Gemeinsame Erklärung der Landeshauptstadt
Düsseldorf, der Städte Duisburg und Ratingen und des
Kreises Mettmann sowie der VRR AöR zur Reaktivierung des
SPNV auf der Ratinger Weststrecke
Diese gemeinsame Erklärung in der
Jugendherberge in
Duisburg-Neudorf Süd wurde anlässlich
der gemeinsamen Veranstaltung am
28. November 2016
in Duisburg verfasst.
Die Ratinger Weststrecke gehört zu den am stärksten
befahrenen Güterzugstrecken Deutschlands.
Bis 1983, als der Personenverkehr eingestellt wurde, war
sie wichtiges Rückgrat des Verkehrsnetzes für Pendler in
der Region zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, den
Städten Duisburg und Ratingen und dem Kreis Mettmann.
Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen wieder
geändert und die Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf
dieser Strecke ist eine der großen Chancen in NRW,
aufbauend auf der vorhandenen Infrastruktur die Region
zu stärken:
Verkehrspolitisch:
Täglich pendeln zehntausende Menschen und belasten die
Verkehrsinfrastruktur, die an ihren Grenzen angekommen
ist, zusätzlich. Mit der Reaktivierung einer vorhandenen
Bahnstrecke für den Personenverkehr kann hier effektiv
ein Beitrag zur verkehrlichen Leistungsfähigkeit der
Region geleistet werden.
Die anliegenden Städte stellen sehr attraktive
Wohnstandorte außerhalb der Metropolen dar.
Die Entlastung der Metropolen durch das Umland kann nur
stattfinden, wenn die Erreichbarkeit nicht nur durch den
motorisierten Individualverkehr gegeben ist. Schnelle
und verlässliche Schienenverbindungen sind eine
notwendige Investition in die zukunftsfähige Entwicklung
der Region.
Wohnungsmarktpolitisch: Die
Landeshauptstadt Düsseldorf, die Städte Duisburg und
Ratingen und der Kreis Mettmann sind ein eng
verflochtener Entwicklungsraum, der eine integrierte
Siedlungsentwicklung anstrebt. Um diesen auch räumlich
durchlässig zu gestalten, sollten verlässliche
Verbindungen wie die Ratinger Weststrecke Wohn- und
Arbeitsplatzzentren schnell erreichbar machen.
Klimapolitisch:
Einen nennenswerten Anteil der Pendlerverkehre zwischen
der Landeshauptstadt Düsseldorf, den Städten Duisburg
und Ratingen und dem Kreis Mettmann auf die Schiene zu
bekommen, stellt eine einmalige Chance dar, einen
wahrnehmbaren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu
leisten, die es zu nutzen gilt.
Wirtschaftspolitisch: Der Norden der
Landeshauptstadt Düsseldorf mit den Stadtteilen Rath und
Derendorf sowie Ratingen mit den Stadtteilen West,
Tiefenbroich und Lintorf sind Standorte
arbeitsplatzintensiver Unternehmen und beliebte
Wohnorte. Der Duisburger Süden entwickelt sich dynamisch
mit Wohnen und universitätsnahen sowie gewerblichen
Nutzungen.
Diese Standorte für Mitarbeiter gut erreichbar zu
gestalten, erhöht die Attraktivität der Unternehmen als
Arbeitgeber und sichert diese damit. Ein attraktiver,
kurzer und verlässlich zurückzulegender Arbeitsweg
erhöht die Chance, Fach- und Führungskräfte zu
akquirieren und zu binden. Attraktiver Personenverkehr
auf der Ratinger Weststrecke kann dazu einen
entscheidenden Beitrag leisten.
Eine schnelle und verlässliche SPNV-Verbindung
sichert Arbeitsplätze und hält Wohnstandorte attraktiv.
Es geht um die Schaffung von Zukunftsperspektiven für
die Menschen, die in der Landeshauptstadt Düsseldorf,
den Städten Duisburg und Ratingen und dem Kreis Mettmann
leben und arbeiten.
Daher wurde die Ratinger Weststrecke
durch den VRR – in enger Abstimmung mit den
Gebietskörperschaften – Ende 2015 beim Land
Nordrhein-Westfalen zur Aufnahme in den künftigen
ÖPNV-Bedarfsplan 2017 angemeldet.
Im Rahmen des Projektaufrufes StadtUmland.NRW wurde die
Ratinger Weststrecke mit den aktuellen
Siedlungsentwicklungen in der Region strategisch
verknüpft. Das Land hat das eingereichte Exposé in die
zweite Projektphase aufgenommen und damit das Vorhaben
entsprechend gewürdigt.
Wir, die Städte und Gebietskörperschaften entlang der
Ratinger Weststrecke und der SPNVAufgabenträger VRR,
fordern das Land Nordrhein Westfalen dazu auf, unsere
Bemühungen tatkräftig zu unterstützen und die
Voraussetzungen für eine Reaktivierung zu schaffen.
