Archiv August - Dezember 2008
Der Auftritt des Regierungspräsidenten und die Folgen |
Duisburg, 7. Dezember 2008
- Morgen ist zunächst ist damit zu rechnen, das Schwarz-Grün "bockig"
den Haushalt auch nach dem Auftritt des Regierungspräsidenten -
vielleicht auch deswegen - gegen anderslautende Forderungen der
restlichen Ratsmitglieder durchboxen werden. Was sollte man wissen? Der Städtetag NRW hat schon des Öfteren auf den Leidensweg der negativen finanziellen Entwicklung in einzelnen Städten hingewiesen. Dies sei im Wesentlichen nicht das Ergebnis kommunalen Missmanagements, meistens steckt die Strukturveränderung der Kohle- und Stahlbranche im Revier der letzten zwei Jahrzehnte dahinter. Arbeitsplätze wurden zu zigtausenden vernichtet, die Menschen zogen weg und das Schreckensszenario hinterließ gewaltige Lücken bei den Einnahmen der betroffenen Kommunen. Die Folge waren Niedergang, stillgelegte Betrieb mit Brachflächen und kontaminierten Untergrund. Neuansiedlung von
Unternehmen auf solchen Brachen, die für sehr viel Geld aufbereitet
werden mussten, gelangen nur mit niedrigen Gewerbesteuerhebesätzen,
wobei die Kommunen untereinander im Wettbewerb lagen. In Oberhauen
gingen sozialdemokratische Oberbürgermeister den Weg der Freizeitpark-
und Einkaufsangebote auf der ehemals industriell genutzten Fläche.
Duisburg setzte auf Logistik, den Hafen. Das löste aber nicht die Frage
der Altschulden in Milliardenhöhe, die durch den Strukturwandel
entstanden waren. Die Spar-Tränenlisten der Städte brachte erneut eine
massive Abwanderung. Verbunden mit dem demografischen Wandel und den
Bürden von Bund und Land plus Solidarpakt Ost war das Schreckensgespenst
Niedergang allgegenwärtig. Und so schnell konnte gar nicht gespart
werden, wie die Einnahmen wegbrachen. Sind da Schuldzuweisungen
angebracht? Man kann auch im nachhinein weder ein massives Fehlverhalten
der Stadt oder des Landes feststellen. Fest steht, das Kommunen wie Duisburg bei den Haushaltsgrundlagen keine Chance haben, nicht auf Kosten kommender Generationen zu leben. Tafelsilberverkauf steht kaum an, da dieses beinahe in Gänze verbraucht ist oder gar nicht vorliegt. Aberwitzig ist dabei so eine Forderung der Linken nach Erhöhung der Gewerbesteuer. Dies ist für jede überschuldete Stadt tödlich. Die Kommunen stehen untereinander im Wettbewerb und es droht, dass dann noch mehr Unternehmen abwandern, was weitere Einnahmeverluste mit sich bringt. Zwar steht nicht zu befürchten, dass Firmen sofort ihre Koffer packen, aber mittelfristig ist die Gefahr schon gegeben. Reichen hier überhaupt die Maßnahmen innerhalb des Haushaltssicherungskonzeptes bei solch überschuldeten Kommunen? Greifen solche zum Teil drastischen Maßnahmen mit dem Verbot der freiwilligen Leistung, die erst dem Bürger das Leben lebenswert machen können? Sicher nicht. Ein schlüssiges Sanierungskonzept muss her um eine annähernde Generationengerechtigkeit herstellen zu können. Im Landtag scheiterte im November aber ein Eilantrag der SPD-Fraktion mit der Forderung, die NRW-Bank solle mit 7 Milliarden Euro mehrfach benachteiligte Kommunen von den Zinsen entlasten und die Schulden tilgen. Dies hatten CDU und FDP mit dem Verweis auf hohe Steuereinnahmen der Kommunen (?) und einer rückläufigen Zahl von Kommunen in Haushaltssicherung abgelehnt. Da liegt der Hase im Pfeffer. Da ist nun tatsächlich der Fehler im System. Mit was für einer Bewuslage muss eine derart an die Wand gedrückte Kommune wie Duisburg noch aufwarten um Einsicht zu erzeugen? Da reicht die Forderung der Grünen, den Kommunen mit niedriger verzinsten Krediten eine Chance zu geben überhaupt nicht. Es muss ein Gesamtkonzept mit Schuldenerlass - also ein Rettungsschirm - her und das aberwitzige Festhalten an Zahlungen zum Solidarpakt muss endlich für solch belasteten Kommunen ein Ende haben. Harald Jeschke |
