Duisburg, 13. Februar 2019 - Polizeipräsidentin Dr.
Bartels zeigt sich abermals erfreut: Nachdem die Zahl der
Straftaten bereits im Jahr 2017 erstmals seit 2009 mit
49.739 unter 50.000 geblieben war, sank die Zahl im Jahr
2018 weiter auf 44.070 Fälle. In relativen
Werten bedeutet dies einen Rückgang um 11,40 Prozent
gegenüber 2017.
Bei einer Aufklärungsquote
von 56,49 Prozent (2017: 53,90 Prozent) klärten die
Ermittler mehr als jede zweite Tat und haben damit die
höchste Quote der letzten zehn Jahre erreicht. Nicht nur die
Zahl der Wohnungseinbrecher ist weiter rückläufig, sondern
auch die Gewaltkriminalität nahm mit
1.732 Fällen (2017: 1.807) um weitere vier
Prozent ab.
Im Bereich der
Straßenkriminalität sank die Anzahl der bekannt
gewordenen Fälle um mehr als elf Prozent von 11.732 im Jahr
2017 auf 10.410 Fälle im Jahr 2018.
Mord und Totschlag
Polizeipräsidentin Dr. Bartels stellte fest, dass die
Duisburger Ermittler auch im Jahr 2018 hohen Belastungen
ausgesetzt waren: "Bei 47 Mordkommissionen in Duisburg und
dem Kreis Wesel im vergangenen Jahr ist die Belastung für
unsere Kripo weiterhin auf einem hohen Niveau."
Die
Zahl der Tötungsdelikte für Duisburg ist
auf 19 (22) gesunken. Die Kripo ermittelte
in fünf Fällen wegen Mordes, in elf Fällen wegen Totschlags
und in drei Fällen wegen fahrlässiger Tötung - davon blieb
es 13 Mal bei einem Tatversuch. Bei den sechs vollendeten
Taten verloren sechs Menschen ihr Leben: in einem Fall durch
Mord, in zwei weiteren durch
Totschlag und drei Mal durch eine
fahrlässige Tötung.
Hier einige
Falldarstellungen, die besondere Aufmerksamkeit
hervorriefen: Am 15. September ereignete sich in Hünxe eine
abscheuliche Tat. Ein Mann (40) erschlug einen 82-jährigen,
ehemaligen Lehrer in seiner Wohnung von hinten mit einem
Beil, um an das Geld des Rentners zu gelangen. Der
Dachdecker kannte den Witwer seit längerer Zeit und hatte
gelegentlich für ihn gearbeitet. Nachdem er ihn erschlagen
hatte, stahl er seinem Opfer circa 200 Euro Bargeld und hob
mit dessen EC-Karte in der Nacht an zwei Geldautomaten
jeweils 500 Euro ab. Bereits am 17. September ging den
Ermittlern der geständige 40-Jährige ins Netz, der auf
Antrag der Staatsanwaltschaft am 18. September einem
Haftrichter wegen Raubmordes vorgeführt wurde und nunmehr in
Untersuchungshaft sitzt.
Im September eskalierte der
Streit eines jungen Paares in Friemersheim: Der 16 Jahre
alte Ex-Freund einer schwangeren 17-Jährigen soll der Vater
ihres ungeborenen Kindes (5. Monat) sein. Nachdem er der
werdenden Mutter bereits gedroht hatte, dass niemand
erfahren dürfe, dass er der Vater sei, setzte er einen
besonders perfiden Plan in die Tat um. An einem
Donnerstagabend sollen sich beide verabredet haben, um über
das gemeinsame Kind zu reden. Drei vom mutmaßlichen
Kindesvater angeheuerte, maskierte Freunde lauerten der
Schwangeren auf und griffen sie unvermittelt an. Sie
schlugen gemeinsam mit dem Ex-Freund auf sie ein und
verletzten sie mit einem Messer an den Beinen sowie an der
Hüfte. Die junge Frau riss sich los und rettete sich in den
Garten eines Ehepaares. Dieses leistete erste Hilfe und
alarmierte die Rettungskräfte. Nachdem die Polizei die vier
Tatverdächtigen ermittelt hatte, erließ die zuständige
Haftrichterin auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg
Haftbefehle wegen versuchten Mordes gegen das Quartett.
Der Fall der kleinen Mia, die am 17.
November tot in einem aus Duisburg stammenden
Altkleidercontainer in Polen aufgefunden wurde, erschütterte
Duisburgs Bürgerinnen und Bürger sowie alle beteiligten
Polizisten. Nachdem die Ermittler einer Frau aus Rumeln auf
die Schliche kamen und bei ihr ein weiteres, totes
Neugeborenes entdeckten, stellte sich schnell heraus, dass
es keine Verbindung zu Mia gab. Auf Antrag der
Staatsanwaltschaft Duisburg erließ der zuständige Richter
Haftbefehl wegen Totschlags gegen die 35-Jährige. Obwohl es
der Polizei gelang, an dem Leichnam der kleinen Mia DNA
ihrer Mutter zu sichern, konnte die Frau noch nicht
identifiziert werden. Da die Ermittlungen noch andauern, ist
der Sachverhalt in der aktuellen Auswertung statistisch noch
nicht erfasst.
