Buchbesprechungen  
Okt 2007

Buchbesprechungen Gabriella Wollenhaupt  Von Andreas Rüdig


Best of 1990 - 2005" heißt eine Doppel - CD der "Fantastischen Vier", die im Jahre 2005 bei Sony BMG Music Entertainment Deutschland erschien. Etwas mehr als 2 Stunden Musik bekommen wir hier zu hören. Viele unbekannte Lieder, aber auch so bekannte Stücke wie "Die da" oder "Saft" sind hier enthalten.
Der Hip - Hop stammt aus den USA, nicht wahr? Spätestens mit den Fanta - 4 ist er auch in Deutschland angekommen. Leider berichtet das beigefügte Beiheft nicht, wann welches Lied veröffentlicht wurde. Mein persönlicher Eindruck lautet, daß die Lieder auf der CD 1 aus den Anfangstagen der Fanta - 4 stammen. Hier höre - zumindest ich - noch eine Mischung aus Sprechgesangt, Rock und Pop. Niveau und Qualität sind auf der zweiten CD deutlich höher. Sind das die neuen Lieder? Keine Ahnung. Mir persönlich gefällt die zweite CD jedenfalls wesentlich besser.

"An other cup" heißt eine CD von Yusuf Islam, die im Jahre 2006 bei Ya Music / EMI Music Publishing erschien. 41 Minuten lang bekommen wir hier Lieder wie "Heaven / where true love goes", "Maybe there`s a world", "One day at a time" und "Don`t let me be misunderstood" zu hören.
Warum schießt mir nur der Begriff "harmoniebedürftig" durch den Kopf, als ich mir diese Produktion anhöre? Vielleicht liegt es ja daran, daß sich die Musik so sanft, liebevoll, unspektakulär, ruhig und auf (religiöse?) Aussagen bedacht anhört?
Als Cat Stevens noch Cat Stevens war, gefiel mir persönlich seine Musik wesentlich besser. Seine Aussagen waren musikalisch schärfer und einprägsamer formuliert.

Grappa und die 8 Todsünden
September 2007 - Sieben Leichen, denen jeweils eine Todsünde vorgeworfen wird, ein schwarzer Kater, eine quietschfidele Blondine und 2 attraktive Männer beschäftigen Maria Grappa, Reporterin beim Bierstädter Tageblatt. Die rothaarige Journalistin sucht einen religiösen Fanatiker, der seine Verbrechen mit Zitaten aus dem Psalmen begründet. Doch dann holt Grappa ihre eigene Vergangenheit ein. Sie selbst machte sich der achten Todsünde schuldig.
Flott und gut lesbar ist das Buch geschrieben. Gute Unteerhaltung eben. Kaum hat man das Buch das letzte Mal zugeschlagen, legt man es auch schon beiseite. Ob man sich später noch einmal darin erinnert, sei einmal dahingestellt. Ich bewundere eher die Fleißarbeit der Gabriella Wollenhaupt. Zu allen acht Todsünden auch noch die passenden Bibelverse herauszusuchen, muß doch eine Heidenarbeit gewesen sein. Welcher Autor begibt sich sonst noch auf ein so gefährliches Terrain, wo ihm leicht ein Fehler unterläuft. Bemerken sachkundige Leser hier einen Fehler, ist für sie die ganze Geschichte gestorben. Diese religiösen Bezüge sind für mich die einzige Besonderheit an diesem Krimi. Irgendwann werde ich ihn glücklich vergessen haben.

Gabriella Wollenhaupt: Grappa und die 8 Todsünden; grafit � Verlag Dortmund 2002; 221 Seiten; 8,40 Euro; ISBN 3 � 89425 � 267 � 7

Zu bunt für Grappa
Wem gehört der braune Hund, der herrenlos in der Provence herumstreunt? Dies ist nur eine der Fragen, die die Journalistin Maria Grappa interessieren, als sie Urlaub in Südfrankreich macht. Ein Kollege, zwei Tote und zwei weitere Fragen kommen hinzu. Ist das bislang unbekannte Bild von Vincent van Gogh tatsächlich echt? Viel wichtiger ist aber: Kann sie ihrem neuen Liebhaber Antonio Cortez vertrauen?
Als Krimi wird das Buch angepriesen. Mir drängt sich aber der Eindruck auf, daß hier eher ein Abenteuerroman, der um einen Schuß Liebe angereichert wurde, vorliegt. Es beginnt schon damit, daß die Toten, um die es hier eigentlich gehen sollte, gar nicht die zentrale Rolle spielen, die ihnen eigentlich zusteht. Statt dessen rückt eher eine diffuse Kunstfälschung in eine zentrale Rolle. Für mich ist das völlig unbefriedigend. Ein Krimi sollte schon konkreter, mit Verbrechen, Opfer und Aufklärung sein. Der Krimi sollte � als Roman � schon eine bestimmte Form aufweisen. In diesem Buch fehlt sozusagen die verbindliche Aufklärung des Falles. Was ist wahr, was falsch? Sind die Aussagen der Hauptpersonen stimmig und glaubwürdig? Ist die Handlung stimmig und glaubwürdig? Drohen dem Täter Strafen (Galgen, Gefängnis)? Wir Leser sind es durch die große Masse der Krimis gewöhnt, daß wir diese Fragen irgendwie beantwortet bekommen. Das Ende ist hier eindeutig der schwächste Teil des Buches. So nebenbei bemerkt: Auch der Beginn des Romans ist nicht besonders stark gelungen. Er löste bei mir eher den Drang aus, das Buch langweilig zu finden und dementsprechend beiseitezulegen. Auch wenn Wollenhaupt eine jener Autorinnen ist, die eher oberflächliche Unterhaltung bieten, kann sie doch bessere Werke abliefern. Das hat sie ja nun schon oft genug bewiesen. Wie dieses sind die Bücher von Wollenhaupt im Dortmunder grafit � Verlag erschienen.

Grappa-Baby
Kristin Faber liegt seit fünf Monaten im Koma. Da stellen die Ärzte fest, daß sie im dritten Monat schwanger ist. Maria Grappa gilt als hartgesottene Journalistin. Doch dieser Fall geht auch ihr unter die Haut. Am Ende siegt allerdings ihre Neugierde. Sie möchte wissen, wer oder was dahintersteckt.
Dies ist der übliche Krawall � Krimi a la Wollenhaupt. Wollenhaupt ist Jahrgang 1952 und arbeitet als Fernsehjournalistin in Dortmund. Daß dabei viele lokale Bezüge direkt oder verschlüsselt in die Geschichte einfließen, ist ja normal. Ein Beispiel: Dortmund heißt bei ihr ganz einfach Bierstadt. In dem vorliegenden Buch geht sie das Thema Gentechnik / Klonen von Menschen an. Selbst wenn man die ethisch � moralischen Fragen vernachlässigt und sich auf die technisch � naturwissenschaftlichen Fragen konzentriert, ist es ein schwieriges Thema. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob alle Fragen, wie Lebewesen und insbesondere Menschen geklont werden können, schon von Ärzten, Medizinern und Biologen zufriedenstellend beantwortet werden können, geschweige denn ob ich sie verstanden habe und die Antworten korrekt wiedergeben kann. Wollenhaupt setzt sich über all dies mit einer Leichtigkeit hinweg, die mich überrascht. In Wollenhaupts Phantasie sind alle Probleme gelöst. Menschen können erfolgreich geklont werden. Wollenhaupt schreibt allerdings mit einer Oberflächlichkeit, die mich unter literarischen Gesichtspunkten entsetzt. Grappa kennt alles. Grappa kennt jeden. Grappa ist (beruflich) erfolgreich. Die Leute vertrauen ihr die unmöglichsten Geheimnisse an. Diskretion Grappa gegenüber scheint in Bierstadt unbekannt zu sein.
Ach, es würde einfach zu weit führen, allŽ die Details aufzuführen, die belegen, warum dieses Buch zwar einerseits gute Unterhaltung, aber andererseits auch zu unbefriedigend ist.
Das Buch ist aber nicht nur ein Krimi. Es ist auch eine Art Liebesgeschichte. Als Grappa ihren Liebhaber in flagranti erwischt, setzt sie ihn kurzerhand vor die Tür. Ich persönlich habe auf Dauer kein Interesse an einer Geschichte über ein gestörtes Liebesleben. Bei Wollenhaupts Geschichten überlappen sich bei ihrer Hauptfigur Beruf und Privatleben viel zu sehr, als daß es eine ernstzunehmende Kriminalgeschichte ergeben würde. Wie in jedem anderen Beruf auch muß Privates und Berufliches strikt getrennt werden. Nicht umsonst sind viele große Figuren der Kriminalliteratur nicht verheiratete Einzelgänger. Nur so können sie sich ungestört auf ihre Ermittlungen konzentrieren.
Ich staune manchmal über mich selbst. Warum lese ich die Romane um Maria Grappa überhaupt???

Gabriella Wollenhaupt: Grappa Baby; grafit � Verlag Dortmund 1998; 14,80 DM; 160 Seiten; ISBN 3 � 89425 � 207 � 3


Rote Karte für Grappa
Gabriella Wollenhaupt: Rote Karte für Wollenhaupt; grafit � Verlag Dortmund 2006; 254 Seiten; ISBN 3 � 89425 � 318 � 5; 8,95 Euro
?Schwarz � Gelb 09� heißt der Traditionsverein in Bierstadt. Es ist das Jahr der Fußballweltmeisterschaft, als der Verein nicht zur Ruhe kommt. Zuerst wird die Tochter des Vereinspräsidenten überfallen. Und dann wird auch noch der brasilianische Spitzenspieler Toninho Baracu entführt und ermordet. Maria Grappa arbeitet als Journalistin beim Bierstädter Tageblatt und bearbeitet dort die Polizeitermine. Die rothaarige Reporterin hält eines Tages plötzlich ein Paket in den Händen. Der Inhalt? Ein abgehackter schwarzer Fuß in einem roten Schuh.
Irgendwie ist es der typische Krawall Roman a la Wollenhaupt: Oberflächlich, aber gut zu lesen. Ein wenig Herz, ein wenig Schmerz und nebenbei noch ein Krimi � so könnte das Motto des Buches hier lauten. Sinnigerweise wurde der Roman im Jahre 2006 veröffentlicht, in dem tatsächlich (wieder) eine Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stattfindet. Daß die Romane Wollenhaupts auf die lokalen Gegebenheiten in Dortmund eingehen, ist ja nichts Neues. Daß sie aber auch auf zeitgeschichtliche Ereignisse eingeht, ist schon eine Neuerung. Und daß eine Frau sich dem (Männer?-)Thema Fußball nähert, ist schon bemerkenswert.
Ich frage mich aber schon, warum Wollenhaupt viele Sachen nicht direkt beim Namen nennt � also Dortmund als Bierstadt umschreibt und der Borussia einen anderen Namen gibt. Wer im Ruhrgebiet regelmäßig Zeitung liest, der wird wissen, wovon Wollenhaupt erzählt. Natürlich ist die Entführung des brasilianischen Fußballspielers Toninho ein Produkt der Wollenhaupt`schen Phantasie. Die finanziellen Schwierigkeiten des Vereins und den Führungswechsel auf der Chefetage hat es aber tatsächlich gegeben � jeder Borussia � Fan wird sich daran erinnern. Aber egal. Das sind so Gedanken, die mir so zwischendurch beim Lesen kommen.
In wenigen Jahren wird sich vielleicht schon niemand mehr daran erinnern können. Dann ist dies ein Buch, das man gerne liest und gespannt darauf wartet, mit welchem Thema Wollenhaupt als nächstes aufwartet.
16 Romane um Maria Grappa hat Wollenhaupt bis heute geschrieben. Themen wie Schule, Universität, Bier / Brauerei, Umweltkriminalität oder Wirtschafts- und Computerkriminalität ist Wollenhaupt bislang noch nicht angegangen. Ich bin gespannt, ob ich in den kommenden Jahren darüber etwas zu lesen bekomme. Wünschen tue ich es mir schon. Das wäre nämlich mal eine echte Herausforderung an die Journalistin Maria Grappa.


