gibt es ein anderes Kalenderblatt. Auf den ersten Blick ist der Kalender ganz h�bsch gestaltet. Ob mir der Kalender wirklich gef�llt? Ich bin mir dessen nicht sicher. Das Thema erscheint mir - trotz allen eingestreuten Humors und Wortwitzes - einfach nicht f�r einen Kalender geeignet zu sein. Zumindest f�r die heimelige Wohnung scheint mir ein sch�ner, bebildeter Kalender besser geeignet zu sein.

Harenberg Wochenkalender: Leben mit der Bibel;
54 Blatt / 54 Seiten; 14,8 x 21 cm, durchgehend vierfarbig, zum Aufh�ngen mit Spiralbindung; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH 2008; ISBN: 978-3-411-80082-7

"Was bedeutet die Botschaft der Bibel f�r die Menschen heute? Ausgehend von einem Bibelzitat schl�gt der Kalender die Br�cke zwischen Glauben und Alltag. Jede Woche schenkt ein Bibelzitat aus der Einheits�bersetzung und der Lutherbibel mit konkreten Handlungsanregungen und spirituellen Impulsen Kraft und Zuversicht f�r den Alltag. Meditative Bilder machen den konfessions�bergreifenden Kalender zu einem wertvollen Begleiter durch das Jahr," stellt der Verlag den Kalender vor.
Ein stimmungsvolles Landschaftsbild, ein Bibelzitat und eine kurze Interpretation des Zitats machen jedes Kalenderblatt aus. Der Kalender ist optisch wie inhaltlich gleicherma�en gelungen. Auch das schlichte Seitenlayout tr�gt zu diesem positiven Eindruck mit bei.
Soll ich, darf ich einen Kalender besprechen? Oder mache ich Werbung damit? Als ich mich an die Arbeit machte und mir den Kalender anschaue, habe ich mir schon diese Frage gestellt. Auch wenn es im Fachhandel eine riesige Auswahl an Kalendern zu kaufen gibt, so werden sie in der Regel doch nur selten besprochen und der �ffentlichkeit vorgestellt.
Ich gebe es gerne zu, dass mir der Verlag ein Rezensionsexemplar kostenlos zur Besprechung zur Verf�gung gestellt hat. Irgendwelche Forderungen oder Zusagen (beispielsweise hinsichtlich einer Bezahlung) gab es aber nicht. Doch unabh�ngig davon gef�llt mir pers�nlich dieser Kalender. Daher habe ich auch keinerlei Bedenken, an dieser Stelle auf ihn aufmerksam zu machen.

Duden - Allgemeinbildung Das gro�e Quiz f�rs ganze Jahr;
320 Blatt / 640 Seiten, zweifarbiger Druck, zum Aufh�ngen oder Aufstellen; 11 x 14 cm; ISBN: 3-411-80010-0; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH

"Wieviele Staaten geh�ren zur EU? Welche Einheit mi�t den elektronischen Widerstand? Und wer war die `Mutter der Nation'? Falls Sie auf diese oder andere Fragen zu den unterschiedlichsten Wissensgebieten im Kalender `Allgemeinbildung' nicht alle Antworten wissen, so ist das kein Problem! Ausf�hrliche Antworten und Erkl�rungen auf den R�ckseiten der Kalenderbl�tter machen diesen Begleiter durchs Jahr zu einem richtigen Wissenspakete. Neben spannenden Fragen und den leicht verst�ndlichen Erl�uterungen gibt es auch immer Informationen zu den `falschen' Alternativen," stellt der Verlag den Kalender vor.
Je nach individueller Interessenslage sind die Fragen unterschiedlich schwierig. Geschichte, Sport, Kunst, Wortschatz, Politik und Naturwissenschaft werden hier abgefragt. Die Frage wird auf der Vorderseite gestellt. Die Antwort gibt es auf der R�ckseite und zwar ausf�hrlich.
"Das gro�e Quiz f�rs ganze Jahr 2009" steht auf dem vorderen, blauen Deckblatt. Ich gebe es zu: Ich habe diesen Kalender vom Verlag erhalten, um dar�ber zu schreiben und ihn vorzustellen. Ich erz�hle dies, weil ich mir nicht sicher bin. W�rde ich mir pers�nlich wirklich einen solchen Kalender im Laden kaufen und ihn zuhause nutzen? Eher nicht. Oder? Man mu� schon ein Faible f�r Quiz- und Wissensfragen haben, um einen solchen Kalender zu nutzen.

