Regionales - Schloss Hueth

?1361 gab Graf Johann von Kleve dem Ritter Rutger van Hekeren die Erlaubnis, im Huether Bruch eine Burg zu errichten. Vorher wird schon 1346 der Rittersitz Haus Bruch Hueth urkundlich genannt, der etwa 1 km nordöstlich des Schlosses Hueth lag und zu diesem gehörte. Er brannte seinerzeit ab und wurde dem Erdboden gleichgemacht. Rutger van Hekeren baute die Burg Hueth an den damaligen Rhein-Deich, der noch heute den Namen ?Holländer Deich trägt. Bei Deichbrüchen und Überschwemmungen fanden die Bewohner der Umgegend mit ihrem Vieh in der höher gelegenen Burg Hueth Zuflucht. 1365 übergab Rutger die Burg dem Erzbischof Engelbert III von Köln als Lehen und Schutzkastei, weil die Territorialherrschaft zwischen Köln und Kleve umstritten war. 1378 wurde Rutger van Hekeren vom Graf von Kleve zum Amtmann in der Hetter ernannt.

Die Hetter liegt in dem fränkischen Gau der Hattuarier und hat von diesen ihren Namen erhalten. Die Hattuarier oder Chattuarier haben sich in der Völkerwanderung von Hessen kommend am unteren Niederrhein angesiedelt. Der klevische Amtsbezirk der Hetter umfaßte nur einen Teil des alten Hattuarier Gaus, nämlich das Gebiet zwischen Rees und Emmerich.
Am 23. September 1394 wurde Adolf von Wylich vom Grafen Adolf von Kleve zum Amtmann in der Hetter ernannt. Anscheinend hat der Graf ihn auch mit der Burg Hueth belehnt, denn er ist der erste Besitzer von Hueth aus der Familie von Wylich. In einer Erbteilungsurkunde vom 9. Februar 1428 vermacht Adolf von Wylich die Burg Hueth seinem Sohn Godert, der mit Jutta von Byland verheiratet war. An diese Heirat erinnert in Hueth noch ein Gedenkstein mit der Inschrift ?Wylich Byland Anno 1410. In den folgenden Jahrhunderten sind die Huether Wylichs mit wenigen Unterbrechungen Amtmänner in der Hetter gewesen. Die Burg Hueth wurde der Amtssitz der Hetter. 1608 erhielt Johann Christopf von Wylich wegen der von seinem Vater erworbenen Herrschaft Lottum an der Maas den Titel Freiherr von Lottum. Seitdem nannten sich die Huether Freiherren von Wylich Lottum.

Der bedeutendste Wylich-Lottum war Philipp Karl (1650 - 1719). Er war preußischer Generalfeldmarschall und gilt als Sieger der Schlachten von Qudenaarde und Malplaquet. Außerdem war er Oberpräsident der klevisch-märkischen Regierung, Gouverneur von Wesel, Kurator der Universität Duisburg, und Drost der Ämter Hetter, Rees und Iserlohn. Am 17. Januar 1701, dem Tage der Stiftung, erhielt er den Schwarzen Adler Orden und wurde im selben Jahr in den Grafenstand erhoben. 1712 gründete er die evangelisch reformierte Kirchengemeinde Hueth als Patronatsgemeinde und richtete in der rechten Vorburg einen Betsaal und eine Wohnung für den Pfarrer ein. Sein Sohn, der preußische Generalmajor Christoph Graf von Wylich Lottum, heiratete am 26. Juli 1714 Hermine Alexandrine Freiin von Wittenhorst Sonsfest. Die Hochzeit fand in Hueth in Anwesenheit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I statt. 1736 erwarb der preußischen Finanz- und Kriegsminister Friedrich Wilhelm von Borcke die klevische Unterherrschaft Hueth aus dem Wylich- Lottum`schen Konkurs für 40.110 Reichstaler. Sein Sohn Adrian Heinrich war preußischer Gesandter und bevollmächtigter Minister an den skandinavischen Höfen und in Dresden. Er wurde 1790 in den Grafenstand erhoben. Dessen Sohn, Friedrich Heinrich Graf von Borcke, studierte in Halle an der Sale. Er war von universalem Wissensdrang und Mitglied zahlreicher gelehrter Naturkundlicher Gesellschaften. Im Schloss Hueth richtete er eine Sternwarte und ein Naturalienkabinett ein. In Emmerich gründete er eine Zeichenschule für Handwerker, die erste Berufsschule in dieser Gegen. Er war Meister vom Stuhl der Emmericher Freimaurerloge, der auch der spätere Feldmarschall von Blücher angehörte. Dieser soll seinen Freund Borcke eines Morgens geweckt haben, indem er mit seinem Pferd in Truppe zum 1. Stock des Huether Schlosses hinaufgeritten ist.