Kritik am Pipelinebau berechtigt! |
Duisburg, 30. November 2008
- Am 27.11.2008 fand eine Anhörung im Landtag zu der von den
Bürgerinitiativen vorgelegten Broschüre über Baumängel statt. |
Bahn AG - Bahnhof und banale Beschwichtigungen |
Duisburg, 25. November 2008
- Es ist ja nichts passiert! Solche Aussagen von Bahnverantwortlichen
zum Sturmereignis und den erneut in Mitleidenschaft gezogenen Duisburger
Hauptbahnhof sind nichts- und vielsagend. Vielsagend, da die Bahn ihre
Probleme aussetzen will. Erst wenn der Druck zu groß - oder schlimmer
noch etwas passiert - wird gehandelt. Die Negativeindrücke rund um die
Bahn häufen sich. Das ehemalige Staatsunternehmen, dass das Personal im
Dienstleistungssektor halbierte, kann nicht erwarten, dass schwaches
oder gar Menschen unwürdiges Verhalten auf Dauer verniedlicht
werden kann. Zumindest wurde beim Verhalten von Zugbegleitern beim
Aussetzen von fahrscheinlosen Jugendlichen oder Kindern klare Zeichen
der Verantwortlichen gesetzt. Der städtische Ausschuss
Stadtentwicklung und Verkehr bekam keine Stellungnahme zu den Plänen zur
Nutzung des Areals von Bahnflächenvermarkter aurelis und dem Planungsamt
der Stadt zum brach liegenden Bahnereal am Hauptbahnhof. Der Ausschuss
konnte dies nur missbilligend und ohnmächtig zur Kenntnis nehmen. |
Zum Wohle der Allgemeinheit? |
Duisburg, 28. Oktober 2008
- Das Grundgesetz, die zur Zeit gültige Rechtslage oder auch höchst
richterliche Entscheidungen, dass alles sind die Bollwerke, hinten denen
sich Landesregierung und Bezirksregierung auch mit formaljuristisch
belegten bzw. vom Landtag abgesegneten "Enteignungsgesetz" verschanzen.
Zum Wohle der Allgemeinheit. Die Auslegung diese vom Grundgesetz her
einprägsame Formulierung hat so ihre Tücken - natürlich auch bei
Richtern. Das nun auch Sicherheitsbedenken gar nicht mehr berücksichtigt werden schürt noch mehr Ängste. Diese Art Politik gegen den Bürger durchzusetzen wird ganz sicher Folgen haben. Die nächste Landtagswahl wird im Zeichen dieser Entscheidungen stehen. Nicht nur bei den direkt Betroffenen. Die Einseitigkeit mit der über berechtigte Ängste um ihr Leben fürchtenden Bürger hinweg gegangen wird erschreckt. Auch die Gewerkschaftler, die den Bau fordern. Die Stimmen der Bürger, die von Menschen verachtende Vorgehensweise sprechen, werden lauter. Wen wundert es da, wenn der Ruf nach den Linken immer stärker wird. Und da sprechen die jetzt Handeln von demokratischen Bündnissen gegen diese politische Ausrichtung. Das erinnert stark an die Aussagen aller Wirtschaftspolitiker, dass man bei den Banken nicht reinreden könne, galt der Markt auch durch seine Führungskräfte wie Alan Greenspan als unantastbar. Bis vor einigen Wochen. Dann gab sogar der Oberhirte des globalen Finanzgeschäftes mit Hedgefonds und mehr Fehler zu. Wenn es sich genauso mit dem angeblichen Sicherheitsstandard verhält...Harald Jeschke |
Duisburg
und die Schuldenfalle |
