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Kriminalitätsbericht 2017
Mit 49.739 Straftaten acht Prozent weniger als 2016

Duisburg, 07. März 2018 - Erstmals seit 2009 ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr mit 49.739 unter 50.000 geblieben. Das ist ein Rückgang um knapp acht Prozent gegenüber 2016. Bei einer Aufklärungsquote von 53,90 Prozent klärten die Ermittler mehr als jede zweite Tat.

Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels zeigte sich bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2017 sehr erfreut darüber, dass nicht nur der Wohnungseinbruch um über 30 Prozent zurückging, sondern auch die Gewaltkriminalität um fast zehn Prozent abnahm.

Sorge macht der Behördenleiterin dagegen die Belastung der Ermittler: "Bei 54 Mordkommissionen in Duisburg und dem Kreis Wesel im vergangenen Jahr ist die Belastung für die gesamte Kripo außerordentlich hoch."

Die Zahl der Tötungsdelikte für Duisburg ist auf 24 (15) gestiegen.
Zwölf Menschen starben, davon sind fünf Tote aus zwei Taten statistisch noch nicht erfasst. Im Januar tötete ein 39-jähriger Duisburger seine Mutter und zündete dann das Haus an. Im Februar starben zwei Frauen. Eine 40-Jährige kam bei einem Streit mit ihrem Mann ums Leben, eine 61-jährige Frau wurde auf der Straße niedergestochen. Ostern beschäftigte die Ermittler der Tod eines Jungen (14). Dieser wollte bei einem Streit helfen und starb durch einen Messerstich. Im Mai erschoss ein Unbekannter die 46-jährige Geschäftsführerin des Cafè Vivo im Innenhafen. Die Ermittlungen dauern immer noch an. Ein Tatverdächtiger sitzt derzeit in Berlin in Untersuchungshaft. Schrecklich der Tod von vier Menschen nach einem Brand im September an der Vohwinkelstraße. Auch hier sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Ebenfalls im September starb eine 47-jährige Frau. Der Ehemann soll die Frau durch Messerstiche getötet haben. Hinzu kamen weitere versuchte Tötungsdelikte: So wurde im November auf ein Haus im Rotlichtviertel geschossen. Im Jahr 2017 eskalierten mehrere Streitereien und die Kontrahenten verletzten sich mit Messern oder Schnapsflaschen. Aus dem Nachbarkreis sorgten insbesondere der Fund einer skelettierten Frauenleiche in Hamminkeln und der dreifache Messerangreifer aus Dinslaken für ein großes Medieninteresse.

Raub und Körperverletzung
Der Raub ging um knapp 10 Prozent auf 476 (526) Taten zurück und ist der niedrigste Wert im Zehn-Jahres-Rückblick. Mehr als 45 Prozent der Tatverdächtigen gingen der Polizei ins Netz. 19 (23) Handtaschen rissen Tatverdächtige verbotenerweise an sich. 42 Prozent der zunächst Unbekannten konnten ermittelt werden. Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätze stellten mit 250 Taten den größten Anteil dar. Hier gab es 2017 einen Rückgang von 50 Taten gegenüber 2016. Der Überfall auf ein Geldinstitut in Rumeln-Kaldenhausen beschäftigte die Kriminalisten ebenso, wie ein Tankstellenräuber, der zehn Überfälle (auch in anderen Städten) begangen haben soll. Die Ermittler legten ihm das Handwerk und brachten ihn in Untersuchungshaft. Die Zahl der angezeigten Körperverletzungen (KV) ging um 311 Taten auf 4.534 (4. 845) zurück. In 1.258 (1.405) Fällen ermittelten die Beamten wegen gefährlicher/schwerer KV. Das bedeutet: Der Täter hatte z.B. eine Waffe dabei, agierte mit mehreren Personen oder verletzte den anderen erheblich. 86,70 Prozent der Tatverdächtigen nach einer KV wurden ermittelt. Fast 80 Prozent sind männlich. 959 von ihnen unter 21 Jahren.