In der napoleonischen Zeit war Friedrich Heinrich zunächst Leiter des Schulwesens im Großherzogtum Berg, dann Provinzialrat in Dillenburg und schließlich Präfekt des Rhein Departments. Als solcher residierte er im Palais Nesselrode in Düsseldorf, wo er 1811 mit Napoleon zusammentraf. 1812 wurde er in den französischen Staatsrat berufen und zum Mitglied der Ehrenlegion ernannt. 1815 trat er in preußische Dienste und wurde Landrat des Kreises Emmerich. Friedrich Heinrich hatte einen Sohn, der 1872 ohne Nachkommen starb. Von diesem erbte seine Schwester Bernhardine Gräfin von Borcke das Schloss Hueth. Sie war in 1. und 2. Ehe jeweils mit einem Freiherrn von Wittenhorst Sonsfeld verheiratet, wodurch Hueth nach ihrem Tode 1886 in den Besitz der Freiherren von Wittenhorst Sonsfeld gelangte.

Die Haupt- und die Vorburg von Hueth waren ursprünglich durch einen Wassergraben getrennt und durch Zugbrücken gesichert. Die Vorburg bestand aus einer Wehrmauer mit Wehrgängen und Schießscharten. Die drei Rundtürme an den Ecken der Vorburg und an der Hauptburg sind erste Anfang des 16. Jahrhunderts angebaut worden. In der Hälfte des 17. Jahrhunderts haben die Wylichs die wehrhafte Wasserburg Hueth in ein repräsentatives Schloss umgewandelt. Der Graben zwischen Haupt- und Vorburg wurde zugeschüttet und die Zugbrücke der Vorburg durch eine feste Brücke ersetzt. An Stelle des Torgebäudes wurden 1687 zwei Brückenpfeiler errichtet, die Wehrmauer beiderseits der Brücke wurden abgerissen und durch eiserne Gitter ersetzt. An den Seiten de Vorburg wurden auf der Wehrmauer langgestreckte Gebäude errichtet und mit den Randtürmen verbunden. Auf den Brückenpfeilern und zwei Podesten auf der anderen Seite des Wassergrabens haben die Borckes im 18. Jahrhundert vier französische Sandsteinfiguren aufgestellt, welche die vier Jahreszeiten darstellen. Die Hauptburg ist von den Borckes im 18. Jahrhundert barock umgestaltet und mit einem gebrochenen Dach versehen worden.

1598 konnten die Spanier unter Mendoza die Wasserburg Hueth nicht einnehmen. Sie haben nur einen Turm und die Wirtschaftsgebäude zerstört. Einige Kanonenkugeln, mit denen die Spanier Hueth beschossen haben, sind noch vorhanden. Den Fliegerbombe, Spreng- und Phosphorgranaten des letzten Krieges waren die dicken Mauen des Schlosses aber nicht gewachsen. Bei den schweren Kämpfen am 26. und 27. März 1945 wurde Schloss Hueth, das als Festung ausgebaut war und vom Volkssturm verteidigt werden sollte, von zahlreichen Bomben und Granaten getroffen und weitgehend zerstört. Die ausgebrannte Ruine der Hauptburg ist nach dem Kriege abgerissen worden. Nur ein Rundturm blieb stehen.