Wolfgang Burkhard: Niederrheinische Unternehmen 111 Pers�nlichkeiten und ihr Werk; Mercator - Verlag Duisburg 1990; 272 Seiten; ISBN: 3-87463-162-1
Seit Jahrhunderten pr�gen niederrheinische Unternehmer die Entwicklung der Region. Ihr weitsichtiges und weltoffenes Handeln und die Beharrlichkeit im Beschreiten neuer Wege erschlie�en sich bei Studien ihrer Lebensl�ufe. Die Sammlung 111 biographischen Skizzen ergibt so ein Spiegelbild niederrheinischer Wirtschafts- und Kulturgeschichte," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Helmut Horten, Carl Lehnkering, Ernst Trapp, Johann Caspar Harkort - diverse prominente Wirtschaftsf�hrer werden hier beschrieben, aber auch Pers�nlichkeiten, an die sich heute kaum noch jemand erinnert: Gottfried Vutz, Alwin Hilger, Alexis van G�lpen und Georg van Eyck seien als Beispiele genannt. Sie werden von Autoren wie Dr. Carl-Friedrich Baumann, Reinhold Trapp, Dr. Helmut Rotthauwe gen. L�ns, Dr. Hans - Georg Kraume und Dr. Renante K�hne - Lindenlaub (um nur einige Beispiele zu nennen) vorgestellt.
2 Seiten pro Person m�ssen ausreichen, um ein Foto der jeweiligen Pers�nlichkeit und den dazugeh�rigen Text unterzubringen. Die Autoren beschr�nken sich dabei auf die Lebensleistung des jeweiligen Unternehmers. Sehr liebevoll und eingehend sind die Ausf�hrungen, aber auch ein wenig eingeschr�nkt. Die famili�re Situation der Unternehmer bleibt genauso unbeachtet wie die weitere wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens.
Und dennoch liegt hier f�r mich pers�nlich eine interessante Lekt�re vor. Viele Firmen- und Produktnamen erscheinen so altvertraut, dass man sich �ber die Herkunft des Namens keine Gedanken mehr macht. Ganz egal, ob es um H�velmann - Sprudel, Diebels Alt oder viele andere Produkte geht, die Personen, die dahinter stecken, bleiben oft genug unbekannt. Wer sich f�r die lokale und regionale (Wirtschafts-) Geschichte interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen. Es beschreibt anschaulich die wirtschaftliche und technische Aufbruchstimmung, die den Niederrhein im 19. Jahrhundert auszeichnet

Patricia Vohwinkel: Zuf�llig Elchtod; editions treves Trier 1999; 168 SeiteN; IBSN: 3-88081-222-5
"Marianne Hecker ist ermordet worden. Durch Zufall hat sie kurz vor ihrem Tod eine Packung Kondome gekauft.

Jakob `Elchtod' De Vries hat eine Schw�che f�r skandinavische Musik der h�rteren Kategorie. Bei seinen pathologischen Tests st��t er auf einige be�ngstigende Ungereimtheiten.

Kommissar Martin Dominik leitet die Ermittlungen. Aber kann routinierte Polizeiarbeit allein den Schl�ssel zur Aufkl�rung des Falls
menschlicher Abgr�nde liefern und den Frauenm�rder stoppen?

Sina Dominik liest die Werke toter Dichter und die Ermittlungsakten ihres Bruders Martin. Nicht nur durch die erhellende Wirkung einiger Tequilla Sunrise gelingt es ihr bisweilen, ihre Wahrnehmung zu erweitern.

Die Tatsache, dass `Elchtod' zu jeder passenden und unpasenden Gelegenheit einen seiner geliebten Rocksongs intoniert, sorgt daf�r, dass Sina per Zufall ein besonderes Interesse an S�ngern entdeckt. In eben der Nacht, in der es ein weiteres Opfer gibt. Das bringt Sina und `Elchtod' mehr als nur zum Schwitzen...," berichtet die Inhaltsangabe.

Die Sprache ist es , die zuerst bei diesem Buch auff�llt. F�r einen Krimi ist sie sehr steif und formell. Es fehlt jegliche Leichtigkeit,
die das Lesen zum Vergn�gen macht. Hinzu kommt ein pedantischer und �bergenauer Erz�hlstil, der sehr viel Wert auf Details legt und daher auch �berfl�ssige L�ngen aufweist. Allein unter sprachlichen Gesichtspunkten bereitet es nicht unbedingt Freude, diesen Roman zu lesen.

Inhaltlich ist der Roman dagegen sehr konventionell. Der kriminalistische Dreisprung (Aufgabenstellung - Arbeit des Detektivs -
L�sung) wird hier durchaus eingehalten. Es w�rde zwar nicht so ganz stimmen, Martin als allwissenden und allm�chtigen Detektiv und seine Schwester als naives Dummerchen zu bezeichnen; die Grundstruktur, dass der ermittelnde Detektiv Helfer an seine Seite gestellt bekommt, ist hier aber gegeben. Bei der Figur der Sina bin ich mir nicht so sicher, wie sich sie beschreiben soll. Ist ihr Bruder noch eher traditionell - gutb�rgerlich und Jakob ein wenig extravagant, f�llt Sina doch deutlich aus dem Rahmen. Exzentrisch? Grillenhaft? Durchgeknallt? Diese Worte passen hier sehr gut; Sina pa�t jedenfalls irgendwie nicht ins Schema.

Patricia Vohwinkel wurde 1964 in Duisburg geboren. Sie studierte Germanistik und Anglistik an der Universit�t D�sseldorf,
arbeitete aber auch schon als Interviewerin, Sperm�llsammlerin, �bersetzerin, Texterin, Telefonverk�uferin und Lehrerin. Ihre Hobbys: das Lesen und Schreiben von B�chern und Partyeinladungen, Musik, Schildkr�ten sowie Flora, Fauna und Vergn�gungsst�tten Duisburgs.

B�rgerverein Duisburg-M�ndelheim (Hrsg.): M�ndelheim Heimat im gro�en Angerbogen; Selbstverlag ohne Jahresangabe; 311 Seiten; ohne ISBN
Tief in die Geschichte des s�dlichen Duisburger Stadtteils blickt der B�rgerverein. Er beschreibt das b�uerliche Leben und die zunehmende Industrialisierung (inklusive der zunehmenden Bedeutung des Handwerks), das gesellschaftliche, schulische und kirchliche Leben und l�sst dabei �ber 1.000 Jahre Revue passieren.
Viele Schwarzwei�-Fotos erg�nzen die umfangreichen Texte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Neuzeit, also der Zeit ab dem 19. Jahrhundert. Sehr umfangreich, sehr pers�nlich und lebendig und sehr anschaulich sind die Ausf�hrungen. Sie lassen die gute, alte Zeit lebendig werden und erz�hlen von dem Leben der Menschen in fr�heren Tagen.