Raub und Körperverletzung
Nachdem die Anzahl der Raubstraftaten von 2016
auf 2017 um knapp 10 Prozent sank, setzte sich dieser
rückläufige Trend auch im Jahr 2018 mit 447
bekannt gewordenen Fällen fort. Gegenüber 2017 (476 Fälle)
sank die Anzahl der Taten in 2018 um weitere sechs Prozent
und ist somit der niedrigste Wert im Zehn-Jahres-Rückblick.
Über 50 Prozent der Tatverdächtigen gingen der Polizei ins
Netz.
In 23 Fällen (2017: 19)
rissen die Tatverdächtigen Handtaschen
gewaltsam an sich. Raubüberfälle auf
Straßen, Wegen und Plätzen stellten mit 238
Taten den größten Anteil dar. Hier gab es im Jahr 2018 einen
Rückgang von 12 Taten gegenüber 2017. Die
Aufklärungsquote stieg von knapp 37 Prozent in 2017
auf knapp 40 Prozent in 2018 an.
Die Ermittler des Raubkommissariats mussten sich auch im
vergangenen Jahr mit zahlreichen Überfällen auf Tankstellen
auseinandersetzen. Am 2. Februar nahmen Kripobeamte einen
33-Jährigen fest, der von November 2017 bis Januar 2018
insgesamt zehn Tankstellen in NRW, davon vier in Duisburg
überfallen hatte. Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats
13 führten zu einem Fluchtfahrzeug, über welches der
Tatverdächtige identifiziert werden konnte. Der
Tankstellenräuber wurde mittlerweile zu einer
Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt.
In einem weiteren Fall kamen die Ermittler im Rahmen einer
Kommission einer vierköpfigen Tätergruppierung auf die Spur,
die im September 2018 drei Tankstellen überfallen hatte. Von
den vier Tatverdächtigen im Alter von 17 bis 19 Jahren
nahmen die Beamten drei fest. Ein weiterer Tatverdächtiger
stellte sich kurze Zeit später. Bei Wohnungsdurchsuchungen
fanden die Beamten Beweismaterial. Gegen drei der
Tatverdächtigen wurden Untersuchungshaftbefehle erlassen.
Die Zahl der angezeigten Körperverletzungen (KV)
ging um 399 Taten auf 4.135 (4.534) zurück.
In 1.198 (1.258) Fällen ermittelten die Beamten wegen
gefährlicher/schwerer KV. Das bedeutet: Der Täter hatte z.B.
eine Waffe dabei, agierte mit mehreren Personen oder
verletzte andere erheblich. Die Aufklärungsquoten der Jahre
2018 (78 Prozent) und 2017 (79 Prozent) lagen auf einem
vergleichbar hohen Niveau.
Widerstand gegen
Vollstreckungsbeamte Besorgt zeigt sich
Polizeipräsidentin Dr. Bartels über die Anzahl der
Widerstände und tätlichen Angriffe auf Vollstreckungsbeamte
und gleichstehende Personen. Im Jahr 2018 wurden 258
Verfahren wegen Widerstandes eingeleitet. Die
Einsatzkräfte sind bei ihren Maßnahmen nicht nur beleidigt
und bespuckt worden: Auch Schläge und Tritte mussten die
Beamten abwehren und einstecken. 506 Polizistinnen
und Polizisten sind bei Einsätzen angegriffen
worden. Davon konnten neun aufgrund ihrer Verletzungen den
Dienst nicht fortsetzen.
Einbruch und
Diebstahl Besonders erfreulich ist der
anhaltende Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen. Auch 2018
blieb die Polizei beim Kampf gegen Wohnungseinbrecher
erfolgreich. Nachdem die Anzahl der Einbrüche von 2016 auf
2017 um fast 33 Prozent auf 1.094 Taten zurückging, sank die
Anzahl in 2018 auf 1.079 Fälle. Annähernd
41 Prozent (445) der Einbrüche blieben im Versuchsstadium
stecken, weil Einbrecher an den Sicherungen scheiterten oder
aufmerksame Nachbarn den Notruf wählten. Damit ist der
niedrigste Wert seit 16 Jahren erreicht. Die
Aufklärungsquote sank gegenüber dem Vorjahr (20 Prozent)
leicht ab und lag jetzt bei 18 Prozent.
