Buchbesprechungen  
Okt - Dez 2008

Buchbesprechung Schüler Edgar Wallace (Biographie)?Hallo! Hier spricht Edgar Wallace! Mit diesen Worten begannen viele Edgar Wallace Filme aus den 1960er Jahren. Schüler möchte eine ?filmreiche Biographie für alle Wallace Fans liefern, wie auf dem Buchdeckel zu erfahren ist. Angeblich verlief dessen bewegtes Leben ja ungleich spannender als alle seine erfundenen Geschichten. Die Herkunft, die ersten Arbeitsjahre, seine Zeit als Soldat und Kriegsberichterstatter, seine literarische und journalistische Arbeit und seine Zeit in Amerika sind die Themen, mit denen sich das Buch beschäftigt.
Merkwürdig ist diese Biographie aber trotzdem. Was allein schon am Schreibstil liegt. Das Buch ist episodenhaft geschrieben, so daß die Biographie eher wie ein Roman über eine fiktive Figur wirkt. Mir fehlen ehrlich gesagt ein wenig die Worte, um dieses Buch zu beschreiben. Eine Biographie sollte schon sachlich und objektiv gehalten sein und sich jeglicher Marktschreierei enthalten. Schüler schreibt aber so, als habe er Wallace persönlich kennengelernt und ihm bei der Arbeit zugesehen; das Ergebnis: Auch wenn das Buch flott und gut lesbar geschrieben ist, frage ich mich schon, wie authentisch es ist. Da ich also normaler Leser nicht mehr auseinanderhalten kann, was Fakt und was Fiktion ist, kommt auch die Frage der Seriosität hinzu, die mit einer unsäglichen Oberflächlichkeit verbunden ist. Personen werden nicht charakterisiert. Das verlegerische, journalistische und literarische Umfeld von Wallace wird nicht beschrieben. Das Buch ist dermaßen auf die Person Edgar Wallace zugeschnitten, dass seine Umwelt im Nichts verschwindet. Die Biographie ermöglicht keine literarische und literaturhistorische Einordnung des Phänomens Edgar Wallace. Wolfgang Schüler: Edgar Wallace Ein Leben wie im Film; Militzke Verlag Leipzig 1999; 223 Seiten; ISBN 3 86189 144 1

Buchbesprechung Agatha Christies Hercule Poirot
Das Buch ist eine fiktive Biographie des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot. Der Lebenslauf wurde von Anne Hart anhand der zahlreichen Hinweise in Agatha Christies Romanen und Kurzgeschichten zusammengestellt. Das Buch beschäftigt sich mit Poirots Erscheinen auf der literarischen Bühne, seine Arbeit als Detektiv in den folgenden Jahrzehnten, seinen männlichen und weiblichen Freunden, dem reisenden und häuslichen Poirot und seinem Verhältnis zu seiner neuen englischen Heimat.
Das vorliegende Buch überrascht mich angenehm. Liest man dieses Buch, könnte man glauben, hier würde eine tatsächlich lebende Person geschrieben. ?Liebevoll, gut recherchiert und sehr persönlich gehalten sind Worte, die das Buch charakterisieren. Wieviel Liebe muss man als Autor wohl für eine literarische Figur empfinden, um eine solche Biographie zu schreiben? Sehr viel, vermute ich. Ansonsten wäre ein solches Buch auch vergebliche Liebesmühe, die keine Chance auf dem Büchermarkt hat.
Was soll ich sonst noch über das Buch sagen? Dass es mir gefällt, muss wohl nicht besonders erwähnt werden. Es ist offensichtlich. Mich wundert, daß nicht schon mehr literarische Figuren auf diese Weise beschrieben wurden. Ein James Bond, Father Brown oder Charlie Chan hätte sicher auch eine solche Biographie verdient. Natürlich ist (auch) der Markt der Krimi Sekundärliteratur groß und unübersichtlich. Da wird viel geschrieben, um die schnelle Mark zu machen. Da steckt selten so viel Herzblut drin wie hier. Ich habe natürlich nicht kontrolliert, wie stimmig das Buch ist und ob die benutzten Zitate aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Das können Literaturwissenschaftler besser beurteilen. Ich nur ein Leser, dem die Krimis Freude bereiten.
Anna Hart: Agatha Christies Hercule Poirot Sein Leben und seine Abenteuer; Scherz Verlag München 1991; 198 Seiten; ISBN 3 502 51472 0;

Buchbesprechung Agatha Christies Miss Marple
Das Buch beschreibt die fiktive Lebensgeschichte der ebenso scharfsinnigen wie zerstreuten Hobbydetektivin, die St. Mary Mead weltberühmt machen sollte. Anne Hart rekonstruiert Miss Marples Leben anhand der zahllosen Hinweise, die in den Romanen und Kurzgeschichten versteckt sind. St. Mary Mead ist genauso ein Thema in dem Buch wie Miss Marples kriminalistische Karriere, ihre Verwandten und Dienstmädchen, ihr Heim und ihre Reisen sowie ihre Fähigkeiten als Amateurdetektivin.
Im Grunde kann man als Leser hier zu keinem anderen Urteil kommen wie in der Biographie von Hercule Poirot. Es ist ein kenntnisreich und liebevoll geschriebenes Buch. So entsteht ein detailliertes Buch dieser literarischen Figur, die für meinen persönlichen Geschmack von Margaret Rutherford noch immer am besten (und bekanntesten?!) verkörpert wurde.
Leider enthält das Buch keine Daten über Anne Hart. So ganz am Rand, still und leise, möchte ich dann doch wissen, wieso sich die Autorin mit zwei bekannten Romangestalten beschäftigte. Nur um des Geldes willen? Aus literarischem und wissenschaftlichem Interesse? Erfahren werde ich es wohl nie. Ich werde jedenfalls keine aufwendigen Nachforschungen anstellen, um diese Fragen am Rande zu beantworten.
Mir persönlich gefällt dieses Buch. Es ist mit dieser Hingabe geschrieben, die man nur dann aufbringt, wenn man sich für ein Thema begeistert. Natürlich habe ich nicht überprüft, ob die Daten über Miss Marple stimmen. Das wäre mir dann doch zu lästig gewesen. Ich habe mich sehr an den Ausführungen erfreut und sie genossen. Diese Buch kann ich nur weiterempfehlen.
Anne Hart: Agatha Christies Miss Marple Ihr Leben und ihre Abenteuer; Scherz Verlag München 1991; 196 Seiten; ISBN 3 502 51447 X

Buchbesprechung Leonhardt: Mord ist ihr Beruf?Mit Witz und Geist erzählt Ulrike Leonhard von Mordgeschichten, Erzhalunken und Meisterdetektiven. Ihr Literaturgeschichte des Kriminalromans ist für Krimileser geschrieben und für solche, die es werden wollen.
Kurz, knapp und präzise fasst der Buchdeckel zusammen, worum es in dem Buch geht. Es ist eine literarische Zeitreise von den Anfängen des Kriminalromans bis heute. Kenntnisreich und detailliert beschreibt Leonhard die wichtigsten Autoren und deren Werke. Ob sie die Bücher wohl auch alle selbst gelesen hat? Keine Ahnung. Es wäre jedenfalls eine Herkulesaufgabe gewesen. Über weite Strecken eher sachlich und informativ geschrieben, lässt die Autorin an manchen Stellen dann doch ihren eigenen Geschmack durchblicken.
Was ich von dem Buch halte? Ich bin sehr angetan davon. Auch wenn nicht jeder Autor und jedes Buch gleichermaßen intensiv besprochen werden kann, sondern eher Schlaglichter gesetzt werden müssen, so bietet das vorliegende Werk doch eine sachgerechte Einführung in die Literaturgattung ?Krimi. Beim Fernsehen gibt es das ?channel hopping, das (unmotivierte?) Zappen zwischen den Kanälen. Leonhardts Ausführungen verleiten mich letztendlich zum Buchhoppen. Da mich nicht jeder Autor gleichermaßen interessiert, habe ich sehr selektiv gelesen und mit die Autoren herausgesucht, die mich gerade interessiert haben. Dam Lesefluss und Informationsgehalt tat dies keinem Abbruch; meine Neugierde wurde aber befriedigt. Ich habe das Buch gerne gelesen. Nicht nur, weil es sehr gut lesbar geschrieben ist. Für mich war es sehr informativ und unterhaltsam. Wer kann bei einer so umfangreichen Literaturgattung wie dem Krimi schon alles wissen und kennen? Das Buch liefert die Art Orientierung, die auch für Krimifans hilfreich ist.
Ulrike Leonhardt: Mord ist ihr Beruf Eine Geschichte des Kriminalromans; C. H. Beck Verlag; München 1990; 299 Seiten; ISBN 3 406 34420 8