Veit Veltzke: An der Seite Napoleons - Die Erlebnisse eines rheinischen Jungen; Verlag B�hlau K�ln 2007; 156 Seiten; ISBN: 3-412-17706-7

"Der Held der Geschichte ist ein vierzehnj�hriger Junge vom Niederrhein. Er gelangt durch Vermittlung seines Dienstherren in Paris
in den Pagendienst Napoleons. Auf einer Reise des Kaisers an den Niederrhein 1811 entfernt er sich jedoch ohne Erlaubnis vom
Kaiserlichen Reisezug, um seine Heimatstadt und seine Jugendliebe wiederzusehen. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen f�r ihn! Er hat den Pagendienst zu verlassen, nimmt Dienst im franz�sischen Milit�r und erlebt das Kriegsgrauen im Russlandfeldzug 1812," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte widmet sich einem vernachl�ssigten und damit unbekannten Detail der niederrheinischen Geschichte, n�mlich der franz�sischen Besatzungszeit. Die Geschichte ist flott geschrieben und somit leicht lesbar.
Das ist aber auch schon das einzige Kompliment, das man das Buch machen kann. Die Erz�hlperspektive ist unpers�nlich und oberfl�chlich. Wie sieht die politische Situation in Europa und insbesondere am Niederrhein zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus? Wie lebten die Menschen hier ganz konkret? Wie k�mpften die Armeen damals? Wie sieht Russland im Winter, die sieht Russland im 19. Jahrhundert aus? Allein diese Fragen beantwortet Veltzke nicht. Veltzke h�tte mehr aus dieser fiktiven Biographie machen k�nnen.

Walter Smerling: Kuno Gonschior Nur f�r dich und mich just for you und me;
Druck Verlag Ketteler B�nen in Westfalen 2008; 96 Seiten; ISBN: 978-3-941100-10-7
Der vorliegende Katalog erscheint anl�sslich der gleichnamigen o. g. Ausstellung im MKM Musem K�ppersm�hle f�r moderne Kunst in Duisburg. Die Ausstellung l�uft vom 24. Juni bis zum 7. September 2008.
Der Katalog erscheint in deutsch und englisch, deutscher Originaltext auf der oberen H�lfte der Seite, englische �bersetzung darunter. In einem ersten kurzen Kapitel wird Gonschior als K�nstler vorgestellt. Der Text ist teils Flie�text, teils als Interview / Dialog. Dann kommt das gro�e Kapitel, in dem die ausgestellten Kunstwerke abgebildet sind.
Was soll ich zu dem Katalog sagen? Er ist gute, solide Arbeit, die die Ausstellung gut wiedergibt. Hinsichtlich Gestaltung und Layout ist der Katalog guter Durchschnitt. Ansonsten mu� man sich schon sehr f�r (Gonschiors) Kunst interessieren, um sich dieses Werk anzuschaffen.

Inge Sauer: J�rg M�ller Die Welt ist kein M�rchen Skizzen Illustrationen Bilderb�cher;
Verlag Nimbus.Kunst und B�cher 2007; 144 Seiten; ISBN: 978-3-907142-27-1
"Der Biler Illustrator und Grafiker J�rg M�ller hat wie wenige andere das Medium Bilderbuch zur zeit- und gesellschaftskritischen Auseinandersetzung genutzt. Seinen internationalen Durchbruch erfuhr er in den 1970er Jahren mit den Bildertafeln `Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder' und `Hier f�llt ein Haus, dort steht ein Kran und ewig droht der Baggerzahn'. Das hohe k�nstlerische Niveau seiner Illustrationen, die Sorgfalt in den Recherchen und das sichere Gesp�r f�r politische und soziale Prozesse haben seine B�cher zu Klassikern gemacht.
Das vorliegende, reich bebilderte Buch beschreibt die Hintergr�nde und Entstehungsgeschichten von M�llers international bekannten Bilderb�chern. Erg�nzend zu den Abbildungen �u�ern sich der Illustration J�rg M�ller und der Autor J�rg Steiner in Interviews �ber die Motive und kreativen Prozesse ihrer Arbeit. Das Buch erscheint anl�sslich einer Ausstellungstournee zu J�rg M�llers 65. Geburtstag," berichtet die umfangreiche Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die B�cher M�llers stehen hier eindeutig im Vordergrund. Sauer stellt sie sehr liebevoll vor. Das Wort "liebevoll" bezieht sich dabei nicht so sehr auf die kurzen Begleittexte, in denen M�ller �ber seine Arbeit berichtet. Die Texte wirken mir pers�nlich zu allgemein, aus dem Zusammenhang gerissen, damit zusammenhangslos und oberfl�chlich. Die Interviews die Sauer mit M�ller f�hrt, erz�hlen nichts �ber die B�cher und ihre Entstehungsgeschichte; man kann sie getrost als F�llmaterial bezeichnen.
Der Bildteil ist daf�r umso gelungener. Die hier enthaltenen Bilder M�llers sind sehr gelungen und ausgesprochen h�bsch. Das zeichnerische Talent des Schweizers wird so �berdeutlich und spricht eigentlich f�r sich. Ich pers�nlich begegne dem Werk M�llers hier zum ersten Mal. Und bin auch sofort davon angetan. Die Bilder sind so kraftvoll, lebendig, f�r Kinder und Erwachsene gleicherma�en geeignet und vor allem: inhaltlich anspruchsvoll, dass sie �berzeugen.
Die dazugeh�rige Ausstellung ist von Juni bis September 2008 im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg zu sehen. Infos dar�ber sind der lokalen Tagespresse zu entnehmen.

