Duisburg,
19. März 2024
Wie viele Unfälle nahm die Polizei täglich im Jahr
2023 auf? Wie hoch ist die Zahl der Verkehrstoten und
Verletzten? Was waren die Hauptunfallursachen und wie
viele Fluchten konnte die Polizei Duisburg
aufklären?
Die Direktion Verkehr hat
Bilanz gezogen und präsentiert den
Verkehrsbericht für 2023
Die wichtigsten Fakten in Kürze: - Es
gab einen Verkehrstoten mehr im Vergleich zum Vorjahr (2022:
5 / 2023: 6) und weniger Schwerverletzte (175) auf Duisburgs
Straßen. - Die Zahl der verletzten Seniorinnen
und Senioren ist um rund 20 Prozent gesunken. - Mehr als
jede zweite Unfallflucht mit Verletzten konnte aufgeklärt
werden.
Die größten Themen des Verkehrsberichtes im
Detail: Zahl der Verkehrsunfälle: Täglich rund 49
Unfälle aufgenommen Die Zahl der Verkehrsunfälle beläuft
sich nahezu auf dem Vorjahresniveau: 17.778 Mal krachte
es im Jahr 2023 auf Duisburgs Straßen. Im Durchschnitt haben
Polizistinnen und
Polizisten also täglich rund 49 Unfälle aufgenommen. Dies
entspricht einer
Differenz von 48 Verkehrsunfällen (+ 0,3 Prozent) gegenüber
2022 (17.730). Den größten Anstieg verzeichnen Unfälle mit
Sachschäden unter Einwirkung von Alkohol
oder anderer berauschender Mittel (+ 32,6 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr).
Weniger Verletzte auf
Duisburgs Straßen, darunter auch deutlich weniger ältere
Menschen Verletzt wurden durch Unfälle im Stadtgebiet 1.754
Menschen. Das sind
rund 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr (2022: 1.812) -
darunter gab es sechs
Todesopfer (siehe Unfalltote); 175 Menschen waren schwer und
1.573 leicht
verletzt.
Unter den Verletzten gab es unter anderem
198 Kinder (jünger als 14 Jahre) und 88 Jugendliche (14 bis
17 Jahre). Die Zahl der verletzten Seniorinnen und
Senioren (ab 65 Jahre) sank im Vergleich zum Vorjahr um rund
20 Prozent auf 200.
Polizeirat Alexander Paffrath,
Leiter der Direktion Verkehr: "Genauso wie Kinder zählen
ältere Menschen zu den schwächeren Verkehrsteilnehmenden.
Sie verdienen
daher besondere Rücksicht und Schutz. Dass die Zahl der
verletzten Seniorinnen
und Senioren deutlich gesunken ist, ist auch ein Beweis für
die Wirksamkeit
unserer Präventionsmaßnahmen und die erhöhte Aufmerksamkeit,
die wir der
Sicherheit der älteren Menschen im Straßenverkehr widmen.
Jeder einzelne Unfall,
den wir dadurch verhindern können, ist ein Erfolg! Aber es
gibt jetzt keinen
Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Hier müssen wir
weitermachen!"
Unter den Verletzten waren
am häufigsten betroffen: Personen, die im Auto unterwegs
waren (821), gefolgt von Rad- und Pedelecfahrenden (415),
Fußgängerinnen und Fußgängern (255) sowie Fahrende von
motorisierten Zweirädern
(150). Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Zahl der
verletzten Rad- und
Pedelecfahrenden um rund 15,7 Prozent gemindert hat (2022:
492) - auch ein
Ergebnis unermüdlicher Präventionsarbeit der Beamtinnen und
Beamten der
Verkehrsunfallprävention.
Außerdem wurden insgesamt
109 Unfälle mit Beteiligung von E-Scootern aufgenommen.
Dabei sind insgesamt 91 Menschen (Fahrende, Mitfahrende,
weitere
Unfallbeteiligte) verletzt worden, sechs davon schwer. Neun
der Unfälle sind
unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen passiert.
Verkehrstote: Sechs Menschen sterben in Folge von Unfällen
Insgesamt starben in Duisburg sechs Menschen im
Straßenverkehr - darunter ein Kleinkraftradfahrer (21), zwei
Autofahrer (28 und 70 Jahre alt), eine E-Bike-Fahrerin (82),
eine Fußgängerin (86) sowie ein Fußgänger (60).
Nachdem es in einem der Pandemie-Jahre (2021) lediglich zwei
Verkehrsunfalltote gab, hat sich die Anzahl im Hinblick auf
das vergangene Jahrzehnt wieder auf dem Niveau der Vorjahre
eingependelt. (Vergleich: 2022: 5 / 2020 & 2019: jeweils 4 /
2018: 8 / 2014: 7). Im Fünfjahresvergleich ist die Zahl aus
2023 allerdings der höchste Wert.