Flieg, Grappa, flieg
Maria Grappa arbeitet als Reporterin in Bierstadt. Dort lernt sie tote Callboys und wilde Tiere bei ihrer Arbeit kennen. Als das ?Bierstädter Tageblatt� einen neuen Leiter bekommt, schätzt dieser die ?Krawallartikel� der rothaarigen Mitarbeiterin überhaupt nicht. Grappa gerät ziemlich schnell auf ein Abstellgleis. Doch Grappa wäre nicht Grappa, wenn sie nicht kämpfen würde.
Vordergründig ist das Buch gute Unterhaltung, die sich schnell liest. Doch beim genauen Hinsehen ist das Buch einfach nur flach und oberflächlich. Handlung und Charaktere sind schlicht und einfach gestrickt. Gut und Böse sind leicht zu erkennen; die Guten gewinnen natürlich � sie gewinnen für meinen Geschmack aber auch viel zu leicht. Grappa steckt in der Patsche und kann sich durch einen Zaubertrick herauswinden. Dieser mangelnde Tiefgang wirkt unglaubwürdig. Das tägliche Leben ist nicht so einfach gestrickt. Im täglichen Leben erschwere oft widerstreitende Interessen und Rücksichtnahmen eine schnelle und einfache Lösung.
Für meinen persönlichen Geschmack ist die Geschichte nicht in sich stimmig. Es fehlt die atmosphärische Dichte eines guten Krimis. Die vorliegende Mischung aus Sex, Politik und Tierschutz ist einfach zu unausgegoren; die schnelle und einfache Lösung des Falles steht im Vordergrund. Für meinen persönlichen Geschmack ist die Handlung an einigen Stellen deswegen unglaubwürdig, weil sie zu sehr auf dem Zufall beruht. Der ?Fall� wird nicht durch stringente Ermittlungstätigkeit gelöst. Es ist schon merkwürdig, wie schnell und einfach es Grappa gelingt, ihren ungeliebten Vorgesetzten als kriminellen Vorgesetzten zu entlarven. Allein das widerspricht schon jeder Vernunft. Die ermordeten Callboys vom Beginn der Geschichte spielen am Ende der Handlung schon keine Rolle mehr. Grappa kann so viel zicken wie sie möchte � jeder mag sie, niemand nimmt ihr ihr Benehmen übel. Sie sehen, lieber Leser: Je mehr ich über das Buch nachdenke, desto mehr Mängel sehe ich.
Große Literatur ist das Buch nicht. Wer nicht allzu hohe Ansprüche an (Kriminal-)Literatur stellt, wird hier schon auf eine Kosten kommen. Ich werde das Buch jedenfalls nicht weiterempfehlen.


Grappa und der Wolf
Gabriella Wollenhaupt: Grappa und der Wolf; grafit � Verlag Dortmund 1996; 183 Seiten; ISBN: 3 � 89425 � 061 � 5; 14,80 DM

Plutonium soll von Moskau nach Dortmund und dann weiter in den Irak geschmuggelt werden. Wird es Grappa - trotz ihres Duells mit dem Killer El Lobo (Der Wolf) � gelingen, diesen Handel zu verhindern?
Es ist der übliche Krawall � Krimi. Die Handlung ist zwar flott geschrieben und gut lesbar; letztendlich aber kein ernstzunehmender Krimi. Dafür basiert die Handlung viel zu sehr auf Zufälligkeiten; irgendeine tiefschürfende Ermittlungsarbeit, wie sie in den Klassikern des Genres vorkommt, ist hier nicht zu sehen. Die Wollenhaupt`schen Krimis sind eher eine Mischung aus Action, Liebe und glücklichen Zufällen. Die zickende und schnippische Journalistin Maria Grappa, ihr gutmütiger Chef Peter Jansen und der erstaunlich kooperative Kommissar Anton Brinkhoff sind dabei die Konstanten in dem Wollenhaupt`schen Roman. Da ich selbst Journalist bin, staune ich schon ein wenig über die Journalistin Maria Grappa. Sie stolpert regelmäßig in Kriminalfälle hinein, die sich auch prompt aufklären kann. In den über 10 Jahren, die ich meinen Beruf nun schon ausübe, bin ich noch in keinen Kriminalfall verwickelt worden. Die Berufskollegen, die ich bislang kennenlernen durfte, meines Wissens nach auch nicht. Daher frage ich mich schon, wie realistisch ein solcher Roman ist. Als Journalist hätte ich wohl nie die Gelegenheit, schnell und umfassend an Informationen zu gelangen. Welcher Gerichtsmediziner, welcher Fingerabdruckexperte, welcher Polizeibeamte würde mir wohl freiwillig Auskünfte geben? Dank des umfassenden Datenschutzes besteht im Deutschland immer die Möglichkeit, unliebsame Fragesteller mit dem Verweis auf den Datenschutz ruhigzustellen. Wie realistisch sind also Figuren wie Brinkhoff und Grappa?
Allein unter diesen Gesichtspunkten reduziert sich das Buch auf schlichte Unterhaltung? Man kann es durchaus schaffen, das Buch innerhalb weniger Tage zu lesen. Damit hat das Buch wahrscheinlich auch schon seinen Zweck erfüllt.


Grappa macht Theater
Gabriella Wollenhaupt: Grappa macht Theater; grafit � Verlag Dortmund 1994; 168 Seiten; ISBN: 3 � 89425 � 042 � 9; 14,80 DM

Nello von Prätorius arbeitet als Theaterkritiker. So ist es kein Wunder, daß er viele Feinde hat. Aber bringt man jemanden nur wegen eines ätzenden Zeitungsartikels um? Lazarus Beutelmoser arbeitet als Betroffenheitsdichter. Welche Rolle spielt er in der Geschichte? Als Reporterin ist Maria Grappa nicht unbedingt an Theaterpremieren, Dichterlesungen und Weinproben interessiert. Ihr Augenmerk gilt eher der Aufklärung von zwei Morden.
Gabriella Wollenhaupt ist Jahrgang 1952. Sie arbeitet wohl seit über 20 Jahren als Hörfunk- und Fernsehredakteurin in Dortmund. Ich hoffe doch, daß ihre journalistische Arbeit besser ist als die literarische Tätigkeit. Die Wollenhaupt`schen Bücher sind gut zu lesen. Dieses hier konnte ich in 3 Tagen schaffen. Genau dies ist für mich aber auch der Knackpunkt.
Oberflächliche Action ist hier wichtiger als vernünftige Recherche. Man könnte diese Art auch wenig schmeichelhaft als Krawall � Krimi bezeichnen. An dieser Stelle staune ich schon über mich selbst. Wieso lese ich das Buch überhaupt? Was fasziniert und interessiert mich daran? Wieso begebe ich mich auf dieses Niveau herab? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist es ja auch nur journalistisches Interesse, daß mich ein wenig übertreiben läßt. ich möchte schon gründlich sein und möglichst viele Wollenhaupt`schen Bücher vorstellen.
Reicht das als Begründung? Eine bessere fällt mir nämlich wirklich nicht ein. Irgendwann habe ich das Buch dann bestimmt auch glücklich vergessen. Es ist Art der Unterhaltung, die man gerne lies und dann aber auch wieder beiseite legt. Ich wundere mich schon, daß der grafit � Verlag nicht mehr auf Qualität achtet. Schließlich geht es darum, daß der deutsche, deutschsprachige Krimi an Niveau gewinnt. Mit Autoren wie Wollenhaupt wird dies nicht gelingen. Masse wird bei ihr bestimmt nicht die Klasse ersetzten, die notwendig ist, um als gute Autorin zu gelten. Nach meinen eigenen Erfahrungen in der Literatur gibt es genügend Leser, die auf inhaltliche und stilistische Güte achten (und Schund beiseite legen). In den Buchhandlungen werden sie ihre Kritik deutlich äußern, indem sie schlechte Literatur gar nicht erst kaufen. Ich muß mal nachschauen, ob Wollenhaupt überhaupt in Duisburger Buchläden erhältlich ist. Und wenn nicht? Dann wer ich mich bestätigt fühlen in meinem Urteil: wenn Buchhändler genauso urteilen wie ich, dann kann ich mit meinem Urteil ja nicht so schlecht liegen.
 

Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Duisburg
125 Jahre Duisburger Philharmoniker
Duisburger Verkehrsgesellschaft
125 Jahre Lehnkering

Anne Ley: Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Duisburg - Ruhrort Führer durch die Ausstellung; Klartext - Verlag Essen 2002; ISBN 3 - 88474 - 898 - X; 86 Seiten; Preis unbekannt
September 2007 - "Größtes Museum Deutschlands zur Wirtschafts-, Technik- und Sozialgeschichte der Binnenschifffahrt. Im ehemaligen Ruhrorter Hallenbad aus dem Jahre 1908."
Viel ist es nicht, was da als Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel zu lesen ist.
Drei große, wesentliche Teile enthält das Buch. Darin sind die Ausstellungen im Herrenschwimmbad, im Damenschwimmbad und im Verbindungstrakt genauestens beschrieben. Reichlich bebildert beschreibt Anne Ley dabei auch detailliert und kenntnisreich das Leben der Binnenschiffer.
Eine andere Sache irritiert: Anne Ley löst sich weitestgehend von der Ausstellung und verfaßt fast schon ein Fachwerk über die Rheinschiffahrt im Laufe der Jahrhunderte. Oft erinnert nur noch die Fotos daran, worum es in diesem Buch eigentlich gehen sollte, nämlich die Beschreibung eines Museums. Eigentlich müßte ich dem Buch bescheinigen, daß es sein Thema verfehlt hat. Andererseits besticht es wieder durch seine fachliche Qualität. Ach, könnte mir nur jemand sagen, was ich von dem Buch halten soll.