J. Wolf: Max und Moritz im Kohlenpott Die Rotzigen vonne Ruhr Schoten mit Bilders nach Wilhelm Busch;
Verlag Henselowsky Boschmann Bottrop 2002; 80 Seiten; ISBN: 3-922750-16-8

"Jott Wolfs `Max und Moritz im Kohlenpott ist ein Genu� f�r alle Freunde der Reviersprache. Und auch Wilhelm Busch h�tte sicherlich Spa� an diesem Buch gefunden, in dem die Schoten seiner beiden Lausbuben so locker und frech erz�hlt werden," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte ist ja eigentlich bekannt: Max und Moritz spielen diversen Zeitgenossen Streiche und erhalten daf�r ihre gerechte Strafe. Wolf schreibt die Geschichte in die Ruhrgebietssprache um, f�gt ein paar Zeichnungen bei, die an die Originalzeichnungen von Busch erinnern. Und fertig ist eine neue Ausgabe von Max und Moritz. "Gibt es den Text auch in Schw�bisch und S�chsisch," m�chte man da fragen.
Irgendwie kann ich mit B�chern wie diesem nur wenig anfangen. Die Originalgeschichte ist in Ordnung. Das Buch wirkt h�bsch und liebevoll gemacht. Nur - f�llt dem Autoren wirklich nichts anderes ein, als Klassiker der Literaturgeschichte umzuschreiben und regional anzupassen? Es wirkt fast so, als ob jemand das Rad neu erfinden w�rde. Aber was soll`s? Wer Humor mag, der sollte zu diesem Buch greifen.

Harald Polenz: Von Grafen, Bisch�fen und feigen Morden Ein spannender F�hrer durch 22 Burgen und Herrenh�user im Ruhrtal; Klartext - Verlag Essen 2004; 119 Seiten; ISBN: 3-89861-260-0
Schloss Hohenlimburg, Burg Blankenstein, die Hohensyburg und die Burg Volmarstein - sie sind nur einige der Sehensw�rdigkeiten, die Polenz in diesem B�chlein vorstellt. Fotos von den Schl�ssern und Burgen sind hier genauso enthalten wie Daten zur Geschichte und heutigen Nutzung und zur weiteren nahegelegenen Ausflugszielen.
Mir pers�nlich kommt die Gegenwart ein wenig zu kurz. Oft genug enthalten die Burgen und Schl�sser ein Museum. Auch wenn Daten wie �ffnungszeiten und Eintrittspreise angegeben sind, h�tte Polenz doch genauer und detaillierter auf die Museen eingehen k�nnen. Was bekomme ich zu sehen? Wo liegt der Ausstellungsschwerpunkt? Ich erfahre es nicht.
Dies ist aber auch das einzige Manko, das ich hier entdecken kann. Das B�chlein enth�lt ansonsten viele Ausflugstipps f�r Leute, die den Urlaub zuhause verbringen.

Friedhelm Str�ters: Rheinische Eisenbahn Vom Niederrhein ins Ruhrgebiet; Verlag Christa Schuhen - Holzbeck Br�hl 1988; 192 Seiten; ohne ISBN - Angabe
"Das Ruhrgebiet erlangte seine wirtschaftliche Bedeutung durch die schnell fortschreitende Entwicklung von Bergbau und Metallindustrie im 19. Jahrhundert. Die Lebensnerven eines aufbl�henden Industriegebietes sind vor allem die f�r Massentransporte geeigneten Transportwege, die sich anf�nglich auf Wasserwege und in zunehmendem Ma�e auf Eisenbahnlinien beschr�nkten. Bei allen Eisenbahnen, die zur damaligen Zeit noch als private Gesellschaften gef�hrt wurden, entstand ein wahrer Wettlauf um den Bau neuer Bahnlinien in die Industriegebiete, galt es doch, m�glichst als erster an die gewinnbringenden Transporte heranzukommen," berichtet das Vorwort.
Unterst�tzt durch viele historische Fotos und Zeichnungen erz�hlt St�ters, wie unsere Region eisenbahntechnisch erschlossen wurde. Regional konzentriert sich Str�ters auf Duisburg, M�lheim, Essen und ansatzweise Krefeld. Sehr umfangreich, sehr detailliert, sehr anschaulich, teilweise auch sehr lebendig (weil konkrete Menschen zu Wort kommen) sind die Schilderungen. Hier kommen nicht nur Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten. Auch Freizeithistoriker, die sich f�r die regionale Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte interessieren, kommen hier auf ihre Kosten.
Das Buch erz�hlt vom Wachsen und Gedeihen einer Region, aber auch von ihrem schleichenden Niedergang. War die Eisenbahn fr�her auf Expansionskurs, fehlt heute das Geld, um selbst die allernotwendigsten Reparaturen durchzuf�hren. Wir d�rfen gespannt sein, wie die Zukunft aussehen wird.

