Duisburg, 21. November 2023 - Die Staatsanwaltschaft
Duisburg hat am 31. Oktober 2023 in dem Ermittlungsverfahren
wegen der Schießerei am Hamborner Altmarkt vom 4. Mai 2022
Anklage gegen zwei Männer im Alter von jeweils 38 Jahren
erhoben. Gegenstand der Anklage, die den Angeschuldigten
inzwischen zugestellt worden ist, ist der hinreichende
Tatverdacht des versuchten Mordes (§§ 211, 22, 23 StGB).
Zudem werden ihnen gefährliche Körperverletzung (§ 224 Abs.
Abs. 1 Nrn. 2 und 5 StGB), besonders schwerer Fall des
Landfriedensbruchs (§ 125a Nrn. 1, 3 und 4 StGB) sowie
Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.
Mit der
Anklageschrift wird den Angeschuldigten im Wesentlichen
Folgendes vorgeworfen: Am Mittwoch den 4. Mai 2022
spätestens gegen 20:30 Uhr versammelten sich –
verabredungsgemäß - ca. 100 Personen aus zwei
rivalisierenden Gruppen im nördlichen Bereich des Hamborner
Altmarkts in Duisburg. Als sich die beiden Gruppen auf dem
Hamborner Altmarkt gegenüberstanden, kam es zunächst zu
einer lautstarken, immer aggressiver werdenden
Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Im Zuge
der Auseinandersetzung sollen die beiden Angeschuldigten
neun bzw. sieben Schüsse abgegeben haben, wobei insgesamt
vier Personen durch Projektile getroffen und verletzt
wurden. Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung
zerstörte eine Gruppe gewaltsam die Scheiben eines
Ladengeschäftes und warf Gegenstände hinein. Es entstand ein
Sachschaden von jedenfalls mehreren Tausend Euro. Die
Angeschuldigten sollen Teil der Gruppe gewesen sein. Im
Rahmen anschließend durchgeführter Durchsuchungsmaßnahmen
bei den Angeschuldigten konnten diverse unter das
Waffengesetz fallende Gegenstände - unter anderem Schwerter,
Macheten, eine Selbstladepistole, ein Revolver und eine
zweistellige Anzahl verschiedenster Messer - sichergestellt
werden. Die Angeschuldigten befinden sich seit dem 22. Mai
2023 in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen gegen die
übrigen 49 beschuldigten Personen dauern an.
Massenschlägerei mit Schüssen und
Verletzten am Hamborner Altmarkt
Polizei nimmt
Tatverdächtige unter anderem wegen versuchten Totschlags
fest - Wohnungsdurchsuchungen Duisburg, 25. Mai 2023 - Im Zuge der Ermittlungen zu der
Schießerei auf dem Hamborner Altmarkt im Mai 2022 hat die
Polizei am Donnerstagvormittag (25. Mai) fünf weitere
Wohnungen im Duisburger Norden, in Düsseldorf, Köln und
Willich (Kreis Viersen) durchsucht. Die Staatsanwaltschaft
Duisburg hatte entsprechende Durchsuchungsbeschlüsse unter
anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs gegen
fünf Verdächtige im Alter zwischen 25 und 53 Jahren erwirkt
- alle werden einer Rockergruppierung zugerechnet.
Bei den Durchsuchungen gab es weder Verletzte noch
Widerstand. In den Wohnungen in Duisburg-Hamborn sowie in
Köln fanden die Ermittler je eine scharfe Handfeuerwaffe mit
entsprechender Munition. In Köln stellten sie zudem noch
geringe Mengen von rauschgiftverdächtigen Substanzen sicher.
Bereits am Montag waren in Duisburg zwei 38-jährige
Duisburger mit Haftbefehlen wegen des Verdachts des
versuchten Totschlags in ihren Wohnungen in Hochheide und
Beeckerwerth festgenommen worden. Dabei stellten die
Ermittler in beiden Wohnungen jeweils griffbereit eine
Vielzahl an Waffen sicher: zwölf Messer, drei Macheten, zwei
Schwerter, ein Schlagstock, ein Beil, Wurfmesser und
Schlagringe. Darüber hinaus wurde in jeder Wohnung eine
scharfe Schusswaffe mit entsprechender Munition vorgefunden.
Ob diese Waffen eine Rolle bei der Schießerei am 4. Mai des
vergangenen Jahres spielten, wird jetzt im Rahmen
kriminaltechnischer Untersuchungen geprüft. Die Ermittlungen
dauern an.
