Gelsenkirchen/Duisburg, 27. April 2021 -
Mit den steigenden Temperaturen zieht es die Menschen wieder
in die Natur. Gleichzeitig erwachen Flora und Fauna zu neuem
Leben. In der Regel eine eher romantische Koexistenz, die
jedoch beim Eichenprozessionsspinner problematisch werden
kann. Denn die Schmetterlingsart kann im Raupenstadium bei
Menschen allergische Reaktion auslösen.
Ab Ende April
sind die Straßen.NRW-Meistereien deshalb wieder im Einsatz,
um die Ausbreitung dieses Tieres einzudämmen. Trat das
Insekt anfangs eher im Westen des Landes auf, haben sich die
Raupen inzwischen über das ganze Land verbreitet.
Das macht Straßen.NRW Straßen.NRW weist,
wenn ein Befall mit Eichenprozessionsspinner-Raupen
festgestellt wird, auf den betroffenen Rast-/Parkplätzen mit
Warnschildern auf die Gefahren hin oder sperrt den
betroffenen Bereich. Umgehend wird zudem eine Beseitigung
der Raupen in Auftrag gegeben. In der Regel werden die Tiere
samt ihren Nestern abgesaugt bzw. abgesammelt.
Um die
Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners einzudämmen, wird
eine mit einem bestimmten Bakterium versetzte Flüssigkeit
auf die Blätter aufgebracht. Das aufgesprühte Mittel
(Wirkstoff: Bacillus thuringiensis) wird durch die jungen
Raupen über die Nahrung aufgenommen. Für Menschen ist dieses
Mittel nicht schädlich. (Foto straßen.NRW)
Damit sich das Mittel gleichmäßig auf den Bäumen verteilen
kann, muss die Sprühaktion bei trockenem Wetter durchgeführt
werden. Straßen.NRW setzt in bestimmten Regionen diese
Methode auch an Bundes- und Landesstraßen ein.
Straßen.NRW geht dabei nicht großflächig gegen die Raupen
vor, sondern punktuell zur Gefahrenabwehr. Also genau dort,
wo im vorhergehenden Jahr ein entsprechender Befall
festgestellt wurde. Dass dabei in Einzelfällen zum Teil
Hubschrauber zum Einsatz kommen, widerspricht dieser
Vorgehensweise nicht. Vielmehr kann genau damit eine
Konzentration auf die als befallen bekannten Bereiche
erreicht werden.
Vorbeugende Maßnahmen:
Nistkästen, Fadenwürmer und Bakterien Mit
Spritzen, die einer Schneekanone ähneln, wird ein für die
Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners zugelassenes Biozid
auf die frischen Blätter gesprüht. Das Bodenbakterium
Bacillus thuringiensis liefert den Ausgangsstoff für das
spezielle Mittel, mit dem die jungen Raupen des
Eichenprozessionsspinners bekämpft werden. Die Raupe frisst
das Blatt und erst im Darm der Raupe entfaltet der für
Menschen und Tiere ungefährliche Stoff seine Wirkung. Die
Raupen sterben ab, bevor sie das für den Menschen
gefährliche Lebensstadium erreichen können.
Ebenfalls
vorbeugend werden in einigen Niederlassungen Nematoden (Steinernema)
gegen die Raupen eingesetzt, die auch viele
Gartenbaubetriebe standardmäßig zur Bekämpfung von
Schädlingen nutzen. Hierfür wurden die auch für zahlreiche
andere Aufgaben eingesetzten Fahrzeuge mit
Hochleistungspumpen und einem speziellen, etwa 40 Kilogramm
schweren Spritzkopf mit mehreren Düsen und einem
leistungsstarken Gebläse ausgerüstet. Mit Hilfe eines acht
Meter langen Teleskoparms können die Fadenwürmer direkt in
die betroffenen Baumkronen gesprüht werden. Da die winzigen
Fadenwürmer lichtempfindlich sind und im Sonnenlicht schnell
austrocknen können, werden sie nur nachts in die Bäume
gespritzt.
Rund 300 Nistkästen für Blau- und
Kohlmeisen wurden im Frühjahr 2020 im westlichen Ruhrgebiet
entlang von Bundes- und Landesstraßen zwischen Bottrop und
Haltern angebracht. Ein Pilotversuch in der niederländischen
Gemeinde Groesbeek war 2019 vielversprechend verlaufen.
Meisen sind natürliche Fressfeinde des
Eichenprozessionsspinners und können in den frühen
Entwicklungsstadien der Raupen den Befall deutlich
verringern. Die Nistkästen aus Holz wiegen jeweils rund
anderthalb Kilo und sind mit einem Blech ausgestattet, um zu
verhindern, dass Spechte die Einfluglöcher vergrößern und
damit die Nistkästen für die kleineren Meisen unbrauchbar
machen. Die in rund drei Meter Höhe hängenden Kästen werden
künftig einmal pro Jahr kontrolliert und gesäubert.
Der Eichenprozessionsspinner Der
Eichenprozessionsspinner ist kein schöner Schmetterling wie
ein Pfauenauge, sondern ein unscheinbarer, brauner Falter.
Seinen Namen hat der Falter von den nachtaktiven Raupen, die
dicht hintereinander her über Stämme und Äste wandern,
ähnlich wie bei einer Prozession.
Die
Schmetterlingsart tritt seit einiger Zeit immer häufiger
auf. Die Tiere bilden ihre gesponnenen Nester vorwiegend in
Eichenbäumen. Da die Schmetterlinge nachtaktiv sind und vom
Licht angelockt werden, muss vor allem mit Befall an Eichen
in der Nähe von Lichtquellen gerechnet werden. Nicht nur die
Bäume an den Straßenrändern können befallen sein, auch an
Rast-/Parkplätzen siedeln sich die Tiere an.
Potenzielle Gefahren durch den Eichenprozessionsspinner
Die Raupenhaare, die der Eichenprozessionsspinner ab dem
dritten Larvenstadium entwickelt, enthalten das Eiweißgift
Thaumetopoein. Die Raupenhaare stellen für Menschen deshalb
eine Gesundheitsgefahr dar. Bei Hautkontakt lösen die
Brennhaare allergische Reaktionen aus, die zu Haut- und
Augenreizungen, Schwindel, Fieber und in Einzelfällen sogar
zu allergischen Schocks führen können. Beim Einatmen der
Härchen können zudem Atembeschwerden wie Bronchitis und
Asthma auftreten.
Eine wohlverdiente Pause unter
befallenen Bäumen könnte also unangenehm werden und sollte
vermieden werden. Abgebrochene Haare können zudem durch die
Luft fliegen und so auch in der weiteren Umgebung eines
befallenen Baumes allergische Reaktionen beim Menschen
auslösen.
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