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Kapriolen, Unwetter und Rekorde

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April, April - der macht, was er will! Typisches Aprilwetter steht an

Wechselhafte Wetterphase beginnt Warum Wetterkapriolen im April?   "Aprilsommer" kommt häufiger vor

Typisch für Aprilwetter sind Regenbögen zwischen den Schauern am späten Nachmittag. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 15. April 2024 - Der "Aprilsommer" legt eine längere Pause ein und das Wetter ändert sich. Kühle Luft setzt sich durch und bringt in den Bergen sogar einen Wintergruß. Ein munteres Auf und Ab der Temperaturen ist im April ebenso üblich wie Schnee- und Schneeregenschauer, Graupelgewitter, Wolken oder Sonnenschein.


Warum sind diese Wetterkapriolen eigentlich so typisch für den Frühlingsmonat? 
Sonne satt und sommerliche Temperaturen, so startete der April 2024. Nun rutscht er auf ein übliches Aprilniveau ab. Wobei „normal“ im April wenig mit Beständigkeit zu tun hat. Wechselt das Wetter in relativ kurzer Zeit, spricht man von Aprilwetter. Auf Sonnenschein folgen Wolken mit kurzen Regen-, Schnee- oder Graupelschauern. Danach kommt die Sonne wieder zum Vorschein und das Spiel beginnt von neuem. Oft begleitet ein böiger Nordwestwind das schnelle Wechselspiel. Auch die Temperaturen fahren Achterbahn. 


„Die Luft und das Wetter in der kommenden Woche sind ganz anders als in der ersten Monatshälfte. Nach dem Durchzug einer Kaltfront mit Schauern, Gewittern und Sturmböen am Montag gehen die Temperaturen zurück. Ab etwa 500 Metern Höhe können dann sogar Flocken fallen.  Die Höchsttemperaturen pendeln sich im Wochenverlauf auf Werte um 10 Grad ein. Dabei wechseln sich Sonne, Wolken und teils kräftige Schauer ab. Vereinzelt kann es auch blitzen und donnern. Außerdem sieht es aus heutiger Sicht nach einer Fortsetzung der wechselhaften Phase aus“, sagt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline. 


So entsteht Aprilwetter 
Große Temperaturunterschiede sind für das klassische Aprilwetter verantwortlich. Während die Sonne im April schon richtig Kraft hat und den Boden kräftig erwärmt, ist die Luft in der Höhe nicht selten noch voll im Wintermodus. Dreht der Wind auf Nordwest, wird vor allem in wenigen Kilometern Höhe sehr kalte Luft herangeführt, die über der Nordsee zusätzlich Feuchtigkeit tankt. So werden die Temperaturunterschiede zwischen Boden und Höhe im Laufe des Tages immer größer.


In der Folge schießen dicke Quellwolken in die Höhe und es bilden sich kräftige Schauer. Kommt der Wind dagegen aus südlichen Richtungen, bringt er oft schon frühsommerlich warme Luft aus Spanien oder vom Balkan mit. Je nachdem, wie Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa hinwegziehen, kann sich die Windrichtung jedoch innerhalb eines Tages rasch ändern. Ein rasches Auf und Ab der Temperaturen ist die Folge. 


Typisches Aprilwetter seltener 
Seit etwa 20 Jahren ist ein typisch launischer April nur noch phasenweise zu beobachten. Zuletzt gab es sogar sehr trockene Perioden. In einigen Regionen Deutschlands fiel in diesem Monat in manchen Jahren nur sehr wenig Regen. So herrschte 2019 verbreitet große Trockenheit mit Waldbränden. Im Folgejahr war der April der dritttrockenste seit Messbeginn.


Vor allem in der zweiten Monatshälfte erinnerte das Wetter in den vergangenen Jahren eher an den Frühsommer als an die für den April typischen Kaltlufteinbrüche. In diesem Jahr begann der April frühsommerlich. Die Bezeichnung „Aprilsommer“ scheint immer häufiger zutreffend zu sein. Ob lange Trockenperioden im April Auswirkungen des Klimawandels sind, ist noch Gegenstand der Forschung. Es wird vermutet, dass ein schwächerer Jetstream Wetterextreme begünstigen kann.


