Duisburg, 12. März 2022 - Innenminister Herbert Reul hat
sich am Samstagabend (12. März) in Marxloh persönlich vom
Einsatz gegen Clan-Kriminalität überzeugt: Ein Großaufgebot
an Polizisten war gemeinsam mit dem Zoll, der Steuerfahndung
Essen, der Duisburger Staatsanwaltschaft, der
Vollstreckungsstelle, dem Sonder-und Außendienst der Stadt,
der Familienkasse sowie Vertretern des Gewerbeamtes im
gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Die örtlichen Maßnahmen
waren Teil landesweiter Aktionen gegen Clan-Kriminalität,
die in insgesamt zwölf Polizeibehörden in NRW unter der
Leitung des Polizeipräsidiums Essen durchgeführt wurden. Ein
Schwerpunkt lag im Duisburger Stadtgebiet auf illegal
aufgestellten Glücksspielautomaten, bei denen das Bargeld an
den Finanzbehörden vorbei in die eigene Tasche
gewirtschaftet wird. Elf Durchsuchungen von Lokalen,
Shisha-Bars und Wettbüros wie beispielsweise in Marxloh an
der Weseler Straße/ Ecke Marienstraße haben am Samstag
stattgefunden. Dabei stellten die Einsatzkräfte neun illegal
aufgestellte Spielautomaten sowie unversteuerten
Shisha-Tabak sicher. Zudem schloss die Stadt Duisburg zwei
Betriebe. Jeder Netzwerkpartner hat wichtige Erkenntnisse in
Berichten festgehalten und Anzeigen wegen beispielsweise
Verstößen gegen die Gaststättenverordnung geschrieben.
Aber auch das Sammeln von weiteren Informationen zum
Thema Clan-Kriminalität und die Raser-, Tuning- und
Poserszene standen vom Nachmittag bis in die Nacht für die
Polizei und die Netzwerkpartner auf dem Programm. Die
Beamtinnen und Beamten richteten im Duisburger Norden und im
Süden große Kontrollstellen ein.
Insgesamt
überprüften sie knapp 600 Fahrzeuge, deren Fahrer
sowie Insassen. In 19 Fällen schrieben die
Einsatzkräfte Anzeigen, weil die Fahrer unter anderem ohne
Fahrerlaubnis unterwegs waren, unter Drogen standen oder die
Kraftfahrzeugsteuer nicht bezahlt wurde. 304
Verkehrsteilnehmer werden in den nächsten Tagen
Ordnungswidrigkeitenanzeigen per Post erhalten. 154 kamen
mit Verwarnungsgeldern davon. Da reicht die Palette von
Geschwindigkeitsüberschreitungen, über Handyverstöße bis zur
Missachtung der Gurtpflicht. Ein 43 Jahre alter
Autofahrer ergriff die Flucht, als er von einer Zivilstreife
angehalten werden sollte. Er fuhr von der Heerstraße über
die Autobahn (A 40/A 3) bis Wedau. An einem Waldstück
stellte er seinen Wagen ab und rannte weg. Doch die
Polizisten schnappten den Mann. Seine Motive für die Flucht:
Keine gültige Fahrerlaubnis, Versicherung nicht bezahlt und
unter Drogeneinfluss gefahren. Bei der Kontrolle eines
17-Jährigen stellte sich heraus, dass er noch einen
Untersuchungshaftbefehl offen hat. Die Polizisten brachten
den Jugendlichen ins Polizeigewahrsam. Sehr interessant sind
für die Polizei auch Erkenntnisse aus Verkehrskontrollen zu
Clan-Strukturen und insbesondere Scheinhalterschaften. Dabei
geht es konkret darum, dass kriminelle Banden Autos
zulassen, mit denen im Anschluss möglichst anonym Straftaten
begangen werden. Auch nutzen die Täter sie für Überfälle
oder Einbrüche als Transport- und Fluchtmittel. Zugelassen
sind die Wagen oft mit gefälschten Papieren oder auf
Menschen, die man im Nachgang schlecht auffinden kann, da
sie sich ins Ausland abgesetzt haben. Steuern und
Versicherung werden auch nicht bezahlt. Verdächtige
Anhaltspunkte hierzu hielten die Beamtinnen und Beamten in
Berichten fest. Auch die Netzwerkpartner konnten bei den
Überprüfungen im Straßenverkehr Maßnahmen ergreifen. So
stellte die Vollstreckungsstelle mehrere tausend Euro und
ein Auto sicher. Die Familienkasse erlangte Hinweise auf
unberechtigte Bezüge oder Doppelbezüge von Kindergeld. Der
für den Einsatz verantwortliche Polizeidirektor Christian
Draeger ist sich sicher: "Schritt für Schritt zerbrechen wir
das Fundament der Clans. Wir haben da einen langen Atem und
lassen nicht locker!"
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