Buchbesprechung: Chandler Die simple Kunst des Mordens
Der Kriminalroman muss glaubwürdig motiviert sein, in der Ausgangssituation sowohl wie auch in der Aufklärung. Er muß aus plausiblen Handlungen plausibler Menschen unter plausiblen Umständen bestehen, wobei daran erinnert sei, dass Plausibilität weitgehend eine Sache des Stils ist.
Erraten, von wem dieses Zitat stammt? Richtig. Es ist der amerikanische (Kriminal)Schriftsteller Raymond Chandler. Briefe, Essays, Notizen, eine Geschichte und ein Romanfragment sind in dem Buch enthalten. Chandler schreibt hier über Chandler, das Verlagswesen, den Kriminalroman, über das Handwerk des Schreibens, über berühmte Verbrechen und ein paar andere Themen.
Ich bin mir ratlos hinsichtlich des Buches. Ist das nun so etwas wie ein Porträt? Eine literaturwissenschaftliche Abhandlung? Oder was sonst? Ich habe keine Ahnung, wie ich das Buch sonst einordnen soll. Die Texte mögen ja vielleicht von hoher Qualität sein, beantworten aber keine Frage: Was macht einen guten Krimi aus? Wann ist ein Krimi gut? Was macht den guten Kriminalschriftsteller aus? Wie schreibt man überhaupt einen Krimi? Und vor allem: Wie veröffentlicht man ihn? Nach der Lektüre des Buches bin ich immer noch nicht schlauer.
Das Buch scheint mir noch am ehesten eine Art Biographie zu sein, zumal sie am Anfang des Werkes auch enthalten ist. Chandler berichtet in seinen Briefen und Texten über seine Arbeit und seine Schwierigkeiten damit. Wobei mir aber nicht ganz klar ist, wo der sittliche Nährwert für den Leser liegt. Man muss diese Art des Porträts schon mögen, um einen Zugang zu dieser Art von Literatur zu finden. Raymond Chandler: Die simple Kunst des Mordes; Diogenes Verlag Zürich 1975; 368 Seiten; ISBN 3 257 20209 1

Buchbesprechung Niggl / Winz Tod in Berlin
Berlin ist deutsche Hauptstadt und schillernde Metropole. Und damit auch Anziehungspunkt für Verbrecher jeglicher Ausprägung. Die beiden Autoren möchten diejenigen Fälle von Mord und Totschlag schildern, die sie für packend und zeitgeschichtlich symptomatisch halten. Der Anschlag auf das Maison de France oder der Tod einiger russischer Ikonenhändler wird hier genauso beschrieben wie einige historische, längst vergessene Verbrechen.
In meinen Augen ist dies ein merkwürdiges Buch. Effekthascherisch, ausschweifend und marktschreierisch ist es. Mit seriöser, an Fakten orientierter Berichterstattung hat dies nichts zu tun.  Namen werden geändert oder abgekürzt, Vermutungen geäußert und abschweifend erzählt. Ein roter Faden ist hier nur bedingt sichtbar. Nach welchen Kriterien wurden die Fälle ausgewählt zählt der spektakuläre Fall mehr als seriöse, handwerklich gute Arbeit der Polizei, die einen Fall sauber aufklärt? Was ist der Kernpunkt des Geschehens? Sind die Texte auch handwerklich sauber recherchiert? Warum werden die Ermittlungsmethoden der Polizei nicht beschrieben wäre es nicht interessant, hier Technikgeschichte und historische Kriminalfälle miteinander zu verbinden? Es sind einfach zu viele (unbeantwortete) Fragen, die mir beim Lesen des Buches durch den Sinn gehen.
Peter Niggl / Hari Winz: Tod in Berlin Kriminalfälle aus der Metropole 1945 1995; Verlag Das Neue Berlin 1995; 288 Seiten ISBN 3 359 00789 1

Literaturbesprechung PM Perspektive Kriminalistik
Auch im Zeitalter der DNS Analyse überführt der Fingerabdruck noch zahlreiche Täter. So berichtet es die Zeitschrift PM Perspektive. In ihrer Ausgabe 3 / 2004 beschäftigt sich das Heft mit der Kriminalistik. Die Computerkriminalität, Spürhunde, Spurensicherung, die DNS Analyse und die Polizeiwaffen der Zukunft sind genauso Themen in diesem Heft wie geistiger Diebstahl und die Isotopen Analyse. Gut bebildert und leicht verständlich geschrieben führen die verschiedenen Autoren in ihre jeweiligen Themen ein. Ihnen gelingt eine gelungene Mischung aus sachlicher Schilderung und human touch, also menschlichen Anstrich. Mich persönlich stört allerdings die Unsitte, den Familiennamen mit seinem Anfangsbuchstaben abzukürzen. Sie kommt hier zu oft vor. Soll der komplette Name nicht genannt werden, würde es mir schon reichen, den richtigen (!) Vornamen zu erfahren.
Das Thema Kriminalistik ist heute, im Sommer 2006, modisch aktuell. Nach Außerirdischen, Western und Dinosauriern ist es also ein gegenwartsbezogenes, handfestes Thema, das topaktuell ist. Moderne naturwissenschaftlich technische Ermittlungsmethoden, die die Ermittlungsergebnis nachvollziehbar machen, und spektakuläre Verbrechen tragen natürlich auch zum (Quoten-)Erfolg der Kriminalistik in Funk und Fernsehen bei. Dass sich ein Magazin wie PM diesen Trend nicht entgehen lassen kann, ist verständlich. Es ist auch nicht schlimm; mich persönlich stört es nicht.
Für Krimifans wie mich ist der erste Artikel sehr interessant. Er vergleicht TV Kommissare mit der Realität. Der Bulle von Tölz und die Rosenheim Cops werden genauso unter die Lupe genommen wie verschiedene Tatort Kommissare. Das Ergebnis ist nicht unbedingt schmeichelhaft. Allein schon das Übergewicht von Ottfried Fischer wird moniert; andere auffällige Details werden von den Praktikern gleichfalls erwähnt. Auch wenn Spannung und Dramatik in den jeweiligen Serien vorkommen sollen, sind sie dann am realistischsten, wenn die Drehbücher mit der Polizei abgestimmt wurden. Dann können Fehler im Detail nämlich vorab ausgemerzt werden.
Alles in allem gefällt mir das Heft. Auch wenn die tägliche Arbeit der Mordkommission ausgeklammert wird und die Redaktion eher in Richtung spektakuläre Fälle tendiert, bietet das Heft doch einen spannenden Einblick in die moderne Kriminalistik.

Buchbesprechung Eric Ambler Eine Begabung zu töten
"Die Begabung zu töten" ist eine Art Fact Crime Literatur über berühmte und weniger berühmte Morde und Mörder, tatsächliche Verbrechen und Kriminalfälle, über die Schwierigkeiten des Gerichtsreporters sowie die zwielichtige Rolle von Presse und Justiz.
Meine Neugierde ist schnell geweckt, als ich das Buch in der Duisburger Stadtbücherei entdecke. Nicht imaginäre Thriller und Spionagegeschichten, sondern reale Kriminalfälle, die es wirklich gegeben hat? Das hört sich interessant an.
Doch das Ergebnis ist erschreckend. Die vorgestellten Fälle zeichnen sich weder durch besonders raffinierte Täter noch durch spektakuläre Ereignisse aus. Ganz normale, durchschnittliche Täter mit ihren erbärmlich normalen Motiven werden hier vorgestellt. Erschreckend ist für mich auch der Erzählstil Amblers. Es ist eine entsetzlich langweilige Mischung aus allgemeinem Geschwafel und ja, was eigentlich? Werden hier jetzt tatsächlich Fakten vermittelt, Geschichten erzählt oder literaturwissenschaftliche Gedanken in Essayform geäußert? Doch ganz egal, ob es nun Tatsachenbericht oder erfundene Geschichte ist, es fehlt eigentlich alles, was eine gute Geschichte ausmacht. Als Leser möchte ich die Ermittlungsarbeit der Polizei kennenlernen. Was führte zur Überführung des Täters? Was machte die Täter zu Verbrechern charakterliche Veranlagung, materielle Not oder gesellschaftliche Umstände? Den Texten fehlt einfach jeglicher Tiefgang. Eine atmosphärische Dichte, eine präzise Wortwahl, ein logischer Textaufbau und der rote Faden, der sich durch das Buch zieht sie alle fehlen hier völlig.
Eric Ambler: Die Begabung zu töten; Diogenes Verlag Zürich 1988; 277 Seiten; ISBN 3 257 21631 9

