Kinder und Güterzuglärm    

2. Klasse malte ihre Nöte: Kinder und Güterzuglärm      
  Hilferuf nach Lärmschutzscheiben: Klasse 4C / Klasse 4D

Kinder der 2b der Mozartschule in Duisburg-Neudorf malten ihre Sorgen



Unterrichtsausfall durch Lärm!
 

Was tut die Politik?

Eine Grundschule mit den täglichen Nöten der Kinder - Pisa lässt grüßen!

Patricia:
"Die Züge nerven immer wenn wir rechnen! Wenn der Lehrer etwas sagen möchte, dann muss er unterbrechen!"

Judith:
"Man kann sich, wen der Zug vorbeifährt, nicht konzentrieren und man muss immer den Unterricht stoppen!"

 

In Duisburg-Neudorf rührt sich der Widerstand gegen den immer stärker die Menschen belastenden Güterzuglärm und die bedrohlichen Erschütterungen. Seit einigen Monaten hat sich auch eine Bürgerinitiative in Bissingheim mit dieser Thematik an die Öffentlichkeit gewandt.

Der Bürgerverein Duisburg-Neudorf hat den Petitionsausschuss des Bundestages sowie den Verkehrsausschuss eingeschaltet. Bundestagsabgeordnete Petra Weiß (Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages, aber auch das Bundesverkehrsministerium wurden im Detail informiert. Anwaltsschreiben von Neudorfer Bürgern, die von Gebäudeschäden betroffen sind, prallen am Verursacher Bahn AG ebenso mit lapidaren Bemerkungen ab, wie bei einigen Politikern. Die FDP-Ratsfraktion Duisburg sowie die FDP-Bundestagsfraktion wollen per Antrag den "Schienenbonus" der Bahn in Frage stellen.

Die Investitionen der Bahn AG an der Duisburger Strecke (Knotenpunkt) in Höhe von 50 Millionen Euro mit  elektronischen Stellwerkseinrichtungen zielen nach Aussagen der Verantwortlichen darauf ab, die Frequentierung der Güterstrecke auf eine deutliche zweistellige Zahl ansteigen zu lassen. Die grundsätzliche politische Ausrichtung für den Güterverkehr "weg von der Straße und rauf auf die Scheine" ist nachvollziehbar, nur wird der Mensch, der bereits bis zu 50 oder mehr Jahre an der Strecke lebt, völlig außer Acht gelassen.

Der Staatskonzern errichtet auf Entscheidung des Altbundeskanzlers für 750 Millionen Euro den neuen Hauptstadtbahnhof. Bahnchef Mehdorn kauft das US-Unternehmens bax global für 1 Mrd , um auf dem Welt-Transportmarkt konkurrenzfähig als so genannter global player auftreten zu können. Es wird aber zeitgleich behauptet, für Lärmschutz oder Modernisierung der Strecken oder der Bahnhöfe keine weiteren Gelder zu haben.

Muss man sich über ansteigende Politikverdrossenheit wundern?

Der Eindruck: Tausende von Duisburger Haushalten und Kinder werden mit ihren Nöten und Ängsten allein gelassen. Diverse Schriftwechsel mit dem Ministerium in Berlin, in denen lapidar auf die Planfeststellungsverfahren hingewiesen wird und dem Bürger nur den "aussichtlosen" Rechtsstreit vor Augen führt, sind da nicht hilfreich. Versagt die Politik hier den Menschen eine Perspektive zu bieten, muss sie sich nicht wundern, wenn es Wahlergebnisse mit Wahlbeteiligung von unter 50 Prozent geben wird.
Der Bürger traut der Politik nicht mehr zu, die Daseinsvorsorge im elementarsten Bereich Sicherheit am Lebensmittelpunkt zu garantieren. Eine fatale Entwicklung. Bürgervereine oder Initiativen zeigen den leider oft genug nur in beschränkten Zeitperioden (Wahlen) denken und handelnden Politikern auf, was bürgerschaftliches Engagement langfristig als Unterstützungsnetz sieht.
Was sagt der Politiker oder die Politikerin den Kindern der Mozartschule?  Harald Jeschke