Duisburg, 25. Februar 2020 - Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten ist in Duisburg im vergangenen Jahr
um 11,3 Prozent gesunken. Bei 1.290 Unfällen wurden insgesamt
1.642 Menschen
verletzt - ein Jahr zuvor waren es noch 1.455 Unfälle mit 1.755 Verletzten.
"Das ist eine positive Entwicklung und zeigt, dass wir in Duisburg auf einem
guten Weg sind", sagte Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels angesichts des jetzt
vorliegenden Verkehrsberichts aus dem vergangenen Jahr. "Dennoch werden wir
nicht locker lassen, die Ursachen für Verkehrsunfälle zu bekämpfen.
"Ein besonders deutlicher Rückgang war bei den Rad- beziehungsweise Pedelec-Fahrern
und bei den Fußgängern zu verzeichnen: Während 2018 noch 288 Fußgänger im
Stadtgebiet verunglückten, lag diese Zahl 2019 bei 241. Im letzten Jahr
verletzten sich in Duisburg 378 Rad- oder Pedelec-Fahrer (Vorjahreszahl: 431).
Die Anzahl der Unfälle Insgesamt 20.125 Verkehrsunfälle zählte die Duisburger
Polizei im Jahr 2019. Das bedeutet im Durchschnitt 55 Unfälle pro Tag und einen
Anstieg von 2.398 Unfällen im Vergleich zum Vorjahr. Diese Steigerung ist
ausschließlich bei den Verkehrsunfällen mit Sachschäden zu verzeichnen. Die
Beamten der Verkehrsunfallprävention und des Opferschutzes (VUP/O) sind das
ganze Jahr über mit zahlreichen Präventions- und Informationsveranstaltungen
aktiv, um über die Gefahren und richtiges Verhalten im Straßenverkehr
aufzuklären. Prävention ist und bleibt ein wichtiger Aspekt bei der Verhütung
von Verkehrsunfällen.
Für die Sicherheit im Straßenverkehr sind allerdings auch
die täglichen Kontrollen von Verkehrsteilnehmern und deren Fahrzeugen ein
wichtiger Bestandteil. Die Polizisten überwachen nicht nur die Geschwindigkeit
oder die verbotene Nutzung von Handys am Steuer. Sie überprüfen auch die
Verkehrstüchtigkeit von Fahrzeugführern und den technischen Zustand ihrer
Fahrzeuge - egal ob diese als Radler, mit dem Auto, einem Motorrad, einem
Elektroroller oder mit einem Lkw unterwegs sind.
Unfälle mit Kindern und Jugendlichen
Im vergangenen Jahr kamen bei
Verkehrsunfällen 15 Kinder weniger zu Schaden als im Vorjahr (2019:158,
2018:173). Etwa zwei Drittel der unter 15-Jährigen waren dabei mit dem Fahrrad
oder zu Fuß unterwegs.
Polizeipräsidentin Bartels stellte fest: "Gerade auf die
Kleinsten muss sich unser besonderes Augenmerk richten. Die Polizei arbeitet
Hand in Hand mit Eltern, Kindergärten und Schulen zusammen, um Kinder auf den
Schulweg vorzubereiten. Unser Ziel ist die selbstständige und sichere Teilnahme
der Schülerinnen und Schüler am Straßenverkehr." Nicht nur für Rad fahrende
Kinder, sondern für Radfahrer aller Altersgruppen veranstalteten die
Netzwerkpartner von "Duisburg. Aber sicher!" eine Kampagne unter dem Motto:
"Geisterradler". Neben der Polizei beteiligten sich hieran die Stadt Duisburg,
die Verkehrswacht, die Duisburger Verkehrsgesellschaft, die Bürgerstiftung
Duisburg, der Automobilclub Europa sowie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub.
Gemeinsam sprühten Vertreter aller Organisationen ein Piktogramm auf Radwege,
das einen Geist auf einem Fahrrad abbildet - darunter steht "Falsche Seite!". Es
soll Radler dazu anhalten, den Radweg auf der richtigen Straßenseite zu nutzen.
