Duisburg, 27. Februar 2019 - Acht Menschen kamen im
vergangenen Jahr durch Verkehrsunfälle in Duisburg ums
Leben. Diese traurige Bilanz zog Polizeipräsidentin Dr. Elke
Bartels bei der heutigen (27. Februar) Vorstellung des
Verkehrsberichts 2018.
"Jeder Verkehrstote ist einer
zu viel. Deswegen analysieren wir Verkehrsunfälle genau und
prüfen, welchen Beitrag die Duisburger Polizei leisten kann,
um insbesondere tödliche Unfälle im Straßenverkehr zu
vermeiden", stellte Bartels klar.
Bei den
Unfalltoten handelt es sich allein um fünf Zweiradfahrer,
eine Fußgängerin, einen Autofahrer und eine Beifahrerin. Die
Anzahl der Verkehrstoten hat in 2018 im Fünfjahres-Rückblick
(2014: 7) bedauerlicherweise einen Höchstwert erreicht.
Die Anzahl der Unfälle 2018 gab es auf den Straßen im
Stadtgebiet insgesamt 17.727 Unfälle. Das sind 124 mehr als
im vergangenen Jahr (17.603). 1.755 Personen verletzten sich
bei 1.455 Unfällen mit Personenschaden. Das ist ein Anstieg
um 7,4 Prozent (+121) gegenüber 2017. Die Anzahl der
Schwerverletzten blieb mit 255 Menschen unverändert.
Die tödlichen Unfälle im Einzelnen
Mitte April hatte ein 19-jähriger Mann beim Überholen auf
der Binsheimer Straße in Baerl die Kontrolle über sein
Motorrad verloren. Beim Sturz prallte er gegen ein
Verkehrsschild und starb am Unfallort.
Nachdem ein
21-jähriger Motorradfahrer am 9. Mai mehrere Autos auf der
Holtener Straße in Walsum überholt hatte, verlor er die
Kontrolle über sein Krad und stieß mit einem geparkten Pkw
zusammen. Er starb wenig später im Krankenhaus an seinen
schweren Verletzungen. Der junge Mann war ohne die
erforderliche Fahrerlaubnis unterwegs.
Auf der
Wanheimer Straße kollidierte ein 32 Jahre alter Krad-Fahrer
im September bei überhöhter Geschwindigkeit mit einem
abbiegenden Auto. Der Mann verstarb im Krankenhaus.
Ein 23-jähriger Pkw-Fahrer stieß im Dezember bei einem
Überholmanöver auf der Moerser Straße mit einem
entgegenkommenden Wagen zusammen. Dessen 46 Jahre alte
Beifahrerin verstarb einige Tage später an den Unfallfolgen
in einer Klinik.
Im Gefälle zu einer Tiefgarage
verlor ein 79 Jahre alter Autofahrer im August auf der
Wollinstraße die Kontrolle über seinen Pkw, durchbrach ein
Rolltor, stieß mit einem Metallgitter und einer Wand
zusammen. Der Mann starb rund zwei Wochen später an seinen
Verletzungen.
Eine Fußgängerin (68) wurde im
November beim Überqueren der Rheinpreußenstraße von einem
Auto erfasst. Die Frau erlag ihren Verletzungen im
Krankenhaus.
Im April starb ein 76 Jahre alter
Radfahrer (Schwanenstraße) und im September eine 55 Jahre
alte Radfahrerin (Kaiserswerther Straße) bei Unfällen. Sie
waren von rechtsabbiegenden Lkw erfasst worden.
Das
Thema "Toter Winkel" hat die Polizei
Duisburg gemeinsam mit den Netzwerkpartnern von "Duisburg.
Aber sicher.", der DEKRA und den Wirtschaftsbetrieben 2018
verstärkt aufgegriffen. An rund zehn Kreuzungen wurden durch
die Kooperationspartner "Tote Winkel Spiegel" an
ausgewählten Kreuzungen aufgehängt. Bei weiteren vier
Terminen konnten sich Radfahrer an einem Lkw selber ein Bild
von dem Blickwinkel eines Lkw-Fahrers machen.
"Wir
werden nicht müde, gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer
immer wieder auf besondere Gefahrenpunkte aufmerksam zu
machen. Selbst wenn sie im Straßenverkehr oft recht haben,
ziehen sie am Ende leider den Kürzeren", warnt Bartels.
