William Shakespeare: Macbeth

Philipp Reclam Verlag Stuttgart 1970; 80 Seiten; ISBN: 3-15-000017-3

"Die Tragödie Macbeth (engl. The Tragedy of Macbeth) wurde um 1606 von William Shakespeare geschrieben und stellt eines seiner bekanntesten Werke dar. Sie beschreibt den Aufstieg des königlichen Heerführers Macbeth zum König von Schottland, seinen Wandel zum Tyrannen und seinen Fall. Shakespeare verwob in diesem Drama geschichtliche Fakten über den historischen König Macbeth und den zeitgenössischen Jakob I. mit Aberglaube, Mythologie und Fiktion.

Handlung

Akt I

Das Drama beginnt inmitten eines Gewitters mit der Unterhaltung dreier Hexen, die über ein Zusammentreffen mit Macbeth beraten. Derweil findet bei Forres die letzte Schlacht der königlichen Truppen Duncans gegen den norwegischen König Sweno statt, der vom Rebellen Macdonald unterstützt wird. Im Feldlager nahe des Schlachtfelds wird König Duncan darüber unterrichtet, dass Macdonald von Macbeth getötet wurde und der Thane of Cawdor die Rebellion unterstützt hat. Nach dem Sieg der Schotten ordnet Duncan an, Amt und Würden des Verräters auf Macbeth zu übertragen. Dieser trifft auf seinem Rückweg von der Schlacht mit Banquo in einer Heide auf die Hexen. Diese prophezeien ihm, dass er König sein wird; Banquo hingegen verkünden sie, er werde Ahnvater von Königen.
Macbeth und Banquo treffen die Hexen in der Heide von Théodore Chassériau

Macbeth, in Unkenntnis der letzten Ereignisse, zeigt sich von dieser Weissagung verwirrt. Als sich jedoch der erste Teil der Prophezeiung erfüllt, und ihn Ross über die Entscheidung des Königs in Kenntnis setzt, kommt er ins Grübeln.

Lady Macbeth, von ihrem Gemahl über die seltsame Begegnung in der Heide informiert und voller Ehrgeiz, drängt ihren Mann zum Handeln. Da sie ausschließt, auf natürlichem Wege den Thron zu besteigen, fasst sie den Mord an König Duncan ins Auge. Macbeth schreckt zunächst zurück, gibt dann aber nach und willigt ein, Duncan bei dessen Besuch auf Macbeths Burg Inverness zu töten.

Die Eheleute beginnen mit den Vorbereitungen, während Duncan, seine Söhne, sowie die Thanes und deren Gefolge in Inverness eintreffen.

Akt II

Dieser Akt wird durch die Begegnung von Banquo und Fleance mit Macbeth und einem Diener eröffnet. Auf Banquos Frage, was ihn so spät in der Nacht noch auf den Beinen halte, antwortet Macbeth, es sei die Sorge um seinen Gast. Nachdem sich Banquo und Fleance auf ihre Zimmer begeben haben, und Macbeth seinen Diener fortgeschickt hat, erscheint ihm plötzlich ein schwebender, blutbefleckter Dolch. Er deutet dies als böses Omen, schreitet aber dennoch zur Tat, als Lady Macbeth eine als Signal vereinbarte Glocke läutet.

Als Lady Macbeth wenig später an den Ort des Geschehens gelangt, findet sie einen verstörten Macbeth vor. Zum Entsetzen seiner Frau trägt er die Mordwaffen bei sich, statt diese, wie vereinbart, den betäubten Wachen in die Hand zu legen. Da er sich weigert, die Dolche zurückzubringen, nimmt Lady Macbeth sich selbst der Sache an. Plötzlich ist vom Tor der Burg her Pochen zu vernehmen.

Macbeth eilt zur Pforte, um den eintretenden Macduff willkommen zu heißen. Macduff erkundigt sich nach dem Wohlbefinden Duncans, woraufhin Macbeth ihm den Weg zu den Gemächern des Königs weist. Als dieser den Mord entdeckt, ist die Gesellschaft in heller Aufregung, und in der allgemeinen Verwirrung erschlägt Macbeth die zwei Kammerdiener Duncans als die vermeintlichen Mörder. Während Macduff durch diese Tat Misstrauen schöpft, beschließen Donaldbain und Malcolm, nach Irland und England zu fliehen, weil sie ihr Leben in Gefahr sehen.

