Salzburg/Duisburg, November 2018 - Zwei Milliarden Menschen
singen es am Heiligabend. In mehr als 300 Sprachen wurde es
übersetzt und ist in fast allen Ländern der Erde bekannt.
Kein Song eines Popstars, sondern das 1818 uraufgeführte
Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“, mit dem Franz
Xaver Gruber und Josef Mohr, aus Salzburg, Weltruhm
erlangten.
In einer Zeit, geprägt von Armut, Hunger, Krieg,
Naturkatastrophen und Seuchen entstand das Weihnachtslied
„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ Die beiden Liedschöpfer Josef
Mohr und Franz Xaver Gruber wuchsen unter Gegebenheiten auf,
die für Kinder und Jugendliche kaum schlimmer sein konnten.
Täglich bangten Eltern darum, ihre Kinder auf die Straße zu
schicken, denn Französische Truppen, Besatzer und
Gewaltverbrecher gehörten damals zum Alltag. Es war eine
verheerende politische und wirtschaftliche Situation, die
kaum Zukunftsperspektiven bot. So waren die Menschen den
Umständen hilflos ausgeliefert. Vielleicht war es gerade
diese traumatische Situation, die Menschen für ein neues
Lied, das wie ein kleines Licht in dunkler Nacht Hoffnung
und Wärme verbreitet, empfänglich machte. Ein Lied, das ohne
die Absicht entstand, berühmt zu werden, jedoch um Menschen
zu trösten und ihnen Hoffnung zu geben.
Josef Mohr,
der Verfasser des Gedichtes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“
war ausgebildeter Theologe und Hilfspriester, der über einen
starken und unerschütterlichen Glauben verfügte, den er in
die Zeilen der sechs Liedstrophen einfließen ließ. Mohr
überreichte den von ihm verfassten Text an seinen Freund,
den Lehrer Franz Xaver Gruber, am 24. Dezember 1818 mit der
Bitte, ihn passend für zwei Solostimmen und Chor mit
Gitarrenbegleitung zu vertonen. Gruber erfasste die Tiefe
dieser Worte auf Anhieb und komponierte ein Lied im
wiegenden Siciiano-Rhythmus. Ein Wiegenlied in dem sich
jeder von uns wiederfinden und sich geborgen und aufgehoben
fühlen kann.
Noch am gleichen Abend übergab Gruber
seine einfache Komposition dem musikalisch wohlgebildeten
Auftraggeber Josef Mohr. Diese gefiel Mohr gut, sodass sie
noch im engsten Zusammenwirken der beiden Schöpfer in der
Schifferkirche St. Nikolaus-Kirche in Oberndorf bei Salzburg
während der Christmette uraufgeführt wurde und allgemeinen
Beifall fand. Mohr sang Tenor und begleitete mit der
Gitarre, Gruber ließ seinen Bass erschallen und der
Kirchenchor wiederholte die beiden Schlussverse.
Warum Mohr sein Lied von einer Gitarre begleitet wissen
wollte und nicht, wie üblich von der Orgel, ist ungeklärt.
So ranken sich zur erstmaligen Darbietung des Liedes
zahlreiche Legenden und Geschichten. Warum wurde zum
Beispiel das Weihnachtslied von Franz Josef Gruber für zwei
Solostimmen und Chor mit Gitarrenbegleitung vertont? Die
Gitarre war zu jener Zeit ein reines Wirtshausinstrument. Im
Fokus steht dabei die hungrige Maus, die den Blasebalg der
Kirchenorgel angenagt hat. Die Orgel gab darum am Heiligen
Abend keinen einzigen Ton mehr von sich und die Melodie zu
„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ musste mit der Gitarre
gespielt werden.
Insgesamt sind es sechs Orte
im Salzburger Land, die mit Gruber und Mohr eng verbunden
sind. Diese sind Arnsdorf, Hallein, Mariapfarr, Oberndorf,
Salzburg und Wagrain. Folgt man den Spuren des Liedes, so
beginnt die Entdeckungsreise in Arnsdorf.
Hier befindet sich das älteste Schulhaus Österreichs, in dem
der Lehrer Franz Xaver Gruber, 21 Jahre gelebt, unterrichtet
und in diesem Gebäude die Melodie von „Stille Nacht! Heilige
Nacht!“ komponiert hat.
Weiter geht es nach Hallein, wo Franz Xaver Gruber 28 Jahre
lang lebte und dort als Chorregent und Organist tätig war.
Vor seinem ehemaligen Wohnhaus, neben der Pfarrkirche fand
er seine letzte Ruhestätte. Im Wohnhaus befindet sich heute
das „Stille Nacht-Museum“, in dem u.a. die Gitarre
ausgestellt ist, auf der das Weihnachtslied erstmals
begleitet wurde.
Schlussendlich gebührt dem Ort Mariapfarr besondere
Aufmerksamkeit, in der schweren Zeit, als
Kriegsgeschehnisse, Epidemien, sowie steigende Abgaben an
das Land für eine triste Situation sorgten. In der 4.
Strophe des Liedes spiegelt sich der Abzug der bayrischen
Besatzungstruppen wider.
Obwohl Josef Mohr am längsten und nachhaltigsten in Wagrain
weilte, verfasste er in Mariapfarr den Text zu „Stille
Nacht! Heilige Nacht!“.
Die Stille Nacht Kapelle in Oberndorf bei Salzburg
Von innen
Längst ist das Lied ein Welthit. Auch wenn
es als solcher nicht gerne bezeichnet wird. Es gibt kaum
einen Weltstar, der das Lied nicht irgendwann einmal
interpretiert und aufgenommen hat.
Nach der Uraufführung in Oberdorf, trat das
Weihnachtslied seinen unvergleichlichen Siegeszug um die
Welt an. Es gilt mittlerweile als Weltfriedenslied und ist
nationales UNESCO-Weltkulturerbe
Die ursprüngliche
Fassung der sechs Strophen des Weihnachtsliedes:
1.
Stille Nacht! Heilige Nacht!
2. Stille Nacht! Heilige Nacht! Alles
schläft, einsam wacht
Gottes Sohn, o wie lacht Nur das
traute heilige Paar.
Lieb´aus deinem göttlichen Mund,
Holder Knab im lockigten Haar,
Da uns schlägt die rettende Stund,
Schlafe in himmlischer Ruh!
Jesus in deiner Geburt! Schlafe in
himmlischer Ruh!
Jesus in deiner Geburt!
3. Stille Nacht! Heilige
Nacht!
4. Stille Nacht! Heilige Nacht! Die
der Welt Heil gebracht,
Wo sich heut alle Macht Aus des Himmels goldenen Höhn
Väterlicher Liebe ergoß
Uns der Gnaden Fülle läßt sehn:
Und als Bruder huldvoll umschloß Jesum
in Menschengestalt,
Jesus die Völker der Welt,
Jesum in Menschengestalt.
Jesus die Völker der Welt.
5. Stille Nacht! Heilge Nacht!
6. Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Hirten erst kundgemacht, Als der
Herr vom Grimme befreit
durch der Engel Alleluja, in der Väter
urgrauer Zeit
Tönt es laut bei Ferne und Nah: Aller
Welt Schonung verhieß,
Jesus der Retter ist da! Aller Welt
Schonung verhieß.
Jesus der Retter ist da!
Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des beliebten
Weihnachtsliedes, wird in der legendären Salzburger
Felsenreitschule das Musical „Stille Nacht! Heilige Nacht!“
aufgeführt.
Nach der Weltpremiere am 24. November
2018 ist das Musical Play noch elf Mal dort zusehen. Es gibt
noch Karten!
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