Stadt Duisburg (Hrsg.): 1877 - 2002
125 Jahre Duisburger Philharmoniker Von der Brandtschen Kapelle zur Philharmonie; Selbstverlag Duisburg 2002; ISBN: 3 - 89279 - 588 - 6; 120 Seiten; Preis unbekannt

Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach - Stiftung förderte diese Zeitreise durch 125 Jahre Duisburger Kultur. Michael Tegethoff heißt der Autor der Festschrift.
Viele historische Fotos ergänzen den Text. Schwarz, rot und magentablau sind die vorherrschenden Farben. Sehr lebendig geschrieben und optisch ansprechend aufbereitet ist die Publikation. Tegethoff gelingt es, die guten alten Zeiten noch einmal lebendig werden zu lassen. Lokalkolorit verbindet sich hier mit Musikgeschichte - hört sich pathetisch an, nicht wahr?
Liest man aber die Broschüre, gewinnt man schnell den Eindruck, die Duisburger Philharmonie habe schon in den `20er Jahren ein außergewöhnliches Niveau erreicht, was sich in diversen Uraufführungen und Auftritten prominenter Musiker manifestierte. Lese ich die Broschüre, scheint es mir, Duisburg habe eine große Musiktradition, die es zu bewahren gilt.

Duisburger Verkehrsgesellschaft (Hrsg.): 100 Jahre DVG Festschrift zum hundertsten Geburtstag des öffentlichen Nahverkehrs in Duisburg am 1. April 1981; Selbstverlag Duisburg 1981; ohne ISBN- und Preisangabe; 39 Seiten

Die ersten 100 Jahr Busse und Straßenbahnen in der Ruhrgebietsstadt Duisburg beschreibt die Broschüre, die ich mir in der Duisburger Stadtbücherei ausleihe. Es ist ein hübscher Rückblick in die lokale Duisburger Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte. Unterstützt von vielen historischen Fotos beschreibt die Festschrift sowohl die Entwicklung des Unternehmens auch die eingesetzte Technik. Daß sich in den über 25 Jahren, die seit dem Erscheinen der Festschrift vergangen sind, vieles geändert und verändert hat, ist klar. Von daher ist diese Festschrift ein charmanter und interessanter Zwischenstop.

Lehnkering (Hrsg.): Zeiträume 1872 - 1997 125 Jahre Lehnkering Festakt im Wilhelm Lehmbruck - Museum am 12. September 1997; Selbstverlag Duisburg1997; 55 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Die Firma Lehnkering wurde 1997 125 Jahre alt. Diese Festschrift im Buchformat dokumentiert den dazugehörigen Festakt im Lehmbruck - Museum. Unter dem Titel "Vergangenheit und Zukunft" wirft die Festschrift einen Blick in die Geschichte des Unternehmens.
Trotz des modernen Layouts und der vielen Fotos sind die Festvorträge zu sehr an dem aktuellen Tagesgeschehen orientiert, als daß sie wirklich interessant wären. Ausgehend von der Gründerpersönlichkeit Carl Lehnkering und seiner Lebensleistung beschreibt das Kapitel sachlich und unpersönlich die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Dieses Festschrift/Buch ist so fernab jeglicher Hochglanzbroschüre, daß es sehr wohl in jede wohl sortierte duisburgbezogene Bücherei gehört.
 

Die alte Universität Duisburg 1655 - 1818
Meiderich ein geschichtlicher Spaziergang - Rhein - Ruhr Hafen Duisburg
 


Gernot Born / Frank Kopatschek: Die alte Universität Duisburg 1655 - 1818; Mercator - Verlag 1992; ISBN 3 - 87643 - 177 - X; 96 Seiten; Preis unbekannt
Duisburg, 25. September 2007 - "Mit einer großen Feier und allen erdenklichen Ehren wurde 1655 die Universität aus der Taufe gehoben. Duisburg, das 'Ackerbürgerstädchen`, stieg zum angesehenen `DUisburgum doctum` auf. Gernot Born und Frank Kopatschek erzählen die wechselvolle Geschichte der Universität, berichten von ihrer Blütezeit, die schwierigen Jahre der Kriege, Besetzungen und ihrem langsamen Niedergang," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Mir persönlich gefällt dieses Buch. In ihm wird Geschichte lebendig. Da lokale Geschichte in Duisburg nicht sehr viel Aufmerksam genießt (zumindest was Themen wie die Universität anbelangt), ist es für mich schon sehr interessant, dieses Buch zu lesen. Sehr lebendig und sehr anschaulich werden die historischen Ereignisse geschildert; man hat sehr schnell den Eindruck, selbst dabei zu sein. Was vermeintlich ein trockenes Thema ist, erwacht hier zu einem neuen Leben. Man muß kein Student gewesen sein, um sich an diesem Buch zu erfreuen.

Meidericher Bürgerverein von 1905 (Hrsg.): Meiderich ein geschichtlicher Spaziergang; Selbstverlag Duisburg 2005; 130 Seiten; ohne ISBN und ohne Preisangabe
"Der Meidericher Bürgerverein wurde im Jahre 1905 als eine Protestaktion gegen den Zusammenschluß von Meiderich, Ruhrort und Duisburg gegründet. Heute könnte man sagen, er ist aus einer Bürgerinitiative entstanden. Er ist auch eine dauernde Bürgerinitiative geblieben und hat sich immer für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, der Meidericher Bevölkerung und für die Verschönerungen des Stadtteils Meiderich eingesetzt," berichtet der Text auf dem hinteren Buchdeckel.
Der 100. Geburtstag des Bürgervereins war Anlaß genug, um diesen Bildband herauszugeben. Die Geschichte des nördlichen Duisburger Stadtteils, seine wirtschaftliche Entwicklung, Kultur, Freizeit sowie die städtebauliche Entwicklung sind die zentralen Themen des Buches.
Ein wenig neugierig bin ich schon, als ich das Buch aufschlage. Ich stamme aus dem Duisburger Süden, und habe daher auch keine genaue Vorstellung davon, was mich hier erwartet. Viele historische Fotos, von der privaten Hochzeitsfotographie bis zum neutrale Gebäudeporträt, ist hier zu sehen. Kurze Texte erklären die Aufnahmen. Die Fotos sind liebevoll ausgewählt; so wird der Charme der guten alten Zeit noch einmal lebendig. Kurze Zeittafeln ergänzen die Bilder und runden den positiven Gesamteindruck ab. Mir persönlich gefällt das Buch.

Norbert Schinner / Reinhold Trapp: Rhein - Ruhr Hafen Duisburg; Mercator - Verlag Duisburg 1991; ISBN 3 - 87463 - 171 - 0; 96 Seiten; Preis unbekannt
"Duisburger Häfen", "Auf dem Rhein", "Der Hafenmund" und "Der Freihafen" heißen einige der Kapitel dieses Buches. Unterstützt durch viele farbige Fotos berichten die beiden Autoren in deutscher, englischer und französischer Sprache von dem Duisburger Hafen.
Mit ist der praktische Nutzen dieses Buches nicht so ganz klar. Der Informationsgehalt der Publikation ist äußerst gering. Das Buch hat eher den Charakter einer zu dick geratenen Imagebroschüre. Ich habe mein Leben lang in Duisburg gelebt. Die Hafenromantik, die hier präsentiert wird, habe ich in Duisburg jedenfalls noch nicht kennengelernt. Ob man ein solches Buch unbedingt kennen muß, sei einmal dahingestellt. Nach einem kurzen Blick hinein lege ich es jedenfalls ganz schnell beiseite.

Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft  - Rathaus Duisburg Gestalt und Geschichte

Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft (Hrsg.): 3652 Tage Innenhafen Duisburg; Gert Wohlfarth Duisburg 2003; IBSN: 3 - 87463 - 3594; 145 Seiten; Preis unbekannt

Duisburg, 22. September 2007 - "Dieses Buch über den Duisburger Innenhafen erzählt und zeigt seine noch junge Geschichte und so manche Geschichte dazu. Wenn Sie den Duisburger Innenhafen noch nicht kennen, dann ist dieses Buch eine ganz herzliche Einladung," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Ich nehme die Einladung an und greife erst einmal zu dem großformatigen Buch (größer als DIN A4), um es mir anzusehen. Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Ganser und Maren Beuschr steuerten die Texte bei, Werner J. Hannappel die Fotos. Nach einem kurzen Blick in die Geschichte / Vergangenheit beschreibt Gansel sehr genau und detailgetreu, ohne sich in Details zu verlieren, welchen Strukturwandel der Duisburger Innenhafen in den vergangenen 15 Jahren erlebte. Sehr sachlich und doch verständlich, neutral und ohne eine Person über Gebühr in den Vordergrund zu rücken - so könnte man den Text auch charakterisieren.
Interviews gibt es am Ende des Buches mir Artur Grzesiek (dem Vorstandsvorsitzenden der Duisburger Stadtsparkasse), Hans Grothe oder Dietmar Cremer und Dieter Unnebrink von der GEBAG.
Eher sachlich und werbend, dennoch sehenswert sind die oft doppelseitigen Fotos, die den Innenhafen vorstellen. So sehr sie mir auch gefallen, hinsichtlich einer Sache bin ich unzufrieden: Bei den Fotos fehlt mir eine persönliche Note. Die Gebäude werden zu sehr in den Vordergrund gerückt. Wie lebt, wie arbeitet, wie wohnt und wie feiert man als Duisburger in "seinem" Innenhafen? "Gar nicht," würde ich behaupten, würde ich nur die Fotos sehen. Aber egal. Das ich mein persönlicher Geschmack; ich bin Gott sei Dank nicht Maßstab aller Dinge.
Mein persönliches Fazit? Ich liegt gelungene Werbung für den Strukturwandel in Duisburg vor.

Joseph Milz: Rathaus Duisburg Gestalt und Geschichte; Walter Braun Verlag Duisburg 1996; ISBN: 3 - 87096 - 090 - 6; 94 Seiten; Preis unbekannt

"Von jeher ist das Rathaus der ideelle, oft auch der topographische und repräsentative Mittelpunkt einer Stadt. Für Duisburg, nach den römischen Gründungen eine der ältesten Städte des Rheinlandes, trifft das letztere zumindest nach dem Bau des Rathauses zu, zu dem sich die Repräsentanten der Stadt kurz vor der Jahrhundertwende entschlossen. Wer das Rathaus Duisburg kennt, der liebt es; aber nicht jeder hat die Gelegenheit, es wirklich kennenzulernen. Hier hilft das Buch weiter," verspricht die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die Geschichte der Duisburger Rathäuser, des gegenwärtigen Rathauses und seiner Umgebung sowie seine Architektur sind die Themen des Buches. Wer anders als Joseph Milz, der ehemalige Leiter des kommunalen Duisburger Stadtarchivs, kam als Autor dafür in Frage? Milz schafft es, das Rathaus in Wort und Bild (fast ausschließlich Schwarz - Weiß - Fotos, nur einige wenige Zeichnungen) sehr gründlich, anschaulich, gut verständlich und schnörkellos - sachlich zu beschreiben.
Milz gelingt es, jegliche parteipolitische Tagesaktualität aus seinen Ausführungen herauszuhalten und sich auf das Wesentlich, nämlich Architektur und Ausstattung zu konzentrieren. Das Seitenlayout ist großzügig, übersichtig und fast schon schwülstig. Auch wenn der Inhalt des Buches bestimmt noch umfangreiche sein könnte: Ich bin angenehm überrascht von dem vorliegenden Werk. Auch wenn für mich nicht nachvollziehbar ist, warum die Fotos nur in schwarz - weiß sind, kann ich das Buch nur weiterempfehlen.