Bei den 15-17 Jährigen blieb die Anzahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten
nahezu gleich (2019:59, 2018:56)Unfälle mit jungen Erwachsenen Die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten
jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) ging im Vergleich zu 2018 um 12 auf 235
zurück. Bereits bei Schülerinnen und Schülern der 10. und 11. Klasse setzt die
Polizei Duisburg mit dem Landesprojekt "Crash-Kurs-NRW" bewusst früh an, um die
16- bis 17-Jährigen besonders für die Gefahren zu sensibilisieren, denen sie als
motorisierte Teilnehmer im Straßenverkehr ausgesetzt sind.
Betroffene von
schweren Verkehrsunfällen aber auch dort eingesetzte Polizeibeamte,
Feuerwehrleute und Rettungssanitäter berichten Jugendlichen, wie sie selbst
einen schweren Unfall erlebt haben und welche Folgen so ein Unglück haben kann.
Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei über ihr eigenes Verhalten als Fahrer
oder Mitfahrer im Straßenverkehr bewusster nachdenken. Mit der Kampagne
"Crash-Kurs-NRW" hat die Duisburger Polizei im vergangenen Jahr bei 18
Veranstaltungen über 3.300 Jugendliche erreicht.
Unfälle mit Senioren
In der Altersgruppe ab 65 Jahre verzeichnete die Polizei
Duisburg im Jahr 2019 einen Rückgang um 35 Verletzte (2019: 223, 2018: 258). Ein
tödlicher Unfall in Rumeln-Kaldenhausen, an dem zwei Senioren beteiligt waren,
zeigt, dass ältere Menschen nach wie vor im Rahmen der Verkehrsunfallprävention
angesprochen werden müssen. Auch, weil der Straßenverkehr durch
Elektromobilität, die Zunahme an Fahrzeugen oder durch technischen Fortschritt
immer komplexer wird. Gleichzeitig lassen im Alter körperliche Fähigkeiten nach,
insbesondere Sehen und Hören. In speziell auf Senioren ausgerichteten Trainings
bieten die Präventionsexperten der Polizei Antworten auf Fragen wie "Auf welchem
Sitzplatz bin ich in Bus und Bahn sicher?" oder "Worauf muss ich achten, wenn
ich mit dem Rollator unterwegs bin?".
Tödliche Unfälle
Im Jahr 2019 erlitten in Duisburg vier Menschen im
Straßenverkehr tödliche Verletzungen (Vorjahr: 8). Dabei kamen ein
Motorradfahrer, ein Pedelec-Fahrer und zwei Fußgänger ums Leben. Ende Februar
2019 öffnete eine Autofahrerin in den Abendstunden auf der Eschenstraße in
Wanheimerort die Fahrertüre ihres Autos und übersah dabei einen von hinten
kommenden 62-jährigen Pedelec-Fahrer. Er stieß gegen die Türe, stürzte und
verletzte sich so schwer, dass er später im Krankenhaus verstarb. Ein
89-jähriger Autofahrer missachtete Ende März in Rumeln-Kaldenhausen das Rotlicht
einer Ampel an der Düsseldorfer Straße. Es kam zum Zusammenstoß mit einem
Fußgänger (81), der dabei tödliche Verletzungen erlitt. Ende April ereignete
sich auf der L60 in Kaßlerfeld ein Verkehrsunfall zwischen einem 45-jährigen
Autofahrer und einem Fußgänger. Der 35-jährige Mann lief dabei über die Fahrbahn
und wurde angefahren. Er erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen.
Einen Monat später befuhr ein Motorradfahrer in Friemersheim die Kruppstraße und
verlor in einer langgezogenen Kurve die Kontrolle über das Zweirad. Er stürzte,
rutschte unter einen geparkten Sattelauflieger und verletzte sich schwer. Der
51-Jährige verstarb kurz darauf im Krankenhaus.
Unfallursachen
Neben nicht angemessener Geschwindigkeit zählt die Fahrt unter
Alkohol- oder Drogeneinfluss zu den Hauptunfallursachen im Straßenverkehr.