Duisburg, 13. Oktober 2008 - Schuldenberater oder Super-Nanny - um einmal die nicht nur von Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki kritisierten TV-"Glanzlichter" zu zitieren - würden der Stadt auch nicht helfen. Seit 1992 ist die Stadt nicht mehr aus der Schuldenfalle heraus gekommen, ist seit nunmehr 16 Jahren dem Diktat des Regierungspräsidenten bzw. den Zuweisungen von Land und Bund ausgeliefert. Der Fall Oberhausen lässt grüßen. Urplötzlich tauchen in der ebenfalls finanziell arg gebeutelten Stadt Fordrungen des RP wie massiv verstärkte Einsparungen in einer Art auf, die eine Kommune regelrecht strangulieren würden. Planungssicherheit sieht anders aus. Ist Duisburg auf "gutes Wetter" der Landesregierung abhängig? Selbstverständlich. Die Schlüsselzuweisungs-Diplomatie hängt von den Verantwortlichen der Stadt ab. So gesehen fährt Duisburg derzeit einen moderaten Kurs - allein davon werden die drückenden Zinslasten mit den zwingend notwendigen Kassenkrediten nicht geringer. Hinzu kommt der Solidarpakt Ost, in den die Stadt seit 1992 unglaubliche 500 Millionen Euro einzahlen musste. Dass in der Gegenüberstellung Kommunen aus den neuen Ländern zum Teil finanziell weitaus besser gestellt sind als Einzahler Duisburg treibt OB und Kämmerer die Zornesröte in die Gesichter. Da muntern Zahlen wie 3997 Ausbildungsverträge der Stadt oder die um sage und schreiben in 2008 um 500 erhöhten 156 560 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte oder die 885 Millionen Euro an Investitionen für Großprojekte seit 2005 in dieser Stadt nur zum Teil auf. Unter dem Strich bleibt eine Zinseszinslast von 92 Millionen Euro für die getätigten Kassenkredite. Dass Neben dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern in NRW 50 Prozent der Kommunen unter Finanzaufsicht stehen, kann da nicht wirklich trösten. Die Beispiele der jetzt schuldenfreien Städte wie Düsseldorf oder Langenfeld bieten keinen gerechten Vergleich, da Tafelsilber verkauft wurde, das Duisburg nicht hat. Was bleibt also zu tun? Wie schon erwähnt die Geldgeber bei Laune halten und hoffen, dass Gewerbe- und Einkommensteuer-Einnahmen weiter gut sprudeln wie zuletzt. Denn weitere "Tränenliste der rigorosen Einsparungen" würden die Stadt vollends lahm legen, was sicher auch nicht im Sinne der kommunalen Finanzaufsicht wäre. Weiterhin muss die Stadt die Flucht nach vorn antreten, Großprojekte und Investoren nach Duisburg locken, auf verstärkte Kaufkraft der Bürger hoffen und nicht weitere Lasten seitens des Bundes - wie durch Einführung von Hartz IV geschehen - negativ auf die Stadt einwirken. Es gilt aber auch den in den nächsten Jahren durch Pensionierung eintretenden Kompetenzverlust in der Verwaltung durch gezielte Einstellung von Fachkräften zu kompensieren. Ohne funktionierende Verwaltung mit entsprechendem Fachwissen wird es kein Vertrauen der Bürger geben. Harald Jeschke |
Forum zwischen Euphorie und (Parkgebühr)Ernüchterung |
Duisburg, September 2008 - Auch die in zarten grün und blau angestrahlten Wände der Tiefgarage beruhigen die Forum Kunden nicht, wenn sie vor dem Kassenautomat stehen. Viele Kunden erinnern sich in diesem Moment an ein bekanntes Einkaufszentrum in Oberhausen. Hier sind die Wände der Parkhäuser zwar nicht farblich angestrahlt, aber "kostenfrei". Von Peter Knopf wurde im Rahmen der Baustellenbesichtigung übrigens geäußert: "Wer nur mal eben Brötchen holen will, kann kostenfrei parken". Auch wurde eine Ermäßigung der Parkgebühren ab einem bestimmten Mindestumsatz angekündigt. Das alles traf so eben nicht ein. Beim Massenansturm seit der Eröffnung und dem verkaufsoffenen Sonntag waren deutliche Töne der Kunden aus Duisburg und dem erweiterten Umfeld deutlich: "Wirklich schön hier, alles sehr gelingen. Aber das Parken ist zu teuer. Da werden wir wohl doch wieder zum CentrO fahren!" Kosten Ein- und Ausfahrt |
Wahrnehmungen |