Duisburg in den 60er Jahren

Mercator - Verlag Duisburg 1996; ISBN 3 - 87643 - 246 - 6; ohne Verfasser- und Preisangabe

Das Buch hält, was der Titel verspricht. Ungezählte Schwarz - Weiß - Fotos (samt Unterschriften) und nur wenig anderer Text lassen hier noch einmal Duisburg in seinen Glanztagen erstrahlen. Als wäre es gestern gewesen? Naja, ein wenig übertrieben ist dieser Teil der Überschrift schon. Zum einen zeigen die Fotos überwiegend den Teil der Innenstadt zwischen Rathaus, Friedrich - Wilhelm - Platz und Hauptbahnhof. Attraktionen wie der Zoo, Salvatorkirche, Hafen oder MSV - Stadion kommen hier gar nicht erst vor. So entsteht eigentlich nur ein unvollständiges Bild der Industriestadt am Rhein, zumal auch die persönlichen, privaten Erinnerungen fehlen.
Ich selbst bin Jahrgang 1968. Ich habe die Zeit, die hier dokumentiert wird, also gar nicht (bewußt) mitbekommen. Meine persönlichen bewußten Erinnerungen beginnen erst in den `70er Jahren. Daher fehlen mir auch die Bezüge zu den Bildern. Zum Glück bin ich aber nicht Maßstab aller Dinge. Wer sich für Duisburgs Lokalgeschichte interessiert, wird hier sicherlich ein gutes Werk in den Händen halten.
(Andreas Rüdig)

Norbert Schinner / Falk vom Hofe: Duisburg am Rhein; Mercator - Verlag 1989; ISBN 3 - 87463 - 152 - 4; 120 Seiten

Hafen, Zoo, Innenstadt, Universität, Wedau - auf den ersten Blick hat Duisburg viel zu bieten. Unterstützt durch deutsch- und englischsprachige Texte möchten viele bunte Fotos Duisburgs schöne Seiten herausstellen. Was auf den ersten Blick schön anzusehen ist, zeigt aber auch schnell seine Macken auf. Fakten werden hier keine genannt; das Buch ist an Oberflächlichkeit kaum noch zu überbieten. "Liegt hier ein seriöses Buch vor oder ein bezahltes Werbeinstrument vor," frage ich mich spontan beim Lesen und tippe gleichzeitig auf Werbebroschüren in Buchform.
Kritik am Buchprogramm des Mercator - Verlages möchte ich nun nicht üben; sie steht mir nicht zu. Ich frage mich aber trotzdem, was mit einer solchen Publikation bezweckt wird. Irgendeinen praktischen Nutzen sehe ich nicht darin. Ein solches Buch kann man bestenfalls als Geburtstags- bzw. Weihnachtsgeschenk weitergeben. Da ich keine Preisangabe auf dem Buchdeckel sehe, habe ich keine Ahnung, wieviel Geld ich fürdas Buch investieren müßte. Ich habe allerdings die Befürchtung, daß selbst 10 Cent zu viel dafür wären.

Josef Fellsches: Duisburger Wortschätzchen; Verlag Mayersche Buchhandlung 1995; ISBN 3 - 8751 - 9130 - 7; 122 Seiten; ohne Preisangabe
Ergänzt durch Zeichnungen von Johannes Habig hält das Buch, was der Titel verspricht. Der Autor hat hier ein Wörterbuch zusammengestellt, in dem "666 Wörter und Redensarten aus der Duisburger Umgangssprache" enthalten sind, wie es so schön im Vorwort heißt. Ausdrücke, die wohl für das gesamte Ruhrgebiet gebräuchlich sind, wurden gar nicht erst aufgenommen.
Das Buch dient der Unterhaltung. Es soll Ausdrücke wie "Muckefuck", "Schwerenöter oder "verknusen" vor dem Aussterben retten. Ob das Buch wirklich konsequent bei der Auswahl der Wörter ist, sei einmal dahingestellt. Von Wörtern wie "Fisemattenten" ist mir bekannt, daß sie auch am Niederrhein bzw. im Ruhrgebiet gebraucht werden. Doch egal. Seinem Anspruch, gute Unterhaltung bieten zu wollen, wird das Buch auf jeden Fall gerecht.

Joseph Milz: Duisburg Bilder erzählen Geschichte; Mercator - Verlag Duisburg 1983; ISBN 3 - 87463 - 108 - 7; 80 Seiten; Preis unbekannt
Ganz egal, ob es das Duisburger Rathaus (eincl. Burgplatz), Salvatorkirche, Marienkirche, Baerler  Windmühlen, Homberger Hebeturm oder die katholische Kirche Mündelheim ist - der ehemalige Leiter des Duisburger Stadtarchivs stellte ein Werk zusammen, das einen guten Überblick über die Geschichte der wichtigsten Bauten Duisburgs bietet. Eine Grundsystematik hält Milz dabei weitestgehend ein: Schlägt man das Buch auf, entdeckt man als Leser auf der linken Seite einen Text und auf der rechten Seite ein dazugehöriges Schwarz - Weiß - Fotos.
Da viele Fotos so wirken, als ob sie aus der Steinzeit der Fotographie stammen (oh Gott der Übertreibung, verzeihe mir, vielleicht ist es ja auch nur die Adenauer - Ära), macht das Buch insgesamt einen historischen Eindruck. Es wirkt so, als sei es nicht 1983, sondern schon viel früher herausgegeben werden. Macht aber nichts. Wer sich für Duisburger Lokalgeschichte interessiert, dem sei dieses Buch durchaus anempfohlen.
 

Die alte Universität Duisburg 1655 - 1818
Meiderich ein geschichtlicher Spaziergang
Rhein - Ruhr Hafen Duisburg
Gernot Born / Frank Kopatschek: Die alte Universität Duisburg 1655 - 1818; Mercator - Verlag 1992; ISBN 3 - 87643 - 177 - X; 96 Seiten; Preis unbekannt
"Mit einer großen Feier und allen erdenklichen Ehren wurde 1655 die Universität aus der Taufe gehoben. Duisburg, das 'Ackerbürgerstädchen`, stieg zum angesehenen `DUisburgum doctum` auf. Gernot Born und Frank Kopatschek erzählen die wechselvolle Geschichte der Universität, berichten von ihrer Blütezeit, die schwierigen Jahre der Kriege, Besetzungen und ihrem langsamen Niedergang," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Mir persönlich gefällt dieses Buch. In ihm wird Geschichte lebendig. Da lokale Geschichte in Duisburg nicht sehr viel Aufmerksam genießt (zumindest was Themen wie die Universität anbelangt), ist es für mich schon sehr interessant, dieses Buch zu lesen. Sehr lebendig und sehr anschaulich werden die historischen Ereignisse geschildert; man hat sehr schnell den Eindruck, selbst dabei zu sein. Was vermeintlich ein trockenes Thema ist, erwacht hier zu einem neuen Leben. Man muß kein Student gewesen sein, um sich an diesem Buch zu erfreuen.

Meidericher Bürgerverein von 1905 (Hrsg.): Meiderich ein geschichtlicher Spaziergang; Selbstverlag Duisburg 2005; 130 Seiten; ohne ISBN und ohne Preisangabe
"Der Meidericher Bürgerverein wurde im Jahre 1905 als eine Protestaktion gegen den Zusammenschluß von Meiderich, Ruhrort und Duisburg gegründet. Heute könnte man sagen, er ist aus einer Bürgerinitiative entstanden. Er ist auch eine dauernde Bürgerinitiative geblieben und hat sich immer für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, der Meidericher Bevölkerung und für die Verschönerungen des Stadtteils Meiderich eingesetzt," berichtet der Text auf dem hinteren Buchdeckel.
Der 100. Geburtstag des Bürgervereins war Anlaß genug, um diesen Bildband herauszugeben. Die Geschichte des nördlichen Duisburger Stadtteils, seine wirtschaftliche Entwicklung, Kultur, Freizeit sowie die städtebauliche Entwicklung sind die zentralen Themen des Buches.
Ein wenig neugierig bin ich schon, als ich das Buch aufschlage. Ich stamme aus dem Duisburger Süden, und habe daher auch keine genaue Vorstellung davon, was mich hier erwartet. Viele historische Fotos, von der privaten Hochzeitsfotographie bis zum neutrale Gebäudeporträt, ist hier zu sehen. Kurze Texte erklären die Aufnahmen. Die Fotos sind liebevoll ausgewählt; so wird der Charme der guten alten Zeit noch einmal lebendig. Kurze Zeittafeln ergänzen die Bilder und runden den positiven Gesamteindruck ab. Mir persönlich gefällt das Buch.

Norbert Schinner / Reinhold Trapp: Rhein - Ruhr Hafen Duisburg; Mercator - Verlag Duisburg 1991; ISBN 3 - 87463 - 171 - 0; 96 Seiten; Preis unbekannt
"Duisburger Häfen", "Auf dem Rhein", "Der Hafenmund" und "Der Freihafen" heißen einige der Kapitel dieses Buches. Unterstützt durch viele farbige Fotos berichten die beiden Autoren in deutscher, englischer und französischer Sprache von dem Duisburger Hafen.
Mit ist der praktische Nutzen dieses Buches nicht so ganz klar. Der Informationsgehalt der Publikation ist äußerst gering. Das Buch hat eher den Charakter einer zu dick geratenen Imagebroschüre. Ich habe mein Leben lang in Duisburg gelebt. Die Hafenromantik, die hier präsentiert wird, habe ich in Duisburg jedenfalls noch nicht kennengelernt. Ob man ein solches Buch unbedingt kennen muß, sei einmal dahingestellt. Nach einem kurzen Blick hinein lege ich es jedenfalls ganz schnell beiseite.
Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft  - Rathaus Duisburg Gestalt und Geschichte
Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft (Hrsg.): 3652 Tage Innenhafen Duisburg; Gert Wohlfarth Duisburg 2003; IBSN: 3 - 87463 - 3594; 145 Seiten; Preis unbekannt