Ein Rekord jagt den nächsten: Sommertage Anfang April

• Rekordwarmes Aprilwetter in Deutschland •  30 Grad ungewöhnlich früh überschritten
• Hitzerekorde häufen sich weltweit • Faktoren für die rasante Erwärmung

Der April startet nicht nur in Deutschland verbreitet rekordwarm, auch europa- und weltweit häufen sich die Wärmerekorde seit einiger Zeit. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 9. April 2024 - In den vergangenen Tagen war es in Deutschland vielerorts für Anfang April so warm wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Selbst die 30-Grad-Marke wurde ungewöhnlich früh überschritten. Diese extreme Wärme ist kein Einzelfall. Seit dem letzten Jahr sind die Temperaturen weltweit auf Rekordniveau.  


Wärmster Februar, wärmster März und nun bereits sommerliches Wetter in den ersten Apriltagen: Die Rekordserie reißt nicht ab. Nicht nur in Deutschland ist es ungewöhnlich warm. Auch in Frankreich, Österreich und vielen Balkanländern wurden in den vergangenen Tagen bereits 30 Grad gemessen. „Wenn wir ein stabiles Klima hätten, würden neue Temperaturrekorde mit der Zeit seltener werden. Doch derzeit steigt die Zahl der Wärmerekorde rasant an. Und das weltweit. Die Anzeichen für einen globalen Klimawandel waren nie eindeutiger“, kommentiert Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline die Temperaturentwicklung.


Hitzerekorde häufen sich weltweit
In der vergangenen Woche wurde in Mali mit 48,5 Grad ein neuer Aprilrekord für Afrika aufgestellt. Auch in vielen Ländern Südamerikas sowie in Südostasien erreichten die Temperaturen in letzter Zeit häufig neue Rekordwerte. Aber auch in einer sich erwärmenden Welt sind Kälterekorde möglich, wenn auch deutlich seltener.
So gab es in Skandinavien im vergangenen Winterhalbjahr immer wieder ungewöhnlich tiefe Temperaturen. Selbst Anfang April sanken die Temperaturen im Norden Schwedens und Finnlands noch unter minus 30 Grad. Auch die Antarktis verzeichnete von Dezember bis Februar unterdurchschnittliche Temperaturen und damit den elftkältesten Sommer. 


Verschiedene Faktoren für rasante Erwärmung 
Global gesehen befindet sich sowohl die globale Lufttemperatur als auch die Oberflächentemperatur der Weltmeere seit mehreren Monaten auf Rekordniveau. Die Warmwasseranomalie „El Niño“ im Ostpazifik hat im vergangenen Jahr dazu beigetragen, ist aber nicht allein dafür verantwortlich. Nach dem Abklingen des Klimaphänomens sind die Meere derzeit immer noch rekordwarm. 


Auch der Ausbruch des Unterseevulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai im Januar 2022 kann eine Rolle für das Weltklima spielen. Dabei wurden enorme Mengen an Wasserdampf in die Stratosphäre katapultiert, die dort mehrere Jahre verbleiben und sich erwärmend auf das Klima auswirken. Nach neuesten Erkenntnissen wird dadurch jedoch nur ein geringer Beitrag zur Erwärmung geleistet. Eine der Hauptursachen ist jedoch die stetig steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die mittlerweile bei 425 Teilen pro Million liegt.  


Frühsommerluft am Wochenend - Regional mehr als 25 Grad

• Ungewöhnliche Wärme am kommenden Wochenende •  Spitzenwerte über 25 Grad
• Rekordwerte für Anfang April möglich • Wieder viel Saharastaub in der Luft

Am kommenden Wochenende steigen die Höchstwerte in frühsommerlicher Luft auf 25 Grad und mehr. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 2. April 2024 - Das kommende Wochenende wird für die Jahreszeit ungewöhnlich warm. Die Temperaturen steigen ab der Wochenmitte um mehr als 10 Grad an. Allerdings liegt wieder Saharastaub in der Luft, welcher die Vorhersage erschwert. In den nächsten Tagen herrscht zunächst klassisches und eher kühles Aprilwetter. Damit ist ab Freitag Schluss. 


