Duisburg, 04. September 2020 - In einem feierlichen Rahmen
eröffneten Minister der Justiz Peter Biesenbach,
Oberbürgermeister Daniel Schranz, Polizeipräsident Alexander
Dierselhuis, Oberstaatsanwalt Bartholomäus Jackson-Klönther
als stellvertretender Leiter der Staatsanwaltschaft
Duisburg, die Beigeordneten Jürgen Schmidt und Michael Jehn
sowie weitere Vertreter der Stadtverwaltung, Polizei
Oberhausen und verschiedener Ministerien und Institutionen
am Freitag, 4. September 2020, das Haus des Jugendrechts in
Oberhausen.
Seit dem 1. September arbeiten in der
„Alten Post“ am Hauptbahnhof Oberhausen unter einem Dach
rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen
Jugendgerichtshilfe, des Kriminalkommissariats 12
(Rauschgift- und Jugendkriminalität, Gewaltdelikte) sowie
der Staatsanwaltschaft Duisburg zusammen. Ihr Ziel ist es,
straffällig gewordenen jugendlichen Intensivtätern schnell
und konsequent klare Grenzen aufzuzeigen, sie enger zu
kontrollieren und sie zugleich in ihrer persönlichen und
sozialen Lage zu unterstützen. Das zielorientierte Arbeiten
„Hand in Hand“ ermöglicht es den Beteiligten ohne
organisatorische Hemmnisse, die Sachverhalte und die
Biografien der Jugendlichen jederzeit multiperspektivisch zu
betrachten, z. B. im Rahmen von Fallkonferenzen und
Hausbesprechungen.
Die Beigeordneten Jürgen Schmidt
und Michael Jehn sowie weitere Vertreter der
Stadtverwaltung, der Polizei Oberhausen und verschiedener
Ministerien und Institutionen konnten sich im Anschluss an
die Eröffnung einen Überblick über die Zusammenarbeit der
verschiedenen Behörden verschaffen. Im Haus des Jugendrechts
stehen allen Beteiligten alle wichtigen Informationen
unbürokratisch und rasch zur Verfügung, wenn es für den
Jugendlichen eng wird und eine mögliche Inhaftierung droht.
Informationen des Jugendamts über den jugendlichen
Beschuldigten, seine Familie sowie über die Möglichkeit
seiner Unterbringung in einem Heim der Jugendhilfe als
Alternative zur Untersuchungshaft werden ebenso
bereitgehalten wie die Erkenntnisse von Polizei und
Staatsanwaltschaft zu seiner Strafbarkeit und über seine
Kriminalprognose.
Derzeit existieren schon vier
solcher Häuser in NRW: in Köln, Paderborn, Dortmund und
Essen. Nun befindet sich das das fünfte „Haus des
Jugendrechts“ in der Alten Post am Hauptbahnhof Oberhausen.
Minister der Justiz Peter Biesenbach: „Es ist wichtig,
dass wir uns dieser jungen Menschen rechtzeitig annehmen und
ihnen Perspektiven aufzeigen, um sie vom Pfad in die
Kriminalität abzubringen. Denn die Jugendlichen von heute,
sind die Erwachsenen von morgen. Gegen Jugendkriminalität
kann man nur erfolgreich etwas unternehmen, wenn man ihre
Ursachen zutreffend erfasst. Dazu müssen wir diese jungen
Menschen in ihrer Welt abholen und Ihr Umfeld realistisch
einschätzen können. Erzieherische Maßnahmen sind nämlich
umso erfolgreicher, je besser es gelingt, auch das Umfeld
einzubinden.“
Daniel Schranz, Oberbürgermeister
Oberhausen: „Die Zusammenarbeit aller Behörden in einem Haus
des Jugendrechts verbessert die Zusammenarbeit und
beschleunigt die Reaktionen. Dies ist ein wichtiger Prozess,
um gefährdete Kinder und Jugendliche rechtzeitig vor dem
Abdriften ins kriminelle Milieu und vor Karrieren als
Intensivtäter zu schützen.“
Alexander Dierselhuis,
Polizeipräsident Oberhausen: „Polizei, Justiz und Stadt
haben die gemeinsame Aufgabe für die Sicherheit in
Oberhausen zu sorgen. Das nun ins Leben gerufene Haus des
Jugendrechts ist ein wichtiger Baustein, um dieser
Herausforderung gerecht zu werden. Das wird zum einen dank
der Verfahrensbeschleunigung möglich, sprich: der Täter
bekommt die Konsequenzen seiner Taten unmittelbar zu spüren.
Zum anderen verbessern wir durch die Vernetzung
verschiedener Akteure die präventive Arbeit. Das wirkt sich
nicht nur positiv auf das Leben der jungen Menschen aus,
deren kriminelle Karrieren gestoppt werden, sondern auch auf
die Sicherheitslage in Oberhausen.“
Bartholomäus
Jackson-Klönther, stellvertretender Leiter der
Staatsanwaltschaft Duisburg: „Mit dem Haus des Jugendrechts
steht nunmehr eine Einrichtung zur Verfügung, in der die
Stadt Oberhausen, die Polizei und die Staatsanwaltschaft
unter einem Dach zusammenarbeiten können. Durch den
organisatorischen und räumlichen Zusammenschluss werden der
Austausch und die Vernetzung der beteiligten Institutionen
verbessert, um die Jugendkriminalität effektiver bekämpfen
zu können. Es geht zum einen darum, den Jugendlichen und
Heranwachsenden nach der Tat zügig die Konsequenzen ihres
strafbaren Verhaltens vor Augen zu führen. Zum anderen soll
die Entwicklung der Jugendlichen durch eine angemessene
Reaktion auf ihr Fehlverhalten nachhaltig beeinflusst
werden, um sie davon abzuhalten, weitere Straftaten zu
begehen.“
Hintergrundinformationen zum Haus des
Jugendrechts: Insgesamt hat die Stadt am 24. Juni 2020
eine Fläche von 1.560 m² angemietet. 883m² davon nutzt
die Polizei, 61m² die Staatsanwaltschaft und 616m² die
Stadtverwaltung. Mitarbeiter Polizei: 20, Mitarbeiter
Stadt: 17, Mitarbeiter Staatsanwaltschaft: 2
Jahresmiete warm 265.000 Euro (14,14 Euro/m²) davon 109.500
Euro Stadt Oberhausen, 147.050 Euro Polizei und 8.150
Euro Staatsanwaltschaft Umbauzeit: ca. 7 Monate
Baujahr: Um 1910 (Denkmalgeschützt) Umbauvolumen ca. 2
Mio. Euro
Das Gebäude wurde 1915 von der Deutschen
Post bezogen und diente bis Anfang der 2000´er Jahre als
Hauptsitz der Post in Oberhausen. Es ersetzte damals die
sogenannte Postburg, das zwischen 1858 und 1861 erbaute,
erste Postamtsgebäude in Oberhausen. Vor dem 2. Weltkrieg
verfügte das Gebäude über einen Turm an der Spitze der
Nordfassade. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude durch
alliierte Bombenangriffe stark beschädigt und nach 1945 mit
veränderter Nordfassade und ohne den markanten Turm wieder
aufgebaut.
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