Duisburg, September 2008 - In der Aula im Gertrud-Bäumer-Berufskolleg fand die Auftaktveranstaltung im Bezirk Duisburg-Mitte "Bürgerforum zum Projekt „Duisburg2027“, statt. Und zwar vor sehr gut gefüllter Aula. Die Bürger dokumentierten damit wie schon bei der Veranstaltung am 17. April 2008 in der Mercatorhalle „Zukunft findet Stadt“ ihr Interesse. Die Bürger waren aufgerufen worden, sich von der Verwaltung über den anstehenden Prozess zur Erarbeitung eines neuen Flächennutzungsplanes informieren zu lassen und im Nachgang in einem eigenverantwortlichen Verfahren selbst Vorschläge zur Steigerung der wirtschaftlichen Stärke und zu mehr Lebensqualität in Duisburg zu machen. Nach Darstellung von Stadtentwicklungsdezernent Jürgen Dressier sind die Bürgerforen ein Mosaikstein in dem komplexen und bis Ende 2012 angelegten Planungsprozess: „Im kommenden Jahr sollen die von der Bürgerschaft erarbeiteten Vorschläge mit den zeitgleich von der Fachverwaltung vorgelegten Überlegungen abgeglichen und der Politik als Souverän zur weiteren Vertiefung und politisch-inhaltlichen Beratung und Entscheidung vorgelegt werden.“ So weit dazu. Als ich das hochkarätig besetzte Podium damit konfrontierte, dass dies doch eigentlich der zweite Schritt sei, der erste aber zunächst in der Sicherstellung der Flächen liegen müsste, mit denen man Wünsche oder Visionen, die Herr Dressler ansprach, planen oder gar erfüllen könne. Die Beispiele Masterplan Foster, Bahnhofsgelände, Areal des Ausbesserungswerkes Wedau und Neudorf-Süd dokumentieren mehr als deutlich, dass hier die Stadt handlungsunfähig ist und bleibt. Auf Kritik in der WAZ oder Radio Duisburg, dass keine Bagger im Bereich des Fosterschen Masterplans die Umsetzung signalisieren, erklären erboste Stadtplaner, Dr. Oemke und Dressler unsiono, dass doch bitteschön zunächst die Flächen in städtisches Eigentum zur Planung übergehen bzw. gesichert werden müssen. Nun ist das scheinbar für das „Stimmvieh“ Bürger gegenstandslos. Seit der Schließung des Ausbesserungswerkes in Wedau 2004, dem Aus für Multi Casa haben die Verhandlungen mit Bahn AG, Aurelis, Conle und HochTief ab 2007 als Grundstückseigentümer – hinzu kommt noch das Bundesvermögens- und Eisenbahnbundesamt – keine Fortschritte erzielen können. Wie auch. Es geht um immens viel Geld, das keiner hat. Dem Bürger soll nun nach dem Willen der CDU und Grünen unter Einbeziehung der kompletten Verwaltungsspitze einsuggeriert werden, dass er ausgerechnet in 2009 maßgeblich einen Flächennutzungsplan, der Rechtskraft erhalten muss, oder eine Hinterlandbebauung beeinflussen kann. haje |
Das kommunale Ausländerwahlrecht |
Der Auftakt der „Interkulturellen Wochen“ in Duisburg zeigte in der Diskussion um das kommunale Ausländerwahlrecht einmal mehr, dass dieses Thema zwar heiß diskutiert werden kann, bewies die Veranstaltung allerdings auch das große Desinteresse der Betroffenen an diesem Thema. So waren als Zuhörer neben Vertretern geladener Verbände und einiger Berufsdiskutanten nicht ein „Betroffener“ in den großen Ratssaal gekommen. Das eigentlich interessante Thema und insbesondere die Diskussion verkamen leider zu einer Polit--Show in der man alleine die altbekannte Schelte an der bisherigen Verhinderung des Ausländer Wahlrechts vernehmen konnte! HaMo |
Bei uns stimmen die Relationen nicht mehr! |
August 2008 - Da rotzt die Großindustrie mit Erlaubnis von Politik und Verwaltung Tag für Tag Tonnen von Pest und Schwefel in die Luft – als Steuerzahler darf sie das. Der arme Schlucker aber wird als Umweltsünder mit einer Plakette stigmatisiert und darf seinen PKW auf dem Weg zur Arbeit bei 140 mg CO2 pro KM nicht mehr benutzen. Der Großkopferte leistet sich eine neue Limousine oder kutschiert auf Steuerkosten. Dem Kleinen (jungen) Mann wird Mobilität abverlangt, aber er kann die Spritkosten nicht bezahlen. Holger Lambrecht |