Akt III

Nach Duncans Tod und der Flucht seiner Söhne wird Macbeth als in der Thronfolge Dritter zum König gekrönt. Er fürchtet aber um seine Position, da zum einen Banquo von der Prophezeiung weiß und diese zum anderen besagt, dass Macbeth nicht Stammvater der königlichen Linie sein wird. Er schickt drei Mörder aus, Banquo und Fleance auf einem nächtlichen Ritt durch Schottland zu ermorden. Zwar gelingt es ihnen, Banquo zu erschlagen, jedoch kann Fleance entkommen.

Zur gleichen Zeit erscheint Macbeth am Bankett seiner Krönungsfeier der Geist Banquos, was den König sehr verängstigt. Da aber nur er Banquo wahrnimmt, zeigt sich die Gesellschaft durch das Verhalten des Königs verwirrt. Lady Macbeth entschuldigt ihren Gatten schließlich und führt ihn hinaus.

Angesichts dieser Ereignisse beschließt Macbeth, die drei Hexen aufzusuchen, um sich Gewissheit über seine Zukunft zu verschaffen.

Akt IV

In einer Grotte brauen die Hexen ein merkwürdiges Gebräu. Mit den Worten der zweiten Hexe:
By the pricking of my thumbs,

Something wicked this way comes
Open, locks, whoever knocks!

Ha, mir juckt der Daumen sehr,

Etwas Böses kommt hieher!
Laßt ihn ein, wers mag sein.

tritt Macbeth ein. Er bittet die Hexen, ihm sein weiteres Schicksal zu weissagen. Daraufhin beschwören diese drei Erscheinungen: Die erste, ein abgeschlagener Kopf, warnt ihn, sich vor Macduff in Acht zu nehmen. Die zweite, ein blutendes Kind, verkündet ihm, dass kein Mensch, der von einer Frau geboren wurde, ihm Schaden zufügen könne. Die dritte Vision, ein gekröntes Kind mit einem Baum in Händen, prophezeit, Macbeth müsse nichts fürchten, bis nicht der Wald von Birnam nach Dunsinane käme. Der König zeigt sich erfreut ob dieses neuen Wissens, bittet jedoch die Hexen, ihm noch zu sagen, ob Banquos Nachkommen wirklich Könige sein werden. Daraufhin beschwören die drei Schwestern eine Reihe von Erscheinungen, acht gekleidet wie Könige und augenscheinlich Nachfahren Banquos, und schließlich auch Banquo, als letzter der Reihe. Mit dieser Vision verschwinden die Hexen, und Macbeth bleibt zurück. Lennox tritt auf und berichtet dem König, dass Macduff nach England geflohen sei, um mit Malcolm eine Rebellion gegen den Herrscher anzuführen. Aus Rache befiehlt dieser, Macduffs Familie zu ermorden.

Macduff, der in England mit Malcolm und König Edward ein Bündnis gegen Macbeth schmiedet, stürzt in tiefe Verzweiflung, als er von der Tat erfährt. Zusammen mit Malcolm und Siward, dem Earl of Northumberland und englischen Heerführer, zieht Macduff in den Krieg gegen Macbeth.

Akt V

Auf Burg Dunsinane wandelt sich Macbeth derweil immer mehr zum verbitterten Tyrann, während seine Frau über die Schuld an Duncans Tod verrückt wird und sich schließlich das Leben nimmt. Damit sind alle früheren Vertrauten und Freunde des Königs entweder geflohen oder tot. Die herannahenden Truppen verbergen sich hinter Ästen und Zweigen aus dem Wald von Birnam, um unbemerkt bis Dunsinane vordringen zu können. Als Macbeth den ?wandelnden Wald� erblickt, erkennt er, dass sich dieser Teil der Prophezeiung erfüllt hat. Zunächst vermag aber niemand, den König zu töten. Schließlich stellt sich Macduff Macbeth zum Zweikampf. Auf die Äußerung des Tyrannen, kein Mensch, der von einer Frau geboren wurde, sei imstande, ihn zu töten, erwidert Macduff, er sei seiner Mutter per Kaiserschnitt aus dem Bauch geschnitten worden. Macbeth weigert sich dennoch, sich zu ergeben, und wird von Macduff getötet. Anschließend wird Malcolm zum König von Schottland ausgerufen und die Thanes zu Earls geschlagen.