„Sehr warme Luft strömt über Spanien und Frankreich zu uns und die Temperaturen machen einen Sprung nach oben. Die 25-Grad-Marke wird am Wochenende sicher geknackt, lokal sind sogar 30 Grad nicht ausgeschlossen. Das sind eher typische Werte für den Frühsommer im Juni. Für Anfang April kann das also neue Rekorde bedeuten“, betont Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. 


Für das erste Aprildrittel (1.-10.) liegt der deutschlandweite Rekord bei 27,7 Grad und wurde am 7. April 2011 in Rheinfelden aufgestellt. Noch wärmer kann es Ende April werden, wie der Spitzenwert von 32,9 Grad am 28. April 2012 in Nordbayern zeigt.


Nächster Schub Wüstenluft
Mit dem Südwind gelangt ein weiterer Schwall von Saharastaub nach Deutschland. Das Himmelsbild wird daher am kommenden Wochenende wieder eher diffus sein. Bereits am Osterwochenende hatte der Staub den Himmel verbreitet eingetrübt und das Wetter beeinflusst. Vor allem in der Westhälfte bildeten sich mehr Wolken und die Temperaturen blieben mit 15 bis 20 Grad niedriger als im Osten. Dort setzte sich die Sonne stärker durch und die Höchstwerte erreichten am Karsamstag fast 25 Grad.

Bleibt die Wärme eine Eintagsfliege?
Aus heutiger Sicht wird es am Samstag mit Höchstwerten um 25 Grad am wärmsten. Ab Sonntag könnte sich in der Nordwesthälfte rasch wieder kühlere Luft durchsetzen. Anders sieht es im Osten und Süden Deutschlands aus: Hier sind durchaus einige warme Tage in Folge möglich. Insgesamt liegen die Temperaturen am kommenden Wochenende verbreitet mehr als 10 Grad über den langjährigen Mittelwerten.  


Wärmster März in Deutschland seit Messbeginn folgt auf wärmsten Februar
In NRW der Mildeste seit 1881

Deutschlandwetter im März 2024 

Offenbach, 2. April 2024 - Deutschland erlebte 2024 den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881. Schon der Februar 2024 hatte einen Temperaturrekord gebracht. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die Niederschlagsmenge fiel im März 2024 deutlich zu niedrig aus, in Teilen Ostdeutschlands war das Defizit am stärksten. Dagegen bot die Sonne eine nahezu märztypische Sonnenscheindauer, meldet der DWD nach Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.


Witterungsverlauf 4 Grad zu mild – im äußersten Osten kurzzeitig fast sommerlich
Die Märzmitteltemperatur 2024 lag mit 7,5 Grad Celsius (°C) um vier Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,9 Grad. Damit wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2017 (7,2 °C) deutlich übertroffen.


Insbesondere zum Ende der ersten Dekade sowie am Schluss der zweiten Dekade des Monats wurde regional auch mäßiger Nachtfrost registriert. Die Oberlausitz wurde zum Kältepol, wobei Hoyerswerda am 19. mit -7,3 °C den bundesweit tiefsten Wert verzeichnete. Die benachbarte Niederlausitz erlebte dagegen am 30. nahezu sommerliche Temperaturen.


Cottbus und Klitzschen bei Torgau in Nordsachsen meldeten einen Höchstwert von 24,9 °C - bundesweite Temperaturspitzen des März. März mit Niederschlagsdefizit - im Osten und Nordosten regional extrem trocken


Im März fielen mit rund 46 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa 80 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²) und der Periode 1991 bis 2020 (57 l/m²). Am größten war das Defizit im Lee der östlichen Mittelgebirge, aber auch in Vorpommern. Stellenweise wurden dort vom DWD weniger als 10 l/m² gemessen. Die höchsten Monatsmengen mit über 150 l/m² fielen an den Alpen und im Schwarzwald. Baiersbronn-Ruhestein maß am 12. mit 57,8 l/m² die höchste Tagessumme.