Duisburg, 22. September 2007 - "Dieses Buch über den Duisburger Innenhafen erzählt und zeigt seine noch junge Geschichte und so manche Geschichte dazu. Wenn Sie den Duisburger Innenhafen noch nicht kennen, dann ist dieses Buch eine ganz herzliche Einladung," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Ich nehme die Einladung an und greife erst einmal zu dem großformatigen Buch (größer als DIN A4), um es mir anzusehen. Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Ganser und Maren Beuschr steuerten die Texte bei, Werner J. Hannappel die Fotos. Nach einem kurzen Blick in die Geschichte / Vergangenheit beschreibt Gansel sehr genau und detailgetreu, ohne sich in Details zu verlieren, welchen Strukturwandel der Duisburger Innenhafen in den vergangenen 15 Jahren erlebte. Sehr sachlich und doch verständlich, neutral und ohne eine Person über Gebühr in den Vordergrund zu rücken - so könnte man den Text auch charakterisieren.
Interviews gibt es am Ende des Buches mir Artur Grzesiek (dem Vorstandsvorsitzenden der Duisburger Stadtsparkasse), Hans Grothe oder Dietmar Cremer und Dieter Unnebrink von der GEBAG.
Eher sachlich und werbend, dennoch sehenswert sind die oft doppelseitigen Fotos, die den Innenhafen vorstellen. So sehr sie mir auch gefallen, hinsichtlich einer Sache bin ich unzufrieden: Bei den Fotos fehlt mir eine persönliche Note. Die Gebäude werden zu sehr in den Vordergrund gerückt. Wie lebt, wie arbeitet, wie wohnt und wie feiert man als Duisburger in "seinem" Innenhafen? "Gar nicht," würde ich behaupten, würde ich nur die Fotos sehen. Aber egal. Das ich mein persönlicher Geschmack; ich bin Gott sei Dank nicht Maßstab aller Dinge.
Mein persönliches Fazit? Ich liegt gelungene Werbung für den Strukturwandel in Duisburg vor.

Joseph Milz: Rathaus Duisburg Gestalt und Geschichte; Walter Braun Verlag Duisburg 1996; ISBN: 3 - 87096 - 090 - 6; 94 Seiten; Preis unbekannt

"Von jeher ist das Rathaus der ideelle, oft auch der topographische und repräsentative Mittelpunkt einer Stadt. Für Duisburg, nach den römischen Gründungen eine der ältesten Städte des Rheinlandes, trifft das letztere zumindest nach dem Bau des Rathauses zu, zu dem sich die Repräsentanten der Stadt kurz vor der Jahrhundertwende entschlossen. Wer das Rathaus Duisburg kennt, der liebt es; aber nicht jeder hat die Gelegenheit, es wirklich kennenzulernen. Hier hilft das Buch weiter," verspricht die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die Geschichte der Duisburger Rathäuser, des gegenwärtigen Rathauses und seiner Umgebung sowie seine Architektur sind die Themen des Buches. Wer anders als Joseph Milz, der ehemalige Leiter des kommunalen Duisburger Stadtarchivs, kam als Autor dafür in Frage? Milz schafft es, das Rathaus in Wort und Bild (fast ausschließlich Schwarz - Weiß - Fotos, nur einige wenige Zeichnungen) sehr gründlich, anschaulich, gut verständlich und schnörkellos - sachlich zu beschreiben.
Milz gelingt es, jegliche parteipolitische Tagesaktualität aus seinen Ausführungen herauszuhalten und sich auf das Wesentlich, nämlich Architektur und Ausstattung zu konzentrieren. Das Seitenlayout ist großzügig, übersichtig und fast schon schwülstig. Auch wenn der Inhalt des Buches bestimmt noch umfangreiche sein könnte: Ich bin angenehm überrascht von dem vorliegenden Werk. Auch wenn für mich nicht nachvollziehbar ist, warum die Fotos nur in schwarz - weiß sind, kann ich das Buch nur weiterempfehlen.
Duisburg in den 60er Jahren
Mercator - Verlag Duisburg 1996; ISBN 3 - 87643 - 246 - 6; ohne Verfasser- und Preisangabe

Das Buch hält, was der Titel verspricht. Ungezählte Schwarz - Weiß - Fotos (samt Unterschriften) und nur wenig anderer Text lassen hier noch einmal Duisburg in seinen Glanztagen erstrahlen. Als wäre es gestern gewesen? Naja, ein wenig übertrieben ist dieser Teil der Überschrift schon. Zum einen zeigen die Fotos überwiegend den Teil der Innenstadt zwischen Rathaus, Friedrich - Wilhelm - Platz und Hauptbahnhof. Attraktionen wie der Zoo, Salvatorkirche, Hafen oder MSV - Stadion kommen hier gar nicht erst vor. So entsteht eigentlich nur ein unvollständiges Bild der Industriestadt am Rhein, zumal auch die persönlichen, privaten Erinnerungen fehlen.
Ich selbst bin Jahrgang 1968. Ich habe die Zeit, die hier dokumentiert wird, also gar nicht (bewußt) mitbekommen. Meine persönlichen bewußten Erinnerungen beginnen erst in den `70er Jahren. Daher fehlen mir auch die Bezüge zu den Bildern. Zum Glück bin ich aber nicht Maßstab aller Dinge. Wer sich für Duisburgs Lokalgeschichte interessiert, wird hier sicherlich ein gutes Werk in den Händen halten.
(Andreas Rüdig)

Norbert Schinner / Falk vom Hofe: Duisburg am Rhein; Mercator - Verlag 1989; ISBN 3 - 87463 - 152 - 4; 120 Seiten

Hafen, Zoo, Innenstadt, Universität, Wedau - auf den ersten Blick hat Duisburg viel zu bieten. Unterstützt durch deutsch- und englischsprachige Texte möchten viele bunte Fotos Duisburgs schöne Seiten herausstellen. Was auf den ersten Blick schön anzusehen ist, zeigt aber auch schnell seine Macken auf. Fakten werden hier keine genannt; das Buch ist an Oberflächlichkeit kaum noch zu überbieten. "Liegt hier ein seriöses Buch vor oder ein bezahltes Werbeinstrument vor," frage ich mich spontan beim Lesen und tippe gleichzeitig auf Werbebroschüren in Buchform.
Kritik am Buchprogramm des Mercator - Verlages möchte ich nun nicht üben; sie steht mir nicht zu. Ich frage mich aber trotzdem, was mit einer solchen Publikation bezweckt wird. Irgendeinen praktischen Nutzen sehe ich nicht darin. Ein solches Buch kann man bestenfalls als Geburtstags- bzw. Weihnachtsgeschenk weitergeben. Da ich keine Preisangabe auf dem Buchdeckel sehe, habe ich keine Ahnung, wieviel Geld ich fürdas Buch investieren müßte. Ich habe allerdings die Befürchtung, daß selbst 10 Cent zu viel dafür wären.

Josef Fellsches: Duisburger Wortschätzchen; Verlag Mayersche Buchhandlung 1995; ISBN 3 - 8751 - 9130 - 7; 122 Seiten; ohne Preisangabe
Ergänzt durch Zeichnungen von Johannes Habig hält das Buch, was der Titel verspricht. Der Autor hat hier ein Wörterbuch zusammengestellt, in dem "666 Wörter und Redensarten aus der Duisburger Umgangssprache" enthalten sind, wie es so schön im Vorwort heißt. Ausdrücke, die wohl für das gesamte Ruhrgebiet gebräuchlich sind, wurden gar nicht erst aufgenommen.
Das Buch dient der Unterhaltung. Es soll Ausdrücke wie "Muckefuck", "Schwerenöter oder "verknusen" vor dem Aussterben retten. Ob das Buch wirklich konsequent bei der Auswahl der Wörter ist, sei einmal dahingestellt. Von Wörtern wie "Fisemattenten" ist mir bekannt, daß sie auch am Niederrhein bzw. im Ruhrgebiet gebraucht werden. Doch egal. Seinem Anspruch, gute Unterhaltung bieten zu wollen, wird das Buch auf jeden Fall gerecht.

Joseph Milz: Duisburg Bilder erzählen Geschichte; Mercator - Verlag Duisburg 1983; ISBN 3 - 87463 - 108 - 7; 80 Seiten; Preis unbekannt
Ganz egal, ob es das Duisburger Rathaus (eincl. Burgplatz), Salvatorkirche, Marienkirche, Baerler  Windmühlen, Homberger Hebeturm oder die katholische Kirche Mündelheim ist - der ehemalige Leiter des Duisburger Stadtarchivs stellte ein Werk zusammen, das einen guten Überblick über die Geschichte der wichtigsten Bauten Duisburgs bietet. Eine Grundsystematik hält Milz dabei weitestgehend ein: Schlägt man das Buch auf, entdeckt man als Leser auf der linken Seite einen Text und auf der rechten Seite ein dazugehöriges Schwarz - Weiß - Fotos.
Da viele Fotos so wirken, als ob sie aus der Steinzeit der Fotographie stammen (oh Gott der Übertreibung, verzeihe mir, vielleicht ist es ja auch nur die Adenauer - Ära), macht das Buch insgesamt einen historischen Eindruck. Es wirkt so, als sei es nicht 1983, sondern schon viel früher herausgegeben werden. Macht aber nichts. Wer sich für Duisburger Lokalgeschichte interessiert, dem sei dieses Buch durchaus anempfohlen.
 
Buchbesprechungen von Duisburger Autoren und Büchern über Duisburg - Von Andreas Rüdug

Duisburg, 19. September 2007 - Die Schutzgöttin Behinderella ist die Ideengeberin und auch einer der Hauptfiguren eines Märchens zum Lesen und Nachdenken, das Karin Regorsek im Herbst 2004 veröffentlichte. "Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel von dem Inhalt erzählen; schließlich soll das Buch ja auch gelesen werden. Ich beschreibe in dem Buch eine besondere Familie über mehrere Generationen hinweg. Letztlich geht es hier um das gleichberechtigte Zusammenleben von den Menschen, von Behinderten und Nichtbehinderten, Frauen und Männern, Fremden und Einheimischen, Kindern und Erwachsenen," so Regorsek.
Was ein Plädoyer für die Akzeptanz der Vielfalt der Menschen sein soll, fällt schon rein optisch aus dem Rahmen. In einer Druckerei für sehbehinderte und blinde Menschen - sie heißt Grenzenlos und ist in Erfurt ansässig - hergestellt, ist der Großdruck geschrieben. Außerdem ist der Text einfoliert; das heißt, auch Blinde können den Text lesen, weil er in Punktschrift "übersetzt" wurde.
"Mir ist es wichtig, dass gerade auch Blinde und Sehbehinderte den Text lesen können," so Regorsek. Schließlich betrifft es auch sie. Doch es ist nicht nur der Text, der aus dem Rahmen fällt. Auch die Autorin ist ungewöhnlich. "Als meine Mutter noch nicht wusste, dass sie mit mir schwanger war, verordnete ihr eine Ärztin Contergan. Das darin enthaltene Thalidomid führte zu meiner Körperbehinderung," erzählt die junge Frau. Die Einschränkungen sind insbesondere an den Extremitäten sichtbar. Von daher ist es schon eine besondere Leistung, den Text nicht nur zu schreiben, sondern auch in Eigenregie zu veröffentlichen. Hinzu kommt, dass die Rheinhausenerin Mutter zweier gesunder Kinder im schulpflichtigen Alter ist.
1992 schloss Regorsek ihr Studium an der FH Niederrhein / Krefeld als Diplom - Designerin ab. Da schon kurze Zeit später das erste Kind geboren wurde, stand die Familienphase an. "Ich möchte behinderten Menschen Mut machen, ihr Leben im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu gestalten. Nichtbetroffene Kinder möchte ich an die Thematik `Behinderung' heranführen." Ihr Wunsch: Dass auch Leute unterschiedlicher Herkunft respektvoll zusammen leben können. Ob wohl das Lied "Imagine" von John Lennon hier Pate stand? Regorsek nickt lebhaft: "In dem Lied geht es ja auch um ein Leben ohne geistige geistige Grenzen, ein friedliches Zusammenleben und um Gleichberechtigung." Das Buch ist bei der Autorin um Selbstkostenpreis erhältlich.