Die linke Vorburg wurde als neue Wohnung des heutigen Besitzers Friedrich Freiherr von Wittenhorst Sonsfeld instandgesetzt und ausgebaut, während die stärker zerstörte rechte Vorburg noch eine Ruine ist, stellt sich Schloss Hueth heute vor.

Schlösser und Burgen sind eine wunderbare Einrichtung. Sie sind große und großartige Wohnungen. Für Adelige bieten sie oft genug auch die wirtschaftliche Existenzgrundlage; der Großgrundbesitz, der mit Schlössern und Burgen in der Regel verbunden ist, garantiert Forst- und Landwirtschaft. Ich besitze ein eigenes Schloss. Es liegt am Niederrhein, landschaftlich sehr reizvoll in der Nähe von Gochersdorf. Es ist von einem schützenden Wassergraben umgeben. Ein paar Krüppelweiden und viele Weideflächen liegen drumherum.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Ganz einfach. Ich liebe mein Schloss. Meine Frau und ich richteten uns hier wohnlich und heimisch ein. Unser Schloss ist nicht sehr groß. Im vorderen Teil des Schlosses liegt der Ausstellungsbereich. In den vier Räumen gibt es Gemälde, Ritterrüstungen, historische Möbel und andere Gegenstände. Dann kommen die Privatgemächer. Eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer, ein Kinderzimmer, ein Eßzimmer und ein Schlafzimmer gehören zu unserer Privatwohnung. So schön unsere Wohnung auch sein mag, so vermisse ich doch eine Sache. Wir haben hier kein Schlossgespenst. Es gibt keine knarrenden Dielen und keine plötzlich zuknallenden Türen. Niemand verschwindet plötzlich hinter unseren Fenstervorhängen und niemand macht plötzlich das Licht aus. Ich fühle mich vernachlässigt!

Hast du das gehört, mein Sohn?

Ja, Mama. Warum fragst du?

Die Menschen haben keinen Respekt mehr vor uns. Sie nehmen uns nicht mehr wahr. Wir müssen was dagegen unternehmen.

Aber was?

Lass uns mal überlegen. Vielleicht fällt uns ja was ein.

Oh Gott, wäre ich doch nicht so vorlaut gewesen! Da habe ich meinem Nachwuchs vollmundig versprochen, wie wir die Menschen erschrecken können. Und mir fällt jetzt überhaupt nichts ein. Ich werde jetzt erst mal zum Sicherungskasten gehen. Vielleicht fallen mir ja ein paar brauchbare Lichteffekte ein. Was ist das da für ein Knopf? Eine Sicherung ...? Aua. Nein, der Knopf hat eine andere Funktion. Eine schlagende Funktion, um genau zu sein. Er hat mir eine gewischt ... Und was ist damit...? Au ... aua ... au

(Deutscher Nachrichten Dienst)

Ein ganz besonderes Ereignis gab es gestern beim Grafen Gochersdorf zu bewundern. Zuerst erstrahlte das Schloss abwechseln in verschiedenen Farben, weiß, lindgrün, hellrosa. Dann ging die Deckenbeleuchtung abwechseln in verschiedenen Räumlichkeiten an und aus. Es sah so aus, als würde jemand mit den Lichtschaltern Klavier spielen. Als die ersten Böller in den Himmel stiegen, fand der Graf die Ursache für dieses Spektakel. Das örtliche Schlossgespenst hatte sich im Sicherungskasten verfangen. Da das Schlossgespenst grünlich fluoreszierte, musste der Graf den Notarzt holen. Mit akuter Stromvergiftung liegt es nun im nahegelegenen Krankenhaus.