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Jahresrückblick 2020 des Bundesrates
Ein Jahr im Zeichen der Pandemie mit Sondersitzungen und über 100 Corona-Beschlüssen

Berlin/Duisburg, 30. Dezember 2020 - Das Jahr 2020 geht zu Ende. Für die Länderkammer ein Anlass zurückzublicken: Einheitsjubiläum unter freiem Himmel, wichtige Weichenstellungen zur Corona-Krise und pandemiebedingt kaum Besucher aus aller Welt - es waren in mancher Hinsicht außergewöhnliche 12 Monate.

14 Plenarsitzungen - darunter vier Sondersitzungen - mit insgesamt über 700 Tagesordnungspunkten liegen hinter dem Bundesrat. Die kürzeste Sitzung dauerte nur drei Minuten, die längste sechs Stunden. Dabei beschäftigte die Länder ein Thema ganz besonders: Die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie. Zu deren Bewältigung fasste der Bundesrat - teils in kurzfristig anberaumten Sondersitzungen - insgesamt über 100 Beschlüsse und erwies sich in der Krise als handlungsfähiger Akteur der Gesetzgebung.

Zahlreiche Corona-Gesetze
So entschied die Länderkammer unter anderem am 13. März über Vereinfachungen beim Kurzarbeitergeld, nahm in der Sondersitzung am 25. März Stellung zum geplanten Nachtragshaushalt für Corona-Hilfen und gab zwei Tage später dafür ebenso grünes Licht wie für das Corona-Krisenpaket - bestehend unter anderem aus dem Sozialschutzpaket I, dem Ersten Bevölkerungsschutzgesetz, Unterstützung für Krankenhäuser in der Krise und einem Rechtspolitik-Paket.

Bereits am 15. Mai folgte das zweite Corona-Rettungspaket mit dem Sozialschutz-Paket II, dem zweiten Bevölkerungsschutzgesetz, einer Gutscheinlösung für Kulturtickets, Erleichterungen beim Elterngeld, Hochschulverträgen und weiteren Maßnahmen. Am 5. Juni 2020 stimmte die Länderkammer zahlreichen Steuerhilfen in der Corona-Krise zu und machte unter anderem den Weg frei für die Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie. Schon am 29. Juni folgte die nächste Sondersitzung zum Konjunkturpaket in der Corona-Krise, das eine befristete Absenkung der allgemeinen Mehrwertsteuer und zahlreiche Steuerhilfen für Wirtschaft und Zivilgesellschaft beinhaltete.

Am 3. Juli billigte die Länderkammer Bundestagsbeschlüsse zu einer Gutscheinlösung für Corona-bedingt abgesagte Pauschalreisen, zum Nachtragshaushalt zur Finanzierung des Konjunkturpakets und weiterer Corona-Rettungsmaßnahmen sowie das Begleitgesetz zur Umsetzung des Konjunkturpakets. Am 18. September stimmte sie einer Grundgesetzänderung zur Entlastung der Kommunen in der Corona-Krise zu und gab grünes Licht für die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis Ende 2020.

Am 18. November stimmte sie wiederum in einer Sondersitzung dem Dritten Infektionsschutzgesetz zu, das eine Präzisierung der Rechtsgrundlage für Verordnungen der Länder ebenso enthält wie Regelungen zur Vorbereitung der Impfprogramme. Am 27. November billigte der Bundesrat dann die weitere Verlängerung der Sonderregeln für das Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise. Und im Dezember stimmte er der Entschädigung für Verdienstausfälle von Eltern aufgrund der aktuellen Kita- und Schulschließungen zu.

Kurzfristige Beratungen
Insgesamt machten Bundesregierung und Bundestag regen Gebrauch vom Instrument der Fristverkürzungsbitte: Haben sie ein wichtiges Interesse daran, dass sich der Bundesrat sehr rasch zu einer Vorlage äußert, können sie darum bitten, dass dieser die Vorlagen deutlich schneller als in den für den Regelfall vorgesehenen drei- bzw. sechswöchigen Fristen behandelt. Der Ständige Beirat des Bundesrates, dem die Bevollmächtigten der sechzehn Länder angehören, entscheidet über jede Bitte. Gibt er ihr statt, berät der Bundesrat die Vorlage in der von Bundesregierung oder Bundestag gewünschten Zeit.

Drei der Gesetze mit Corona-Bezug wurden sogar am selben Tag sowohl im Bundestag in dritter Lesung beraten, als auch vom Bundesrat beschlossen und vom Bundespräsidenten unterzeichnet. Sie konnten somit außergewöhnlich schnell in Kraft treten.

Obschon im Jahr 2020 die Pandemie über allem schwebte, fehlte es nicht an zahlreichen bedeutenden Gesetzgebungsverfahren in anderen Bereichen, an denen die Länder über den Bundesrat mitwirkten. Diese umfassten etwa das Gesetz zur Regelung der Organspende, die Verlängerung der „Mietpreisbremse“, die Grundrente, das Kohleausstiegsgesetz und die Strukturstärkung der betroffenen Regionen, Gesetze zur Bekämpfung von Hasskriminalität und Hetze im Internet, zur Reform der Intensivpflege, zum Patientendatenschutz und zur Strafbarkeit für „Upskirting“.

Außerdem befasste sich die Länderkammer mit der Förderung der Elektromobilität und der WEG-Reform. Gegen Ende des Jahres ging es um den Ausbau von Offshore-Windenergie und der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder sowie die Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze. Kurz vor Weihnachten billigten die Länder die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, Verbesserungen in der Gesundheitsvorsorge und Pflege, die Überführung der Stasi-Unterlagen ins Bundesarchiv, den Rekordhaushalt 2021 und ein Verbot für leichte Einweg-Plastiktüten.