Hans - Martin Große - Oetringhaus: Wird Feuer ausbrechen? Dokumentarischer Roman über einen Schüleraufstand in Südafrika;
 Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1980; 6,80 DM; ISBN: 3 - 499 - 20261 - 1

"Hunderte werden getötet. Die meisten waren Schwarze, erschossen von der Polizei während der Unruhen von Soweto in Südafrika. Viele davon waren Schulkinder, wie Shanti, Tiba, Nora und Ben, die gegen Afrikaans als offizielle Schulsprache demonstrierten. Sie kämpften gegen die Rassendiskriminierung und für eine Freiheit, die selbstverständlich sein müßte," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Das Buch möchte Dokumentation und Roman zugleich sein. "Es entstand nach ausführlichen wissenschaftlichen Arbeiten über Bildung und Erziehung in Südafrika und nach genauen Untersuchungen der Vorgänge des Jahres 1976 in Soweto," berichtet der hintere Buchdeckel.
Das Buch erzählt aus einer Zeit, die fast schon im Dunkel der Geschichte verschwunden ist, und aus einem Land, das weit weg liegt und das es in seiner damaligen Form - zumindest formalrechtlich - nicht mehr gibt.
Und dennoch: Lesenswert ist das Buch allemal, auch wenn es aus einem anderen Kulturkreis stammt. Das Buch ist sehr anschaulich und lebendig geschrieben. Man könnte als Leser fast den Eindruck gewinnen, die Ereignisse hätten sich alle so, wie Große - Oetringhaus sie beschreibt, tatsächlich auch abgespielt.
Ich habe keine Ahnung, wie große der Einfluss der Anti - Apartheid - Bewegung in Deutschland war und welchen Einfluss die deutsche Bewegung in Südafrika nehmen konnte. Es ist mir persönlich aber auch egal. Ich habe keine Ahnung, was sich für die schwarze und farbige Bevölkerung in Südafrika nach dem Ende der Apartheid geändert hat. Auch das ist mir egal. Ich kann mich aber durchaus fragen, welche Ungerechtigkeiten es bei mir vor Ort gibt und wie ich sie ändern kann.


Hans - Martin Große - Oetringhaus: Unter den Füßen die Glut Kinder auf den Philippinen; Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1989; 7,80 DM; 150 Seiten; ISBN 3 499 20458 4

"In Erzählungen und Dokumentationen zeigt der Autor, daß auf den Philippinne auch nach dem Sturz Marcos' die Situation der Kinder geprägt ist von Armut, Abhängigkeit und Militarisierung, aber auch von Stärke und Hoffnung," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Viele Geschichten bekomme ich hier zu lesen, kurze und lange, gut lesbare und auch uninteressante. Teilweise wirken die Texte wie Allerweltsgeschichten auf mich, die genauso in Süd- und Mittelamerika oder in Afrika spielen könnten, wenn man die Orts- und Personennamen entsprechend austauscht. Für mich ist nicht ganz klar, ob und wie sich die Philippinen von anderen Entwicklungsländern unterscheiden. Den Texten fehlt die erzählerische Eleganz, die sie lesenswert macht. Ich lege das Buch jedenfalls ganz schnell weg. Es wirkt einfach zu langweilig auf mich.

Hans - Martin Große - Oetringhaus: Liens großer Traum Ein Vietnam - Lesebuch; 139 Seiten; Rowohl - Verlag Reinbek bei Hamburg 1990; 7,80 DM; ISBN: 3 - 499 - 20583 - 1

"Liens größter Wunsch ist es, lesen und schreiben zu lernen. Doch die einzige Schule ist auf der anderen Seite des Mekong - Deltas. `Manchen Träumen muß man eben etwas nachhelfen,' sagt ihr Onkel. Ob Lien es schafft," fragt die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Krieg, Zerstörung, Ho - Chi - Minh - Pfad und demonstrierende Studenten an der Heimat - Front - viel fällt mir nicht ein, wenn ich an Vietnam denke. Ihnen vielleicht, liebe Leser? Ich hätte jedenfalls nicht gedacht, daß dieses arme Land eine so reiche Literatur hervorbringt.
Viele kurze Texte, insbesondere Kurzgeschichten und Kochrezepte, bekomme ich hier zu lesen. Sie sind gut lesbar geschrieben, für Erwachsene genauso wie für Jugendliche und Kinder geeignet und irgendwie auch spannend und informativ. Große Politik kommt hier nur ganz am Rande vor - nämlich als Rückblick auf Vietnams Geschichte.
Aus dem Staunen komme ich hier auch nicht heraus. Diese Poesie, diese leichte, unbeschwerte Erzählkunst - nie hätte ich gedacht, daß ein so armes land zu einer solchen Erzählkunst fähig ist. Oder liegt meine Unwissenheit nur daran, daß ich mich nie ernsthaft mit dem südostasiatischen Land beschäftigte, sondern nur den Fernsehbildern vertraute? Wahrscheinlich schon. Wer jedenfalls ein Vietnam jenseits aller Klischeevorstellungen kennenlernen möchte, der ist bei diesem Buch jedenfalls gut aufgehoben.

Hans - Martin Große - Oetringhaus: Kokaspur; Peter Hammer Verlag 1995; ISBN 3 - 87294 - 703 - 6; 184 Seiten; Preis unbekannt

"Hätten die Kinder Senor Alman nicht für einen Spitzel gehalten, und hätte Marilin dem Reporter nicht eine Vogelspinne in seine Fototasche geschmuggelt, dann gäbe es jetzt einen Beweis für Lorenzos Festnahme," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Große - Oetringhaus bietet hier eine gute und lesenswerte Geschichte zum Thema Drogen und Armut in der Dritten Welt. Diesesmal ist Bolivien das Land, mit dem sich der Autor beschäftigt. Zumindest vordergründig. Bei genauerem Hinsehen ist es gar nicht so wichtig, in welchem Land die Handlung spielt. Es geht um übergeordnete Zusammenhänge. Wer sind die Gewinner des internationalen Drogenhandels? Die (Groß-) Händler, die ihren Gewinn einstreichen und für ihre Taten nicht belangt werden (können)? Die Coca - Bauern, die so ihren Lebensunterhalt verdienen?
Ich habe keine Ahnung. Ich kenne Drogen bestenfalls aus den Erzählungen anderer Leute. Darf ich mir da überhaupt ein Urteil zu der ganzen Thematik erlauben? Ich werde es hier nicht tun. Ich werde mich vielmehr auf das Buch beschränken. Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber Große - Oetringhaus ist ein guter Erzähler. Man hat bei ihm den Eindruck, die Geschichte quasi live mitzuerleben. Wahrheit und Dichtung verschwimmen leicht. Dieses Vorgehen erleichtert den Einstieg in ein eigentlich schwieriges und schwierig zu erklärendes Thema. Hier möchte man aber nur noch "Bravo!" ausrufen und Große - Oetringhaus zu seinem erzählerischen Talent gratulieren. Es dürfte nicht viele Jugendbuchautoren geben, denen es gelingt, eigentlich ernste Geschichten mit so lockerer Hand zu erzählen.

Hans - Martin Große - Oetringhaus: Makoko Abenteuer in Kenia; Jugenddienst - Verlag 1981; 139 Seiten; ISBN: 3 - 7795 - 7355 - 5; Preis unbekannt.

"Makoko, der mit seinen Eltern und Geschwistern in Garba Tulla im Nordosten Kenias wohnt, ist kein besonderer Junge. Sein Leben und seine Probleme teilt er mit vielen anderen Jugendlichen," heißt es in dem Vorwort.
Unterstützt durch diverse Fotos erzählt Große - Oetringhaus hier die Geschichte von einem Jungen aus Afrika. Korruption und Vetternwirtschaft, alte und neue Abhängigkeiten (auch von Europa?), Unterentwicklung und fehlende Perspektiven, Armut, Habgier und Bestechlichkeit - nur allzu bekannt sind die Probleme, mit denen die Menschen in Afrika zu kämpfen haben. Große - Oetringhau beschreibt sie sehr lebendig und eindringlich.
"Doch ist das nicht längst hinlänglich bekannt," möchte man da fragen. Die Probleme existieren schon seit Jahrzehnten; eine Lösung ist immer noch nicht in Sicht. Angesichts scheinbar übergroßer Probleme vor der eigenen Haustür hat das Interesse an entwicklungspolitischen Themen spürbar nachgelassen.
Dies ist auch in Buchhandlungen deutlich zu spüren. Belletristik, Reiseführer und andere Ratgeber, juristische und betriebswirtschaftliche Ratgeber - sie machen einen übergroßen Teil des Sortiments aus. Große - Oetringhaus gehört zu den Autoren, die gut erzählen können; Autoren wie sie findet man heute leider viel zu selten.
Natürlich hat Große - Oetringhaus hier ein Buch vorgelegt, das sich vorrangig an Kinder und Jugendliche richtet. Doch auch Erwachsene können es gut zur Hand nehmen. Das Leben in einem anderen, fernen und fremden Land läßt sich oft leichter an Geschichten erklären. Und für eine gute Geschichte ist bekanntlich niemand zu alt.

