Ahrtal/Duisburg, 26. März 2025 - Der
Tourismus im Ahrtal nimmt knapp vier Jahre nach der Flut
deutlich Fahrt auf. Zum Saisonstart 2025 ist das Ahrtal zum
einen wieder angekommen in einem routinierten
Tourismusbetrieb. Zum anderen schreiten Planungen und
Umsetzungen von zahlreichen Leuchtturmprojekten voran.
„Das Ahrtal vereinigt eine Fülle an touristischen
Anziehungspunkten, die jeder für sich schon großes Potenzial
beinhalten. Zusammengenommen sind sie ein Garant für eine
erfolgreiche Tourismusdestination: So ist das Ahrtal Wander-
und Genussregion auf kleiner Fläche, das größte
zusammenhängende Rotweinanbaugebiet Deutschlands,
Gesundheitsregion mit einem der führenden Heilbäder in
Rheinland-Pfalz, Eventregion mit über 1.000 Veranstaltungen
im Jahr, beliebtes Wandergebiet sowohl für Genusswanderer
als auch für sportliche Wanderer und laut dem Condé Nast
Traveller Magazin ein „Best place to be 2025“.
Übernachtungszahlen um 22 Prozent gestiegen
Über 85 Prozent der von der Flut betroffenen
touristischen Betriebe sind wiederaufgebaut, Betten- und
Übernachtungszahlen steigen kontinuierlich. Lagen die
Übernachtungszahlen 2023 noch bei rund 624.000
Übernachtungen, waren es 2024 rund 760.000: eine Stegerung
um mehr als 22 Prozent. „Auch wenn das Ahrtal von den
Übernachtungszahlen vor Corona und der Flut von 1,4
Millionen noch weit entfernt sei, machen die Zahlen Mut“, so
Tourismus-Referentin Meike Carll. Es sei auch zu bedenken,
dass dem Ahrtal immer noch Bettenkapazitäten fehlen. 2019
zählte das Ahrtal rund 8400 Betten. Derzeit stehen rund 6200
Betten zur Verfügung, doch die Zahl werde weiter steigen:
Noch in diesem Jahr eröffnen zwei neue Hotels im Ahrtal, das
Hotel Alex an der Therme in Bad Neuenahr-Ahrweiler und das
May Hotel in Mayschoß. Auch das Dorint Hotel in Bad Neuenahr
geht in diesem Jahr in den umfangreichen Wieder- bzw.
Neubau. „Diese Projekte setzen eindeutige Signale, dass
der Tourismus im Ahrtal auch von Investoren als
zukunftsfähig angesehen wird“, so Geschäftsführer Andreas
Lambeck.
Beim Tagestourismus ist die Nachfrage nach
Gruppenangeboten immens angestiegen: Daher bietet das Ahrtal
zwischenzeitlich rund 50 verschiedene Gruppenangebote für
Gäste an, darunter Weinproben, Wanderungen, Team-Events,
Stadtführungen und Kostümführungen. Ein Meilenstein im
Wiederaufbau werde die Fertigstellung der Bahnstrecke an der
Mittelahr zwischen Walporzheim und Ahrbrück. Zum Jahresende
2025 soll die Ahrtalbahn dann wieder vom Rhein bis nach
Ahrbrück fahren, und zwar vollständig elektrifiziert.
Tourismuskonzept: Erste Projekte 2025 fertig
Zentrale Punkte zur Attraktivierung des Ahrtals sollen
die vielen Leuchtturmprojekte sein, die im Ahrtal neu
entstehen – darunter zahlreiche Projekte aus dem
Nachhaltigen Tourismuskonzept Ahrtal 2025. So wird der
Ahrtal-Tourismus im Frühjahr die Konzept- und
Machbarkeitsstudie für eine Hängeseilbrücke und eine
Aussichtsplattform (Skywalk) in Auftrag geben. „Die
Hängeseilbrücke wäre eine Attraktion mit Strahlkraft für das
ganze Ahrtal und soll im Bereich Bunte Kuh bei Walporzheim
den Rotweinwanderweg und den AhrSteig miteinander
verbinden“, so Projektleiter Sebastian Rischen. Die
Aussichtsplattform könnte sowohl in Ahrweiler als auch an
der Mittelahr einen neuen Anziehungspunkt bilden. Die
Sanierung der Ahr-Thermen soll 2026 starten. Bereits im
vollen Gange ist die Umsetzung von sieben neuen Rundtouren,
die an den AhrSteig angeschlossen werden. Die so genannten
AhrSchleifen bieten sowohl sportliche Wandertouren als auch
familienfreundliche Rundtouren und sollen im Herbst 2025
eröffnet werden. Ebenfalls in der Mache sind zahlreiche
Attraktivierungsmaßnahmen auf dem Rotweinwanderweg,
beispielsweise eine komplett neue Wein-Entdecker-Tour sowie
Panoramaschaukeln in den Weinbergen.