Die wichtigsten Handlungsträger im Stück:

Macbeth und Lady Macbeth

Macbeth, zunächst Thane of Glamis und später auch von Cawdor, ist zu Beginn treuer Vasall des Königs Duncan von Schottland. Nachdem ihm prophezeit wird, als König über Schottland zu herrschen, beschließen er und Lady Macbeth, den König zu ermorden. Nach dem Mord an Duncan lässt sich Macbeth zum König krönen und errichtet nach und nach eine Tyrannenherrschaft. Beide sind von großem Machtbewusstsein geprägt, verlieren aber ob ihrer Verbrechen ihren Verstand und ihre Menschlichkeit.

Duncan und seine Söhne

Duncan ist zu Beginn des Stücks rechtmäßiger König von Schottland, seine Söhne sind der ältere Malcolm und der jüngere Donaldbain. Nach der Niederschlagung der Rebellion verkündet Duncan Malcolm als seinen Nachfolger. Später wird Duncan von Macbeth und dessen Frau ermordet; dieser beschuldigt Duncans Söhne der Tat, während Malcolm und Donaldbain außer Landes fliehen. Malcolm kehrt später zurück und wird nach dem Tode Macbeths König.

Die Thanes

Die Thanes (Fürsten) nehmen im Stück unterschiedliche Rollen ein.

Banquo ist anfangs königlicher Heerführer und Freund Macbeths. Ihm wird prophezeit, Stammvater von Königen zu sein. Nach Macbeths Machtergreifung wendet sich Banquo zunehmend von diesem ab. Als er mit seinem Sohn Fleance unterwegs ist, lässt ihn Macbeth ermorden, um die Prophezeiung zu verhindern, Fleance gelingt jedoch die Flucht.

Macduff, der Thane of Fife, ist Macbeths stärkster Widersacher. Er missbilligt Macbeths Machtergreifung und zweifelt dessen Behauptung, Duncan wäre von seinen eigenen Söhnen ermordet worden, an. Als er nach England flieht, um dort ein Bündnis gegen den Tyrannen Macbeth zu schmieden, lässt dieser seine Familie ermorden.

Die Thanes Lennox, Ross, Menteith, Angus und Caithness nehmen zunächst eine wohlwollende oder zumindest neutrale Haltung gegenüber dem neuen König ein. Erst, als sich Macbeths Wahn immer mehr steigert, laufen sie nach und nach zur Gegenseite über.

Hecate und die drei Hexen

Die drei Hexen (auch: die unheimlichen Schwestern) fassen zu Beginn den Plan, mit Macbeth zusammenzutreffen und prophezeien ihm später, dass er König von Schottland und Banquo Stammvater eines Königsgeschlechts sein wird. Nach seiner Machtergreifung sucht Macbeth die Hexen abermals auf, um sich sein weiteres Schicksal weissagen zu lassen und wähnt sich durch die zweideutigen Prophezeiungen der Hexen in Sicherheit. Hecate, Göttin der Hexerei, bestärkt sie in ihrem Vorgehen und treibt sie dabei voran. Zusammen mit den Hexen verkörpert sie das Übernatürliche und das Schicksal in Shakespeares Stück.

Als historisches Vorbild für die Figur des Macbeth diente Mac Bethad mac Findlàich aus dem Haus Alpin, der von 1040 bis zu seinem Tod 1057 als König über Schottland herrschte.