Duisburg, 22. Mai 2023 - Heute
Morgen (22. Mai) hat die Polizei zwei 38-jährige Duisburger
mit der Unterstützung von Spezialeinheiten festgenommen und
ihre
Wohnungen in Hochheide und Beeckerwerth durchsucht. Auf
Antrag der
Staatsanwaltschaft Duisburg wurden bei beiden Haftbefehle
unter anderem wegen
des Tatvorwurfs des versuchten Totschlags vollstreckt. Beide
sind dringend
verdächtig, im Jahr zuvor am 4. Mai 2022 auf dem Hamborner
Altmarkt mit Pistolen
bewaffnet an einem Schusswechsel beteiligt gewesen zu sein.
Dabei waren vier
Männer verletzt worden. An der Auseinandersetzung war eine
Vielzahl von Personen
beteiligt, die teils einem türkisch-libanesischen
Familienclan, teils einer
Rockergruppierung zuzuordnen waren.
Noch an dem Abend
des Tattages stellte die Polizei die Personalien von 128
Personen fest und überprüfte sie. Duisburgs Polizeipräsident
Alexander
Dierselhuis - damals gerade neu im Amt - veranlasste
umgehend eine Videobeobachtung des Altmarkts in den
folgenden vier Wochen. Gleichzeitig
begannen die aufwändigen Ermittlungen, die sich nicht nur
aufgrund der Vielzahl
der Beteiligten und deren Zugehörigkeit zu abgeschotteten
Clan- und
Rockerstrukturen hinzogen. Auch die Sichtung der großen
Menge an Film- und
Fotomaterial und die komplexe Spurensicherung und
-auswertung am Tatort und bei
Verdächtigen kostete viel Zeit. Über die genauen
Hintergründe der Tat gibt es
bis heute nur Spekulationen. Allerdings führten die
Ermittlungen zur Identifizierung der beiden Tatverdächtigen,
die heute festgenommen wurden.
Hamborn: Videokameras werden wieder abgebaut
Duisburg, 2. Juni 2022 - Zur Stunde (Donnerstag, 2. Juni, 13
Uhr) baut die Polizei Duisburg die beiden mobilen
Videobeobachtungsanlagen am Hamborner Altmarkt wieder ab.
Die Kameras haben in den vergangenen vier Wochen ihren Zweck
erfüllt und nach den Schüssen vom 4. Mai - zusammen mit
einer erhöhten polizeilichen Präsenz - die Sicherheit am
Altmarkt gewährleistet. Die Kameras zeichneten in dieser
Zeit - bis auf eine Unfallflucht - keine Straftaten auf.
Daher hat sich Polizeipräsident Alexander Dierselhuis
vorerst gegen eine Verlängerung der Beobachtung entschieden:
"Wir sehen hier aktuell keinen neuen
Kriminalitätsschwerpunkt, werden aber weiter stark Präsenz
zeigen und die Lage vor Ort im Blick behalten. Sollte sich
hier irgendeine Form der Eskalation abzeichnen, handeln wir
unverzüglich." Am 4. Mai sind am Hamborner Altmarkt
mindestens 19 Schüsse gefallen. Die Ermittlungen der
Duisburger Kripo dazu dauern noch an.
90 Personen
identifiziert Duisburg, 13. Mai 2022 -
Im Fall der Schießerei auf dem Hamborner Altmarkt am
Abend des 4. Mai liegt der Polizei mittlerweile
authentisches Filmdatenmaterial in
größerer Menge vor - zahlreiche Zeugen hatten sich gemeldet,
weil sie entweder
selbst zur Tatzeit vor Ort waren und Handyaufnahmen gemacht
hatten oder ihnen
entsprechendes Material über Social Media-Kanäle übersandt
worden war. Aufgrund
der großen Datenmenge ist die Bewertung der Aufnahmen noch
nicht abgeschlossen -
oftmals handelt es sich um identische Aufzeichnungen
beziehungsweise
Filmausschnitte. Bislang konnten die Ermittler etwa 90
Personen identifizieren. Jetzt prüft die
Staatsanwaltschaft Duisburg, inwiefern man einzelnen
Verdächtigen ein strafrechtlich relevantes Handeln
nachweisen kann. Die noch
nicht abgeschlossene Auswertung der am Tatort
sichergestellten Projektile und
Hülsen ergab, dass aus mindestens zwei scharfen Waffen
geschossen wurde. Deren
Verbleib ist bislang ungeklärt; die Ermittlungen dauern auch
insoweit an. Am
Abend des 4. Mai war gegen 20:40 Uhr auf dem Hamborner
Altmarkt eine größere
Gruppe von Personen - offensichtlich Clanangehörige und
Mitglieder einer
Rockergruppierung - aus unbekanntem Grund in Streit geraten.
In der Folge fielen
zahlreiche Schüsse, wodurch vier Männer verletzt wurden. Die
Duisburger Polizei
erhöhte sofort ihre Präsenz vor Ort und errichtete auf
Anordnung von
Polizeipräsident Alexander Dierselhuis eine mobile
Videobeobachtung am Altmarkt.