Buchbesprechung Was ist was Band 98 Kriminalistik
Seit dem Urvater der Detektive, Sherlock Holmes, hat sich viel auf dem Gebiet der Kriminalistik verändert. Um dem Täter auf die Spur zu kommen, verfügen Kriminalisten von heute über modernste Technik und Instrumente. Was ist beispielsweise ein Gaschromatograph, und wie funktioniert er? Was ist ein genetischer Fingerabdruck? Wie erkennt man, aus welcher Waffe ein Schuss fiel?
So steht es auf der Rückseite des Buches. Also nehme ich es in die Hand und fange an zu lesen. Ob es mich stört, daß sich das Buch eigentlich an Kinder und Jugendliche richtet? Nein das war mir von Anfang an klar. Schließlich ist die Bücherserie ?Was ist Was ja extra für die jungen Leser geschrieben. Inhaltlich gefallen mir viele Sachen. Der Autor bemüht sich redlich, selbst schwierige Themen leicht verständlich zu erklären. Dabei geht es nicht nur um spektakuläre (Verbrecher-)Geschichten aus der Vergangenheit, sondern auch um die moralische Frage: Was ist richtig, was falsch? Verbrechen geschehen in der Regel ja nicht ?aus dem Nichts heraus. Verbrechensbekämpfung heißt also nicht nur, sich auf die Suche nach Spuren und Beweisen zu machen, sondern auch nach Motiven für eine Untat zu suchen. Mit ein bisschen Glück bekommt der junge Leser einen Blick dafür, daß ein Spruch wie ?Ehrlich währt am längsten nicht von ungefähr kommt. Natürlich gaukelt uns das Fernsehen vor, daß spektakuläre Verfolgungsfahrten, wilder Schießereien und wüste Schlägereien mit zur Verbrechensaufklärung gehören. Ansonsten wäre der Film ja langweilig. Bei der Lektüre des Buches dürfte aber auch schnell klar werden, daß solche Rambo Methoden oft genug nicht ausreichen, um einen Täter zu überführen. Naturwissenschaftliches und technisches Fachwissen sind bei der Polizei mindestens genauso gefragt.
Mir persönlich gefällt dieses Buch. Hier geht es nicht um spektakuläre Fälle und deren Aufklärung. Die fachliche Beratung durch einen ?richtigen Kommissar der Kriminalpolizei Frankfurt ist deutlich zu spüren das Buch ist sachlich und neutral geschrieben. Wer also als Jugendlicher gerne Bücher wie ?Die drei ??? liest, für den wird dieses Buch schon ein paar nützliche Hintergrundinformationen liefern
Dr. Rainer Käthe: Was ist Was Band 98 Kriminalistik Dem Täter auf der Spur Tessloff Verlag Nürnberg !994; 48 Seiten; ISBN 3 7886 0661 4

Buchbesprechen Sehen Staunen Wissen Verbrecher & Detektive
Mit welchen Methoden Detektive und Polizisten weltweit Verbrechen aufdecken und aufklären, das möchte das vorliegende Buch erklären. Wie werden Banknoten fälschungssicher gemacht? Was lässt sich alles aus Knochen ablesen? Wie läßt sich das Gesicht einer Toten rekonstruieren? Fragen wie diese werden hier beantwortet.
Doch Vorsicht! Ein seriöses Buch über Kriminalistik ist dies nicht. Hier werden eher blitzlichtartig Episoden teilweise aus der Geschichte, teilweise über die moderne Arbeit von Kriminalisten erzählt. Es kommen weder die Ursachen von Kriminalität zur Sprache noch gibt es etwa Sicherheitshinweise, wie wir Otto Normalverbraucher uns schützen können. Wirtschaftskriminalität wird hier genauso angesprochen wie berühmte Polizeibehörden (FBI, Scotland Yard). Alles in allem erzählt das Buch eher in sehr, sehr kurzen Geschichten von berühmten Verbrechern und deren Vorgehen. Die eigentlich interessanten Themen wie die forensische Pathologie oder der genetische Fingerabdruck kommen erst zum Ende Buches vor..Brian Lane / Andy Crawford: Sehen Staunen Wissen Verbrecher & Detektive Die faszinierende Arbeit von Kriminalisten; Gerstenberg Verlag Hildesheim 1998; 60 Seiten; ISBN 3 8067 4493 9

Charlotte MacLeod: ...freu dich des Lebens; DuMont Buchverlag Köln 1987; 209 Seiten; ISBN: 3-7701-5392-8
Nach seiner Heirat mit Helen Marsh verläuft das Leben von Professor Peter Shandy in ruhigen Bahnen. Glaubt zumindest er. Doch dann lädt seine Frau die Hufschmiedin des College, Mrs. Flackley, und den Lehrbeauftragten für Haustierhaltung, Professor Stott, ein. Die Ereignisse beginnen, sich zu überschlagen. Die beste Zuchtsau des College wird entführt. Ein Lieferwagen wird gestohlen, eine Silbermanufaktur überfallen. Und dann wird auch noch Mrs. Flackley ermordet.
Der Gärtner ist immer der Mörder. So lautet die Losung in schlechten Kriminalromanen. Auch dieser Krimi spielt im Milieu des landwirtschaftlich orientierten Balaclava College. Daß dementsprechend landwirtschaftliche Themen im Vordergrund stehen, ist daher nicht verwunderlich. Es bietet aber auch den Vorteil, daß der Ort des Geschehens sowie die Zahl der Verdächtigen überschaubar bleiben.
Aufgrund ihrer Macken und Vorlieben sind die handelnden Personen gut beschrieben und voneinander unterscheidbar. Orte, Landschaften oder (soziale) Milieus brauchen hier nicht besonders beschrieben werden, da sie nicht an exponierter Stelle stehen. Die kriminalistische Ermittlungsarbeit bleibt lange Zeit unbefriedigend. Fingerabdrücke? Fußspuren? Benutzte Zigarettenstummel? Oder gar Alibis? Sie mögen in anderen Kriminalromanen eine Rolle spielen. Hier spielen Intuition, Glück, Geistesblitze und Kommissar Zufall eine größere Rolle. Die Geschichte weist zwar den kriminalistischen Dreisprung (Aufgabenstellung Ermittlungsarbeit Präsentation der Lösung) auf; es ist aber nicht immer schlüssig, wie Prof. Shandy als Amateurdetektiv zu seiner Lösung kommt.
Der Leser muss die Möglichkeit haben (zumindest theoretisch), selbst zur Lösung zu gelangen. Vordergründig mag dies der Fall sein. Die Begründung am Ende zeigt aber, dass die Heinweise nicht sehr stark angelegt sind und von daher (zu Recht) als belanglose Nebensächlichkeiten abgetan werden können. Mein Fazit? Trotz der aufgezeigten Schwächen ist das Buch gut lesbar und bietet gute Unterhaltung. Es kann eine gute Urlaubslektüre sein, die man in wenigen Tagen verschlungen hat.

Anne George: O du Mörderische; Deutscher Taschenbuch Verlag Frankfurt / Main Neuauflage 2008; 316 Seiten; ISBN: 978-3-423-21095-9
Patricia Anne und Mary Alice sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Patricia Anne ist Lehrerin im Ruhestand, verheiratet und eher bodenständig. Mary Alice dagegen ist Witwe. Alle drei Ehemänner waren bedeutend älter; als sie starben, hinterließen sie Mary Alice ein bedeutendes Erbe.
Es ist Advent und Weihnachten rückt immer näher. Es müssen Geschenke für die Familie gekauft werden. Es müssen Weihnachtsbäume aufgestellt werden. Doch dann kommt es zu unvorhergesehenen Zwischenfälle. Als sie zu einer Ausstellungseröffnung in einer Galerie gehen, stirbt die Galeristin. Mord? Natürliche Todesursache? Unfall? In dieser Situation stirbt ein bekannter Kunstkritiker.
Anne George ist eine amerikanische Autorin. Sie verstarb 2001 an den Folgen einer Operation. Der vorliegende Krimi ist keine posthume Veröffentlichung, sondern eine Neuauflage; der Roman erschien 2004 erstmals auf Deutsch. Passend zum Weihnachtsgeschäft wurde der Krimi 2008 erneut herausgegeben.
Vordergründung ist er flott und leicht lesbar geschrieben. Doch er weist auch ganz schnell seine Mängel auf. Die Charaktere bleiben blaß; während viele andere Krimi-Detektive ihre Macken und Schrullen haben, sind die Hauptfiguren hier eher durchschnittlichere, ältere Amerikanerinnen. Man sagt ?den Amerikanern nach, sie seien oberflächlich. Auf die beiden Schwestern tritt das voll und ganz zu. Irgendeine systematische Ermittlungsarbeit gibt es nicht. Zufälligkeiten und ein Vorgehen aus dem Bauch heraus bestimmen das Bild. Auch das Ende ist unbefriedigend. Es wird zwar ein Täter genannt; Motiv und Vorgehensweise bleiben aber nebulös. Mein persönliches Fazit: Wer nicht zu hohe Erwartungen an seine Lektüre stellt, der wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.