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
250 (246) Polizistinnen und Polizisten sind bei Einsätzen angegriffen worden. Die Einsatzkräfte sind bei ihren Maßnahmen nicht nur beleidigt und bespuckt worden. Auch Schläge und Tritte mussten die Beamten abwehren und einstecken.

Einbruch und Diebstahl
Besonders erfreulich ist der wiederholte Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen. Auch 2017 blieb die Polizei beim Kampf gegen Wohnungseinbrecher erfolgreich. Die Zahl der Einbrüche ging um fast 33 Prozent auf 1.094 (1630) Taten zurück. Und das, obwohl bereits ein Rückgang in 2016 um knapp 27 Prozent zu verzeichnen war. Beinahe die Hälfte (523) der Einbrüche blieb im Versuch stecken, weil Diebe an den Sicherungen scheiterten oder aufmerksame Nachbarn den Notruf wählten. Damit ist der niedrigste Wert seit 15 Jahren erreicht. Die Aufklärungsquote stieg seit 2012 kontinuierlich und lag jetzt bei 20 Prozent. Dazu trug auch die Festnahme eines Fassadenkletterers bei. Der 34-jährige Mann war im Frühjahr 2017 in mehrere Geschäftsräume und Wohnungen in der Altstadt und im Dellviertel eingebrochen. Zur Tatbegehung kletterte er an Regenrohren und Balkonen hinauf bis in die zweite Etage. Die Ermittler erwischten den Mann auf frischer Tat und konnten ihm 33 Taten aufgrund der Spurenlage nachweisen. Er ist bereits zu einer Haftstrafe von mehr als zwei Jahren verurteilt worden. Die Experten der technischen Prävention waren im vergangenen Jahr bei zahlreichen Informationsveranstaltungen, Wohnungsmessen und zu Beratungen unterwegs. Kooperationen mit Wohnungsunternehmen wurden geschlossen, um schon bei Planungen eines Neubaus den Einbruchsschutz zu optimieren.

Insgesamt weist die Statistik knapp 24 Prozent weniger Diebstahlstaten auf, 21.452 zu 23.121 in 2016. Allerdings stieg die Zahl der Diebstähle aus Keller- und Waschräumen um 695 auf 2.552 Taten an. Beim Fahrraddiebstahl war die neue Ermittlungskommission ein voller Erfolg. Es wurden 812 Fahrräder weniger als im Jahr 2016 (3.416) gestohlen. Bei den Kraftfahrzeugen gab es mit 224 gestohlenen gegenüber 266 im letzten Jahr ebenfalls einen Rückgang. In sechs Fällen lag der Schaden allerdings jeweils bei mehr als 50.000 Euro. Autoaufbrecher schlugen in 2.675 Fällen und damit 552 mal weniger als 2016 zu (Rückgang um 17 Prozent). Geklaut wurden dabei Bargeld, Smartphones, Geldbörsen, Handtaschen und Laptops. Hier rät die Polizei, Wertsachen nicht im Auto zu lassen. Das Versteck unter dem Sitz kennen auch die Autoknacker. Der Taschendiebstahl nimmt weiterhin zu. Langfinger griffen 2.196 (1.988) in fremde Taschen. Die Aufklärungsquote ist niedrig (3,38 Prozent), da die Bestohlenen den Verlust oft nicht sofort merken.

Sorge machte der Polizei auch die zunehmende Zahl der Opfer nach Trickbetrug, insbesondere bei älteren Menschen. 221 (90) Senioren sind durch raffinierte Gespräche von falschen Handwerkern, falschen Mitarbeitern von Wasser- und Stromversorgern oder sogar von falschen Polizisten überlistet worden.

"Wenn sich am Telefon die Polizei meldet und auf dem Display die 110 erscheint, können Sie davon ausgehen, dass es nicht die wahre Polizei ist. Die meldet sich niemals unter dieser Nummer", warnt Polizeipräsidentin Bartels.

Der gesamte Kriminalitätsbericht 2017 der Polizei Duisburg