Düsseldorf/Duisburg,
9. Januar 2024 -
Der Betrug mit der angeblichen
Kryptowährung OneCoin ist mit mehr als drei
Millionen getäuschten Anlegern weltweit und einem
angenommenen Schaden von
mehreren Milliarden Euro wohl als Coup historischen Ausmaßes
zu bezeichnen.
Eine Gruppe von Tatverdächtigen im
Umfeld der mittlerweile international gesuchten
OneCoin-Erfinderin Ruja Ignatova hatte 2014 damit begonnen,
investitionsfreudigen Anlegern die nicht existente
Kryptowährung sowie wertlose
Anlagestrategien und Schulungen im Bereich Finanzmanagement
zu verkaufen. Bei
spektakulären Live-Events unter anderem in Hongkong und in
der Londoner
Wembley-Arena bewarben die sogenannte Kryptoqueen und ihre
OneCoin-Funktionäre
die angebliche Währung und das sogenannte "Mining".
Letzteres beschreibt die
Generierung neuer Coins mittels Blockchain-Technologie, die
jedoch im
vorliegenden Fall wohl gar nicht existierte, genauso wenig
wie die suggerierten
und vermutlich manipulierten Kursgewinne der vermeintlichen
Kryptowährung OneCoin, die die Anleger in Sicherheit wiegen
sollte.
Das OneCoin-Universum war ein gut
inszeniertes Märchen und die
Spekulations-(Seifen) Blase platzte Ende 2016. Dem
Landeskriminalamt
Nordrhein-Westfalen lagen zwischenzeitlich
Geldwäscheverdachtsmeldungen vor,
denen nachgegangen wurde. Im Zuge der Ermittlungen
verdichteten sich die
Hinweise auf den Milliarden-Betrug, so dass das LKA NRW
zusammen mit betroffenen
Staatsanwaltschaften, der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin), Europol und anderen internationalen
Strafverfolgungsbehörden (u.a. in
den USA, Bulgarien, Singapore, den Vereinigten Arabischen
Emiraten, Guernsey,
Belize etc.) offen gegen das Unternehmen und die Drahtzieher
ermittelte.
Die im Fokus der Öffentlichkeit stehende
Dr. Ruja Ignatova, selbsternannte "Kryptoqueen", verschwand
2017 spurlos und entzog sich so bislang erfolgreich einem
Strafprozess. Die Polizei fahndet derzeit weltweit nach der
"OneCoin-Erfinderin".
Gegen einige Personen aus ihrem
Umfeld, die im Verdacht stehen, den Milliardenbetrug aktiv
unterstützt zu haben, hat die Staatsanwaltschaft
Bielefeld Anklage erhoben. Die Vorwürfe gegen ein Ehepaar
aus Greven und einen
Anwalt aus München lauten unter anderem Geldwäsche,
unzulässige Zahlungsdienstleistungen und Betrug.
Das
Landgericht Münster sprach gestern
(08.01.2024) die Urteile gegen die drei Angeklagten. Die
Frau wurde zu 4 ½
Jahren Haft verurteilt, ihr Ehemann zu 5 Jahren (jeweils
wegen Beihilfe zum
Betrug und Verstoßes gegen das
Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz ZAG). Gegen den
angeklagten Anwalt sprach der Richter eine Haft von 2 Jahren
und 9 Monaten wegen
leichtfertiger Geldwäsche aus.
Damit endet zunächst
der Prozess gegen Ignatovas Unterstützer, aber die
Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen des Landeskriminalamts
Nordrhein-Westfalen
in Sachen OneCoin werden fortgeführt. Die eingesetzte
Ermittlungskommission
sucht weiter nach der anzunehmenden Drahtzieherin des
OneCoin-Coups, Dr. Ruja
Ignatova, und nach Verbindungen zu weiteren Beteiligten. Im
Rahmen der
vergangenen und noch andauernden Ermittlungen wurden bereits
Vermögenswerte von
etwa 28 Millionen Euro sichergestellt.
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