Buchbesprechungen  
Jan - März 2009

Walter Smerling / Susanne Kleine (Hrsg.): Konstantinopel oder Die versteckte Sinnlichkeit. Die Bilderwelt von Sean Scully; Selbstverlag Duisburg 2009; 128 Seiten; ISBN: 978-3-7913-4310-5
Hier liegt der Ausstellungskatalog zu der gleichnamigen Ausstellung in dem Duisburger Museum Küppersmühle für moderne Kunst, die im Frühjahr 2009 in Duisburg stattfindet, vor.
Der Leser bekommt eine kurze Biographie des irisch-amerikanischen Künstlers, eine Übersicht über seine Ausstellungen und eine kurze, knappe Einführung in die Ausstellung geboten. Abbildungen der ausgestellten Bilder machen den Hauptteil des Kataloges aus.
Mir persönlich war der Name Sean Scully völlig unbekannt, als ich zum ersten Mal zu dem Katalog griff. Der Katalog bietet kunstinteressierten Menschen wie mir eine gute Gelegenheit, seine Kunst kennenzulernen.

Horst A. Wessel / Kornelia Rennert: Die Reihe Arbeitswelten Das Röhrenwerk Mülheim Mannesmannröhren-Werke; Sutton-Verlag Erfurt 2005; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-904-9
"1871 gründete August Thyssen in Mülheim an der Ruhr sein erstes Unternehmen. Aus dem Stahl- und Blechwalzwerk entwickelte sich innerhalb weniger Jahre ein Unternehmen, das bis Ende der 1960er Jahre mit eigenem Stahl vor allem geschweißte und nahtlose Stahlrohre herstellte und zum Teil auch weiterverarbeitete. Von Mülheim aus zu einem international agierenden Konzern aufgebaut und verwaltet, ist das Röhrenwerk Teil der Mannesmannröhrenwerk und auch heute noch eines der größten und bedeutendsten Röhrenwerke weltweit," berichtet die Inhaltsangabe.
Das Buch folgt dem gewohnten Aufbau der Bücher dieser Bildbandreihe. Zu Beginn liefern eine Zeittafel und die Einleitung Informationen zur Geschichte des Unternehmens. Dann folgt der umfangreiche Bildteil.
Horst A. Wessel ist Leiter des Mannesmann-Archivs und Wirtschaftshistoriker an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Kornelia Remmert ist Archivarin im Mannesmann-Archiv. Sie präsentieren hier rund 200 historische und daher Schwarzweißfotographien aus der Geschichte des Unternehmens. "Sie dokumentieren alle Produktionsbereiche, die Verwaltung, den Versand sowie die betrieblichen Sozialeinrichtungen," berichtet die Inhaltsangabe.
Das Buch hält, was die Inhaltsangabe verspricht. Die Fotos werden durch erläuternde Unterschriften ergänzt und bieten einen Überblick über die Geschichte des Röhrenwerks. Auch wenn das Buch nur einen groben Überblick geben kann, so vermittelt es doch einen guten Eindruck vom Arbeitsleben früherer Tage und der Entwicklung des Unternehmens. Wer sich für Wirtschaftsgeschichte interessiert, hält hier sicherlich ein brauchbares Buch in den Händen.

Haniel 1759 - 2006 Eine Chronik in Daten und Fakten" heißt ein Buch, das die Franz Haniel & Cie. GmbH im Mai 2006 im Selbstverlag herausgegeben hat. Da es keine ISBN hat, weiß ich nicht, ob es überhaupt im Buchhandel erhältlich ist. Es steht auf jeden Fall in der Zentrale der Duisburger Stadtbibliothek; dort habe ich es nämlich gefunden.
532 Seiten ist es stark. Und das ist nicht das einzig auffällige an dem Buch. Auch die Maße sind ungewöhnlich. Sehe breit sind die Seiten, sehr schwer ist das Buch. Man hält als Leser ein gewichtiges Werk in den Händen.
Inhaltlich ist das Buch chronologisch aufgebaut. Es beginnt mit Leben und Werk des Unternehmensgründers und hört bei dem heutigen Unternehmen auf. Soweit erforderlich wird jedem Kalenderjahr ein kleines Kapitel mit den wichtigsten Ereignissen eingeräumt. Viele historische Fotos und grau unterlegte Textblöcke mit zusätzlichen Informationen kommen hinzu. So entsteht ein lebendiges Bild der Firmengeschichte. Hier liegt eine hübsche Unternehmenschronik vor. Im Anhang wird sie um Sachen wie ein Glossar, den aktuell gültigen Gesellschaftsvertrag und Statistiken ergänzt. Wer sich für die Geschichte der Firma Haniel interessiert, wird hier sicherlich reichhaltig fündig..