Nachdem im Jahr 2018 noch bei 41 Verkehrsunfällen Fahrer unter
Betäubungsmitteleinfluss standen, konnte 2019 ein Rückgang auf 29 Fälle
verzeichnet werden. Im Rahmen allgemeiner Verkehrskontrollen stellte die
Duisburger Polizei bei 698 (625) Verkehrsteilnehmern fest, dass sie ein Fahrzeug
führten, obwohl sie unter Drogeneinfluss standen. Bei 158 (160) Verkehrsunfällen
war Alkohol im Spiel. Die Ordnungshüter stoppten 374 (364) Fahrzeugführer, die
sich betrunken hinters Steuer gesetzt hatten. Auch die Ablenkung im
Straßenverkehr durch Handy oder Tablet haben die Duisburger Polizisten im
Visier: Im vergangenen Jahr erwischten die Beamten im Stadtgebiet rund 4.600
Fahrzeugführer, die sich trotz der Aufklärungskampagne "Lenk dich nicht app -
Kein Handy am Steuer" und einem gestiegenen Bußgeld nicht davon abhalten ließen,
ihr elektronisches Gerät während der Fahrt zu nutzen. Auch bei 582 Radfahrern
stellten die Ordnungshüter Handyverstöße fest und ahndeten diese mit einem
Bußgeld.
Störer- und Tunerszene Polizeibeamte des Wach- und Wechseldienstes, der
Einsatzhundertschaft und des Verkehrsdienstes kontrollierten auch 2019
regelmäßig an szenetypischen Treffpunkten die Störer- und Tunerszene. Sie
zeigten so genannten Posern und Möchtegern-Rennfahrern die Grenzen auf,
überwachten die Geschwindigkeiten und nahmen die Fahrzeugtechnik unter die Lupe.
26 illegale Straßenrennen wurden gestoppt, 23 Führerscheine eingezogen und 19
Fahrzeuge vorläufig sichergestellt.
Unfallfluchten Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten mit Personenschäden sank um
26 auf 135. Dort lag die Aufklärungsquote bei 61,5 Prozent. Insgesamt zählte die
Direktion Verkehr 3.613 Verkehrsunfallfluchten mit Sachschäden im Stadtgebiet.
Dies bedeutet einen Rückgang von 102 im Vergleich zum Vorjahr. Hier konnten 40
Prozent der Straftaten aufgeklärt werden. "Unfallflucht ist unfair!" lautete das
Motto einer Maßnahme der Polizei NRW und Kooperationspartnern.
Verkehrsteilnehmer sollten insbesondere auf Parkplätzen großer Einkaufsketten
darauf aufmerksam gemacht werden, dass Unfallflucht kein Kavaliersdelikt ist und
den Entzug der Fahrerlaubnis nach sich ziehen kann. Darüber hinaus wird in der
Kampagne dafür geworben, dass sich Zeugen einer Parkplatz-Unfallflucht
unkompliziert an den Kassen der Einzelhändler melden können - von hier aus wird
dann die Polizei unterrichtet.
Verkehrsunfallprävention
Neben den bereits dargestellten Kampagnen fand zur
Ferienzeit eine Aktion zum Thema Ladungssicherung auf dem Ikea-Parkplatz in
Hamborn statt. Hier konnten Interessierte selbstständig ausprobieren, wie man
Taschen, Kartons und Koffer im Auto richtig verstaut und was zu beachten ist,
damit Gegenstände bei Bremsmanövern nicht zum tödlichen Geschoss werden. Ein weiteres Augenmerk galt den Flüchtlingen, die häufig nicht mit den
Verkehrsregeln in Deutschland vertraut sind. Trotz sprachlicher
Herausforderungen konnten Polizisten sie mit Hilfe von Händen und Füßen über das
richtige Verhalten im Straßenverkehr aufklären."Zerbrich dir nicht den Kopf!" lautete das Motto einer Kampagne, in der
Polizisten immer wieder Radfahrer ansprachen und dafür sensibilisierten, einen
Helm zu tragen, damit sie bei einem Sturz besser geschützt sind.
Die Polizei Duisburg wird auch in diesem Jahr zusammen mit ihren
Netzwerkpartnern sowie anderen Behörden und Organisationen für mehr Sicherheit
im Straßenverkehr Sorge tragen. Hierbei wird sie auf aktuelle Entwicklungen
achten und durch angepasste Konzepte weiter daran arbeiten, Unfälle zu
verhindern, Verkehrsstraftaten aufzuklären und das regelkonforme Verhalten aller
Teilnehmer des Straßenverkehrs zu überwachen.
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