In polarer Höhenkaltluft bildeten sich um den 23. gebietsweise kräftige Graupelgewitter. März landesweit mit leichtem Sonnenscheinplus und einer sehr besonnten Hauptstadt Mit 120 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um acht Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) wurde dagegen eine leicht negative Abweichung ermittelt.  


In NRW war der März 2024 mit einem Mittel von 8,3 °C (4,5 °C) der Mildeste seit 1881. Ausgeglichen war hingehen der Niederschlag mit 66 l/m² (71 l/m²) und auch die Sonnenscheindauer blieb mit 98 Stunden (103 Stunden) nahe dem Durchschnitt. Im bundesweiten Vergleich war NRW mit dem Saarland das mildestes Gebiet. Beim Sonnenschein zeigte sich Nordrhein-Westfalen als das Bundesland mit den geringsten Sonnenstunden.


Osterwetter: Warm, aber unbeständig - März auf Rekordkurs

• Mildes bis warmes Osterwochenende • Zeitweise kühlere Luft und Regen von Westen her
• Saharastaub kann schönes Wetter trüben • März auf Rekordkurs

Vor allem im Westen Deutschlands darf Ostern die Regenjacke nicht fehlen. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 26. März 2024 -
Am Osterwochenende erwartet uns der nächste Schub sehr milder Frühlingsluft. Im Westen lauert aber schon wieder kühlere Luft. Zudem könnte Saharastaub dem schönen Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. Gleichzeitig könnte der März zum zweiten Rekordmonat in Folge werden. 

Die Prognose für das Osterwetter gestaltet sich in diesem Jahr kniffelig: Deutschland befindet sich nämlich „zwischen den Stühlen“ – sprich inmitten eines ausgeprägten Atlantiktiefs und eines Hochs über Osteuropa. Mit einer südwestlichen bis südlichen Strömung gelangt sehr milde bis warme Luft zu uns. Aber auch Tiefausläufer mit kühlerer Luft haben ein Wörtchen mitzureden. 


„Die Wettergegensätze zu Ostern sind groß. Die Grenze zwischen warmer und kühler Luft verläuft genau durch Deutschland. Im Osten hat man etwas bessere Karten, dass sich die Wärme länger hält. Im Westen ziehen hingegen zeitweise Regengebiete durch“, so Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline.  
Aus heutiger Sicht könnte der Samstag mit Höchstwerten von 18 bis 24 Grad landesweit der vorerst wärmste Tag werden. An den Osterfeiertagen ist mit einer leichten Abkühlung und Regen zu rechnen. 


Viel Saharastaub in der Luft
Mit der Südströmung erreichen uns am Wochenende große Mengen Saharastaub. Dieser hat vielfältige Auswirkungen auf das Wetter. Es können sich mehr Wolken bilden, weil die winzigen Staubkörner als zusätzliche Kondensationskeime wirken. Oft ist der Himmel dann milchig trüb statt blau. 

Durch den gedämpften Sonnenschein bleiben die Temperaturen dann oft niedriger als erwartet. Bei Regen wird der Staub aus der Luft gewaschen und fällt als sogenannter „Blutregen“ zu Boden. Autos und Gegenstände werden dnn von einer dünnen rötlichen oder bräunlichen Staubschicht überzogen. 


März stellt wahrscheinlich neuen Rekord auf
Nach dem extrem milden Februar wird voraussichtlich auch der März einen neuen Rekordwert erreichen. Aktuell liegt die Durchschnittstemperatur bei rund 7 Grad und damit etwa 2,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Mit dem warmen Wochenende wird das deutschlandweite Mittel noch um einige Zehntelgrad ansteigen und den bisher wärmsten März 2017 mit 7,2 Grad knapp übertreffen.  



