Städtetour West    Sythen

Haltern

"Varus, Varus, gibt mir meine Legionen wieder," fordert Caesar, als klar ist, daß er Germanien nicht erobern kann. Die Spuren des römischen Eroberungsdrangs zeigt das Römermuseum in Haltern am See.

"Westfälisches Römermuseum Haltern

Im Westfälisches Römermuseum Haltern in Haltern am See sind die bedeutendsten Funde aus allen Römerlagern an der Lippe ausgestellt. Das Römerlager Haltern war einer der wichtigsten Stützpunkte des römischen Reichs während der Feldzüge in Magna Germania, wo zu Beginn unserer Zeitrechnung mehr Legionäre stationiert waren, als irgendwo sonst im römischen Reich.

Das erste den Ausgrabungen vom Annaberg gewidmete Römisch-Germanische Museum Haltern wurde 1900 durch den Verein für Geschichte und Altertumskunde von 1899 gegründet. Das heutige Römermuseum wurde 1993 vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe errichtet.

Ausstellung

Das Museum versucht, die 28-jährige Geschichte der Römer in Westfalen lebendig werden zu lassen. Museumsgäste können sich nicht nur über das Leben der Legionäre an der Lippe informieren, sondern sogar selbst in die Rolle eines Römers schlüpfen. Besucher können mit dem schweren Marschgepäck eines Soldaten durchs Museum wandern oder versuchen, mit dem Griffel Worte in das Wachs einer Schreibtafel zu ritzen.

In einem rekonstruierten Lederzelt, das einst Unterkunft für sechs bis acht Legionäre war, kann man eine ?Tagesschau� aus dem Jahre 4 n. Chr. sehen, die über die ?aktuellen� Ereignisse in Rom und Germanien informiert. Man erfährt mit viel Humor etwas über die Geldsorgen der Legionäre vor 2000 Jahren und über die legendäre Varusschlacht.

Im Museum sind alle Originalschriftzüge übersetzt, die Fundstücke werden erklärt. Die Exponate vermitteln einen Überblick über fast alle Bereiche des täglichen Lebens der Legionäre. Im Zusammenhang mit Abbildungen, Texten und Modellen ergeben die gezeigten Objekte ein lebendiges Bild der Zeit. In der Cafeteria werden auf Vorbestellung auch römische Gerichte serviert.

Vom 21. Mai bis zum 14. August 2005 wurde im Museum die Sonderausstellung ?Die letzten Stunden von Herculaneum� gezeigt.

Vom 16. August bis zum 25. November 2007 ist die Sonderausstellung "Luxus und Dekadenz" im Römermuseum zu Gast," beschreibt das Internet das Museum, das übrigens vom Landschaftsverband Westfalen - Lippe betrieben wird.

Da die Außenwand überwiegend aus Glas besteht, ist das Museum hell und lichtdurchflutet. Die Verkehrsanbindung ist gut - die Bushaltestelle befindet sich direkt vor der Haustüre. Hier liegt eines jener Museen vor, die sich den Winter eignen. Hochklassige Museumspädagogik wird hier zwar nicht geboten, eher gute und schmackhafte Hausmannskost - wer aber erleben möchte, wie sich Leben vor 2.000 Jahren abspielte, dem sei ein Besuch in Haltern empfohlen.
Wer nach dem Museumsbesuch noch ein wenig Zeit hat, kann sich die nahegelegene Haltener Innenstadt anschauen. Insbesondere die hübsch (katholische) Kirche St. Sixtus ist einen Absteche wert. Orgen und Kreuzweg, geschnitzte Beichtstühle und Flügelaltar, reich verzierte Deckelkanzel, Taufstein und Haltener Kreuz - allein diese liturgischen Gegenstände sind schon sehenswert.
Ansonsten wird die Innenstadt Halterns von normalen, kleinen Einzelhandel dominiert. Es gibt die üblichen Verdächtigen - Kodi, IhrPlatz, die Stadtparfümerie Piepter, Sparkasse, Volksbank - sie sind noch die bekanntesten davon.
 

Sythen
Sythen ist mit 5.700 Einwohnern das größte Dorf, das zur Stadt Haltern am See gehört. Der Ort liegt am südlichen Rand des Münsterlandes. Unter dem Namen "Sitnia" wurde Sythen bereits im Jahre 758 urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit lagerte König Pippin der Jüngere in Sythen. Sythen sei - bedingt durch die verkehrsgünstige Lage - ein bevorzugtes Zuzugsgebiet für junge Familien aus dem Ruhrgebiet; so erfahre ich es zumindest im Internet.
"Schloss Sythen ist ein Wasserschloss im Stadtteil Sythen von Haltern. Die Burg wurde erstmals im Jahre 758 unter König Pippin erwähnt. Im Laufe der Zeit wohnten verschiedene Adelsfamilien auf der Anlage. Von 1821 bis 1965 war Schloss Sythen im Besitz der Familie von Westerholt und Gysenberg.
Im Jahre 1946 wurde das Schloss an den Caritasverband Recklinghausen verpachtet, der hier ein Kindererholungsheim einrichtete, und 1970 an den Verband verkauft. Der Verband ließ das Herrenhaus 1971 abreißen und verkaufte die Anlage 1979 an Winfried Humberg, der sie 1989 an die Stadt Haltern veräußerte. Ursprünglich erhalten sind das Torhaus und die ehemalige Kapelle mit einem bemerkenswerten Kreuzgewölbe," stellt die Internetenzyklopädie Wikipedia Schloß Sythen vor. Sie merken es, liebe Leser: Dieser Text ist stark verbesserungsbedürftig. Warum wurde das Herrenhaus abgerissen? Gab es Nachfolgegebäube? Hatte das Schloß keine regionalgeschichtliche oder kulturhistorische Bedeutung? (Vielleicht hätte der Denkmalschutz ja den Abriss verhindern können.)
Aber gegal. Anfang August 2008 mache ich mich an einem Samstagmittag auf den Weg nach Sythen.
Der Bahnhof: zwei Fußgängerstreifen rechts und links der Gleise, jeweils ein Fahrkartenautomat und eine überdachte Sitzgelegenheit - was sich nach unzulänglich und unzureichend anhört, reicht für diesen Ort völlig.
Sythen bewahrte sich seine ländliche und dörfliche Struktur. Ob hier noch eine dörfliche Idylle vorliegt, können die Sythener selbst beurteilen. Ein wenig lokaler Einzelhandel gibt es rund um die katholische Kirche St. Joseph; das Schloß ist leider nicht ausgeschildert, also mache ich mich auch erst gar nicht auf die Suche. Außer dem Heldengedenkplatz gibt es keine Sehenswürdigkeiten. Als ich so gegen 13 Uhr in dem Ort angekommen bin, sind die Bürgersteige schon hochgeklappt. Also dauert mein Besuch nur kurz.