Duisburg, 13. Mai 2018 - Für Muslime
beginnt in der kommenden Woche die wichtigste Zeit des
Jahres, der Fastenmonat Ramadan. 29 Tage lang dürfen sie
tagsüber weder essen noch trinken. Die Vorschrift gilt auch
für Kinder, die die Pubertät erreichen. Sie gelten im Islam
als mündig. Kinder, die die Pubertät nicht erreicht haben,
werden ermutigt, so viele Tage zu fasten wie sie können.
Nach Beobachtung vieler Kinder- und Jugendärzte
versuchen viele Kinder, den Erwartungen der Familie gerecht
zu werden und zu fasten. Aus medizinischer Sicht ist das
Fasten für Kinder und Jugendliche jedoch ungesund und
schädlich, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit.
Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der
Kinder- und Jugendärzte: "Wir sehen während des Ramadan
immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder. Manche
kommen gleich aus der Schule zu uns, sie werden uns
vorgestellt, weil sie "zusammengeklappt" sind, weil sie
starke Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen haben. In diesem
Jahr fällt der Ramadan in die Zeit der wichtigsten Wochen
des Schuljahrs. Jetzt werden entscheidende Klassenarbeiten
vor der Versetzung geschrieben und es finden
Sportwettbewerbe statt. Das Fasten über den ganzen langen
Tag, zumal wenn es draußen warm ist, schädigt die Gesundheit
von Kindern und Jugendlichen und es gefährdet auch die
schulischen Leistungen. Dazu kommt, dass die Kinder auch
ihren normalen Schlaf nicht bekommen, denn nach
Sonnenuntergang wird aufwendig gekocht und gegessen, morgens
sind die Kinder todmüde. Insbesondere für chronisch kranke
Kinder, Diabetiker etwa oder Kinder mit angeborenen
Herzfehlern, ist der Ramadan eine höchst ungesunde Zeit. Sie
brauchen einen ausgewogenen Tagesablauf mit regelmäßigen
Mahlzeiten und genug zu trinken.
Wir raten vom
Ramadan-Fasten für Kinder ab. Muslimische Eltern sollten
ihren Kindern erklären, dass das Fasten für sie ungesund
ist. Wir appellieren an alle muslimischen Eltern: sorgen Sie
dafür, dass Ihre Kinder und Jugendlichen ausreichend
trinken. Auch tagsüber! Stellen Sie ihnen Wasser, ungesüßte
Tees oder Fruchtsaftschorlen hin, ermutigen Sie sie zu
trinken, geben Sie ihnen beim Sport oder auf dem Spielplatz
eine gut gefüllte Trinkflasche mit. Nutzen Sie den Ramadan,
um von Limo, Fruchtsaftgetränken, Eistee und Cola auf
gesundes Wasser umzustellen.
Wir Kinder- und
Jugendärzte wünschen all unseren muslimischen
Patientenfamilien einen gesegneten Ramadan."
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