So geht es unserem Wald nach nassem Winter

• Trockenheit hat sich vorerst verabschiedet • Durchfeuchtung des Bodens tiefgreifend
• Zunächst gute Nachricht für den Wald • Feuchte kein ausreichender Puffer für den Sommer

Stürme, Borkenkäferbefall und Trockenheit haben dem Wald in Deutschland zugesetzt. Nach den trockenen Jahren 2018, 2019 und 2020 hat sich die Trockenheit durch die nassen Herbst- und Wintermonate verabschiedet. Das ist zunächst eine gute Nachricht für unsere Wälder. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 19. März 2024 - Nach den trockenen Jahren 2018, 2019 und 2020 hat sich die Trockenheit mit den nassen Herbst- und Wintermonaten verabschiedet. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Doch was bedeutet das regenreiche Winterhalbjahr für Bäume und Jungpflanzen? Unser WetterReporter Marco Kaschuba hat den Forstexperten Carsten Arndt von Wald und Holz NRW im Hochsauerland getroffen. 


Stürme, Borkenkäferbefall und Trockenheit haben dem Wald in Deutschland zugesetzt. Da kam der Regen der letzten Monate gerade recht. Von Trockenheit und Dürre kann zurzeit keine Rede mehr sein, denn hinter uns liegt einer der nassesten Winter der letzten Jahrzehnte. Das hat zu einer flächendeckenden und tiefgreifenden Durchfeuchtung des Bodens geführt.  


WetterReporter Marco Kaschuba von WetterOnline war bereits Ende Februar mit dem Forstexperten Carsten Arndt von Wald und Holz NRW im Hochsauerland unterwegs, um nachzufragen, wie es unseren Wäldern geht. Carsten Arndt: „Unsere Böden sind gesättigt. Wir haben im Moment eine nutzbare Feldkapazität von über 100 Prozent für die Pflanzen. Die Wasserversorgung ist derzeit mehr als gut.“ Gerade in den tieferen Bodenschichten habe es einen großen Nachholbedarf gegeben und im Moment seien auch die tieferen Schichten gut durchfeuchtet. Das sind gute Startbedingungen für die Pflanzen. 


Bodenfeuchte reicht dennoch nicht 
Auch wenn der Boden derzeit gut gesättigt ist, ist das noch kein ausreichender Puffer für einen sehr trockenen Sommer. „Das reicht nicht. Wir brauchen auch im Sommer immer wieder einen guten Regen. Wenn wir gerade an die jungen Pflanzen denken, die in den obersten 10 bis 30 Zentimetern wurzeln und sehr schnell austrocknen. Wenn dann ein warmer Ostwind mit höheren Temperaturen kommt, dauert es nicht lange, bis der Oberboden wieder austrocknet“, betont der Forstexperte. 


Die Wiederaufforstung der in den letzten Jahren entstandenen Kahlflächen ist schwierig und wird Jahrzehnte dauern. Die richtige Auswahl der Baumarten und die gezielte Förderung geeigneter Bäume, das Wetter und das Klima der Zukunft spielen dabei eine entscheidende Rolle.



Am 20. März 2024 um 04:06 Uhr beginnt in Deutschland der kalendarische Frühling

• Kalendarischer Frühlingsanfang: Mittwoch, 20. März 2024, 04:06 Uhr • Das Wetter spielt mit. 
• Möglicherweise wird die 20-Grad-Marke geknackt.  • Das ist der kalendarische Frühlingsanfang.
• So teilen Meteorologen die Jahreszeiten ein. • Der phänologische Frühling

Am 20. März 2024 um 04:06 Uhr mitteleuropäischer Zeit beginnt in Deutschland der kalendarische Frühling. Meteorologisch und phänologisch hat der Frühling bereits begonnen. Die Forsythienblüte zeigt den Beginn des Erstfrühlings an. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 18. März 2024 -
In der Natur und bei den Meteorologen hat der Frühling schon vor einer Weile sein blaues Band flattern lassen. Es blühen bereits Forsythien, Narzissen und sogar die Birkenblüte hat begonnen. Die Definition des Frühlingsbeginns ist nicht einheitlich. Wir bringen Licht ins Dunkel.