Hans A. de Boer: Unterwegs in Ost und West; EVZ - Verlag Zürich 1960; 318 Seiten; ISBN und Preis unbekannt

"87.000 km war der Verfasser mit dem VW unterwegs, 14.000 km mit der Bahn und 7.600 km mit dem Flugzeug. Der Weg führte nach Russland, Polen, der DDR, Jugoslawien, Griechenland, Italien und die Bundesrepublik. Nicht als unbeteiligter Tourist, sondern als ein vom Unfrieden und der Not unserer Gegenwart umtriebiger Christenmensch ist de Boer gereist," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle.
Ich bin entsetzt über die naive, oberflächliche und unkritische Erzählweise des Autoren Dass de Boer auf die Verbrechen des 2. Weltkrieges und des deutschen Faschismus hinweisen möchte, ehrt ihn. Dies kann aber nicht als Begründung für die naive Beschreibung kirchlichen Lebens in Osteuropa herhalten. Es entsteht viel zu leicht der Eindruck, dass sich de Boer zum unkritischen, wenn nicht gar zum sympathisierenden Handlanger eines kommunistischen Unrechtssystems macht. Hier kommt kein Wort über die systematische Verfolgung politisch Andersdenkender vor. Fehlentwicklungen wie der Stalinismus und sein Personenkult sind hier völlig unbekannt. Auch die Lebensbedingungen der Menschen werden hier ausgeblendet.
Unter journalistischen Gesichtspunkten wäre es an vielen Stellen erforderlich gewesen, Daten, Orten und Personen und ihre Aussagen zu nennen. "Welche Heimatvertriebenenverbände predigen Hass und leugnen Schuld? Welche ehemaligen Nazis üben Einfluss auf welche deutsche Presseorgane aus? Wie und wo machen sie damals wieder ehemalige Nazis breit," sind nur einige der Fragen, die ich mir bei der Lektüre stelle. Anstatt den Ungeist des Faschismus deutlich zu dokumentieren, ergeht sich de Boer lieber in Allgemeinplätze. Und fördert damit viele Zweifel an der eigenen inhaltlichen und journalistisch - schriftstellerischen Kompetenz. Ich bedauere es jedenfalls, dieses Buch gelesen zu haben.


Hans A. de Boer: Entscheidung für die Hoffnung - Auf den Spuren der Veränderung in Lateinamerika und Afrika; Peter Hammer Verlag Wuppertal 1984; 172 Seiten; ISBN: 3 - 87294 - 239 - 5; Preis unbekannt

El Salvador, Guatemala, Venezuela, Nicaragua, Südafrika, Namibia und Zimbabwe heißen die Länder, die der in Hamburg geboren Autor besucht und deren wirtschaftliche und soziale Verhältnisse de Boer beschreibt.
Ist das Wort "beschreibt" hier eigentlich richtig? Nein, eigentlich nicht. De Boer besucht genau jene Länder, die linke und antifaschistische Intellektuelle in den 1980er Jahren gerne für ihre Agitation nutzen. Die sozialen und rassistischen Verwerfungen in den genannten Ländern sollen den Vorwand zu einer grundsätzlichen Kritik am Kapitalismus und seinen Auswüchsen genutzt werden, ohne auf den Kampf der Systeme und die Fehlentwicklungen des Sozialismus (siehe China unter Mao, Kambodscha unter Pol Pot, Vietnam, Kuba, Äthiopien und Nord - Korea unter Kim Il - Sung) eingehen zu müssen.
Das Buch ist sicherlich sehr persönlich und gut lesbar geschrieben. Inhaltlich hat es sich längst überholt, zumindest was Afrika anbelangt. Südafrika schaffte die Apartheid ab. Namibia regiert sich selbst und ist vollständig unabhängig. Dafür wird das ehemalige Rhodesien und heutige Zimbabwe von einem rassistischen Despoten zugrundegerichtet. "Und das alles ohne die aktive Mithilfe de Boers," schießt es mir breit grinsend durch den Kopf.

Wanheimerorter Bürgerverein (Hrsg.): Wanheimerort Berichte, Bilder und Betrachtungen

Man schreibt das Jahr 1999, als der Wanheimerorter Bürgerverein sein 125jähriges Bestehen feiert. Grund genug, eine Chronik des Stadtteils in Buchform herauszugeben. Da das klassische Impressum fehlt, bin ich momentan nicht sicher, ob das vorliegende Werk tatsächlich als Buch oder nur als Festschrift / Druckschrift herausgegeben wurde. Es ist aber auch egal.
Für mich ist dieses Buch durchaus lesenswert. Und das nicht nur deswegen, weil ich selbst im Nachbarstadtteil Wanheim wohne. Das Buch liefert auf lebendige Weise Lokalgeschichte. Damit ist nicht nur die allgemeine Entwicklung des Duisburger Stadtteils, sondern auch seine Wirtschaft, seine Kirchen und seine Vereine gemeint. Historische Fotos ergänzen die Fotos und lassen die Vergangenheit noch einmal für kurze Zeit lebendig werden. Für mich ist dieses Buch die Art der Erinnerung, die locker geschrieben und damit gut lesbar ist. Nicht wissenschaftlich - trockene Ausführungen, sondern lebendig gehaltene Fakten stehen hier im Vordergrund. Alles in allem ist das Buch eine lohnenswerte Lektüre für Leute, die sich in Zukunft mit der Heimatforschung beschäftigen möchte. Hier kann man Anregungen bekommen, wie man seine eigenen Forschungen der Öffentlichkeit bekannt machen kann.

Kommunalverband Ruhrgebiet (Hrsg.): route industriekultur Duisburg: Stadt und Hafen; Erscheinungsjahr 1999; Preis: 3,- Euro; keine ISBN - Angabe

"In Duisburg schlägt das Herz der deutschen Binnenschifffahrt. Die Mündung der Ruhr in den Rhein ist schon historisch ein wichtiger Umschlagplatz. Wenn die Schiffer auch nicht mehr das Leben bestimmen, ihren Spuren nachzugehen ist ein lebendiges Abenteuer," wirbt das Heft für sich.
Es beschreibt 2 Themenrouten, nämlich eine durch den Duisburger Innenhafen und eine durch den Ruhrorter Hafen. Die verschiedenen Stationen werden hier kurz vorgestellt, wobei dem Text oft ein Foto beigestellt wird. Mehr als eine kurze Einführung in das jeweilige Ausflugsziel kann (und will?) die Broschüre aber auch nicht sein. Schließlich soll hier ein touristisches Interesse geweckt und keine umfangreiche (geschichts-)wissenschaftiche Arbeit abgeliefert werden.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine solche Broschüre als Routenplaner für meinen Urlaub nehmen würde. Gerade bei Sehenswürdigkeiten wie Museen oder Parks möchte ich doch genauer wissen, was es dort zu sehen gibt; ein paar Fotos mehr wären also nicht schlecht gewesen. Das ist aber auch das einzige Manko, das ich sehen.

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.): Rheinische Kunststätten Band 204 "Die Salvatorkirche in Duisburg"; 19 Seiten; ISBN: 3 - 88094 - 221 - 8; Preis unbekannt; 1. Auflage 1978

Carl Dieter Hinnenberg ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand und ehemaliger Superintendent des Kirchenkreises Duisburg - Süd. Er ist aber auch schon als Autor in Erscheinung getreten. "Die Salvatorkirche in Duisburg" beschreibt die älteste und wohl auch wichtigste evangelische Kirche in Duisburg. Dicht neben dem Rathaus gehört sie zur ehemaligen Innenstadt - Gemeinde.
Sehr kenntnisreich und detailliert geht Hinnenberg auf Geschichte und Architektur der Kirche ein. Das Heft ist zwar nur 19 Seiten stark, bietet aber trotzdem einen guten Überblick. Natürlich kann man sagen: "Ich würde gerne mehr Informationen zu einem bestimmten, sehr speziellen Punkt haben." Eine solche Kritik würde hier aber zu weit führen. Schließlich soll die vorliegende Publikation keine wissenschaftliche Abhandlung darstellen; es geht vielmehr darum, dem Leser ein paar leicht verständliche und einführende Informationen zu geben. Unter diesem Gesichtspunkt hat die Broschüre ihren Zweck erfüllt.
Leider sind die Fotos alle in schwarzweiß. Für mich ist das sehr bedauerlich. Farbfotos geben in der Regel die Schönheit einer Kirche viel besser wieder.

1. August Hoff: Wilhelm Lehmbruck Leben und Werk; Rembrandt - Verlag Berlin 1961; 167 Seiten; ISBN und Preis unbekannt

"Der Umgang mit Pinsel, Stift oder Radiernadel lag ihm sehr." Wenige Worte sind es, mit denen August Hoff den Duisburger Künstler Wilhelm Lehmbruck beschreibt. Schließlich ist Lehmbruck nicht nur Bildhauer. Auch viele Bilder und Radierungen stammen von ihm.
Das vorliegende Buch stammt aus dem Jahre 1961. In einem ersten Teil nähert sich Hoff sprachlich Lehmbruck und seinem Lebenswerk. Hoff bietet eine durchaus positive kunstwissenschaftliche Analyse. Wer sich (als Leser) für Kunst interessiert, dem wirt hier eine (sprachlich) leicht verständliche Beschreibung der Lehmbruck`schen Kunst geboten. Inwieweit diese Beschreibung dem damaligen Kunstgeschmack folgt und auch heute noch so Bestand haben würde, sei einmal dahingestellt. Wer möchte, dem sei dieser Text durchaus empfohle,. Manches Detail in Lehmbrucks Werk bleibt doch unentdeckt, unbeachtet und unverstanden, wenn ein solches theoretisches Hintergrundwissen fehlt.
Der zweite umfangreiche Teil des Buches besteht aus Fotos, die Lehmbrucks Bilder und Skulpturen zeigen. Leider sind die Bilder nur in schwarzweiß, so daß ein Großteil des Charmes, den Lehmbrucks Werk ausstrahlt, verlorengeht. Für eine erste Annäherung an die Kunstwerke reichen die Fotographien aber aus. Würde ich das Werk Lehmbrucks nicht schon kennen, wäre meine Neugierde auf jeden Fall geweckt.

2. Hände: Wilhelm Lehmbruck

Gerhard Händler: Wilhelm Lehmbruck - Die Zeichnungen der Reifezeit; Verlag Gerd Hatje Stuttgart 1988; 224 Seiten; ISBN: 3 - 7757 - 0188 - 5; ohne Preisangabe

Wer ein Bild haut, der schlägt es nicht. Er gestaltet eine Skulptur. Wilhelm Lehmbruck war nicht nur Bildhauer, sondern auch Maler, Graphiker und Zeichner. "Wilhelm Lehmbruck - die Zeichnungen der Reifezeit" heißt ein Buch von Gerhard Händler.
Der ehemalige Leiter des Duisburger Wilhelm Lehmbruck - Museums beschäftigt sich im ersten Teil des Buches mit den verschiedenen künstlerischen Stationen des Duisburg - Meidericher Künstlers. "Paris 1910 - 1912", "Paris 1913 - 1914", "Berlin 1914 - 1916" und "Zürich 1917 - 1918" heißen hier die Kapitel. Sehr umfangreich, sehr detailliert, scheinbar gut verständlich und doch eher theoretisch ist der Text angelegt. Der Text spricht mich persönlich nicht sonderlich an. Ihm fehlt die persönliche Note, die ihn erst gerne lesbar macht. Der Text ist mir zu wissenschaftlich geraten, als dass er für eine breite Leserschaft ohne jegliche kunsttheoretische Vorbildung interessant wäre. Ich gestehe: Ich lese ihn mehr oder weniger nur quer. Ich habe weder die Geduld noch das Interesse an solchen Ausführungen.
Ich schlage schnell den zweiten Teil auf. in diesem umfangreichen Teil sind die Zeichnungen Lehmbrucks zu sehen. Neben der eigentlichen Zeichnung sind auch deren Namen, Entstehungsjahr, Größe, benutzte Materialien und u. U. Besitzer angegeben. Hier konnte ich schon ein wenig ins Staunen. Mir war nicht bekannt, wie umfangreich das Schaffenswerk Lehmbrucks war. Ob es nur am schwachen, blassen und kaum erkennbaren Druck liegt, das sich mir der Wert der Zeichnungen kaum erschließt? Oder liegt es daran, dass ich mit Radierungen, Zeichnungen und Graphiken nur wenig anfangen kann. Vielleicht von beidem ein wenig.
Mein Fazit? Man muss schon viel Kunstsinn und Kunstliebhaberei aufbringen, um sich diesem Buch zuzuwenden. Der Durchschnittsbetrachter, der mehr aus Pflichtbewusstsein denn aus wirklichem Interesse ein Museum besucht, wird nur wenig Interesse daran haben.