Duisburg, 4. Mai 2022 - Zeugen meldeten sich
bei der Polizei, als gegen 20:40 Uhr eine größere Anzahl von
Personen am Hamborner Altmarkt erschien, die nachfolgend in
eine Auseinandersetzung gerieten. Dabei fielen unter
anderem zahlreiche Schüsse, in deren Folge vier Personen
Verletzungen erlitten.
Als die Polizeikräfte vor Ort
erschienen, flüchteten viele der Beteiligten. Zwei der
Verletzen wurden mit Rettungswagen in Krankenhäuser
verbracht, zwei weitere flüchteten zunächst und begaben sich
später selbst in ärztliche Behandlung - bei keinem soll
Lebensgefahr bestanden haben.
Im Zuge zahlreicher
Personalienfeststellungen nahmen die Ordnungshüter 15
Personen vorübergehend in Gewahrsam. Das Motiv des Streits
ist bislang unklar. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen
aufgenommen. Die Tatortaufnahme und Spurensuche dauert
derzeit an, wobei die Beamten von Kräften der Duisburger
Feuerwehr unterstützt werden, die den Tatort ausleuchten.
Zeugen, die sachdienliche Angaben zum Tatgeschehen
oder zu beteiligten Personen machen können, werden gebeten,
sich unter der Rufnummer 0203 2800 mit der Kriminalpolizei
in Verbindung zu setzen. Für die Ermittler sind insbesondere
Fotos oder Videoaufnahmen von Interesse, die während oder
nach dem Tatgeschehen gefertigt wurden.
Laut weiteren
Berichten soll es sich um Kämpfe zwischen insgesamt 80 bis
100 Rocker und Clan-Mitglieder gehandelt haben.
Auch sucht
die Polizei Zeugen, die sachdienliche Angaben zum
Tatgeschehen oder zu beteiligten Personen machen können. Für
die Ermittler sind insbesondere Fotos oder Videoaufnahmen
von Interesse. Unter
nrw.hinweisportal.de können Zeugen
Fotos und Videos hochladen (maximal 2 GB) - gerne auch
anonym.
Wochenmarkt in Hamborn fällt heute
aus Wegen polizeilicher
Ermittlungen und Spurensicherungsmaßnahmen muss der
Wochenmarkt in Hamborn am heutigen Donnerstag, 5. Mai,
ausfallen. Der Hintergrund: Am Vorabend kam es auf dem
Hamborner Altmarkt zu einer Auseinandersetzung verschiedener
Personengruppen, bei der auch Schüsse gefallen sein sollen.
Die Polizei hat den Platz gesperrt und sichert aktuell
Spuren. Diese Arbeiten sollen über einen längeren Zeitraum
andauern, so dass Veranstalter Duisburg Kontor gezwungen
ist, den Wochenmarkt in Hamborn heute abzusagen.
Sprecher Alexander Klomparend betont: "Wir bedauern die
Absage sehr. Die Händler hatten für den Hamborner Markt
frische Waren eingekauft, die sie nun nicht dort anbieten
können. Selbstverständlich unterstützen wir aber die Arbeit
der Polizei, wo es uns möglich ist und hoffen, dass die
Verantwortlichen für das Geschehen am gestrigen Abend
schnell ermittelt werden können“.
Der Wochenmarkt
wird laut Duisburg Kontor ausschließlich an diesem Tag
ausfallen, danach werde der Markt wieder regulär zu den
gewohnten Terminen stattfinden.
Statement von
Oberbürgermeister Sören Link zu den gestrigen
Ereignissen in Duisburg-Hamborn „Ich bin schockiert und
traurig. Natürlich müssen wir abwarten, was die
polizeilichen Ermittlungen zu den gestrigen Ereignissen in
Hamborn ergeben. Klar scheint: hier wurden
Auseinandersetzungen im Rocker und Clanmilieu auf offener
Straße ausgetragen, unbeteiligte Menschen wurden in
Lebensgefahr gebracht. Ein ganzer Stadtteil wurde in
Angst und Schrecken versetzt. Ich habe Innenminister Reul
heute in einem Telefonat um ein klares Bekenntnis dazu
gebeten, die Hundertschaft der Polizei im Duisburger
Norden zu belassen. In meinen Augen ist das
alternativlos. Rocker- und Clankriminalität ist ein
deutschlandweites Problem und den Bürgerinnen und Bürger
fehlt zunehmend das Verständnis für das, was sich teilweise
direkt vor ihren Haustüren abspielt. Hier muss der
Rechtsstaat mit aller Härte durchgreifen. Diese Taten
müssen bis ins letzte Detail aufgeklärt werden und sie
dürfen sich nicht wiederholen.“
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