V.l.: Martin Husmann, Vorstandssprecher des VRR, Thomas
Hendele, Landrat des Kreises Mettmann, Oberbürgermeister
Sören Link, Duisburg, Bürgermeister Klaus Pesch,
Ratingen, und Dr. Stephan Keller, Beigeordneter der
Landeshauptstadt Düsseldorf.
Unterzeichnung der „Wedauer-Erklärung“
Gemeinsame
Initiative der Landeshauptstadt Düsseldorf und der
Städte Duisburg und Ratingen, des Kreises Mettmann sowie
des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zur Reaktivierung
des Personenverkehrs auf der Ratinger Weststrecke
Mit dem Ziel der Reaktivierung des Personenverkehrs auf
der Bahnstrecke zwischen Duisburg und Düsseldorf über
Ratingen trafen sich am 28. November Vertreterinnen und
Vertreter der Kommunal- und Landespolitik sowie
Entscheidungsträger aus der Wirtschaft in
Duisburg-Wedau, um in einer ersten
Informationsveranstaltung der Initiative Nachdruck zu
verleihen und die Bedeutung dieser geforderten
Entwicklung für die Region herauszustellen.
Mit der „Wedauer
Erklärung“ fordert die Initiative der
anliegenden Kommunen und Kreise das Ministerium für
Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes
Nordrhein-Westfalen auf, durch Wiederaufnahme des
Personenverkehrs auf der heutigen Güterbahnstrecke eine
regional dringend notwendige, durchgängige
Bahnverbindung von Düsseldorf über Ratingen nach
Duisburg zu ermöglichen.
Dieses gemeinsam abgestimmte kommunale Vorgehen betont
die verkehrs- und wohnungspolitische sowie
wirtschaftliche Bedeutung dieser
Verkehrsinfrastrukturmaßnahme und soll helfen, das Land
NRW für die Reaktivierungsfrage zu sensibilisieren.
Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link,
der Beigeordnete der Landeshauptstadt Düsseldorf, Dr.
Stephan Keller, der Landrat des Kreises Mettmann, Thomas
Hendele, der Bürgermeister der Stadt Ratingen, Klaus
Pesch, sowie der Vorstandssprecher des VRR, Martin
Husmann, haben in einer gemeinsamen Erklärung die
Bedeutung der Reaktivierung des Personenverkehrs auf der
Bahnstrecke für die regionale und lokale
Verkehrsinfrastruktur herausgestellt.
Im gemeinsamen Bemühen um die Weststrecke kommt
interkommunale Kooperation zum Ausdruck, auf die es
zukünftig in weiteren Aufgabenfeldern ankommen wird,
besonders wenn es darum geht, gemeinsame Interessen der
Kommunen und der Menschen in der Region Nachdruck zu
verleihen.
Schnelle Bahnverbindung ist Entwicklungsmotor
für die Region Oberbürgermeister Sören Link
erläutert die Erklärung aus Duisburger Sicht: „Mit dem
Projekt Duisburg-Wedau planen die
BahnflächenEntwicklungsgesellschaft NRW, die DB
Immobilien und die Stadt Duisburg ein neues Wohnquartier
mit 3.000 Wohneinheiten und ein 30 ha großes
Gewerbeareal.
Der Sportpark-Duisburg sowie die Stadtteile Bissingheim
und Wedau profitieren von dieser Bahnverbindung, die
dauerhaft die jetzige RB 37, „Entenfangexpress“ im
Volksmund genannt, ersetzt. Für die Entwicklung des
Duisburger Südostens und die kurze Anbindung an
Düsseldorf ist diese Strecke dringend notwendig.“
Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann: „Die
Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs auf der
Ratinger Weststrecke ist für das stetig wachsende
Pendlervolumen in der Region von zentraler Bedeutung. Im
Übrigen lässt sich damit auch eine effektive Entlastung
des bereits heute an seiner Belastungsgrenze stehenden
Straßennetzes durch das überproportional gestiegene Pkw-
und Lkw-Aufkommen bewirken. Die Regiobahn ist ein gutes
Beispiel für eine in kommunaler Kooperation erfolgreich
umgesetzte Streckenreaktivierung.“
Auch der Ratinger Bürgermeister Klaus Pesch betont die
besondere Bedeutung der Reaktivierung der Ratinger
Weststrecke: „Diese Bahnverbindung bildet das Rückgrat
für die wirtschaftliche, klimaschonende
Weiterentwicklung und verkehrliche Entlastung unserer
Stadt. So werden insbesondere die Beschäftigten und
Unternehmer in Ratingen West, Tiefenbroich und Lintorf
durch die optimale Anbindung in der Region und zur
Landeshauptstadt Düsseldorf profitieren.“
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel stellt die
Bedeutung des Projektes für die Landeshauptstadt
Düsseldorf heraus: „Die Verlagerung von Pendlerströmen
auf die Schiene ist ein großes Anliegen der Düsseldorfer
Verkehrspolitik. Mit der Reaktivierung der Ratinger
Weststrecke für den Personenverkehr entsteht eine
leistungsfähige
Verbindung zwischen Düsseldorf und Duisburg,
die zu einer Entlastung des Straßennetzes im
Düsseldorfer Norden beitragen wird.“
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