Städtetour West     Kloster Saarn

Mülheim/Ruhr

"Optischer Blickfang des aus Ruhrsandstein erbauten Haus Ruhrnatur auf der Schleuseninsel ist die große wellenförmige Spiegelfassade. 1992 was Naturkundemuseum mit Ausstellungen zu Flora und Fauna eingerichtet. Kinder und Erwachsene können die kleinen Ruhrbewohner unter die Lupe nehmen, Objekte ertasten, Geräusche und Gerüche  erraten und die Wassergüte bestimmen. Im großen Aquarium schwimmen Fische und andere Ruhr-Lebewesen," berichtet die Stadt Museum. Zu viel sollte der große und kleine Besucher allerdings nicht erwarten. Hier gibt es bestenfalls oberflächliche und vordergründige Informationen. Ökologische Zusammenhänge werden bestenfalls als Basiswissen vermittelt. Die Ruhr als Industrie- und Lebensraum wird nicht beschrieben. SO könnte man auch getrost das hier vorhandene Bistro zu seiner Station machen, ohne dass man als Besucher was verpasst.

Der Mülheimer Wasserbahnhof ist die Hauptanlegestelle der Weißen Flotte. Das Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, liegt  dabei in einem kleinen Park. Die Weiße Flotte startet von hier aus ihre Fahrten nach Kettwig. Die MVG Mülheimer VerkehrsGesellschaft informiert unter den Telefonnummer 0208 - 4511913 und 0208 - 9609996 über Einzelheiten.
Viel gibt es ansonsten nicht über den Wasserbahnhof zu  berichten. Park- und Uferpromenaden sind allerdings hübsch anzusehen. Gerade bei gutem, also sonnigem und warmen Wetter bieten sie ein gutes  und vor allem nahegelegenes Ausflugsziel für Leute, die gerne mal einen Spaziergang unternehmen möchten. Während sich die Erwachsenen unterhalten, können die Kinder unbeschwert umhertollen.

Mülheim möchte die Stadt voller Elan sein. Doch was gibt es dort zu sehen? Die Mülheimer Gartenschau MüGa, 1992 als Landesgartenschau angelegt, schmückt sich nach eigenen Angaben mit kunstvollen Brunnen- und Seerosenteichen. Matsch- und Wasserspielplätze sollen die Kinder an. Der alte Wasserturm neben Schloß Styrum ist heute ein Industriedenkmal. Multimedial stillt das Aquarius Wassermuseum den Wissensdurst zum Thema Wasser. Im Haus Ruhrnatur auf der Schleuseninsel dokumentiert ein Aquarium das Leben unter Wasser. Seltene Pflanzen und Silberweiden wachsen in den Saarner Auen. In Tümpeln, Altarmen der Ruhr und Teichen tummeln sich Wasservögel. Graureiher nisten im Biotop.
Tengelmann und Aldi- Süd operieren aus ihren Mülheimer Zentralen. Und das weltweit. Die Mannesmannröhren-Werke, Siemens Power Generation und die Friedrich- Wilhelm- Hütte können ihren Sitz ebenfalls in Mülheim vorweisen. Vom Flughafen Essen / Mülheim aus schickt die WDL � Luftschiffahrt ihre Zeppeline auf die Reise. Die Unternehmensberatung agiplan ist auch in Mülheim ansässig.
Nun zum Thema Wissenschaft. Gleich zwei Max-Planck- Institute tüfteln in Mülheim: Eines beschäftigt sich mit der Kohlenforschung und eines mit der Bioanorganischen Chemie. Ersteres leitete von 1943 - 1969 Professor Karl Ziegler. Er erhielt 1963 den Nobelpreis für Chemie.
Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wasserforschung, das Zentrum für Innovation und Technik in NRW (ZENIT) und das Institut für Diakoniewissenschaft sind in Mülheim zuhause.
Die Stadt erlebt einen Strukturwandel. Seit den 1960er Jahren wird keine Kohle mehr gefördert. Heute setzt die Stadt auf Kraftwerk- und Röhrenbau, Dienstleistungen, Handel und Handwerk.
Lange drehte sich in Mülheim alles um Kohle, Stahl und Leder. Auf der Ruhr, die zu den meist befahrenen Flüssen Europas gehörte, florierte die Schifffahrt. Das schwarze Gold wurde auf Kohlenkähnen von Pferden stromaufwärts geschleppt. Anfang des 19. Jahrhunderts begann mit der Verbindung von Schifffahrt und Kohlehandel der Aufstieg der  Firma Stinnes zum Weltunternehmen. 1871 legte August Thyssen mit dem Stahlwerk den Grundstein für einen der größten deutschen Montankonzerne. Die Lederindustrie mit einst fast 20 Gerbereien wurde zum Wirtschaftsfaktor. Möbel- und Automobilhersteller zählen bis heute zu den Kunden der Mülheimer Lederfabriken.

