Düsseldorf/Duisburg,
12. Oktober 2023 -
Am 10. Oktober 2023 diskutierten Konferenzteilnehmende aus
Wissenschaft, Polizei, Justiz, Prävention und Politik
aktuelle Forschungsergebnisse zum Phänomen und Verständnis
von "Clankriminalität" und entwickelten neue Ideen und
Handlungsempfehlungen für die Praxis. Grundlage der
Diskussionen waren die Ergebnisse des Forschungsverbundes
"Kriminalität großfamiliär begründeter Strukturen"
(KONTEST), der die Konferenz ausgerichtet hat.
Die
Konferenz begann mit kurzen Impulsvorträgen, die
unterschiedliche Perspektiven auf "Clankriminalität" aus
Sicht der Milieuforschung, der Sicherheitsbehörden und
weiterer mit dem Phänomen befassten Professionsgruppen sowie
deren Konzeptualisierungen aufzeigten. Die anschließende
Podiumsdiskussion spiegelte die auch in der Wissenschaft
vielschichtig und kontrovers geführte Debatte um das Thema
"Clankriminalität" wider.
In den anschließenden
Workshops ging es um Möglichkeiten der Prävention und der
Identifikation von Brückenbauerinnen und Brückenbauer in den
Großfamilien, Effekte sicherheitsbehördlicher Maßnahmen,
Praktiken und Strukturen der Tätergruppierungen sowie
Stigmatisierung und Selbstinszenierung von Personen, die
einer arabischsprachigen Großfamilie zugerechnet werden.
Ziel war es, die Rückkopplung von Forschungserkenntnissen
mit der Praxis sowie den gemeinsamen Austausch zu stärken.
Der Forschungsverbund KONTEST wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des
Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" mit einem
Gesamtvolumen von ca. 3 Mio. EUR gefördert. Sieben
universitäre und polizeiliche Verbundpartnerinnen und
Verbundpartner, darunter die Forschungsstelle des LKA NRW,
erforschen seit September 2020 verschiedene Aspekte von
Kriminalität in und Stigmatisierung von arabischsprachigen
Großfamilien.
Drei Teilprojekte befassten sich mit
Ermittlungen, Einsatzmaßnahmen und Prävention. Unter anderem
war das Ziel, Good Practices aus diesen Bereichen zu
identifizieren und neue Impulse für die Praxis abzuleiten.
Milieustudien nahmen sowohl Täterinnen und Täter in den
Blick, wie auch ihre nicht-kriminellen Angehörigen und deren
Lebenswelten. Untersuchungsgegenstände der Milieustudien
waren Biographien, das Verhältnis zwischen Angehörigen
krimineller Strukturen und ihren nicht-kriminellen
Verwandten, mediale Selbstdarstellungen sowie dem Phänomen
"Clankriminalität" im öffentlichen Diskurs regelmäßig
zugerechnete Szenefelder wie Shisha-Bars,
Kampfsport-Vereine, die Rap- und die Türsteher-Szene. Im
Fokus des Verbundes standen auch der Begriff und das
Verständnis von "Clankriminalität".
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