S. S. van Dine: Der Mordfall Canary; DuMont Buchverlag Köln 1996; 276 Seiten; ISBN: 3-7701-5401-0
Margaret Odell ist eine berühmte Broadway-Schönheit. In ihrer Glanzzeit war sie Tänzerin der ?Follies. Sie wird in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Die Wohnung ist von innen verschlossen. Offensichtlich konnte auch niemand die Wohnung betreten oder verlassen, ohne von zwei Telefonisten bemerkt zu werden. In dieser Situation kann nur noch Philo Vance helfen.
S. S. van Dine (eigentlich Willard Huntington Wright * 15. Oktober 1888 in Charlottesville, Virginia, USA, gestorben 11. April 1939 in New York City), war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Kunstkritiker. Er schuf den einstmals populären fiktiven Detektiv Philo Vance. Dieser Charakter erschien zum ersten Mal in den 1920er Jahren in Büchern und danach in Radiosendungen. Heute sind Van Dine und Vance etwas in Vergessenheit geraten.
Wrights Eltern waren Archibald Davenport Wright und Ami Van Vranken Wright, die aus alten, angesehenen amerikanischen Familien stammten. Willard besuchte St. Vincent College, Pomona College und Harvard. Er studierte auch Kunst in München und Paris. Nach dieser Lehrzeit bekam er eine Stelle als Literatur- und Kunstkritiker bei der Los Angeles Times. Der literarische Naturalismus prägte Wrights Karriere in den frühen Jahren (1910 1919). Er schrieb einen Roman und mehrere Kurzgeschichten. Als Redakteur einer Zeitschrift namens The Smart Set veröffentlichte er ähnliche Stücke von anderen Autoren.
1907 heiratete er Katherine Belle Boynton.. Im Oktober 1930 heiratete er zum zweiten Mal. Eleanor Rulapuagh war eine Porträtkünstlerin mit dem Künstlernamen Claire de Lisle.

Wright gab die Zeitschrift The Smart Set 1912 bis 1914 heraus. Sie wurde in New York veröffentlicht. Er schrieb auch als Journalist und Kritiker weiter. 1923 erkrankte er jedoch. Wegen einer unspezifischen Herzkrankheit befahr Wrights Arzt ihm, das Bett zu hüten. Heute weiß man, daß diese Behandlung falsch war. Dieser Zeitraum dauerte länger als zwei Jahre. Er war für Wright eine große seelische Belastung. Er begann, tausende Bände von Detektivgeschichten zu sammeln. 1926 veröffentlichte er den ersten Roman unter dem Pseudonym S. S. van Dine. Das Buch heißt im Original The Benson Murder Case. Wright nahm sein Pseudonym aus zwei Quellen. Die erste davon war ein alter Familienname, nämlich ?Van Dyne. Die zweite war die englische Abkürzung für das Wort Dampfschiff Steam Ship. Nach den beiden S. S. ist ?Van der dritte Vorname. Er ist nicht das niederländische van, wie man vielleicht vermuten könnte. In den Romanen hat der Detektiv Philo Vance einen Helfer, der auch alle Geschichten der Nachwelt überlieferte: Van Dine. Er wird häufig von Vance mit seinem Vornamen angesprochen Van. Während der folgenden zwölf Jahre schrieb Wright elf Detektivromane um die Hauptperson Philo Vance.
Es war Van Dines Absicht, das Genre des Detektivromans von seinem schlechten Ruf unter Kritikern zu retten und in eine Form von Hochkultur zu verwandeln. Philo Vance war dementsprechend ein Ästhet, etwas affektiert und gekünstelt. Er war sehr reich und wohnte in einem eleganten Stadthaus in New York. Da er finanziell unabhängig war, mußte die Polizei ihn immer wieder bitten, ihre schwierigsten Fälle zu lösen. Vance sprach meist von Literatur und Musik. Er rauchte teure Zigarren. Seine Art zu reden erinnerte an die Eliten der 1930er Jahre.

Der Charakter Philo Vance war sehr realitätsfern. Schließlich waren die meisten Menschen damals bitterarm. Aus genau diesem Grunde wurde Philo Vance während der Weltwirtschaftskrise sehr erfolgreich. Viele Menschen wollten in dieser Zeit der unangenehmen Wirklichkeit entfliehen wenn sie es denn konnten.
Dank seines Erfolges wurde Wright selbst sehr wohlhabend. Er zog in ein teures Penthouse und gab sein Geld gerne aus. Sein Lebensstil ähnelte wohl demjenigen von Vance. Wright wurde auch cannabissüchtig. Er starb, wie schon gesagt, am 11. April 1939 in New York City.
Neben seiner Tätigkeit als Kriminalautor schrieb Wright eine ausführliche Einführung sowie Notizen für eine Anthologie. Sie heißt ?The World`s Great Detective Stories und stammt aus dem Jahre 1928. Sie wird noch heute von Kritikern des Genres als wichtig erachtet. Obwohl sein Essay heute teilweise überholt ist, gilt es noch immer als ein kritischer Schwerpunkt für das Genre. Wright verfaßte 20 Regeln, denen jede gute Detektivgeschichte gehorchen sollte. Ein Beispiel: Ein Kriminalroman sollte nur von Mordfällen berichten. Ansonsten kann das Ganze als Zeitverschwendung angesehen werden.

Anfang der 1930er Jahre schrieb Wright auch eine Serie von Kurzgeschichten für Warner Brothers. Diese Geschichten bildeten die Grundlage für 12 Kurzfilme. Jeder dieser Filme war etwa 20 Minuten lang. Die Filme wurden um 1930 herausgegeben. Der beste war wahrscheinlich "The Skull Murder Mystery", der Wrights intensiven Handlungsaufbau darstellte. Dieser Film ist bemerkenswert, weil er chinesische Figuren in unrassistischer Weise zeigte. Keines dieser Drehbücher ist indes je veröffentlicht worden. Es ist sogar zweifelhaft, ob sie noch heute existieren, stellt die Internetenzyklopädie Wikipedia den amerikanischen Krimiautoren vor und ordnet ihn auch literaturhistorisch ein.

Das Bemühen, das Ansehen des Kriminalromans zu verbessern und zur Hochkultur zu führen, ist dem Buch deutlich anzumerken. Van Dine beschreibt anfangs das ideale Verbrechen. Die Polizei findet eine Leiche und kann weder den Mörder benennen noch erklären, wie der Mörder den Tatort verließ. An dieser Stelle erinnert die Handlung doch sehr an den Mord in der Rue Morgue Edgar Allan Poe wird nachgesagt, daß er mit dieser Geschichte den Kriminalroman begründet.
Ein weiteres prägendes Element des Kriminalromans ist hier schon voll ausgeprägt. Die Polizei ist nicht in der Lage, den Kriminalfall zu lösen. Also wird eine Privatperson quasi als Helfer zugelassen. Polizei und privater Ermittler arbeiten hier quasi gleichberechtigt miteinander und partnerschaftlich zusammen. Der private Ermittler hat auch einen stummen Begleiter, der nicht in die Handlung eingreift. Seine Aufgabe besteht lediglich darin, von den Erfolgen des Detektivs zu berichten.
Sherlock Holmes und Hercule Poirot arbeiteten ähnlich. Sie zeichneten sich aber auch durch ihre Macken und Schrullen aus. Diese Macken und Schrullen fehlen Philo Vance. Daher wundert es mich nicht wirklich, dass Vance irgendwie in Vergessenheit geriet. Zu Recht? Oder sollte er eine Renaissance erleben? Das kann ja jeder Leser selbst entscheiden.

Welche Arbeitsweise ist effektiver: die polizeiliche Routinearbeit oder die eher intuitive Arbeit des privaten Ermittlers? Auch wenn Polizei und Ermittler zusammenarbeiten, ergibt sich daraus eine Art Wettrennen zwischen beiden gegensätzlichen Positionen. Und das auf hohem intellektuellem Niveau. Jede Eventualität wird bedacht, jede Theorie durchgespielt. So wird das ideale Verbrechen entmythologisiert. Die Lösung, die Identifizierung des Mörders, wird logisch und psychologisch fundiert erarbeitet.
Das englischsprachige Original wurde 1927 erstmals veröffentlicht. Es büßte in den über 8 Jahrzehnten bis heute nichts an seiner Qualität ein. Wer niveauvolle Unterhaltung sucht, sollte zu diesem Buch greifen.