Helmut Schmidt: Menschen und M�chte; Siedler - Verlag 1987; 478 Seiten; ISBN: 3-77680-278-7
"Seit seinem R�cktritt (!) vor f�nf Jahren wartet die Welt auf den Bericht Helmut Schmidts, des Mannes, der in den langen Jahren seiner Kanzlerschaft �ber die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland und die Europas hinaus die Weltpolitik entscheidend gepr�gt hat. Es sind die gro�en politischen M�chte der Gegenwart und wohl auch der Zukunft, denen sein Nachdenken gilt, aber es sind immer einzelne Menschen - von Mao Tsetung bis Michail Gorbatschow -, in denen sie sich verk�rpern," berichtet die Inhaltsangabe leicht falsch.
Die Au�enpolitik ist es, mit der sich Schmidt hier ausf�hrlich besch�ftigt; schwerpunktm��ig geht es um die USA, Russland und China. Schaubilder und historische Fotos illustrieren die Texte.
Schmidt legt hier eine politisch - berufliche Biographie vor, in der jegliche privaten und pers�nlichen Elemente fehlen. Er l�sst eine Zeit lebendig werden, die es schon lange nicht mehr gibt. Wer kann sich heute noch an den Ostblock, Carter, Breschnew und Mao konkret erinnern? Und vor allem: Wer m�chte heute (noch) wissen, wie Politik damals funktionierte?
Schmidt genie�t auch heute noch ein hohes Ansehen. Auf seine penible, fast schon pedantische Art l�sst er uns an seiner Art der Politik teilhaben. Sein Schreibstil ist angenehm und gut lesbar; fast schon �berdeutlich wird klar, welche Eigenschaften Schmidt sch�tzt. Ein umg�ngliches und freundliches Wesen, Kontinuit�t, Fachkompetenz und Gradlinigkeit geh�ren dazu. Seine Bewunderung f�r Amerika ist �berdeutlich sp�rbar, nein, fast schon mit den H�nden f�hlbar. Mit rund 190 Seiten L�nge ist der Teil �ber Amerika der umfangreichste von allen. Helmut Schmidt er�ffnete vor einigen Jahren die Duisburger Akzente mit einem Festvortrag; dort best�tigte er noch einmal diese Vorliebe.
Auch wenn es antiquiert klingen mag: Mir gef�llt dieses Buch. Hier wird Politik nachvollziehbar und verst�ndlich. Hier spricht der Vertreter einer Politikergeneration, die noch glaubw�rdig vermitteln konnte, dass ihr das Allgemeinwohl am Herzen liegt und das eigene Fortkommen nicht so �berdeutlich im Vordergrund steht.

S�ke Dinkla / Karl Janssen (Hrsg.): Paradoxien des �ffentlichen �ber die Selbstorganisation des �ffentlichen; Verlag f�r moderne Kunst N�rnberg 2008; 160; ISBN: 978-3-940748-46-1
"Der �ffentliche Raum hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Wo entstehen heute die Orte mit sozialer Dynamik, die Orte, die unsere Wirklichkeit pr�gen? Anhand von drei wichtigen, aber noch ungewohnten �ffentlichen Bereichen - den Autobahnen, den Shopping Malls und den virtuellen R�umen der digitalen Daten - beschreibt `Paradoxien des �ffentlichen' neue k�nstlerische Praktiken und stellt wegweisende Arbeiten vor. Es pr�sentiert neue Formen der Kunst im �ffentlichen Raum f�r die Kulturhauptstadt RUHR.2010," berichtet die Inhaltsangabe.

2008 finden die 31. Duisburger Akzente statt. Ihr Titel: "Was uns besch�ftigt". Die Paradoxien des �ffentlichen sind - zumindest unter zeitlichen Gesichtspunkten - in die Kulturgro�veranstaltung eingebettet.
Hier findet eine kunsttheoretische Auseinandersetzung dar�ber statt, wie die Kunst den �ffentlichen Raum bereichern kann. "`Paradoxien des �ffentlichen' ist ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt, das am 24. Mai 2007 mit einem zweit�gigen Forum begann. In Vortr�gen und Werkst�tten unternahm das Forum eine kritische Revision des �ffentlichen Raums und widmete sich drei besonderen Bereichen des �ffentlichen: den Konsumr�umen, den transistorischen R�umen und den Datenr�umen. Dieses Buch dokumentiert das zweij�hrige Projekt mit Forum, Wettbewerb und Preistr�gerarbeiten, die im Mai 2008 im �ffentlichen Raum der Stadt Duisburg und Umgebung sowie im Wilhelm Lehmbruck Museum gezeigt wurden." So steht es im Buch.
Ein reiner Ausstellungskatalog, in dem ein K�nstler und sein Werk vorgestellt werden, liegt hier also nicht vor. Dies ist ein Fachbuch, das sich an Menschen wendet, die sich f�r moderne Kunst an der frischen Luft interessieren. Ein solides kunsttheoretisches Verst�ndnis sollte man schon mitbringen, um es zu lesen; allein schon die wissenschaftliche Wortwahl verhindert, dass die Texte leicht verst�ndlich sind.

Hans Georg Kraume: Duisburg Die alte Stadt; Sutton Verlag Erfurt 1997; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-026-2
"Duisburg in guten wie in schlechten Zeiten, dargestellt in �ber 200 ausgew�hlten alten Fotographien aus den Best�nden des Stadtarchivs. Mit historischem Bildmaterial von der Fr�hzeit der Fotographie bis zum 2. Weltkrieg dokumentiert Kraume das wechselnde Schicksal der alten Stadt Duisburg - ihre Stra�en und Pl�tze, ihre Industrie, vor allem aber ihre Menschen und deren Leben in allen Facetten. Dieses Buch ist f�r alle, die sich mit Duisburg verbunden f�hlen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Und tats�chlich: Die st�dtische und wirtschaftliche Infrastruktur wird hier genauso thematisiert wie die beiden Weltkriege und der
Freizeitbereich. Kraume pr�sentiert hier eine h�bsche Auswahl an historischen Fotos, die die gute alte Zeit wieder lebendig werden
lassen. Gut daran: Der Leser wird nicht mit den Bildern alleingelassen. Kurze Texte liefern die erforderlichen Hintergrundinformationen.

