Illegaler Welpenhandel:
Ministerin Heinen-Esser fordert strikte Einschränkungen für
den Onlinehandel "Welpen sind keine Ware, die man im
Internet bestellt - Tierleid muss beendet werden"
Umwelt, Landwirtschaft,
Natur- und Verbraucherschutz
|
Düsseldorf/Duisburg, 10. Februar 2022 -
Der iIlegale Handel mit Tierwelpen sorgt für großes
Tierleid. Am Donnerstag besuchte Umwelt- und
Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser das Tierheim
in Köln-Dellbrück, um sich vor Ort über die aktuelle Lage zu
informieren. Begleitet wurde sie von der
Landestierschutzbeauftragten, Dr. Gerlinde von Dehn.
Gemeinsam setzen sie sich für einheitliche und verbindliche
Regeln für den Online-Handel mit Welpen ein.
Das
Tierheim in Köln-Dellbrück hatte zuletzt mehrere Hundewelpen
aufgenommen, die kürzlich bei einem illegalen Tiertransport
von rund 70 Rassewelpen auf einer Autobahn bei Aachen im
Rahmen einer Kontrolle entdeckt wurden.
Ministerin
Heinen-Esser würdigte die Leistung der ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfer und wiederholte ihre Forderung nach
strengeren Kontrollen für den Onlinehandel: "Das Tierleid
muss beendet werden - Welpen sind keine Ware, die man im
Internet bestellt. Nur tierschutzrechtlich zugelassene und
kontrollierte Züchterinnen und Züchter oder Einrichtungen,
die einer regelmäßigen, amtlichen Kontrolle durch die
Tierschutzbehörden unterliegen, sollen Hundewelpen online
anbieten dürfen."
Nordrhein-Westfalen hatte dies
bereits im vergangenen Jahr mit einem Entschließungsantrag
zur Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung gefordert und
dafür eine breite Unterstützung der Bundesländer erhalten.
Die Forderung, nur von behördlich zugelassenen und
kontrollierten Anbietern oder Vermittlern Hundewelpen zu
erwerben, geht über die Pläne der aktuellen Bundesregierung
hinaus. Deren Überlegungen sehen lediglich eine
Identitätsprüfung bei Hundeverkäufen auf Online-Plattformen
vor.
Der Onlinehandel mit Hundewelpen hat in den
vergangenen Jahren - insbesondere seit der Corona-Pandemie -
stark zugenommen. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland
monatlich rund 37.000 Online-Annoncen für Hunde geschaltet,
Tendenz steigend. 70 Prozent davon waren Angebote mit
Welpen. Für den Illegalen Welpenhandel bietet das Internet
eine ideale Vermarktungsmöglichkeit: Schnelligkeit, große
Reichweite und Anonymität. Die behördlich aufgegriffenen
Hundewelpen bilden nur die Spitze des Eisberges und belasten
die Tierheime.
Traumhund im Tierheim gefunden
Tierschutzbeauftragte Gerlinde von Dehn appellierte an das
Verantwortungsbewusstsein von Kaufinteressenten und stellte
Alternativen in Aussicht: "Trotz vieler Aufklärungsversuche
boomt der illegale Handel mit den Welpen ungebremst, es ist
ein lukratives Geschäft. Wenn Sie einen Hund suchen, gehen
Sie ins Tierheim und lassen sich beraten - vielleicht finden
Sie schon dort Ihren Traumhund. Tiere in Tierheimen werden
tierärztlich untersucht und tierschutzgerecht betreut. Wer
bei der Anschaffung von Tieren gezielt auf Kriterien einer
tierschutzgerechten Aufzucht achtet, wird zum Partner im
Kampf gegen illegalen Handel und Qualzuchten."
Das
Tierheim Köln-Dellbrück (seit 1968) ist eines von neun
Tierheimen des Dachverbandes Bund gegen Missbrauch der Tiere
e. V. (bmt). Jedes Jahr finden hier ca. 850 Hunde, 600
Katzen und unzählige Kleintiere vorübergehend ein Zuhause,
werden medizinisch versorgt und dann an geeignete
Halterinnen und Halter vermittelt. Die
Rund-um-die-Uhr-Betreuung der untergebrachten Tiere wird
durch 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet,
sodass den Tieren zu jeder Zeit schnell geholfen werden
kann. Der Verein finanziert sich hauptsächlich durch
Spenden, Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Erbschaften.
|