Hans Georg Kraume: Die Reihe Archivbilder Duisburg die alte Stadt; Sutton Verlag Erfurt 1997; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-026-2
"Duisburg in guten wie in schlechten Zeiten, dargestellt in über 200 ausgewählten alten Fotographien aus den Beständen des Stadtarchivs. Mit historischem Bildmaterial von der Frühzeit der Fotografie bis zum Ende des 2. Weltkriegs dokumentiert Hans Georg Kraume in diesem Band das wechselnde Schicksal der alten Stadt Duisburg - ihre Straßen und Plätze, ihre Industrie, vor allem aber ihre Menschen und deren Leben in allen Facetten," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinterne Buchdeckel. Was sie verschweigt: Kraume ist Leiter des Duisburger Stadtarchivs.

Innenstadt und Hafen, Wedau, 1. Weltkrieg, Ruhrkampf und NS - Zeit werden hier gezeigt. So zeigt sich ein ansprechendes Bild des öffentlichen Lebens. Und offenbart so auch gleichzeitig die entscheidenden Schwächen des Buches. Die Stadtteile südlich von Hochfeld werden nicht gezeigt - weder das ländliche Serm, die Eisenbahnersiedlung in Wedau oder die Großindustrie in Hüttenheim. Was sehr schändlich ist. Schließlich gehören auch sie zum alten Duisburg. Die Gebiete nördlich der Ruhr und westlich des Rheins sind ja auch erst später hinzugekommen. Wer ein nostalgisches Bild der westlichsten Ruhrgebietsstadt erhalten möchte, sollte zu diesem Buch greifen.

Heinrich Rüdig: Ein Direktschuss mit vollem Risiko - Buchbesprechung Rüdig Fußballcartoons
?100 originell Fußball Cartoons beleuchten humorvoll das vielseitige Geschehen um das runde Leder: Die Spieler der Torwart der Trainer der Schiedsrichter das Tor die Fans Übertragungen im Fernsehen der Nachwuchs das Umfeld, steht auf dem hinteren Buchdeckel.
Na ja. Ich bin mir nicht so sicher, was ich von dem Buch halten soll. Da die Cartoons zeitlich und neutral gehalten sind, treten sie niemandem auf die Füße. Inhaltlich sind sie auch nicht besonders anspruchsvoll. Daher kann es leicht passieren, dass man das Buch in wenigen Minuten gelesen hat.Interessanter ist es vielmehr, dass das Buch in einem Druckkostenzuschussverlag erschienen ist. ?Als Zuschussverlag bezeichnet man einen Verlag, der Bücher unter Beteiligung der jeweiligen Verfasser an den Druckkosten (Druckkostenzuschuss) publiziert. Zuschussverlage sind in ihrer heutigen Form Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden. Allerdings war es auch früher schon üblich, dass der Autor die Kosten für den Druck ganz oder teilweise selbst übernimmt. Heute gilt des hauptsächlich noch für wissenschaftliche Arbeiten. Den Zuschuss können die Autoren selbst, häufig aber auch Dritte, zum Beispiel bei wissenschaftlichen Werken Stiftungen leisten. Vor allem ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden viele kleinere Verlage. Diese konnten die Druckkosten oft nicht alleine tragen, so dass der Autor das Risiko einer Veröffentlichung gemeinsam mit dem Verlag trug. Heute haben sich zahlreiche Verlage auf Zuschussbücher spezialisiert. Zuschussverlage zählen zu den Kommissionsverlagen. Die Veröffentlichung eines Buches kann im Format A5 mit etwa 300 Seiten / 250 Stück (Stand: 2006) zwischen 2.000 und 5.000 Euro liegen. Dazu können noch die verschiedenen, teilweise schon erwähnten, zusätzlichen Kosten kommen. Davon sind reine Druckkosten mit etwa 2.000 Euro anzusetzen, wenn ein Druck unterstellt wird, der im mittleren Preissegment liegt, und ohne besondere Ansprüche an Papier, Bindung und Umschlaggestaltung / Cover auskommt.
Kritiker meinen, dass Zuschussverlage kein Interesse am Verkauf ihrer Produkte hätten, da sie aus den Zuschüssen selbst schon Gewinn schöpfen würden. Der Verband deutscher Schriftsteller nimmt keine Autoren auf, die ausschließlich in Zuschussverlagen veröffentlicht haben. In zahlreichen Internetforen diskutieren Autoren über Druckkostenzuschussverlage und ihre Geschäftsgebaren. Wobei festzuhalten ist, dass die Erfahrungen der Autoren nicht einhellig sind, was auch die große Zahl von Büchern zu belegen scheint, die von Druckkostenzuschußverlagen jährlich auf den Markt gebracht werden.
Befürworter der Zuschussverlage argumentieren, dass diese für unbekannte Autoren der einzige Weg seinen, ein Buch zu publizieren und sich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen zu können. Dagegen steht die Erfahrung jener Autoren, die der Ansicht sind, dass die hohen Kosten, die bei der Veröffentlichung eines Buches in einem Druckkostenzuschussverlag berechnet werden, nicht gerechtfertigt sind. Um Missverständnissen vorzubeugen und sich aus dem negativen Bedeutungsfeld des Begriffes zu lösen, bezeichnen sich einige Zuschussverlage inzwischen ausdrücklich als Dienstleisterverlage.

Die klassische Alternative zu sämtlichen etablierten Verlagsformen ist der Eigen- oder Selbstverlag. Die im Eigenverlag herausgegebenen Bücher verursachen zunächst die Kosten, die durch den Buchdruck entstehen, wenn sich der Autor dazu entschließt, sein Buch in dieser Form herauszugeben, und nicht etwa in der Form eines elektronischen Buches, dem sogenannten E Book. Neben den durch den Buchdruck entstandenen Kosten fallen hier noch die Kosten an, die ein Autor bereit ist, für Werbung / Promotion auszugeben. Eine ISBN kann der Autor seinem Werk ebenfalls zuweisen lassen, damit sein Werk über den Buchhandel zu erwerben ist. Der Selbstverleger ist weitgehend unabhängig, muß aber sämtliche Arbeiten (Buchhaltung, Vermarktung), die ansonsten vom Verlag übernommen werden, selbst abdecken.
Pseudoverlage verlangen vom Autor keinen Zuschuß, sondern die Gesamtkosten der Verlegung zuzüglich einer Gewinnspanne. Eine weitere Alternative stellt das Book on Demand Verfahren dar. Dabei zahlt der Autor für den Druck der ersten Auflage. Das Buch verbleibt elektronisch beim Verlag und wird auf Anfrage / on demand erneut gedruckt. Manchmal sind verschiedene Dienstleistungen wie Lektorierung im Verlagsangebot enthalten. Die preiswerteste Form der Veröffentlichung eines Buches ist sicherlich die Veröffentlichung als E Book, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass diese Buchform lange nicht den Veröffentlichungsgrad besitzt, wie etwa das herkömmliche Buch. Andererseits besitzt das Medium E Book ein solch großes Potential, dass es nicht zu vernachlässigen ist. Da es über das Internet vertrieben wird, steigt die Zahl der potentiellen Interessenten ständig. Für Autoren, die ihre Werke im Eigenverlag herausbringen, kann auch der E Book Vertrieb interessant sein, berichtet Wikipedia.
Nach meiner persönlichen Beobachtung können Druckkostenzuschussverlage getrost als Abzocker bezeichnet werden. Sie bereichern sich an der menschlichen Eitelkeit, die es gerne sieht, wenn der eigene Name in der Öffentlichkeit auftaucht. Da ist vermeintlich jemand, der meine Arbeit schätzt.Ich habe mal in Duisburg und Umgebungen in Buchhandlungen und öffentlichen Büchereien darauf geachtet, ob mir dort Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen auffallen. Mitnichten! Mein Eindruck: Druckkostenzuschussverlage werden dort gemieden. Die Qualität der Bücher ist ja oft genug auch zumindest zweifelhaft. Druckkostenzuschussverlage gaukeln ihren Autoren vor: ?Wir kümmern uns um den Vertrieb Ihrer Bücher! Den Beweis dafür bleiben sie oft genug schuldig. Ich selbst habe auch schon in Druckkostenzuschussverlagen veröffentlicht. Hatte ich anfangs noch ein naives Gefühl des Erfolges, so kam die Ernüchterung schon bald. Kein seriöser Verlag, keine seriöse Literaturzeitschrift wollte meine ach so gute Literatur. Es waren eben nur die Druckkostenzuschussverlage, die neben der Literatur gerne auch mein Geld nahmen. dass meine Literatur Hobby und Liebhaberei und nicht konkurrenzfähig war (und heute auch noch ist), gebe ich heute gerne zu. Für mich persönlich ist es wichtigre, selbst Spaß beim Schreiben zu haben. Eine Veröffentlichung um jeden Preis ist mir daher nicht wichtig. Natürlich schmeichelt es auch meiner Eitelkeit, wenn ich behaupten kann: ?Ich habe Texte veröffentlicht. Jedermann kann jetzt meinen Namen im Internet oder einer Zeitschrift lesen. Diese kleine Eitelkeit gestehe ich gerne. Aber Geld für eine Veröffentlichung werde ich nicht mehr ausgeben. Das ist mir mein Hobby nicht wert. Heinrich Rüdig: Ein Direktschuss mit vollem Risiko Fußball Cartoons; Haag + Herchen Verlag Frankfurt 1999; 129 Seiten; ISBN 3 86137 912 0

Heinrich Hildebrand / Wilfried Hucks: Wanheim - Angerhausen Heimat zwischen Anger und Rhein Band 1; Selbstverlag Duisburg 1990; 416 Seiten; ohne ISBN
Das Buch beschäftigt sich in seinem ersten Teil mit Wanheim im Jahre 1890; der zweite Teil befaßt sich mit den örtlichen Vereinen, Verbänden und Gemeinschaften. Der dritte Teil ist der kleinste; er ist "Großveranstaltungen" überschrieben. Hier geht es um die Jahrtausendfeier im Jahre 1925 und das Wanheimer Volksfest.