Polizeipräsident
Alexander Dierselhuis: "Sechs Verkehrstote sind sechs zu
viel! Hinter diesem statistischen Wert verbergen sich sechs
Menschenleben, sechs Schicksale von Angehörigen, die
plötzlich völlig unerwartet eine große Lücke in ihrem Leben
haben. Wir arbeiten weiterhin konsequent an der Verhinderung
solch tragischer Verkehrsunfälle, um unsere Maxime zu
erreichen: Kein Verkehrstoter auf Duisburgs Straßen!"
Im Falle eines schweren oder sogar tödlichen
Verkehrsunfalls stehen Opferschutzbeauftragte der Polizei
Duisburg den Angehörigen, Unfallbeteiligten, Augenzeugen
etc. zur Seite. Die speziell ausgebildeten Beamtinnen und
Beamten bieten emotionale Unterstützung, klären über den
weiteren Ablauf auf und vermitteln gegebenenfalls
professionelle Hilfe. Die engagierten Polizistinnen und
Polizisten leisten wichtige Arbeit, um den Betroffenen in
einer schwierigen Zeit beizustehen. Ihre einfühlsame
Betreuung trägt dazu bei, dass Betroffene die traumatischen
Ereignisse besser verarbeiten können. Im Jahr 2023 sind 125
Fälle durch Opferschutzbeauftragte bearbeitet worden.
Mehr Informationen gibt es hier:
https://duisburg.polizei.nrw/polizeilicher-opferschutz
Verkehrsunfallprävention: Sicherer Schulweg, toter
Winkel und Schwerpunktkontrollen Um die "Vision Zero"
zu erreichen, sind die Beamtinnen und Beamten unermüdlich im
Einsatz, um Verkehrssünder zur Rechenschaft zu ziehen und
die Menschen auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam
zu machen - besonders die schwächsten Verkehrsteilnehmenden.
So sind beispielsweise Informationsveranstaltungen zur
Sicherheit von Radfahrenden (u. a. zu den Themen
Sichtbarkeit, Fahrradhelme und toter Winkel, der anhand
einer VR-Brille erlebbar gemacht wird) sowie Besuche in
Kindergärten/Schulen zur Verkehrserziehung feste Termine im
Kalender sowohl der Polizistinnen und Polizisten und der
Handpuppe Eddi, dem Erdmännchen. Der kuschelige Begleiter
hat den jüngsten Verkehrsteilnehmendenn beispielsweise
erklärt, wie man sicher die Straße überquert. 2023 hat er
Verstärkung durch Handpuppe "Chilli", einem blauen Affen,
bekommen.
Neben präventiven Sondereinsätzen
gehörten auch Schwerpunktkontrollen zum Arbeitsalltag der
Einsatzkräfte: Hier wurden u. a. Lkw und Schulbusse auf ihre
Funktionstüchtigkeit überprüft; genauso wie deren
Fahrerinnen und Fahrer im Hinblick auf die Einhaltung von
Lenk- und Ruhezeiten sowie auf Alkohol und Drogen am Steuer.
Raser, Poser und Dater Ein Schwerpunkt der
Polizei Duisburg war im Jahr 2023 weiterhin der Kampf gegen
die Raser-, Poser- und illegale Tuningszene. 13-mal waren
die Einsatzkräfte im Rahmen von Schwerpunktkontrollen
(teilweise behördenübergreifend) im Stadtgebiet an den
bekannten Hotspots in den Abendstunden bis tief in die Nacht
unterwegs und haben verstärkt Kontrollen durchgeführt -
unter anderem an der L1 in Marxloh und in Hamborn. Neben
Geschwindigkeitsmessungen überprüften auch speziell
geschulte Tuning-Experten die Autos auf technische
Veränderungen. Bei Rasern, die durch ihre Fahrweise andere
in Gefahr gebracht oder Posern, die Anwohner mit Lärm und
Müll belästigt hatten, haben die Beamtinnen und Beamten kein
Auge zugedrückt und sind konsequent vorgegangen: 83-mal
schrieben die Einsatzkräfte Anzeigen wegen des Verdachtes
eines verbotenen Autorennens.