 

Am Mittwoch, den 20. März, um 04.06 Uhr mitteleuropäischer Zeit beginnt der astronomische beziehungsweise kalendarische Frühling. Die Natur ist in Sachen Lenz bereits aus den Startlöchern gekommen und rein meteorologisch hat er uns ungeachtet aller Wetter- und Blühereignisse längst erreicht. Denn der meteorologische Frühlingsanfang ist rein mathematischer Natur. 




Das Wetter spielt jetzt auch fühlbar mit. Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsanfang am Mittwoch setzt sich im ganzen Land sehr milde Luft durch. Die Höchstwerte liegen dann meist zwischen 14 und 19 Grad, von Mannheim bis Basel wird möglicherweise die 20-Grad-Marke geknackt. 




Die meisten Sonnenstunden gibt es in der Südosthälfte des Landes. 

Am Donnerstag fließt wieder kühlere Luft ein, am Oberrhein und Neckar werden jedoch noch einmal Höchstwerte um oder über 15 Grad gemessen.  

Der astronomische Beginn des Frühlings



Wenn die Sonne genau über dem Äquator steht, beginnt der kalendarische Frühling. Der Zenit der Sonne wandert von Süden nach Norden. Auf der Nordhalbkugel werden die Tage nun merklich länger und die Temperaturen steigen. Das Datum der Tagundnachtgleiche, also der genaue Zeitpunkt des Frühlingsbeginns, liegt in Mitteleuropa nicht immer auf denselben Tag im März. Im Jahr 2084 beginnt der Frühling am 19. März, 2011 war es der 21. März und in diesem Jahr fällt der Startschuss für den Frühling am 20. März um 04:06 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Auch in den kommenden Jahrzehnten wird der Frühling am 20. März beginnen. 



Der meteorologische Frühlingsanfang

Die Meteorologie hat den 1. März eines jeden Jahres als Frühlingsanfang definiert. Die Einteilung in vier gleich lange Jahreszeiten dient der statistischen Vergleichbarkeit von Wetter- und Klimadaten über lange Zeiträume. 



Der phänologische Frühling und die Grünlandtemperatur

Die aufblühende Natur macht den Frühling mit allen Sinnen erlebbar. Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Lichtdauer erwachen Flora und Fauna aus der Winterruhe. Dieses in einer nahezu gleichbleibenden Reihenfolge. Die Blütezeiten der Pflanzen dienen dabei als Marker für die Einteilung der Jahreszeiten. So markiert die Haselblüte den Vorfrühling, die Forsythienblüte den Erstfrühling und die Apfelblüte, meist im Mai, den phänologischen Vollfrühling.


Wann mit der Blüte einer bestimmten Pflanze zu rechnen ist, können Agrarmeteorologen mithilfe der sogenannten Grünlandtemperatursumme bestimmen. Die Grünlandtemperatursumme ist eine speziell berechnete Größe, die sich aus der Aufsummierung der positiven Tagesmittelwerte ergibt.

 



Forschung Internationale Vergleichskampagne für Radiosonden mit neuen Maßstäben

Genf/ Payerne / Lindenberg / Offenbach, 15. März 2024 - Wettervorhersage, Warnmanagement, Klimaforschung – alle diese Bereiche basieren auf Messdaten, die mit unterschiedlichen Systemen in der Atmosphäre erfasst werden. Ein grundlegendes und nach wie vor unverzichtbares System zur Messung von Daten in Echtzeit sind Radiosonden - kleine Geräte, die von Ballonen bis in Höhen von 35 Kilometern getragen werden und ihre Daten während des Aufstiegs zu Empfangsstationen am Boden senden.


Zur Sicherstellung von Qualität, Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit von Radiosondendaten werden in mehrjährigen Abständen im Auftrag der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), einer UN-Sonderorganisation, Vergleichskampagnen durchgeführt. Während solcher Kampagnen steigen Radiosonden mehrerer Hersteller am selben Ballon auf, was eine direkte Vergleichbarkeit der Messdaten ermöglicht. Die jüngste Kampagne fand 2022 am Meteorologischen Observatorium Lindenberg / Richard-Aßmann-Observatorium (MOL-RAO) des Deutschen Wetterdienstes (DWD) statt.
Der Bericht dazu wurde jetzt von der WMO veröffentlicht.