Inhaltlich liegt hier ein sehr umfangreiches Werk vor. Es ist deutlich zu merken, wieviel Arbeit, Herzblut und Akribie darin steckt. Hildebrand gilt nicht zu Unrecht als Wanheimer Heimatforscher - für einen Außenstehenden ist es kaum abzuschätzen, wieviel Zeit und Geduld Hildebrand aufgebracht haben muß, um die Fakten alle zusammenzutragen. Es muß fast manische Züge gehabt haben.
Die Lesefreundlichkeit hat allerdings stark darunter gelitten. Das Buch hat über weite Strecken einen aufzählenden und tabellarischen Charakter. Einen menschlicheren Anstrich erhält das Buch nur in dem Teil, in dem die Autoren auf die lokalen Politiker Karl Lehr und Peter Schrooten eingehen und sie und ihre Arbeit vorstellen.

Heinrich Hildebrand: Wanheim - Angerhausen Heimat zwischen Anger und Rhein Band 2; Selbstverlag Duisburg 1994; 304 Seiten; ohne ISBN
Das Buch beschreibt den südlichen Duisburger Stadtteil zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Unterstützt durch viele historische Fotos, Tabellen und geschichtliche Dokumente schildert Hildebrand, wie sich das Leben der Menschen in der Übergangszeit zwischen Franzosen- und Preußenzeit in dem kleinen Dorf entwickelt. Das Ringen mit der Natur und insbesondere dem Rhein, aber auch die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge wie etwa die Eingemeindung nach Duisburg finden hier Erwähnung.
Hildebrand beschreibt sehr detailliert und umfangreich die damaligen Verhältnisse.

Heinrich Hildebrand: Wanheim - Angerhausen Heimat zwischen Anger und Rhein Band 3; Selbstverlag Duisburg 2001; 608 Seiten; ohne ISBN
Dieses Buch beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Wanheimer Industriegeschichte. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der prägenden industriellen Entwicklung ab dem 19. Jahrhundert. Wie gewohnt arbeitet Hildebrand nicht nur mit Texten; Fotos, Zeichnungen und Tabellen kommen - soweit möglich - hinzu. Soziale Belange wie Gesangsvereine und der Wohnungsbau werden auch erwähnt.
Sehr umfangreich ist dieser Teil geraten. Ich gestehe, dass ich ihn nur überfliege, auch wenn ich mich eigentlich sehr für Industrie- und Wirtschaftsgeschichte interessiere. Das Buch ist akribisch und hervorragend recherchiert. Es hat fast schon wissenschaftlichen Charakter. Der literarische Zugang ist dabei leider auf der Strecke geblieben. Eine flotte, spannende Schreibe kann man Hildebrand nun wirklich nicht nachsagen.
Dies ändert sich erst im zweiten Teil des Buches. Darin beschäftigt sich Hildebrand mit der Zeit zwischen 1933 und 1945. Hier beschreibt Hildebrand ganz konkrete Personen und kommt also nicht umhin, auf ihr Leben und ihr Leiden einzugehen. Doch auch hier bleibt Hildebrand noch eher sachlich - neutral. Wirklich persönlich gefärbt sind nur die Erinnerungen und Erlebensberichte der Wanheimer, die hier zu Wort kommen.

Heinrich Hildebrand: Wanheim - Angerhausen Heimat zwischen Anger und Rhein Band 4; Selbstverlag Duisburg 2004; 651 Seiten; ohne ISBN
Die christlichen und muslimischen Gemeinden sowie die städtischen Schulen und Kindergärten sind das Thema dieses Buches. Das Buch ist ganz im Stiel einer Chronik geschrieben. Hier wird gezielt aufgeführt, was wann geschehen ist. Doch halt, eine Sache ist erwähnenswert. Hier gibt es sehr viele Lebensläufe, in denen die evangelischen und katholischen Gemeindepfarrer vorgestellt werden.
Heinrich Hildebrand wurde 1924 in Wanheim geboren. Volksschule in Buchholz und Steinbart-Gymnasium waren seine Stationen bis 1944. Es folgte eine dreijährige Kriegsgefangenschaft. 1948 begann er eine Landwirtschaftslehre, wechselte aber schon 1951 nach Mannesmann. 1954 bis 1958 besuchte er die Abendschule, die er als Techniker abschloss. Bis 1987 arbeitete er dann als technischer Angestellter und technischer Assistenz im Mannesmann-Forschungsinstitut in Duisburg. Die Geschichte Wanheim-Angerhausens erforschte er als Rentner. Hildebrand starb am 2.11.2004.
Sehr heimatverbunden sind die vier Bücher über Wanheim, akribisch recherchiert, sehr genau, detailliert und kenntnisreich. Man muss diese Arbeits- und Lebensleistung schon würdigen.

Stadt Duisburg: Gestaltungsfibel Denkmal Siedlung Beeckerwerth; Selbstverlag Duisburg 2007; 64 Seiten; ISBN: 978-3-89279-628-2

Die vorliegende Broschüre beschreibt die Geschichte des Duisburger Stadtteils Beeckerswerth sowie Aussehen und Bedeutung der nun denkmalgeschützten Arbeitersiedlung. Gleichzeitig wird auch der formale Rahmen beschrieben, in dem sich der Denkmalschutz - bezogen auf die denkmalgeschützten Gebäude - bewegt. Es ist also erkennbar, warum die Gebäude schützenswert sind und welche Bedeutung
der Denkmalschutz für die Gebäude hat. Welche baulichen Veränderungen dürfen vorgenommen werden? Die Broschüre gibt Antworten.
Hier liegt eine sachlich geschriebene und fachorientierte Broschüre vor. Sie wendet sich eindeutig an Fachleute. Ganz egal, ob man als Leser aus Duisburg kommt oder nicht, wer wissen möchte, wie
Denkmalschutz funktioniert, der sollte zu dieser Broschüre greifen.

"Der Medienmagnat Lord Buford kreuzt mit seiner Yacht im Mittelmeer, da geschieht ein Mord.
Weil sich auch ein Mitglied des Königshauses an Bord befindet, wird Chefinspektor Sir Phileas Fitzmorton auf ausdrücklichen Wunsch des Premierministers zusammen mit seiner Freundin Lady Judith Crimpleby und seinem Assistenten Detective Sergeant John Miller per Hubschrauber an Bord gebracht. Dort treffen sie auf eine berühmt-berüchtigte Gästeschar - darunter eine koksende Prinzessin, hübsche Bodyguards, schweigsame Geheimdienstler und ein mausetoter Mafioso," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren, schwarzen Buchdeckel.

Hardcastle bietet gute und leicht lesbare Unterhaltung. Unter literarischen Gesichtspunkten ist sie ein wenig oberflächlich. Ein eingespieltes Polizei-Duo, ein überschaubarer Täterkreis, eine Handlung, die sich auf einen abgeschlossenen (Tat-)Ort beschränkt, klischeehaft gezeichnete Charaktere, das überraschende Ende - die erzählerische Vorgehensweise des Autors erscheint auf den ersten Blick plump zu sein. Letztendlich ist es aber auch egal. Das Buch bietet eine gute Lektüre für Urlaube und kuschelige Herbstwochenenden zuhause.

Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets; Chronik - Verlag Dortmund 1987; 671 Seiten; ISBN: 3-88379-089-3
Max von der Grün, Elisabeth Fekeler-Lepszy, Prof. Dr. Eckart Pankoke und Dipl.-Ing. Helmut Bönninghausen sind einige der Autoren dieser dicken und doch übersichtlichen Schwarte. Die Chronik des Ruhrgebies ist so aufgebaut, wie wir es beispielsweise von der Chronik des 20. Jahrhunderts gewohnt sind. Eine Zeitspalte listet auf, welche erwähnenswerten Ereignisse in einem bestimmten Zeitraum stattfanden. Fotos und Texte in Zeitungsartikelform heben dann die wichtigstens Geschehnisse hervor. Viele historische Zeichnungen gibt es zu sehen, aber auch Fotos aus heutiger Zeit. Die Texte sind leicht verständlich geschrieben, so dass auch ein heutiger Leser sie problemlos lesen kann.
Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Zeit nach dem Jahre 1800. Dies ist insofern wichtig, als dass zu dieser Zeit die Industrialisierung das Leben der Menschen nachhaltig verändert. Das Buch gibt einen guten Überblick über die Geschichte des Ruhrgebiets. Den Texten fehlt aber der Tiefgang; an vielen Stellen sind sie sehr oberflächlich. Es fängt schon damit an, dass das Ruhrgebiet als Ganzes betrachtet wird. Auf die Situation der jeweiligen Städte wird fast gar nicht eingegangen.
Welche Sportvereine sind wichtig (z. B. MSV Duisburg, VfL Bochum, Borussia Dortmund)? Wie sieht das kirchliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben der Region aus? Wie entwickeln sich die regionalen (Groß-)Unternehmen? Wie wird die Region infrastrukturell erschlossen? Fragen wie diese wird bestenfalls ansatzweise nachgegangen. Was eigentlich schade ist. Die Region entlang der Ruhr hätte eine bessere Betrachtung verdient

Arbeitskreis der NS - Gedenkstätten in NRW (Hrsg.): 12 Jahre - 12 Schicksale Fallbeispiele zur NS - Opfergruppe Jehovas Zeugen in Nordrhein - Westfalen 1933 - 1945; Selbstverlag 2006; 40 Seiten
"Während der NS - Zeit waren in Deutschland und in den besetzten Ländern Europas rund 13.500 Zeugen Jehovas Verfolgungsmaßnahmen aus gesetzt, davon waren 11.300 unterschiedlich lange inhaftiert, 4.200 davon in Konzentrationslagern. Die Gesamtzahl der namentlich erfaßten Todesopfer liegt bei 1.490. Mehr als 300 von ihnen wurden wegen Wehrdienstverweigerung oder Wehrkraftzersetzung hingerichtet.
Die Religionsgemeinschaft zeigte große Geschlossenheit, sich dem Anpassungsdruck zu widersetzen und ihrem Glauben treu zu bleiben. Ihre Überzeugung und gute Organisation führte zu einem hohen Beteiligungsgrad der Gläubigen an Widerstandsaktionen. Die Nationalsozialisten verfolgten auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Nordrhein - Westfalen etwa 2.000 Zeugen Jehovas, wobei über 200 Gläubige das Leben verloren," berichtet die Inhaltsangabe. Duisburg ist hier genauso vertreten wie Bonn und Mönchengladbach.
Eine Doppelseite pro Fall muß hier reichen, um zu schildern, wie die Zeugen Jehovas im Dritten Reich drangsaliert wurden. Zumindest dann, wenn sie ihren Glauben lebten. Aus praktischen Gründen beschränkt sich die Broschüre auf die Zeit der Nazi - Diktatur. Es würde wohl auch zu weit führen, die Zeugen Jehovas als Religionsgemeinschaft und deren Entwicklung in Deutschland vorzustellen. Wichtig und interessant ist diese Broschüre deshalb, weil hier eine ansonsten unbeachtete und vernachlässigte Opfergruppe der Nationalsozialisten vorgestellt wird.

Nicht nur für Druckerzeugnisse ist Papier in unserer Konsumwelt unverzichtbar. Dank des immer mehr perfektionierten Altpapier Recyclings und umweltschonender Produktionsverfahren findet es als ökologisch verträglicher Verpackungsstoff, im Hygienebereich und als Rohstoff für vielseitigen technischen Einsatz im zunehmend naturorientierten modernen Leben Verwendung.
Mit modernsten Verfahren und Produktionsanlagen werden die Rohstoffe Holz, Zellstoff und Altpapier zu verschiedensten Papierarten, wie beispielsweise Kunstdruck-, Pergament-, Krepp-, Lösch-, Filter- und Banknotenpapieren, Wellpappe und Karton aufbereitet und weiterverarbeitet.
Die Möglichkeiten und Anforderungen der neuen Technik beflügeln die Aufbereitung von Wort und Schrift, Fotos, Statistiken und Grafiken sowie ihre marktgerechte Vervielfältigung. Dabei geht es längst nicht mehr ausschließlich um die Herstellung von Printmedien. Print- und Onlinemedien wachsen immer mehr zusammen. Sie werden immer häufiger in Kombination angeboten, wie zum Beispiel PC Zeitschriften oder Computerhandbüchern mit CD-ROM oder Lexika mit Multimedia- und Soundanimation. Stichworte wie Crossmedia, Internet und eBusiness kennzeichnen weitere Geschäftsfelder für die Druck- und Medienunternehmen. Für die Beschäftigten der Druck- und Medienbranche ob in der Medienvorstufe, im Druck oder in der Druckweiterverarbeitung gibt es in unserer Informationsgesellschaft viel zu tun.
Welche Berufe Jugendliche in diesen Branchen lernen können, darüber gibt im Internet die Arbeitsverwaltung auf den berufenet Seiten Auskunft. Eine weitere Informationsquelle kann das Buch ?beruf aktuell, das kostenlos bei der Arbeitsverwaltung erhältlich ist, sein.
Engagierten Fachkräften bieten sich viele Berufe, die zu einem Aufstieg führen können. In den folgenden Abschnitten werden die wichtigsten und interessantesten Aufstiegsfortbildungen in den Bereichen Papier, Druck und Medien in alphabetischer Reihenfolge kurz vorgestellt.
Buchbinder für Restaurierungsarbeiten stellen beschädigte Bücher, Broschüren und Sondererzeugnisse wieder her und führen konservierende Maßnahmen durch. Sie dokumentieren den Erhaltungszustand der zu restaurierenden Objekte und ermitteln die Schadensursache. Die Restaurierungsarbeiten führen sie dann im Stil des Originals, meist unter Verwendung der ursprünglichen Handwerkstechniken und Materialien aus.
Informationsdesigner gestalten Druckvorlagen für Werbung, Zeitschriften, Kataloge, technische Präsentationsvorlagen (einschließlich multimediale Präsentationen) mittels moderner Computertechnologie. Sie wirken mit am effektiven Produktions- und Informationsfluß eines Unternehmens, gestalten Intranets, verwalten und pflegen spezielle Software Systeme einer Firma.
Als Kommunikations- und Marktetingprofis arbeiten Kommunikationswirte in Full-Service-Werbeagenturen, PR Abteilungen von Unternehmen oder bei Film und Fernsehen. Sie entwickeln und realisieren Werbekonzeptionen, organisieren die internen Arbeitsabläufe und steuern die Kommunikation mit den Kunden. Als Generalisten sind sie häufig an der Schnittstelle zwischen Produktion und Verwaltung tätig.
Layouter beraten Kunden bei der gestalterischen Umsetzung von Medienprodukten und entwickeln Gestaltungskonzeptionen. Layouter entwerfen und gestalten den Seitenaufbau von Printmedien und multimedialen Produkten, indem sie die einzelnen Text-, Bild- und Grafikdaten kombinieren und unter grafischen Gesichtspunkten anordnen. Die fertigen Entwürfe geben sie auf Datenträger für die Weiterverarbeitung aus.
Restauratoren für Archiv- und Bibliotheksgut untersuchen, dokumentieren, konservieren und restaurieren Bücher, Urkunden, Graphiken sowie Foto- und Filmmaterial. Dabei setzen sie sowohl traditionell historische als auch neue Arbeits- und Gestaltungstechniken ein. Eine wichtige Rolle bei ihrer Tätigkeit spielt auch die fotographische Dokumentation.