Hauptunfallursachen:
Missachtete Regeln, Raserei, Alkohol und Drogen Zu den
Hauptunfallursachen gehören neben überhöhter Geschwindigkeit
(73 erwiesene Unfälle) auch das Missachten eines
angemessenen Abstandes (2.677) oder das Ignorieren von
Vorfahrtsregeln (301). Darüber hinaus zählen auch Alkohol
und Drogen am Steuer als Hauptfaktoren. Die Zahlen sind
gestiegen: Das Fahren unter Alkoholeinfluss führte im Jahr
2023 in 140 Fällen (2022: 132) erwiesenermaßen zu einem
Unfall, das Fahren unter dem Einfluss anderer berauschender
Mittel in 19 Fällen (2022: 33).
Die Polizei
Duisburg kämpft konsequent gegen Raserei und Alkohol sowie
Drogen am Steuer: 2023 stellten Polizistinnen und Polizisten
insgesamt 43.675 Geschwindigkeitsverstöße fest; das sind im
Durchschnitt knapp 120 pro Tag. Zusätzlich wurden 1.244
Blutproben genommen, weil Menschen alkoholisiert Auto
gefahren sind oder während der Fahrt unter Drogen- oder
unzulässigem Medikamenteneinfluss standen.
Doch
nicht nur wer rast oder sich unter Alkohol- oder
Drogeneinfluss hinters Steuer setzt, spielt mit dem eigenen
Leben und dem Leben anderer Menschen. Auch ein kurzer Blick
aufs Handy bedeutet dutzende Meter Blindflug und ist
lebensgefährlich. 2023 schrieben die Beamtinnen und Beamten
in 4.404 Fällen Anzeigen, weil z. B. Autofahrende oder
Radfahrende ihr Handy während der Fahrt nutzten.
Unfallfluchten mit Verletzten: Mehr als jeder zweite
Flüchtende ermittelt Wer in solchen oder anderen
Situationen einen Unfall baut, ergreift auch gerne mal die
Flucht - wie die Statistik zeigt. Rund elfmal am Tag
verursachte in Duisburg jemand einen Unfall mit Sachschaden
und flüchtete. Insgesamt 4.197 solcher Fälle gab es 2023
(2022: 3.908). Die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt
bei 40,3 Prozent.
Bei den Unfallfluchten mit
Verletzten (162) erreichen die Beamtinnen und Beamten dank
ihrer akribischen Ermittlungsarbeit erneut eine hohe
Aufklärungsquote: In rund 60 Prozent der Fälle konnte die
Polizei Duisburg Unfallflüchtige ermitteln. Somit wurde der
Rekordwert (Fünfjahresvergleich) aus dem Jahr 2022 (66,7
Prozent) knapp verfehlt.
Polizeipräsident
Alexander Dierselhuis: "Eine Unfallflucht ist nicht nur ein
Verstoß gegen das Gesetz, sondern auch ein Akt der
Respektlosigkeit! Umso erfreulicher ist es, dass wir bei
erneut deutlich mehr als jedem zweiten Unfall, bei denen
verletzte Menschen zurückgelassen wurden, flüchtige
Fahrerinnen und Fahrer zur Rechenschaft ziehen konnten.
Dieser statistische Wert fällt nicht einfach vom Himmel
sondern ist das Ergebnis kontinuierlicher akribischer
Ermittlungsarbeit unserer Polizistinnen und Polizisten. Ein
großer Dank geht aber auch an die Bürgerinnen und Bürger,
die mit ihren aufmerksamen Blicken und Hinweisen die Arbeit
unterstützen."
Die neue Fachstrategie Verkehr -
ein Ausblick Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat
mit Beginn des Jahres 2024 ihre Strategie für mehr
Sicherheit auf den Straßen, Radwegen und Autobahnen neu
ausgerichtet. Überschrieben wird diese Strategie seit Kurzem
landesweit mit dem Titel #LEBEN. Der Begriff bringt die
Anstrengungen der Polizei, Verkehrsunfälle mit ihren zum
Teil gravierenden Folgen zu reduzieren, auf den Punkt.
Weniger Tote und Schwerverletzte bei Verkehrsunfällen - das
ist das erklärte Ziel der Vision Zero.
Die
Sicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmenden wird
künftig noch stärker in den Fokus gerückt: Fußgängerinnen
und Fußgänger, Radfahrende, E-Scooter-Fahrende. Dabei geht
es darum, Fehlverhalten gegenüber dieser Gruppe konsequent
zu ahnden und in einem "verkehrsdidaktischen" (erläuternden)
Gespräch die möglicherweise drastischen Folgen des
Fehlverhaltens aufzuzeigen. Doch nicht immer sind es die
motorisierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die durch
einen Regelverstoß einen Unfall mit Verletzten verursachen.
Auch die Missachtung von beispielsweise Rotlichtverstößen
von Radfahrenden führt zu Unfällen mit schweren Folgen.
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