Der schottische Staat des 11. Jahrhunderts kannte kein Erbkönigtum, sondern lediglich die Thanwahl. Vor diesem Hintergrund kam es immer wieder zu Machtkämpfen zwischen den rivalisierenden Clans. Der historische Macbeth stammte aus einer Seitenlinie der Familie des regierenden Duncan I. und tötete diesen 1040 in der Schlacht von Elgin, anschließend ließ er sich zum König ausrufen. Im Jahr 1057 wurde Macbeth im Kampf gegen die Truppen Eduards des Bekenners von Duncans Sohn Malcolm III. getötet. Dieses Ereignis markiert einen Wendepunkt der schottischen Geschichte; von der Selbstbestimmung hin zur Fremdherrschaft Englands.

Anders als bei Shakespeare war der historisch Macbeth als König durchaus anerkannt und geachtet. Im Gegensatz zu seinem relativ schwachen Vorgänger sorgte er während seiner Regierungszeit für Stabilität und Frieden in Schottland.

Der genaue Zeitraum der Entstehung und die Veröffentlichung des Stücks ist unbekannt. Als gesichert gilt jedoch, dass das Werk in der Regierungszeit Jakobs I. entstand. Shakespeare bezog sich dabei, wie auch schon bei früheren Stücken, auf die 1587 erschienenen Cronicles of England, Scotland and Ireland, in denen Raphael Holinshed die Geschichte des historischen Macbeth erzählt. Shakespeare beschränkte sich bei Macbeth aber nicht auf die Darstellung Holinsheds. Er fügte Figuren hinzu, schmückte die Handlung aus und änderte sie auf den dramatischen Effekt hin aus.

Die Werke des römischen Dramatikers Seneca inspirierten die Arbeit Shakespeares ebenfalls. Die zur damaligen Zeit populären Tragödien handeln vielfach von Verrat, Mord und Übernatürlichem, so wie auch Macbeth.

Auch Jakob I. nahm indirekt Einfluss auf die Gestaltung des Dramas: Shakespeare war als Hofdichter daran gelegen, seinen königlichen Gönner zufriedenzustellen. Die positive Darstellung Duncans, des rechtmäßigen Königs, die Darstellung Macbeths als feigen Mörder und Tyrannen, sowie die Erwähnung von Jakobs vermeintlichem Vorfahren Banquo sind - obgleich historisch nicht korrekt - diesem Umstand mit geschuldet.

Auch zeitgenössische Ereignisse, wie beispielsweise das Gunpowder Plot, beeinflussten Shakespeare bei seiner Arbeit an Macbeth und fanden als Verschwörungen einen Weg in das Stück.

Form

Macbeth ist ein Drama in fünf Akten. Akt I gliedert sich in sieben Szenen, Akt II in vier und Akt III in sechs Szenen. Der vierte Akt beinhaltet drei, der fünfte neun Szenen.

Wie auch für seine anderen Werke ist Shakespeares Sprache mit ihrem Wortreichtum und ihren zahlreichen Stilmitteln für Macbeth charakteristisch. Die Dialoge der Figuren sind fast durchgängig in Blankvers gehalten, mit einem fünfhebigen Jambus als Versmaß. Eine Ausnahme bilden die Hexen und Hecate, die in der Regel im Tetrameter sprechen. Dies ist ein für Zaubersprüche und Beschwörungsformeln übliches Versmaß und hebt die Hexen von den ?irdischen� Figuren ab.

Das Sprechen in Versen wurde zu Shakespeares Zeit als einzig angemessene Umgangsform in Dramen angesehen. Prosa war Figuren niederen Standes vorbehalten oder für komödiantische Szenen reserviert, für die wichtigen Rollen verbot sie sich aber in der Regel wegen der Ständeklausel. Shakespeare befolgte dieses Muster in Macbeth zwar über große Strecken, löste sich aber auch stellenweise von den strikten Vorgaben. So spricht Macbeth mit dem Mördern Banquos zunächst in Prosa, diese hingegen antworten später in Versform.