Leider beschr�nkt sich Kraume auf die heutige Innenstadt; die s�dlichen Stadtteile werden ausgespart. Da ich selbst im Duisburger S�den wohne, empfinde ich dies durchaus als Mangel.
Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich finde. Ansonsten gef�llt mir das Buch. Ich entdecke viele historische Details, die mir bislang unbekannt waren. Ich bin angenehm �berrascht von der Bildqualit�t; gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die technische Entwicklung der Fotographie ja noch nicht so vorangeschritten, als dass man (hinsichtlich des Materials) eine so hochwertige Fotographie wie heute erwarten darf.
"Duisburg, wie hast du dich in den vergangenen 100 Jahren ver�ndert," m�chte man sagen, wenn man das Buch liest. Wer sich f�r die Geschichte Duisburgs interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen.

Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft; Reclam Verlag Stuttgart 1966; 1011 Seiten; ISBN: 3-15-006461-9

Die Kritik der reinen Vernunft (KrV) ist das erkenntnistheoretische Hauptwerk des deutschen Philosophen Immanuel Kant. Der K�nigsberger Philosoph schrieb die KrV als erste seiner drei ?Kritiken. Es folgten die Kritik der praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft. An die KrV schlie�en zudem die Prolegomena von 1783 an. Die Kritik der reinen Vernunft erschien in erster Auflage im Jahr 1781.

Zur Entstehung des Werkes

Die Kritik der reinen Vernunft stellt einen grundlegenden Wendepunkt in der Philosophie Immanuel Kants dar. In seinen fr�hen Jahren war er, gepr�gt durch seine Lehrer an der Universit�t, Rationalist. In dieser Zeit besch�ftigte er sich stark mit naturwissenschaftlichen Fragen und der Physik Isaac Newtons. Sein fr�hes Hauptwerk ist die Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels, in der er eine auch von Astronomen anerkannte Theorie �ber die Entstehung des Planetensystems und des Kosmos entwickelte, die �ber hundert Jahre als die Kant-Laplace-Theorie Aktualit�t hatte. Je mehr sich Kant auch mit metaphysischen Themen befasste, umso mehr sind wachsende Zweifel an der Position des Rationalismus erkennbar. Sein Interesse galt weniger der Entwicklung eines Systems, sondern vor allem der Aufkl�rung, weshalb man in ?der Metaphysik durchaus analytisch verfahren m�sse, denn ihr Gesch�fte ist in der That, verworrene Erkenntnisse aufzul�sen. W�hrend Kant bis zu seiner Dissertation f�r die Professur (Von der Form der Sinnen- und Verstandeswelt und ihren Gr�nden, 1770, original in Latein) regelm��ig eine gro�e Anzahl von Schriften ver�ffentlicht hatte, unterbrach er bis auf wenige Ausnahmen seine schriftstellerische T�tigkeit f�r einen Zeitraum von zehn Jahren.

Zun�chst wollte Kant nur seine Dissertation f�r eine Ver�ffentlichung �berarbeiten. Doch je tiefer er sich mit den erkenntnistheoretischen Fragen befa�te, umso mehr mu�te er seine vorhergehenden Positionen �berarbeiten und umso mehr verz�gerte sich die Ver�ffentlichung. Anla� hierf�r war wohl die skeptische Position Humes.

Am Ende dieser Neuorientierung konnte Kant das Buch ?innerhalb etwa 4 bis 5 Monaten, gleichsam im Fluge niederschreiben. Doch nach seiner Ver�ffentlichung war die Reaktion auf das Buch zun�chst sehr verhalten. Allgemein wurde die Schrift als dunkel und unverst�ndlich eingestuft. Allm�hlich nahm die Rezeption zu und mit Erscheinen der zweiten, stark �berarbeiteten Auflage der Kritik der reinen Vernunft im Jahre 1787 wurde Kant zum f�hrenden und meistdiskutierten Philosophen seiner Zeit, der auch bald im Ausland Aufmerksamkeit erzielte. Das Werk wurde 1827 von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen B�cher gesetzt.

Unterfangen der Kritik

Kant hielt seine Vorlesungen zur Metaphysik nach dem Lehrbuch von Alexander Gottlieb Baumgarten, einem Sch�ler der rationalistischen Schule von Christian Wolff. Zur�ckgehend auf Descartes, Spinoza und Leibniz vertraten die Rationalisten die Auffassung, dass alle Erkenntnis Vernunfterkenntnis ist. Sinnliche Erfahrung ist dunkel und wird erst durch die Vernunft geordnet und erhellt. Was Wirklichkeit und Wahrheit ist, kann man erst durch die Vernunft erkennen.

Die Grundthese des Empirismus, wie sie in der Tradition von Bacon und Hobbes vor allem von John Locke vertreten wurde, besagt hingegen, dass alle Erkenntnis von der sinnlichen Erfahrung ausgeht. Das menschliche Denken ist durch die Sinnesdaten bestimmt und auch alle Reflexionen, alle Ideen und Begriffe beruhen auf Erfahrung.

Kant suchte diesen unvers�hnlich erscheinenden Konflikt zu l�sen. Hierzu kritisierte er zun�chst die beiden gegens�tzlichen Grundpositionen. Dem Rationalismus hielt er entgegen, dass die Sinne eine eigenst�ndige Erkenntnisquelle seien. Sie lieferten das Material, ohne das eine Erkenntnis �berhaupt nicht m�glich w�re. Andererseits hielt er den Empiristen vor, dass auch der Empirismus bereits eine Theorie sei, die sich so nicht in den Sinnen finden l�sst. Kant erschien es daher notwendig, dass Erkenntnis erst entsteht, wenn Sinnesdaten im menschlichen Verstand verarbeitet werden. Erst die Einheit aus Sinnen und Verstand f�hre zu Erkenntnis. Diese Grundeinsicht hat Kant plakativ formuliert:

?Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.