Kloster Saarn
Wer den Segen von Kloster Kamp bekommt, der hat etwas verkehrt gemacht. Wer zum Kloster Saarn kommt, kann dort die Kirche St. Maria Himmelfahrt besuchen.
Hell und freundlich ist die Kirche, rot, sandfarben und weiß herrschen als Farben in der gotischen Hallenkirche vor. Die Orgel ist auf einer Empore im hinteren Teil der Kirche untergebracht. Teils weiße, teils farbige Fenster lassen viel Licht in das Gebäude fluten. Das Taufbecken aus Stein und Bronze ist dezent in einer Ecke am Eingang versteckt. Ein Lesepult aus Stein, der Altartisch mit Blumenschmuck, zwei brennenden Kerzen und aufgeschlagener Bibel, Sitzgelegenheiten für die Priester, ein vergoldetes Kreuz, ein siebenstrahliger Kerzenständer und eine weitere brennende Kerze machen den Altarraum aus. Auffällig hier: Ein Leuchter mit diversen Lampen und einer größeren Madonnen(?)-Figur hängt über dem Altartisch. Wer Zeit hat, sollte sich durchaus diese Kirche anschauen.
Auch die nahegelegene Katholische Öffentliche Bibliothek ist einen Besuch wert. Ihr Bücherbestand scheint recht ordentlich zu sein.
"Ergrabene Geschichte - Die Geschichte des Zisterzienserinnenklosters Mariensaal in Saarn nach den Befunden der archäologischen Forschung," heißt eine kleine Ausstellung, die sonntags im Kloster geöffnet ist. Hier liegt ein kleines Liebhabermuseum vor, das anhand von archäologischen Fundstücken (in Vitrinen untergebracht) einen kurzen Einblick in das historische klösterliche Leben gibt. Schautafeln liefern die dafür erforderlichen Informationen.
Was soll ich sonst noch über das Kloster Saarn erzählen? Die Gastronomie im Erdgeschoß sorgt sich um das leibliche Wohl. Die nahegelegene Bushaltestelle "Klostermarkt" stellt sicher, dass man auch mit Bus und Bahn anreisen kann. Alles in allem liegt hier eine familienfreundliche Anlage vor.

"Das Kloster Saarn der Zisterzienserinnen in Mülheim an der Ruhr, Stadtteil Saarn, wurde nach archäologischen Befunden um 1200 gegründet. Über die Gründer dieser Zeit und die ersten Frauen im Kloster weiß man sehr wenig.

Einige Jahrzehnte später, in einer zweiten Gründungsphase, wurde Erzbischof Engelbert I. von Köln (reg. 1220-1225) im Rahmen seiner politischen Aktivitäten als Erzbischof, Herzog von Berg und zugleich Reichsverweser und Erzieher des minderjährigen Königs Heinrichs VII. (reg. 1220-1235) − als Stichworte seien genannt: Förderung von Reformorden (hier: Zisterzienser), Entvogtung, Abwehr konkurrierender Landesherren − auf Kloster Saarn aufmerksam.

Engelbert sorgte wahrscheinlich für die Aufnahme der Saarner Nonnen in den Zisterzienserorden und die Einführung einer strengen Klausur, außerdem für eine umfangreiche Privilegierung des Klosters durch den Papst und das Reich. Das Leben der Nonnen und die Existenz des Klosters wurden damit auf eine neue, dauerhafte rechtliche und materielle Grundlage gestellt. Sein Schützling Heinrich wurde - vermutlich auf Veranlassung Engelberts - von den Nonnen in ihrem Memorienbuch als "fundator" (Gründer) geehrt. Der Abt von Kamp erhielt die Aufgabe, über das Zisterzienserinnenkloster die Aufsicht zu führen und die Nonnen geistlich zu betreuen. Im 15. und ab dem 17. Jahrhundert gab es Tendenzen der Umwandlung des Klosters in ein Damenstift.

Säkularisierung
Kloster Saarn wurde 1808/09 im Zuge der Säkularisation der Kirchengüter von der französischen Regierung des Großherzogtums Berg aufgehoben. In den Liegenschaften wurde bald darauf eine Gewehrfabrik durch Sylvester Trenelle errichtet. Er erhielt die königlich-preußische Genehmigung am 6. Januar 1815 erteilt. In Hattingen wurde ein Schmiedehammer und die Bohrwerke zur Herstellung der Gewehrläufe betrieben. 1840 wurde der Vertrag mit Trenelle gekündigt und die Werke unter staatlicher Aufsicht weitergeführt, weil man mit der Qualität nicht zufrieden war. 1858 wurde die Produktion von Saarn und Hattingen nach Erfurt verlegt.

Die Klostergebäude, die bis heute erhalten sind, weisen Baubestandteile vom 13. bis zum 19. Jahrhundert auf. Durch den Bau der Reichsstraße 1 (heute Bundesstraße 1) die direkt neben dem Kloster verläuft, wurden einige Wirtschaftsgebäude abgerissen. Die Stadt Mülheim an der Ruhr übernahm 1936 das Kloster und ließ Wohnungen für ältere Mitbürger dort einrichten.
Während der Jahre 1979 - 1989 wurde die komplette Klosteranlage als Baudenkmal restauriert und wird heute als Begegnungsstätte mit Bürgersaal, Cafeteria und Versammlungsraum genutzt. Kirche und Pfarrgemeinde wird von Mitgliedern der Ordensgemeinschaft der Oblaten des hl. Franz von Sales betreut," ist im Internet über das Kloster Saarn zu erfahren.