Unfälle mit Verletzten nach Altersgruppen:
173 (177) Kinder und 56 (60) Jugendliche
verletzten sich im vergangenen Jahr im Straßenverkehr. 74 %
der Kinder war bei den Unfällen als Fußgänger oder Radfahrer
unterwegs, bei den Jugendlichen waren es 62%. Dieses
Verhältnis ändert sich in der Altersgruppe der 18- bis
25-Jährigen: 49% der 247 (242) Verletzten verunglückten als
Autofahrer, 11% saßen als Insassen im Wagen.
Mit
1.010 verletzten Erwachsenen bis 65 Jahren verzeichnet die
Duisburger Polizei einen Anstieg um 6,1 % zum Vorjahr (952).
Sie waren hauptsächlich als Autofahrer (36%), Radfahrer
(24%) sowie als Fußgänger (12%) unterwegs.
Menschen
jenseits des 65. Lebensjahres verletzten sich 258 Mal bei
Unfällen auf Duisburgs Straßen. Das entspricht einem Anstieg
um knapp 30 Prozent (2017: 200). 35 % von ihnen fuhren einen
Pkw, jeweils 20% waren als Radfahrer sowie als Fußgänger
unterwegs und 12,5% kamen bei der Nutzung von öffentlichen
Verkehrsmitteln zu Schaden.
Ein wesentlicher
Bestandteil unserer Verkehrssicherheitsarbeit ist die
Prävention. Im Kommissariat
Verkehrsunfallprävention/Opferschutz (VUP/O) klären die
Beamten deswegen auch mithilfe von Kooperationspartnern bei
verschiedenen Veranstaltungen für jede Altersgruppe über die
Gefahren im Straßenverkehr und das richtige Verhalten auf.
Unter dem Motto "Beweglich bleiben! Mobilität ist
keine Frage des Alters!" trainierten Senioren teilweise mit
Rollatoren, wie sie gut in Busse ein- und aussteigen können.
Dass der sicherste Platz in Straßenbahnen und Bussen der
Sitzplatz ist, erläuterten Mitarbeiter der DVG und der
Polizei gleichermaßen.
Das Crash-Kurs-Team NRW
besteht neben Polizisten auch aus Notärzten, der Feuerwehr,
Unfallopfern und deren Angehörigen, Bestattern sowie
Pflegepersonal. Sie alle wollen Schülerinnen und Schüler der
zehnten und elften Klassen für die Folgen von "Rasanten
Fahrmanövern" und "Alkohol und Drogen am Steuer"
sensilibisieren. Im vergangenen Jahr erreichte das Team bei
19 Veranstaltungen in Duisburg knapp 3.000 Jugendliche.
Zweiradfahrer Im
Fünfjahresrückblick verzeichnet die Polizei Duisburg einen
erfreulichen Rückgang der verletzten Menschen bei Unfällen
mit einem motorisierten Zweirad. Mit 150 Betroffenen ist die
Zahl der Verunglückten die Niedrigste seit 2014, wo noch 91
mehr Menschen zu Schaden kamen.
Ein Plus von knapp
zehn Prozent an Unfällen mit Fahrrädern (2018: 431, 2017:
392) weist der aktuelle Verkehrsbericht aus. Darunter fallen
auch Unfälle unter Beteiligung von Pedelecs (2018: 23, 2017:
20). Mit gezielten Aktionen klären die Polizisten und
Polizistinnen aus dem Kommissariat für
Verkehrsunfallprävention Rad- und Pedelecfahrer auf. So
haben sie in den Sommerferien an Radwegen in Duisburg unter
dem Motto "Zerbrich dir nicht den Kopf." auf den wichtigen
Helmschutz hingewiesen. Zusammen mit den
Kooperationspartnern aus dem Netzwerk "Duisburg. Aber
sicher!" und dem ADFC hatte die Polizei außerdem im Mai mit
Aufklebern an Streifenwagen und Fahrzeugen des Orndungsamtes
Autofahrer auf den richtigen Seitenabstand (1,5 Meter) beim
Überholen von Zweiradfahrern aufmerksam gemacht.