Dabei ist es nach Kant zuerst der Verstand, der die Erscheinungen f�r sich formt und konstruiert. Dazu w�hlt er die f�r seine Handlungs- oder Denkschemata geeigneten oder notwendigen Reize aus. Ohne T�tigkeit des Verstandes w�ren alle sinnlichen Empfindungen blo�e unstrukturierte ?Data. Bezogen auf den Verstand formuliert Kant: alle seine Vorstellungen und Begriffe sind blo� seine Gesch�pfe, der Mensch denkt mit seinem Verstand urspr�nglich, und er schafft sich also seine Welt.

So ist auch die Organisation und der Zusammenhang, wie die Natur dem Menschen erscheint, nicht von dieser vorgegeben, sondern davon abh�ngig, wie sie durch den Erkenntnisapparat verarbeitet wird:

?Die Ordnung und Regelm��igkeit an den Erscheinungen, die wir Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und w�rden sie auch nicht darin finden k�nnen, h�tten wir sie nicht, oder die Natur unseres Gem�ts urspr�nglich hineingelegt."

Kants KrV liefert nicht nur eine neue Erkenntnistheorie, sondern kl�rt auch das Verh�ltnis des Erkenntnisverm�gens zur Logik, Mathematik, zu den Naturwissenschaften sowie zur Metaphysik und Ontologie. Als Methodenlehre ist sie zugleich Ausgangspunkt des Kritizismus. Sie ist eine ?Prop�deutik, welche das Verm�gen der Vernunft in Ansehung aller reinen Erkenntnisse a priori untersucht [...]." Die Ergebnisse aus der KrV wurden zur Grundlage von Kants Ethik, in der �sthetik, aber auch in der Geschichts- und Religionsphilosophie.

Zum Inhalt des Buches

Bedeutung des Titels ?Kritik der reinen Vernunft

* ?Kritik ist nicht als Beanstandung, Tadelung oder Herabw�rdigung zu verstehen, sondern im urspr�nglichen Sinn des griechischen Wortes ?krinein (scheiden, unterscheiden, urteilen) als Analyse, Sichtung und �berpr�fung im weitesten Sinne. Vor allem bedeutet hier ?Kritik eine Grenzziehung zwischen dem Wissbaren und dem Unwissbaren.

* Der Genitiv ?der kann als genitivus objectivus wie als genitivus subjectivus gelesen werden. Kant verstand seine Untersuchung in der Tat als eine Kritik an der und durch die reine Vernunft. Als oberstes Erkenntnisverm�gen kann sich die Vernunft einer Selbstkritik unterziehen. Die reine Vernunft kann sich selbst zum Gegenstand machen. Kant spricht vom ?Gerichtshof der Vernunft (B779), vor dem die Vernunft Kl�ger, Angeklagter und Richter zugleich ist.

* Die ?reine Vernunft umfasst nach Kant die Erkenntnisf�higkeit des menschlichen Denkens, ohne auf schon vorhandene sinnliche Erfahrung zur�ckgreifen zu m�ssen. Rein ist das Vernunftverm�gen, wenn es vor und unabh�ngig aller Erfahrung ist. F�r die reine Vernunft gibt es au�er den Gesetzen der Logik keine Beschr�nkung. Die Gesetze der Logik aber garantieren nur logische, nicht aber inhaltliche Widerspruchsfreiheit.

* Der Erkenntnisapparat des Subjektes im Sinne der ?Kritik der reinen Vernunft umfasst
o die Sinnlichkeit als das Verm�gen der Anschauung,
o den Verstand als das Verm�gen, Anschauungen unter (einfache) Begriffe zu bringen, sowie
o die Vernunft im Allgemeinen als das Verm�gen, die Verstandeserkenntnis zu ordnen, als das Verm�gen nach Prinzipien zu denken.

Damit bedeutet der Buchtitel: �berpr�fung der M�glichkeiten der Erkenntnisfindung ohne Verwendung der Erfahrung und Beschr�nkung der Erkenntnis auf das ihr Zug�ngliche. Oder wie Kant es ausdr�ckt: ?Was sind die Bedingungen der M�glichkeit von Erkenntnis?

Aufbau der Kritik der reinen Vernunft

Nach einer Vorrede, die Kant in der zweiten Auflage v�llig neu fasste, erfolgt eine Einleitung, in der wesentliche Grundbegriffe gekl�rt werden. Das Hauptwerk gliedert sich in zwei Teile, die Elementarlehre und die deutlich k�rzere Methodenlehre. Die transzendentale Elementarlehre enth�lt die Auseinandersetzung mit den Bedingungen der M�glichkeit von Erkenntnis. Entsprechend der zwei St�mme der menschlichen Erkenntnis ist sie zweigeteilt. Der erste Teil, die transzendentale �sthetik, ist eine Theorie der sinnlichen Wahrnehmung. Der zweite Teil, die transzendentale Logik, befasst sich mit den Verstandesleistungen, die der Mensch zur Erkenntnis ben�tigt und �ber die er verf�gt. Die transzendentale Logik ist ihrerseits wiederum zweigeteilt. Die transzendentale Analytik ist eine Theorie des Denkens, in der Kant die Kategorien, Schemata und Grunds�tze herausarbeitete, die f�r das menschliche Urteilsverm�gen grundlegend sind.
Am Ende des Abschnitts diskutierte er die Grenzen der menschlichen Vernunft. Den Gegenpol bildet die transzendentale Dialektik, in der Kant aufzeigte, wie die nach Erkl�rung des Unbedingten strebende Vernunft in einen dialektischen Schein ger�t, indem sie reine Gedankendinge verdinglicht. Auch wenn die Vernunft nach immer weiterer Erkenntnis strebt, sind die Fragen nach der Unsterblichkeit, nach Gott und nach der Freiheit mit den Mitteln der Vernunft nicht zu beantworten. Diese Begriffe sind transzendentale Ideen ohne jede empirische Anschauung. Jeder Versuch, Erkenntnisse �ber sie zu gewinnen, endet notwendig im transzendentalen Schein. Da aber auch niemand zeigen kann, dass es sie nicht gibt, ist der Mensch berechtigt, sie als regulative Ideen aufzufassen und zum Leitprinzip seines praktischen Lebens zu machen. Die transzendentale Methodenlehre befasst sich mit Fragen, wie mit den Erkenntnissen der Elementarlehre umzugehen ist. Auf welche Weise ist der Kritizismus in der Philosophie einzusetzen und welche Bedeutung haben die regulativen Ideen f�r das praktische Leben?