Kurpark-Neubauten laufen Im Kurpark Bad
Neuenahr-Ahrweiler sind weitere Leuchtturmprojekte im
Werden. Hier läuft der Bau des Neubaukomplexes mit
Konzerthalle, Haus des Gastes, Tourist-Information und
Stadtbibliothek seit dem Sommer auf Hochtouren. Die
Fertigstellung ist für 2026 vorgesehen. Auch die gesamte
Parkanlage und weitere dortige Gebäude werden komplett
neugestaltet, so dass der Kurpark wieder das attraktive
Zentrum für Gesundheit, Kultur und Events werden kann.
„Ein absolutes Highlight im neu gestalteten Kurpark wird die
erste Heilwasser-Erlebniswelt Deutschlands mit Aquathek,
Brunnengarten und immersiv sowie interaktiv erlebbarer
Heilwasser-Ausstellung“, kündigt Geschäftsführer Jan Ritter
an. Doch trotz all dieser positiven Entwicklungen gibt
es laut dem Ahrtal-Tourismus nach wie vor noch viele
Einschränkungen für die Besucher, vor allem im Bereich
Infrastruktur. „Zwischen Walporzheim und Ahrbrück fehlen
derzeit noch die Bahnstrecke und der zu einem großen Teil
parallel verlaufende Ahr-Radweg. Beides enorm wichtige
Verbindungen, um die Mittelahr zu erkunden“, so Carll, die
hofft, dass beides zum Frühjahr 2026 wieder zur Verfügung
steht. Immerhin seien die Teilstücke des Ahr-Radwegs
zwischen Blankenheim und Ahrbrück sowie zwischen Walporzheim
und Sinzig wieder befahrbar, wenn auch teilweise über
Umleitungen.
Weiteres Dauerproblem: Ausreichende
Parkmöglichkeiten, da nach wie vor einige Parkplätze und
Tiefgaragen noch nicht wieder zur Verfügung stehen. „Hier
arbeiten die Kommunen mit Hochdruck am Wiederaufbau und an
Alternativen.“
Wow! Ahrtal! als neuer
Kommunikationsansatz Lambeck: „Das Ahrtal hat
nach wie vor viele gleichzeitige Herausforderungen zu
bewältigen. Im Bereich Betriebe gilt es, die Auslastung zu
erhöhen, wie durch eine längere Aufenthaltsdauer oder die
Verlängerung der Saison. Hier gilt es, konkrete Anlässe zu
schaffen, beispielsweise durch Projekte wie die
Gastro-Aktion „Probier mal Ahrtal“ oder die
Kreuzfahrt „Ahr trifft Rhein“.“ „Darüber
hinaus“, betont Lambeck, „ist es wichtig, dass der
Wiederaufbau weiter vorangetrieben wird und
Leuchtturmprojekte in die Umsetzung kommen.
Dabei
ist eine der wichtigsten Aufgaben die Kommunikation mit den
Gästen: Was erwartet die Gäste im Ahrtal? Was können sie
unternehmen? Wie kommen sie von A nach B und wie kann das
Ahrtal die Gäste ein Stück weit mitnehmen in der Entwicklung
des Wiederaufbaus.“
Daher soll die bisherige
Marketing-Kampagne „we AHR open“ in diesem Jahr nach und
nach in eine neue Kampagne unter dem Motto „Wow!
Ahrtal!“ überführt werden.
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