Gemeinde Issum (Hrsg.): Die Reihe Archivbilder Issum und seine Ortsteile; Sutton Verlag Erfurt 2005; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-901-4
Vor rund 35 Jahren schlossen sich die Gemeinden Issum und Sevelen zur `neuen? Gemeinde Issum zusammen. Durch die räumliche Trennung sowie die Zugehörigkeit zu verschiedenen historischen Gebieten entwickelten sich beide Gemeindeteile dennoch recht eigenständig. Über 200 bislang meist unveröffentlichte Fotos aus dem Gemeindearchiv und von privaten Leihgebern zeigen die Entwicklung der Gemeinde(n) vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1980. Die Aufnahmen geben Einblick in den Alltag der Issumer, geben Arbeitswelt, öffentliche und private Fest sowie das Sport- und Vereinsleben, berichtet die Inhaltsangabe.
Heinz Dieter Bonnekamp, Nicole Engelskirchen, Jürgen Haus, Jürgen Kwiatkowski, Johannes van Leuck und Guido Tersteegen stammen alle aus Issum. Sie gehören zu den Autoren dieses Buches. Auch dieser Band folgt dem üblichen Aufbau der Bilderbuchreihe. In einer Einleitung gibt es geschichtliche Informationen über den kleinen Ort am Niederrhein. Dann folgt der umfangreiche Fototeil. Das Buch zeigt das Leben, wie es für den Niederrhein typisch war. Die Landwirtschaft war der wichtigste Arbeitgeber; die Industrialisierung kam erst langsam und spät. Familie und Kirche stehen im Vordergrund. Dementsprechend stehen die Menschen bei den Motiven auch im Vordergrund. Da sie meist bei irgendwelchen Aktivitäten gezeigt werden, erhält der Leser / Betrachter auch einen Eindruck vom Ortsbild. Wer sich für den Niederrhein (und seine Geschichte) interessiert, hält hier sicher ein hübsches Buch in den Händen.

FC Gelsenkirchen - Schalke 04 (Hrsg.): Fußball in Blau und Weiß FC Schalke 04; Selbstverlag Gelsenkirchen 1987; 256 Seiten; ohne ISBN - Angabe
"Schalke 04 - das sind sieben deutsche Meisterschaften und zwei deutsche Pokale. Schalke 04 - das ist der Verein von Fritz Szepan und Ernst Kuzorra sowie von Klaus Fischer, Klaus Fichtel und Olaf Thon. Schalke 04 - kein anderer Verein hatte solche Höhepunkte und Krisen," berichtet die kurze, knappe Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Wer sich für die Geschichte des Fußball - Bundesligisten interessiert, der sollte zu diesem Buch greifen. Es gibt viele historische Fotos (und auch störende Werbung) und Statistiken, die von Bildunterschriften und Texten ergänzt werden. Als echter Fan wird man vermutlich gerne zu diesem Buch greifen, um noch einmal an die großen Momente des Vereins erinnert zu werden.

Peter Gottschlich und Jürgen Kwiatkowski: Die Reihe Bildergeschichten Kamp Lintfort Menschen und Denkmäler; Sutton Verlag Erfurt; 128 Seiten; ISBN: 978-3-86680-092-2?
Von 1995 bis 1999 erschien in der "Rheinischen Post Moers" die Artikelserie "Denkmalschutz in Kamp-Lintfort" von Peter Gottschlich und Jürgen Kwiatkowski. Aufgrund der großen Nachfrage entschlossen sich die Autoren, die interessantesten der 125 seinerzeit erschienenen Beiträge neu bearbeitet noch einmal herauszugeben.