3. Schubert: Wilhelm Lehmbruck

Dietrich Schubert: Wilhelm Lehmbruck Catalogue Raisnonné der Skulpturen 1898 - 1919; Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2001; 335 Seiten; ISBN: 3 - 88462 - 172 - 6; ohne Preisangabe

"Maß ist Maß". Erraten, von wem dieser Spruch stammt? Richtig: von dem Duisburger Bildhauer Wilhelm Lehmbruck. Lehmbrucks Skulpturen stehen im Zentrum dieses Buches. Unterlegt mit Schwarzweiß- und Farbfotographien prasselt hier viel Text und viele Informationen auf mich ein. Die Fotos sind durchaus sehenswert. Sie vermitteln einen sehr guten Eindruck von den besprochenen Kunstwerken. Bei dem Text weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Er vermittelt viele kunsttheoretische und historische Informationen, von denen ich nicht weiß, ob sie für Laien überhaupt von Interesse sind. Ein solches Buch richtet sich augenfällig an eine interessierte Fachöffentlichkeit.
Bei einem Buch wie diesem weiß ich nie so genau, was ich darüber schreiben soll. Es markiert für mich eine Grenzlinie. Es vermittelt einen Eindruck von Lehmbruck, seiner Kunst und seinem Umfeld. Dies geschieht aber mehr visuell, nämlich durch die Fotos. Der Text hat die Grenze zur Wissenschaftlichkeit längst überschritten.
Ob auf diese Weise Leute angeregt werden, in ein Museum zu gehen und sich die Kunst dort anzusehen, ist sehr zweifelhaft. Kunst muss leicht verständlich und populärwissenschaftlich kommuniziert werden, um nicht nur für einige Experten interessant zu sein. Bücher wie dieses sind meilenweit davon entfernt und eher abschreckend.

1. Josef Krings: Begegnungen; Mercator - Verlag Duisburg 2000; ISBN 3 - 87463 - 305 - 5; 229 Seiten; Preis unbekannt

Josef Krings wurde 1926 in Düsseldorf geboren. Er arbeitete dann als Lehrer und Realschuldirektor mit den Fächern Deutsch und Geschichte. So ganz nebenbei war er von 1975 bis 1997 Oberbürgermeister der Stadt Duisburg. "Während seiner langen Amtszeit begegnete er Künstlern und Politikern, traf Königinnen und andere starke Frauen und pflegte internationale Kontakte. Josef Krings `Begegnungen' mit bekannten und unbekannten Menschen lassen wichtige Momente Duisburger Stadtgeschichte lebendig werden, die er mit gestaltet hat," steht da auf dem hinteren Buchdeckel.
Ich leihe mir das Buch in der Duisburger Stadtbücherei aus. Kühl und teils regnerisch, teils aufgeheitert ist der Sonntag, an dem ich das Buch lese. Sehr persönlich erzählt Krings hier aus seiner Zeit als Oberbürgermeister. Der Kampf um Rheinhausen wird hier genauso lebendig wie die Gründung der Gesamthochschule oder die Universiade. Krings begegnet Michael Gorbatschow, Joseph Beuys, Götz George, Yehudi Menuhin und Willy Brandt. Den Persönlichkeiten ist eine kurze Biographie vorangesetzt. Doch so persönlich, anschaulich und warmherzig das Buch auch geschrieben sein mag, so unbefriedigend ist es auch. Ich erlebe die Höhepunkte in einem Politikerleben. Ich erlebe die Erfolge und Misserfolge.
Über die Person Josef Krings erfahre ich hier aber nichts. Elternhaus, Ehefrau und Familienleben, beruflicher Werdegang, politischer Alltag - sie alle bleiben dem Leser verborgen. Krings reduziert seine Erinnerungen und sein Leben auf einige wenige Schlaglichter. Ich bedauere dies alles sehr. Allein schon die Frage, warum jemand in die Politik geht, über Jahrzehnte hinweg Kommunalpolitik gestaltet und sich - ehrenamtlich - zum Oberbürgermeister wählen lässt, hätte eine Antwort verdient. Vordergründig mag das Buch schön aussehen; bei genauerem Hinsehen ist es sein Geld nicht weg. Ich hatte mehr davon erwartet. Reichlich enttäuscht gebe ich es wieder in der Stadtbücherei ab.

2. Sozialistische Bildungsgemeinschaft: Aufbruch

Sozialistische Bildungsgemeinschaft Duisburg e. V. (Hrsg.): Aufbruch 1864 - 1890 Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Duisburgs Band 1; 116 Seiten; ohne Angabe von Verlag, ISBN und Preis

Das vorliegende Buch möchte die Anfänge der Arbeiterbewegung im Raum aus heute noch zugänglichen Quellen rekonstruieren. Diesen Anspruch entnehme ich dem Vorwort des Buches. Ich begann an einem Sonntagnachmittag, das Buch zu lesen. Und bin erst einmal genervt. Und das aus verschiedenen Gründen. Aufmachung und Schreibstil sind für mich persönlich eher abschreckend. Einige Fotos zeigen zwar Politikerporträts, Zeitungsartikel und Postkartenansichten; ansonsten ist das Buch eine reine Bleiwüste. Der Schreibstil ist unpersönlich. Nicht das Schicksal einzelner Personen steht hier im Vordergrund. So objektiv wie möglich soll hier eine historische politische Entwicklung beschrieben werden. "Wann ist das Buch überhaupt geschrieben worden," frage ich mich. "in den 1950er Jahren?" Im Impressum ist jedenfalls nichts angegeben; die Vermutung liegt aber nahe, wenn man Zeitungen aus jener Zeit zum Vergleich heranzieht.
Warum ich das Buch überhaupt erwähne. Ganz einfach. Weil der frühere Duisburger Oberbürgermeister Josef Krings hier als Autor in Erscheinung tritt. Er allein macht dieses Buch interessant. Hinzu kommt: Man muss sich schon sehr für sozialdemokratische und örtliche Geschichte begeistern, um zu diesem Buch zu greifen. Für den gewöhnlichen Leser ist es einfach zu uninteressant.

Rienk Verweij (Hrsg.): Gerhard Mercator und seine Welt

Go west fordert die Zigarettenwerbung. Doch wo ist Westen? Und was liegt da? Straßenkarten und Atlanten können eine Antwort geben. Die ersten funktionstüchtigen Karten kamen vor etwa 450 Jahren auf den Markt.
Ihr Schöpfer: Gerhard Mercator (1512 - 1594). Ursprünglich in Flandern geboren, lebte und arbeitete er vierzig Jahre lang in Duisburg. Anlässlich seines 400. Todestages veranstaltete die Duisburger Gerhard Mercator - Universität eine Vorlesungsreihe zu diesem Thema. Experten aus Deutschland und den Niederlangen lieferten die Referate. 2Die wichtigsten Vorträge sind in diesem Band zusammen gefasst; sie geben einen umfassenden Eindruck von Gerhard Mercators Bedeutung," wirbt der Mercator - Verlag.
Ute Wardenga beschäftigt sich mit den Wandlungen im Weltbild vom Mittelalter bis Mercator. Sie geht dabei auf religiös - philosophische Betrachtungen genauso ein wie auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse der damaligen Zeit. Auch die Frage, wie dieses Weltbild Mercator beeinflusste, beantwortet die Autorin.
Anna - Dorothee van den Brincken geht auf die kosmographischen Betrachtungen bei den Kirchenvätern, auf mittelalterlichen Mönchskarten und bei Gerhard Mercator ein. Im Mittelalter bestimmte die Religion das tägliche Leben weit mehr das heute. Dementsprechend waren es auch Kleriker und Kreuzfahrer, die die ersten Weltkarten schufen. Und damit auch maßgeblich die geistigen und naturwissenschaftlich - mathematischen Grundlagen für Mercators Werk legten. Vertieft wird dieses Fachgebiet durch den Vortrag von Irmgard Hantsche mit dem Titel "Politik und Religion im Herzogtum Kleve zur Zeit Mercators".
Indem sich Rienk H. Vermij sich mit "Mercators Stellung in der Wissenschaft" beschäftigt er - erstmals in diesem Buch - auf die Persönlichkeit Mercators ein. Peter van der Krogt beschäftigt sich mit Mercator, seinen Atlanten und seinen Zeitgenossen. Was ist ein Atlas? Wer waren Abraham Ortehuis, Hondius, Janssonius und Blaeus? Dies sind Fragen, denen der Autor nachgeht.
In den beiden abschließenden Beiträgen gehen Gerhard Betsch ("Mercator als Mathematicus - Landvermessung und Kugelgeometrie im 16. Jahrhundert") und Norbert Treitz ("Wie man die Erdoberfläche zu Papier bringen kann?") auf die mathematischen Grundlagen der Karthographie ein.
Von Wissenschaftlern für Wissenschaftler ist das Buch geschrieben. Wer sich - beispielsweise - aus Heimatverbundenheit oder aus Interesse an der Person Mercators mit der Materie beschäftigen möchte, sollte besser zu einem anderen Buch greifen. Leider versäumten es die Autoren, ihre Texte so umzuschreiben, daß aus einer universitären Vorlesung eine populärwissenschaftlicher Aufsatz wurde. Hinzu kommt der unbefriedigende Eindruck, daß sich inhaltliche Doppelungen einschleichen und eine inhaltliche Stringenz fehlt; auch auf die Frage, wie die Person Mercator, sein Werk, und seine Bedeutung für die Wissenschaft beantwortet werden kann, muss nicht mehrfach eingegangen werden kann.
Die Vorgehensweise des Herausgebers ist eigentlich sehr bedauerlich. Denn das Thema Mercator und Karthografie ist im Grunde genommen spannend genug, um es einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Gerade ein Verlag wie der Mercator - Verlag, der sich um lokale und regionale Themen bemüht, sollte sich um eine bessere Verständlichkeit bemühen. Denn ansonsten bleibt die Frage, was ein solches Buch wie das vorliegende eigentlich soll.