Unfallfluchten Jeder Beteiligte, der
sich ohne die Personalien anzugeben vom Unfallort entfernt,
macht sich wegen einer Verkehrsunfallflucht strafbar.Es
reicht nicht aus, einen Zettel mit Personalien zu
hinterlassen. In 3.850 Fällen (+1,2% zum Vorjahr) haben die
Verkehrskommissariate Ermittlungen wegen dieser Straftat
aufgenommen - mit Erfolg: Nahezu jede zweite Unfallflucht
konnte aufgeklärt werden. Bei der Aufklärungsarbeit spielen
Hinweise aus der Bevölkerung eine entscheidende Rolle. Daher
spricht die Polizei Duisburg seit 2015 in einer Kampagne
gegen so genannte Parkplatzrempler gezielt Zeugen an. Diese
können ihre Beobachtungen zum Beispiel an Kassen oder
Infoständen von Möbelhäusern oder Supermärkten auf einem
Formblatt eintragen und dort für die Polizei abgeben. Das
Projekt wurde Ende 2018 im Rahmen der landesweiten Kampagne
"Unfallflucht ist unfair!" auf fünf weitere Pilotbehörden
ausgeweitet. Zum Auftakt hat Polizeipräsidentin Dr. Bartels
gemeinsam mit den Beamten der Verkehrsunfallprävention die
Kampagne bei Ikea vorgestellt.
Unfallursachen Geschwindigkeit, geringer
Abstand, Alkohol und Drogen zählen landesweit zu den
Hauptunfallursachen. Die Anzahl der Unfälle durch überhöhte
Geschwindigkeit ist in Duisburg seit 2014 (180) stark
rückläufig und hat sich im Vergleich zum Jahr 2017 (142) im
vergangenen Jahr um noch mal 38 auf 104 Unfälle reduziert.
Regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen zeigen auf lange
Sicht Wirkung. Auch in den kommenden Jahren wird die
Duisburger Polizei Raser ins Visier nehmen.
Das gilt
auch für das Thema "Ablenkung am Steuer". 4.536
Verkehrsteilnehmer verwarnten die Beamtinnen und Beamten im
vergangenen Jahr, weil sie sich mit Handy und Co. statt mit
dem Geschehen auf der Straße beschäftigt hatten. Darunter
fallen auch 491 Radfahrer. Dass jeder Blick von der Straße
aufs Handy hochgefährlich ist, konnten Bürgerinnen und
Bürger auf "sicherem Terrain" testen. An einem
Informationsstand in der Fußgängerzone der Duisburger
Innenstadt konnten zahlreiche Interessierte im September auf
einem so genannten "Bremsteppich" hautnah erfahren was es
bedeutet, wenn man im Auto bei Tempo 50 zwei Sekunden auf
sein Telefon schaut: nämlich 30 Meter Blindflug.
Poser- und Tuningszene 21 Anzeigen
wegen illegaler Autorennen, deswegen 17 abgeschleppte Autos
und 24 sichergestellte bzw. beschlagnahmte Führerscheine:
Die Duisburger Polizei lässt nicht nach, diese
lebensgefährlichen Fahrmanöver auszubremsen und vor Gericht
zu bringen.
Auch bei 20 Sonderkontrollen fühlte der
Verkehrsdienst gemeinsam mit der Einsatzhundertschaft der
Poser- und Tuningszene auf den Zahn. Nicht nur die
Geschwindigkeit stand im Fokus, sondern auch die Überprüfung
der Fahrzeugtechnik. Polizeipräsidentin Bartels betont:
"Unser Konzept, immer wieder an den neuralgischen Punkten zu
kontrollieren, hat sich bewährt. Im vergangenen Sommer ist
es im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ruhiger geworden."
Besondere Aufgaben Seitdem im
November 2018 die Wiegeanlage auf der Autobahnrheinbrücke
Neuenkamp (A40) von Straßen NRW in Betrieb genommen wurde,
unterstützen die Beamten des Duisburger Verkehrsdienstes die
zuständige Düsseldorfer Polizei bei den Lkw-Kontrollen. Seit
Beginn der Kontrollen in Fahrtrichtung Essen haben beide
Behörden bis zum Jahreswechsel insgesamt 1.002 überladene
Lkw verwogen. Davon waren in 75 Fällen das zulässige
Gesamtgewicht und in 917 die zulässige Achslast
überschritten.
Der vollständige
Verkehrsbericht 2018
|