Die amüsanten Geschichten berichten von Einzelobjekten und Ensembles vom Abteigarten bis zur Zechensiedlung. Über 120 Aufnahmen, unter anderem von Edmund A. Burynski, Wolfgang Lietzow, Rolf Wagner und Gisela Weißkopf, ergänzen die kurzen Reportagen. Das Buch lädt ein zu einem Spaziergang von Kamp über Hoerstgen, Saalhof und Rossenray nach Lintfort und Kamperbroich, berichtet die Inhaltsangabe. Sie merken es sicher schon, liebe Leser: Dieses Buch weist eine Besonderheit auf. Auf den Seiten mit den geraden Zahlen gibt es in der Regel zwei historische Schwarzweißfotos. Auf der Seite mit den ungeraden Zahlen folgt der dazugehörige Sachtext. Allein schon der umfangreiche Textteil ist sehr ungewöhnlich für diese Buchreihe.
Die Entwicklung des Ortes und des Ortsbildes stehen hier eindeutig im Vordergrund. Für mich ist dies sehr angenehm. Klassenfotos und Fotos von Vereinsfeiern haben immer einen Allerweltscharakter; sie bieten persönliche Erinnerungen für den Abgebildeten, sind aber ansonsten aber für den Betrachter uninteressant. Für mich ist das Buch schon interessant und lesenswert, gibt es doch einen Einblick in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in früheren Tagen. Ich merke sehr schnell, wie angenehm und einfach das Leben heute ist. Beim Lesen vergesse ich schnell, daß hier eine regionalkundliche Schrift vom Niederrhein vorliegt.

Guido de Ward / Michael Jeiter: St. Nicolaikirche Kalkar; Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002; 152 Seiten; ISBN: 3-422-06336-6

Die St. Nicolaikirche zu Kalkar gehört zu den bedeutendsten Schatzhäusern spätmittelalterlicher Kunst in Europa. Im 15. und im 16. Jahrhundert, in einer Zeit der wirtschaftlichen Blüte, errichtete eine stolze Bürgerschaft in etwas mehr als einem Jahrhundert nicht nur wichtige Bauten wie das stattliche Rathaus und die Stadtpfarrkirche St. Nicolai, sondern stattete Letztere auch mit hochrangigen Kunstwerken, vor allem geschnitzte und gemalte Altäre aus. Kunstwerke wie der Hochaltar von Meister Arnt und Ludwig Jupan mit seinen mehr als 200 geschnitzten Figuren und dem Sieben-Schmerzen-Altar des Henrik Douvermann mit der weltberühmten Wurzel-Jesse-Darstellung in der Predella, fesseln noch heute die Besucher. Den Erhalt dieses Ensembles, das weder Religionsstreitigkeiten noch Kriegseinwirkungen geschadet haben, verdankt Kalkar dem wirtschaftlichen Rückgang im 16. Jahrhundert, wodurch weder zur Zeit des Barocks noch danach die Altäre modischen Einflüssen entsprechend erneuert wurden.

Die Kirche mit ihren Schätzen wurde nach den Jahrhunderten des Dornröschenschlafs um die Mitte des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt. Nach einer umfassenden Restaurierung und Neueinrichtung wurde die Kirche am 10. Dezember 2000 wiedereröffnet.
Dieses Buch stellt umfassend die Kirche und ihre Kunstschätze dar. Nach einer Kurzdarstellung der Historie der Stadt Kalkar stellt de Ward die Architektur und die Inneneinrichtung von St. Nicolai vor. Die Geschichte der Altäre wird ausführlich beschrieben, ebenso wie die Künstler, ihre Darstellungswelt und die Viten der Heiligen. Zum Schluss werden in einem Rundgang alle Kunstwerke in einer Kurzbeschreibung zusammengefasst, berichtet der Einband in dem hinteren Buchdeckel.
Das Buch hält, was die Inhaltsangabe verspricht. Sehr ausführlich, leicht verständlich und reichlich bebildert (es gibt Zeichnungen und Farbfotos) ist das Buch geraten. Wer sich für religiöse und kirchengeschichtliche Themen interessiert, hält hier ein sehr gutes Buch in der Hand. Schaut man sich dieses Buch an, fällt es gar nicht auf, dass Kalkar ein kleiner Ort am Niederrhein ist. Wer sich für kulturgeschichtliche Fragestellungen interessiert, wird auch schnell einen Zugang finden. Einen solchen Zugang solle man allerdings besitzen. Ansonsten ist das Buch dann doch zu fachspezifisch

