Städtetour West -  Heten

 Von Andreas Rüdig

Herten? Herten? Da war doch was. Es soll bis zum Sommer 2009 dauern, bis ich endlich meinen Weg nach Herten finde. Über Recklinghausen fahre ich an einem sonnigen Samstagvormittag mit dem Bus in die Innenstadt von Herten.

Einen besonderen Grund für diesen Ausflug gibt es nicht. Ein nennenswertes Ziel, gar eine Touristenattraktion, kann ich hier nicht entdecken. Also schlendere ich durch die überschaubare Fußgängerzone. Beim Einzelhandel gibt es die üblichen Verdächtigen - dm, Takko und Schlecker seien hier als Beispiele genannt. Die katholische Kirche (soweit ich es sehe, heißt sie St. Antonius) ist an diesem Tag leider verschlossen. Von daher sehe ich nur die dunkelbraune Außenhaut. Die örtliche Stadtbibliothek ist hell, lichtdurchflutet und offensichtlich auch gut bestückt. Ansonsten würde sie sich ja auch nicht über mehrere Stockwerke erstrecken; ein kleines Cafe ist angeschlossen. Nur die Internetnutzung ist mit 2 ? je Stunde reichtlich teuer. Das Info-Büro der örtlichen Verkehrsbetriebe ist an diesem Vormittag geöffnet, so dass ich mir einen Fahrplan für den Heimweg besorgen kann. Rathaus, Volkshochschule, Kreisgesundheitsamt, Stadtbad und Arbeitsamt liegen auch fußläufig in erreichbarer Nähe. Ob sie wirklich einen Abstecher lohnen, kann ja jeder Besucher selbst entscheiden.
Natürlich erhalte ich bei meinem kurzen Besuch nur einen kurzen Einblick. Für mich bietet Herten ländlichen Charme mit viel Wohnbebauung. Bei der Nachbereitung stelle ich fest, dass ich das Wasserschloss Herten (auch mangels fehlender Beschilderung) bei meinem Besuch nicht wahrgenommen habe. Ich nehme mir vor, es im Laufe dieses Sommers noch zu besuchen.
 

Heinz Wener: Die Reihe Archivbilder Westerholt Alte Bilder erzählen; Sutton Verlag Erfurt 2003; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-61-5
Wener ist Westerholter Heimatforscher. Er möchte mit diesem Buch zu einem Streifzug durch den Hertener Stadtteil einladen. Über 200 bislang noch nicht veröffentlichte Fotographien sollen die Zeit von 1890 bis 1970 vorstellen.

Die sehr kurze Einleitung stellt den Ort vor, der seit der kommunalen Gebietsreform von 1975 zu Herten gehört. Dann folgt der umfangreiche Bildteil. Der überwiegende Teil des Bildmaterials zeigt Stadtbild wie öffentliches Leben gleichermaßen. Leider gibt es am Ende auch einen Teil mit Privataufnahmen. Da die hier abgebildeten Fotos außerhalb Hertens und wohl auch für die heutigen Hertener Kinder und Jugendlichen unbekannt sein dürften, ist dieser letzte Teil (zumindest für mich) eher störend. Aber was soll`s. Man muß sich schon sehr für diese Ruhegebietsstadt interessieren, um zu diesem Buch zu greifen. Für Außenstehende sind die Aufnahmen und Informationen denn doch zu speziell.

Heinz-Dieter Busch: Die Reihe Archivbilder Herten; Sutton - Verlag Erfurt 2004; 1258 Seiten; ISBN: 3-89702-678-3
"Bis ins 19. Jahrhundert war Herten von der Landwirtschaft geprägt. Mit dem Beginn des Steinkohlenbergbaus im Jahre 1872 setzte eine rasante wirtschaftliche Entwicklung ein. Die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft an und es entstanden zahlreiche Bergarbeitersiedlungen. Im Jahre 1936 wurde Herten zur Stadt erhoben, nachdem zehn Jahre zuvor bereits die Bauernschaften Ebbelich, Disteln Langenbochum und Scherlebeck eingemeindet worden waren," berichtet die Inhaltsangabe.

Busch gehört dem Geschichtskreis "Zeche Ewald" an. Er präsentiert rund 200 Schwarzweißaufnahmen, die zuvor noch nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickten.
Wie aus dieser Bildbandreihe gewohnt, enthält die kurze Einleitung ein paar historische Informationen über die Ruhrgebietsstadt. Dann kommt der umfangreiche Bildteil. Die Fotographien zeigen das Stadtbild genauso wie das öffentliche Leben; leider kommen aber auch viele Privatfotos (wie beispielsweise Klassenfotos) hinzu. Zieht man die oft nichtssagenden und wenig informativen Fotos ab, entsteht schon ein lebendiges Bild von Hertens Geschichte. Wer sich dafür interessiert, hält schon ein brauchbares Buch in den Händen.