Als
Präventionsmaßnahmen waren die Experten der
Kriminalprävention im vergangenen Jahr bei zahlreichen
Informationsveranstaltungen, Wohnungsmessen und zu
Beratungen unterwegs. Sie informierten
Wohnungsbaunternehmen, die einen Kooperationsvertrag mit der
Polizei Duisburg geschlossen haben über Möglichkeiten der
Optimierung des Einbruchsschutzes bei Neubauten schon in der
Planungsphase.
Hinsichtlich sämtlicher
Diebstahlsdelikte weist die Statistik knapp 17
Prozent weniger Taten auf: 17.813 gegenüber
21.452 in 2017. Die Aufklärungsquote konnte von fast 24
Prozent auf über 26 Prozent gesteigert werden. Die Zahl der
Diebstähle aus Keller- und Waschräumen sank um über 52
Prozent von 2.552 auf 1.211 Taten. Beim Fahrraddiebstahl
wurden 631 Fahrräder weniger gestohlen als im Jahr 2017
(2.604) - das entspricht einem Rückgang von mehr als 24
Prozent.
Bei den Diebstählen von
Kraftfahrzeugen sank die Zahl von 224 auf
202, was einen Rückgang von fast zehn Prozent
bedeutet. Erfreut waren die Besitzer eines Wohnmobils, das
in der Nacht von Donnerstag (6. Dezember) auf Freitag (7.
Dezember) in Duisburg-Buchholz gestohlen wurde. Da im
Fahrzeug eine SIM-Karte verbaut war, konnte das abgestellte
Wohnmobil im Wert von über 50.000 Euro in der Woche darauf
in Düsseldorf-Hassel geortet werden. Mit Unterstützung der
Kollegen des Düsseldorfer Präsidiums konnte es wenig später
aufgefunden und sichergestellt werden. Die Ermittlungen nach
den Tätern dauern hier noch an.
Autoaufbrecher schlugen in 2.671
Fällen (2017: 2.675) zu und erbeuteten dabei Bargeld,
Smartphones, Geldbörsen, Handtaschen und Laptops. Hier rät
die Polizei, Wertsachen nicht im Auto zu lassen. Das
Versteck unter dem Sitz kennen auch die Autoknacker.
Die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle
sank im Berichtszeitraum um über 27 Prozent. Langfinger
griffen 1.598 (2017: 2.196) Mal in fremde
Taschen. Die Aufklärungsquote ist mit fast vier Prozent
gering, da die Bestohlenen den Verlust oft erst später
bemerken und selten eine Beschreibung von Tatverdächtigen
gegeben können. Zu Präventionszwecken klärten die Experten
der Kriminalprävention insbesondere auf dem Weihnachtsmarkt
Duisburgs Bürgerinnen und Bürger über die Tricks der
Taschendiebe auf.
Betrug Die
Anzahl der Opfer nach Trickbetrug, insbesondere der älteren
Menschen beläuft sich bei den Verfahren, die bis zum
Jahresende abgeschlossen waren, auf 67 (2017: 221). Bei
diesen Taten wurden Senioren durch raffinierte Gespräche von
falschen Handwerkern, falschen Mitarbeitern von Wasser- und
Stromversorgern oder sogar von falschen Polizisten
überlistet: So wurde im Duisburger Stadtteil
Rumeln-Kaldenhausen Anfang Mai eine 82-jährige Witwe
betrogen. Angebliche Polizisten stellten sich ihr
telefonisch als Herr Bach und Herr Walter vor. Sie
behaupteten, eine Einbrecherbande gefasst zu haben und dabei
eine Liste mit den Namen weiterer potenzieller
Einbruchsopfer gefunden zu haben; darauf sei auch der Name
der Witwe verzeichnet. Zu ihrer persönlichen Sicherheit, sei
es unerlässlich, ihre Wertgegenstände durch die Polizei in
Sicherheit zu bringen. Die Betrüger wirkten auf die alte
Dame so überzeugend, dass sie schließlich Schmuck und
Goldmünzen im Wert eines sechsstelligen Euro-Betrages an
eine Abholerin übergab. Erst Tage später wurde ihr klar,
dass sie einer Betrügerbande aufgesessen war. Nach
umfangreichen Recherchen einer Ermittlungskommission konnte
im September eine 27-jährige Duisburgerin als Täterin in
diesem Fall überführt werden. Die Frau ist Mitglied einer
Bande, der mindestens zehn gleichgelagerte Fälle in Duisburg
und anderen Städten NRWs nachgewiesen werden können. Sie
befindet sich seit Mitte September in Untersuchungshaft und
erwartet ihren Prozess.
Polizeipräsidentin
Dr. Bartels warnt: "Wenn sich am Telefon die
Polizei meldet und auf dem Display die 110 erscheint, können
Sie davon ausgehen, dass es nicht die echte Polizei ist. Die
meldet sich niemals unter dieser Nummer. Polizeibeamte
nehmen weder Bargeld noch Wertsachen zur Sicherheit in
Verwahrung".
Der gesamte Kriminalitätsbericht 2018 der Polizei Duisburg
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