Beate Sauer: Der Geschmack der Tollkirsche; grafit Verlag Dortmund 2008; 477 Seiten; ISBN: 978-3-78425-608-1
Die Geschichte spielt im römisch besetzten Germanien des Jahres 95. Arria ist jung und arbeitet als Köchin. Als sie des Mordes verdächtigt wird, muß sie fliehen. Der ehemalige Zenturio Valerian erhält den Auftrag, sie zu suchen und zu stellen. Da aber beide nur Marionetten in einem perfiden, nur schwer durchschaubaren Spiel sind, wird der Jäger bald selbst zum Gejagten.
Vordergründig folgt die Handlung altbewährten Mustern. Die Geschichte spielt in der Vergangenheit. Jemand wird zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt und macht sich selbst auf die Suche nach dem wahren Täter. Das Opfer ist anfangs schwach und kämpft gegen eine scheinbar übermächtige Übermacht. Der Erfolg setzt allmählich ein.
Wirklich störend sind diese scheinbaren Nachteile nicht. Die historischen Gegebenheiten sind gut recherchiert. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und gut erzählt; gelegentliche Längen übersieht man gerne. Die Charaktere sind stimmig gezeichnet, während Ortsbeschreibungen in den Hintergrund treten. Trotz seiner Länge macht es Spaß, diesen Roman zu lesen.
Der grafit - Verlag ist in der Ruhrgebietsmetropole Dortmund angesiedelt. Das Ruhrgebiet und der Niederrhein sind die Orte, in der viele Romane des Verlags spielen. Im übertragenen Sinne geht dieser Roman fremd. Er spielt in dem Großraum Trier - Koblenz - Mainz.
Beate Sauer wurde 1966 im bayerischen Aschaffenburg geboren. In Würzburg und Frankfurt am Main studierte sie katholische Theologie und Philosophie. Seit 1997 lebt sie im rheinischen Köln. Dort arbeitet sie als Schriftstellerin.
Sieht man diesen biographischen Hintergrund, wird die erzählerische Leistung Sauers deutlich. Sie recherchierte nicht nur deutsche Geschichte. Sie lebt sich auch liebevoll in eine Region ein, die ihr eigentlich fremd ist. Von daher ist die literarische Leistung schon als hoch einzuschätzen.

Buchbesprechung Gerhard P. Knapp Dürrenmatt
Der Richter und sein Henker heißt eines der ersten (und auch erfolgreichen) Werke des Schweizer Autors Friedrich Dürrenmatt. Gerhard Knapp möchte mit seinem vorliegenden Buch einen Überblick über die literaturhistorischen Voraussetzungen, den sozial- und zeitgeschichtlichen Hintergrund, die Stoff- und Entstehungsgeschichte des Buches, eine Analyse des Textes in inhaltlich formaler Sicht, einen Wort- und Sachkommentar sowie Materialien zur Rezeptionsgeschichte des Buches geben.
Doch Vorsicht! Dies ist kein Buch, das sich an Schüler wendet, die in einem Referat das Dürrenmatt`sche Buch vorstellen sollen. Das Buch von Knapp wendet sich eindeutig an literaturwissenschaftlich interessierte Erwachsene, die sachlich fundierte Informationen zum Dürrenmatt`schen Werk suchen.
Dies wird allein schon an der verwendeten Sprache deutlich. Sie ist eher wissenschaftlich, sachlich und, ja, vielleicht auch ein wenig abgehoben. Sie ist also rein fachbezogen.
Auch der formale Aufbau spricht eher den Fachleser an. Wer sich mit literaturtheoretischen, formalen und entstehungsgeschichtlichen Fragen auseinandersetzt, zielt auf ein Publikum ab, das weit über das Schüler- und Algemeinbildungsniveau hinausgeht. Ein Kapitel wie ?Zum dramaturgischen Aufbau des Romans mag noch von allgemeinem Interesse sein; wer aber über die ethischen Positionen des Romans oder der existentialistischen Fragestellung berichtet, der hat schon ein wissenschaftlich gebildetes und interessiertes Publikum im Auge.
Doch was ist von dem vorliegenden Knapp`schen Buch zu halten? Wie gesagt: Wer Informationen zum Werk Dürrenmatts sucht, wird hier schnell fündig. Doch der potentielle Leser sollte auch überdenken, ob er tatsächlich zur Zielgruppe gehört. Kann er dies bejahen, wird er ein gutes Buch zu Hand nehmen.
Gerhard P. Knapp: Grundlagen und Gedanken zum Verständnis erzählender Literatur; Verlag Moritz Diesterweg 4. Auflage 1993; 60 Seiten; ISBN 3 425 06037 6