Interpretation

Shakespeares Geschichte lässt mehrere, von einander verschiedene Interpretationen zu: Von der Parabel über die Machtgier der Menschen, über die Frage nach Vorherbestimmung des Schicksals bis hin zu Sünde und Schuld als ewigem Menschheitsthema. Ein zentrales Thema des Dramas ist das Divine Right, das göttliche Recht, eine Idee, in der der König als gerechter Herrscher von Gottes Gnaden im Mittelpunkt des Staates steht. Jakob I. beschrieb diese Vorstellung in seinem Werk Basilikon Doron. Macbeth verstößt durch seine gewaltsame Machtergreifung gegen diese Ordnung, was nicht nur Chaos und Schreckensherrschaft in Schottland, sondern schließlich auch Macbeths gewaltsamen Tod zur Folge hat. Nachdem Malcom den Thron als rechtmäßiger König bestiegen hat, gilt die göttliche Ordnung als wiederhergestellt. Es ist jedoch fraglich, ob sie von Dauer sein wird: nicht nur die Thanes, die zuvor auch Macbeth die Treue geschworen hatten, stellen eine mögliche Bedrohung für den jungen König dar, sondern auch sein Bruder Donaldbain, der sich immer noch im Exil befindet.

Wichtige Motive

* Machtstreben: Nicht nur Macbeth und Lady Macbeth trachten nach mehr Macht und Einfluss. Gleich zu Beginn des Stücks wird der Kampf Duncans auf der einen Seite sowie den Verrätern Macdonald und dem Thane of Cawdor und den norwegischen Truppen auf der anderen Seite beschrieben. Auch einige Thanes werden in vielen Adaptionen des Werks, so zum Beispiel in Roman Polanskis Verfilmung, als machtbewusste Opportunisten dargestellt. Nicht zuletzt stellt auch der Feldzug Eduards des Bekenners gegen Macbeth eine Einflussnahme und den Versuch der Machtausweitung dar.

* Ordnung und Chaos: Das gewaltsame Aufbegehren Macbeths und seiner Frau gegen geltende Gesetze und Ordnung führt zum Aufruhr in der Natur: Als Duncan von Macbeth ermordet wird, hackt eine Eule einen Falken zu Tode, und Duncans Pferde verschlingen einander. Auch der Wald von Birnham, der sich gegen Macbeths Festung erhebt und Macduff, der nicht auf natürliche Weise geboren wurde, sind Teil dieser Revolte der Natur gegen den unrechtmäßigen Herrscher.

* Gewissen und Schuld: Macbeth und seine Gattin werden von ihren Taten unterschiedlich belastet. Während die vormals energische und skrupellose Lady Macbeth durch ihre Mitschuld keine Ruhe findet, durch die Gänge des Schlosses schlafwandelt und sich schließlich das Leben nimmt, verhärmt ihr Mann zunehmends und wird zum jährzornigen Tyrannen, von dem sich nach und nach alle Gefährten abwenden, bis er schließlich gewaltsam zu Tode kommt.

* Schein und Sein: In Macbeth liegen der sichtbaren Welt böse und göttliche Kräfte zu Grunde, die den Lauf der Dinge beeinflussen. Umgekehrt gilt aber auch, dass auf die Aussagen dieser jenseitigen Wesen kein Verlass ist. Macbeth wird durch die zweideutigen Weissagungen der Hexen getäuscht, und muss erkennen, dass er einer trügerischen Sicherheit aufgesessen ist. Diese Äquivokation findet gleich am Anfang des ersten Aktes Ausdruck im Lied der Hexen: �Fair is foul, and foul is fair� (Gut ist bös�, und bös� ist gut)

* Schicksal: Zentral ist auch die Frage nach dem Maß der Selbstbestimmung bzw. der Prädestination des Menschen. So kann man die Erfüllung der Prophezeiungen als göttliche Fügung sehen, aber auch als Folge des eigenmächtigen Handeln Macbeths.

* Männlichkeit: Mehrmals wird im Laufe des Stücks die Männlichkeit verschiedener Figuren in Frage gestellt. Lady Macbeth spricht ihrem Mann diese ab, als er vor der Ermordung Duncans zurückschreckt. Gleiches tut später Macbeth, als er die Auftragsmörder, die sich zieren, die Tat auszuführen, mit räudigen Hunden vergleicht. Als Macduff vom Tod seiner Familie erfährt, bricht er in Tränen aus, worauf Malcolm ihn zurechtweist; er solle ?es ertragen wie ein Mann�, worauf Macduff entgegnet, er ?müsse es auch fühlen wie ein Mann�. Hierin spiegeln sich die unterschiedlichen Vorstellungen von Männlichkeit aus der Zeit des Feudalismus mit seinen strikten Verhaltensnormen und des elisabethanischen Zeitalters, in dem Männer im Theater Frauen spielten und Gedichte schrieben.