Soweit zum theoretischen Hintergrundwissen, wie es auch im Internet nachzulesen ist. Doch wie sieht die Praxis aus? Kann man das Buch einem modernen Leser von heute zumuten?

Philosophie ist keine leichte Kost, die man "mal eben so" auf dem Weg zur Arbeit oder vor dem Schlafengehen genie�en kann. Dies gilt auch und besonders f�r dieses Buch. Es ist sehr umfangreich. Die Sprache wurde vom 18. ins 20. Jahrhundert �bertragen, so dass sie eigentlich modernen Zeitgenossen verst�ndlich sein m�sste. Doch oh wehe! Allein schon die langen, verschachtelten S�tze und die theoretisch - abstrakte Fachterminologie der Philosophie machen es dem unbedarften Leser (wie mir) schwer, sich in die Gedankenwelt Kants einzufinden. Ohne Sekund�rliteratur, die Entstehung, Inhalt und wissenschaftlicher Besch�ftigung mit dem Buch leicht verst�ndlich erkl�ren, ist der Laie schnell �berfordert.

Ich gestehe: Ich habe das Buch quer gelesen. Allein schon die vielen Fu�noten sind f�r mich abschreckend. Eine leicht verst�ndliche, popul�rwissenschaftliche Philosophie, die den Alltag erkl�rt und es mir erm�glicht, mich im t�glichen Leben zurechtzufinden, reicht mir eigentlich. Der vorliegende komplizierte Text widerspricht dem eigentlich.
Kant geh�rt sicherlich zu den Klassikern des deutschen Geisteslebens. Man muss aber viel Zeit, Geduld und vor allem aber eine riesige Liebe zur Philosophie mitbringen, wenn man dieses Buch komplett lesen m�chte.

Arbeitsgemeinschaft Architektur Ruhrgebiet (Hrsg.): Architektur in Duisburg; Mercator - Verlag 1994; 184 Seiten; ISBN: 3-87463-214-8

Diese Dokumentation soll ein Wegweiser sein zu Bauten, die auch besichtigt werden k�nnen. Nicht mehr existierende oder verfallende Geb�ude wurde nicht in das Buch aufgenommen; ein Beispiel: Erich Mendelsohns Umbau des Kaufhauses Colen & Epstein fehlt, da der Bau abgerissen wurde. Die �sthetisch - formale Ausgewogenheit und der st�dtebauliche Entwurf, der einzelne H�user als Beispiel f�r ganze Siedlungen auftauchen l�sst, waren weitere Aufnahmekriterien, die dazu f�hrten, dass ein Geb�ude aufgenommen wurde.
Das Ergebnis: Kirchen geh�ren zu den Geb�uden, die beschrieben werden, genauso wie Schulgeb�ude, Handels- und Industriegeb�ude oder Privatwohnungen. Alle Duisburger Stadtteile werden hier ber�cksichtigt. Burkhard Biella, Sabine Haustein und Jutta Hinze hei�en die Autoren dieses Buches; Schwarzwei�-Fotos und Zeichnungen erg�nzen die Texte.
Und was ist von dem Buch als ganzem zu halten? Sachlich - neutral, kurz und dennoch informativ sind die Texte gehalten. Sie beschr�nken sich auf das Wesentliche. Hier werden keine langatmigen Geschichten erz�hlt, die doch niemanden interessieren. Obwohl - an manchen Stellen komm' ich doch ins Gr�beln. Sehe ich die Gastst�tte "Lindenwirtin", das Rathaus, die Salvatorkirche oder die Dickelsbachsiedlung, h�tte ich es mir schon gew�nscht, wenn hier auch Menschen zu Wort gekommen werden. Eine Stadt ist nur so gut wie ihre Menschen; lustige oder dramatische Gegebenheiten kommen da genauso vor wie banale Allt�glichkeiten. Diese Geschichten machen ein Buch oft erst lesenswert.
Aber egal, was soll`s? Wer sich f�r Duisburg und seine Architektur / Architekturgeschichte interessiert, ist bei diesem Buch gut aufgehoben.
Anmerkung der Redaktion:
Auch wenn mein pers�nliches Fazit nicht immer positiv ausf�llt, so stellen wir die oben genannten B�cher hier dennoch gezielt vor. Es geht darum, darauf hinzuweisen, dass man bei der Bundeszentrale f�r politische Bildung preisg�nstig Fachb�cher zu verschiedenen Themen erhalten kann. Wer darauf achtet, ob ein Buch zu ihm passt wird hier schnell f�ndig werden.