Buchbesprechung Gripenberg Biographie Agatha Christie
Sie ist eine der erfolgreichsten Krimi Autorinnen der Welt: Agatha Christie machte den Mord salon- und gesellschaftsfähig zumindest im Krimi. Miß Marple und Hercule Poirot gehören zu ihren bekanntesten literarischen Figuren.
Ihr bewegtes Leben beschreibt sie in einer Autobiographie. Doch auch andere Autoren bemühen sich, eine Biographie der englischen Autorin zu Papier zu bringen. Monika Gripenberg ist eine dieser Autoren. Die studierte Anglistin und Germanistin, die 1949 in Bad Kissingen geborgen wurde, legt dabei ein Buch vor, das mir persönlich überhaupt nicht gefällt. Trotz einer umfangreichen Bibliographie, vieler Fotos, die Agatha Christie zeigen, und einer Zeittafel mit den Lebensdaten Christies ist die Biographie mir zu sehr Mischmasch. Zitate Christies mischen sich zu sehr mit Gripenbergs eigenen Ausführungen und Zitaten aus den Büchern Christies. Der Leser muß schon sehr aufpassen, wer gerade spricht. So entsteht kein klares Bild hinsichtlich Charakter und Lebensumstände Christies. Auf die Bücher wird bestenfalls oberflächlich eingegangen.
Es ist einfach schrecklich, über dieses (überflüssige) Buch zu schreiben. Es wirkt zu unausgegoren. Mir ist schlichtweg nicht ganz klar, was Gripenberg eigentlich wollte. Möchte sie über die Person Agatha Christie schreiben, also eine Art Biographie vorlegen? Möchte sie auf die Bücher eingehen? Egal, wofür sie sich entscheidet: Inhaltlich und formal hätten die Inhalte dann besser voneinander getrennt werden müssen. Außerdem wirkt der bibliographische Teil zu oberflächlich und nichtssagend. Eine schärfere literaturwissenschaftliche Analyse wäre hier schon sinnvoll gewesen.
Monika Gripenberg: Agatha Christie; Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1994; 159 Seiten;  ISBN 3 499 50493 6

Klaus Dimmler: Holmes Marlowe & Co

Jede Zeit hat die Detektive, die sie verdient. Es gibt feinsinnige Snobs und hartgesottene Rauhbeine. Der Detektiv ist ein einsamer Held. Seine besondere Gabe des Spür- und Scharfsinns verbindet sich mit der Exzentrik seines Auftretens. Er ist ein schillernder Zeitgenosse. Seinen Lebenswandel, seine Obsessionen und Passionen sind ein originelles Kapitel der Literaturgeschichte.
Verschiedene Autoren, durch die Bank weg selbst gestandene Journalisten und Schriftsteller, stellen hier unterschiedliche Detektive vor. Die Spannbreite der Detektive ist wie eine Zeitreise durch die Literaturgeschichte des Krimis. Klassiker wie Sherlock Holmes und Lord Peter Wimsey sind genauso vertreten wie moderne Figuren (Guido Brunetti oder Kommissar 00 Schneider).
Sehr persönlich, liebevoll und vor allem nie wissenschaftlich verbrämt sind die Texte gehalten. Die Texte sind meistens nur wenige Seiten lang. Trotzdem reichen diese wenigen Seiten aber oft genug aus, um zu verstehen, warum sich der Autor den jeweiligen Detektiv auswählte, um über ihn zu schreiben. Es scheint so, als ob da jemand gekonnt seine literarische Lieblingsfigur vorstellt. Man möchte oft genug sofort zu den Krimis greifen, in denen die Detektive vorkommen. Wer das vorliegende Buch liest, kann sich nicht vorstellen, dass es auch noch andere Bücher als Krimis gibt. Liebesromane, Western, Science Fiction was ist das?
Ich merke schon: Ich lobe das Buch über den grünen Klee. Mir gefällt, dass das Buch eine Liebeserklärung an den Krimi ist. Es ist vielleicht sogar gut so, dass hier die wissenschaftliche Anbindung fehlt. Klaus Dimmler: Holmes, Marlowe & Co Die besten Detektive der Welt; Reclam Verlag Leipzig 1999; ISBN 3 379 01667 5;