Die erste schriftliche Erwähnung einer Aufführung von Macbeth findet sich bei Simon Forman, der von einer Vorstellung im April 1611 im Globe Theatre berichtet. Unklar ist, ob, und wenn wann, das Stück bereits vorher aufgeführt wurde. Die erste Druckausgabe von Macbeth erfolgte 1623, sieben Jahre nach dem Tod des Dichters, in Shakespeares Folio; alle späteren Texte und Bearbeitungen bezogen sich auf diese Version. Da den Texten offensichtlich Passagen von fremder Hand hinzugefügt wurden, ist heute die Urheberschaft Shakespeares für einige Szenen umstritten. So werden die vom Rest des Werkes stilistisch recht verschiedenen, für die Handlung des Stückes unerheblichen Szenen III/5 und IV/1 Thomas Middleton zugeschrieben, in dessen Stück The Witch sich zwei Hexenlieder aus Macbeth finden.
Macbeth in der Inszenierung von Orson Welles 1935 mit dem Negro Unit Ensemble des Federal Theatre Project

Im Lauf des 17. Jahrhunderts erlangte Macbeth große Beliebtheit und wurde 1667 von William Davenant in einer opulenten Version inszeniert, die bis Mitte des nächsten Jahrhunderts maßgeblich blieb. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahmen sich unter anderem David Garrick, Charles Macklin und John Philip Kemble, der sich durch die unkonventionelle Interpretation des Stoffes hervortat. Im 19. Jahrhundert hatte vor allem Charles Kean mit einer sehr geschichts- und werkgetreuen Inszenierung Erfolg. 1928 wurde Macbeth erstmals in modernen Kostümen aufgeführt. Orson Welles verlegte 1935 die Handlung ins postkoloniale Haiti, besetzte alle Rollen mit schwarzen Schauspielern, und sorgte damit für großes Aufsehen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Figur des Macbeth von so bekannten Namen wie Laurence Olivier (1937), Ian McKellen (1976) oder Peter O'Toole (1980) verkörpert. Weibliche Weltstars wie Judith Anderson (1937), Helen Mirren (1974) und Judi Dench (1976) spielten die Rolle der Lady Macbeth.

Das Drama wird von vielen Schauspielern lieber als Das schottische Stück (The Scottish Play) bezeichnet. Den wirklichen Namen innerhalb eines Theaters auszusprechen soll die Aufführung des Stückes zum Scheitern verurteilen oder allgemein Unglück bringen. Angeblich jedoch kann dies durch sofortiges Sprechen einer langen Beschwörungsformel (gebildet aus Shakespeare-Zitaten) verhindert werden.

Historiker führen dies auf eine durchaus berechtigte Angst vor dem Stück zurück: Bedingt durch die zahlreichen Kampfszenen, die damals vermutlich ohne besonderes Fechttraining gespielt wurden, barg Macbeth ein besonders hohes Verletzungsrisiko für die Schauspieler. Zum Mythos des Scottish Play trug auch der Astor Place Riot bei, bei dem es während einer Aufführung von Macbeth zu Tumulten und Handgemengen kam." stellt die Internetenzyklopädie Wikipedia das  klassische Theaterstück vor. Der Text des Theaterstücks macht den überwiegenden Teil des  Reclam-Heftes aus. Es folgen "Textkritische Anmerkungen"; die Hinweise zur Übersetzung bieten, sowie ein Nachwort, das Worte zur Übersetzung und Entstehungsgeschichte des  Stückes enthält.

Nun ja, was soll ich sagen? Der Worte sind bestimmt genug gewechselt; Sekundärliteratur, die sich mit Macbeth beschäftigt, gibt es  bestimmt genug. Mir ist der Hinweis wichtig, wo das Theaterstück in Buchform erhältlich ist.