Die Schutzgöttin Behinderella ist die Ideengeberin und auch einer der Hauptfiguren eines Märchens zum Lesen und Nachdenken, das Karin Regorsek im Herbst 2004 veröffentlichte. ?Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel von dem Inhalt erzählen; schließlich soll das Buch ja auch gelesen werden. Ich beschreibe in dem Buch eine besondere Familie über mehrere Generationen hinweg. Letztlich geht es hier um das gleichberechtigte Zusammenleben von den Menschen, von Behinderten und Nichtbehinderten, Frauen und Männern, Fremden und Einheimischen, Kindern und Erwachsenen, so Regorsek.
Was ein Plädoyer für die Akzeptanz der Vielfalt der Menschen sein soll, fällt schon rein optisch aus dem Rahmen. In einer Druckerei für sehbehinderte und blinde Menschen sie heißt Grenzenlos und ist in Erfurt ansässig hergestellt, ist der Großdruck geschrieben. Außerdem ist der Text einfoliert; das heißt, auch Blinde können den Text lesen, weil er in Punktschrift ?übersetzt wurde. ?Mir ist es wichtig, dass gerade auch Blinde und Sehbehinderte den Text lesen können, so Regorsek.  Schließlich betrifft es auch sie. Doch es ist nicht nur der Text, der aus dem Rahmen fällt. Auch die Autorin ist ungewöhnlich. ?Als meine Mutter noch nicht wusste, dass sie mit mir schwanger war, verordnete ihr eine Ärztin Contergan. Das darin enthaltene Thalidomid führte zu meiner Körperbehinderung, erzählt die junge Frau. Die Einschränkungen sind insbesondere an den Extremitäten sichtbar. Von daher ist es schon eine besondere Leistung, den Text nicht nur zu schreiben, sondern auch in Eigenregie zu veröffentlichen. Hinzu kommt, dass die Rheinhausenerin Mutter zweier gesunder Kinder im schulpflichtigen Alter ist.
1992 schloss Regorsek ihr Studium an der FH Niederrhein / Krefeld als Diplom Designerin ab. Da schon kurze Zeit später das erste Kind geboren wurde, stand die Familienphase an. ?Ich möchte behinderten Menschen Mut machen, ihr Leben im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu gestalten. Nichtbetroffene Kinder möchte ich an die Thematik "Behinderung" heranführen. Ihr Wunsch: Dass auch Leute unterschiedlicher Herkunft respektvoll zusammen leben können. Ob wohl das Lied Imagine von John Lennon hier Pate stand? Regorsek nickt lebhaft: ?In dem Lied geht es ja auch um ein Leben ohne geistige Grenzen, ein friedliches Zusammenleben und um Gleichberechtigung.
Das Buch ist bei der Autorin um Selbstkostenpreis erhältlich (Telefon: 02065 76200).

Christoph Brockhaus: Seit Lehmbruck Duisburger Künstlerporträts; Mercator - Verlag Duisburg 2008; 408 Seiten; ISBN: 978-3-87463-407-6
"Seit rund 100 Jahren hat sich Duisburg zu einer Stadt der modenen Kunst entwickelt. Ein aktives Kunstleben hat sich
allerdings erst ab 1925 mit dem Einzug des Duisburger Museumsvereins in die Tonhallenstraße und mit der Berufung von August Hoff zu einem Geschäftsführer entfalten können.
Obwohl Wilhelm Lehmbruck ständige Bezugsgröße war, ist Duisburg nicht nur die Stadt Lehmbrucks. Duisburg hat auch andere
bedeutende Künstler hervorgebracht, die wie Lehmbruck die Stadt oftmals früh verlassen haben," berichtet die Inhaltsangabe.

Jochen Duckwitz. Dieter Pirdzum. Walter vom Endt. Volkram Anton Scharf. Harald Schmitz-Schmelzer. Nie gehört? Mir ging es genauso, als ich zu dem Buch griff. Sie sind einige der Künstler, die in dem Buch vorgestellt werden. Eine Kurzbiographie gehört zu dieser Vorstellung, (wenn möglich) ein Porträtfoto und ein Foto mit einem Kunstwerk des jeweiligen Künstlers, Literaturangaben und eine kunstwissenschaftliche Einordnung. Das Buch bietet eine hervorragende Übersicht über die Kunst des 20. Jahrhunderts. Objekte, Gemälde, Zeichnungen und Fotographien - eben die ganze Bandbreite der Bildenden Kunst - gibt es hier zu sehen.
Hans Georg Kraume und Christoph Brockhaus beschreiben in einführenden Texten die Entwicklung der Duisburger Kunstszene etwa seit dem 1. Weltkrieg. So entsteht ein hervorragender Überblick auch über die lokale Duisburger Kunstszene und Kunstgeschichte.
Das Buch gefällt trotz (oder auch wegen) seiner lokalen Bezüge. In Duisburg gab es nie Kunst, die Weltgeschichte schrieb. Trotzdem spürt der Leser, dass sich hier im Laufe der letzten 8 Jahrzehnte eine lebendige Kunstszene entwickelte, die neugierig macht. Als Duisburger, der auch in Duisburg lebt, möchte ich Kunst und Künstler kennenlernen, in die örtlichen Museen gehen und sehen, was dort ausgestellt wird. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen.

Jan - Pieter Barbian / Hans Georg Kraume / Sigurd Praetorius: Duisburg - Bibliographie Verzeichnis der Schriften zu
Duisburg für den Zeitraum 1987 bis 2001; Klartext - Verlag Essen 2004; 272 Seiten; ISBN: 3-89861-306-2

"Das Buch erschließt insgesamt rund 3.500 Titel, die sich zwischen 1987 und 2001 mit Duisburg beschäftigt haben. An der
Vielzahl und Vielfalt der Themen wird deutlich, wie reich die Stadt trotz ihrer finanziell und wirtschaftlich schwierigen Lage nach wie vor ist: reich an öffentlichen Einrichtungen, privatwirtschaftlichen Unternehmertum und bürgerschaftlichem Engagement in Vereinen, reich an attraktiven Orten in den sieben Bezirken, reich an Kultur und Bildung, reich ein Religionen, reich an sportlichen Aktionsfeldern und an Freizeitmöglichkeiten, reich auch an Persönlichkeiten, die diese unterschiedlichen Gesellschaftsbereiche beleben und prägen," berichtet die Inhaltsangabe.
Eigentlich könnte die Inhaltsangabe auch wesentlich kürzer ausfallen. Das Buch listet allŽ die Publikationen auf, die sich mit Duisburg
beschäftigen. Festschriften und Jahrbücher sind genauso enthalten wie Fachpublikationen oder Artikel in Fachzeitschriften. Autor, Titel, Umfang und Erscheinungsort sind aufgeführt. Der Leser erfährt auch, ob der jeweilige Titel in der Stadtbücherei, im Stadtarchiv oder in der Universitätsbibliothek enthalten ist.

Eine Sache fehlt allerdings: eine Inhaltsangabe des jeweiligen Buches. So habe ich oft keine Ahnung, was sich hinter dem jeweiligen Titel verbirgt. Für mich ist das ein großes Manko. Ich habe keine Ahnung, wie aktuell, fachspezifisch, tendentiell ausgerichtet und somit brauchbar ein Titel ist. Daher sei an dieser Stelle für mich schon die Frage erlaubt, welchen Zweck dieses Buch überhaupt verfolgt. Gut: Es ist eine Bestandsaufnahme der duisburgbezogenen Veröffentlichungen. Aber: Wen interessiert das? Den Heimatforscher? Den Journalisten, der ortsbezogenes Hintergrundwissen sucht? Eine vernünftige Antwort werde ich wohl nie erhalten. Es ist aber auch egal. Man muß schon bibliophil, Duisburger und an Duisburger Themen interessiert sein, um überhaupt zu diesem Buch zu greifen.

Stadt Duisburg (Hrsg.): Erlesene Buchschätze Die Sammlung Historische und Schöne Bücher der Stadtbücherei Duisburg; Selbstverlag 2007; 48 Seiten; ISBN: 978-3-89279-634-3
Hier liegt eine Hochglanzbroschüre vor, in der die Duisburger Stadtbücherei ihre Schätze vorstellt und auch eine Zeitreise durch die Buchdruckkunst macht. Sehr viele ausgesprochen hübsche, farbige Fotos illustrieren die Ausführungen. Evangeliare udn Bibeln gibt es genauso zu sehen wie andere historisch bedeutsame Bücher, von denen viele aus der Sammlung Dr. Böninger stammen.
Schade, dass es diese Publikation nur als Broschüre gibt. Sie hätte es verdient, in größerem Umfang als Buch herausgegeben zu werden.

Duisburger Sezession (Hrsg.): 50 Jahre Duisburger Sezession 1957 - 2007; Selbstverlag Duisburg 2007; 100 Seiten; ohne ISBN
Die vorliegende Broschüre stellt Künstler wie Gisela Schneider - Gehrke, Waldemar Niepagenkämper, Chinmayo, Dorothee Ludwid-Mindt, Evangelos Koukouwitakis, Chung - Cheng Chow und Jochen Duckwitz vor. Im ersten Teil werden Bilder von den Kunstwerken, die die jeweiligen Künstler im Laufe ihres Schaffens anfertigten, gezeigt. Im zweiten Teil des Buches gibt es Biographien der Künstler.
Die Jubiläumsausstellung fand in der Galerie Rheinhausen in der Bezirksbibliothek Rheinhausen statt. Die vorliegende Broschüre ist der dazugehörige Ausstellungskatalog. Wer einen Eindruck vom Duisburger Kulturleben erhalten möchte, der sollte zu dieser Broschüre greifen. Sie kann ein Beginn dafür sein, sich mit Gegenwart und Vergangenheit zu beschäftigen.