Kampagne mit neuer Konzeption
Diese Kampagne wurde nach mehrjähriger Vorbereitung in enger Zusammenarbeit von Kolleg:innen vom Observatorium Payerne des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und vom MOL-RAO durchgeführt. Bis zu 35 Wissenschaftler:innen und Techniker:innen aus Indien, Großbritannien, der Schweiz, den USA und Deutschland waren während des Projektes am Observatorium Lindenberg im Einsatz. Gegenüber früheren Vergleichen wurden neue konzeptionelle Ideen umgesetzt, z.B. die Aufteilung der Kampagne in einen Labor- und einen Sondierungsteil. Die Laborkampagne fand zwischen Februar 2022 und Januar 2023 in sieben zweiwöchigen Abschnitten vor und nach der Sondierungskampagne (auch in-Situ-Kampagne oder Feldkampagne genannt) statt.


Die vierwöchige Feldkampagne absolvierten die Forschenden von Mitte August bis Mitte September 2022. Dabei wurden Radiosonden von insgesamt zehn Herstellern auf Herz und Nieren getestet. Die Hersteller kamen aus China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Japan, Südafrika und Südkorea. Die wichtigsten Ergebnisse
- Bis auf ein Modell erfüllen alle Radiosonden die erforderlichen Standards bei der Temperaturmessung für die numerische Wettervorhersage. Labor- und Feldergebnisse stimmen hier gut überein.
- Bis auf zwei Radiosonden erfüllen alle die Anforderungen hinsichtlich der Messung der Luftfeuchte. Eine Tendenz zu Auffälligkeiten zeigt sich jedoch bezüglich der Temperatur beim Fliegen durch Flüssigwasser-Wolken (liquid clouds), die zu einer Differenz von bis zu 4 Kelvin führen kann. Dies wurde auch in der Laborkampagne bestätigt.
- Sieben der zehn getesteten Radiosonden senden ihre Daten bereits im aktuellen standardisierten BUFR-Format für den weltweiten Austausch über das Global Telecommunication System (GTS) der WMO.
- Sechs der zehn Sonden werden von den unabhängigen Operatoren als besonders nutzerfreundlich bewertet. Ein zweitägiges Training für Bedienpersonal mit Grunderfahrung sollte für den Einstieg in die Sondierung mit diesen Systemen genügen.
- Insgesamt erfüllen alle zehn getesteten Systeme die operationellen Anforderungen für tägliche Routine-Aufstiege.

Die Hersteller trainieren die Operatoren in der Ballonhalle in Lindenberg. © Christoph von Rohden, DWD


Laborkampagne: Test unter extremen Bedingungen
Radiosonden sind während ihres Einsatzes in der Atmosphäre extremen Bedingungen bezüglich Luftfeuchte, Temperatur und Strahlung ausgesetzt. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Sensoren konstant und zuverlässig Daten erfassen.

In der parallelen Laborkampagne wurden die Sensoren daher in speziellen Feuchtigkeitskammern und einer Klimakammer kontrollierten Bedingungen ausgesetzt, z.B. Feuchtigkeit in verschiedenen Sättigungsstufen sowie Temperaturen bis -75 Grad Celsius. Die Sonneneinstrahlung hat einen wärmenden Einfluss auf die Temperaturmessung, insbesondere in größeren Höhen. In einer speziellen Laboreinrichtung, die die Bedingungen einschließlich der Einstrahlung beim Aufstieg simuliert, wurden die Radiosonden bei Luftdrücken zwischen 950 hPa und 5 hPa, was dem Höhenbereich zwischen Boden und 35 km entspricht, bezüglich dieses Effektes getestet.


Die Ergebnisse der Laborkampagne erlaubten einerseits eine direkte Rückmeldung an die Hersteller über die Leistungsfähigkeit und mögliches Potential für Verbesserungen ihrer Systeme. Andererseits lieferte die Laborkampagne wichtige Informationen für das Verständnis und die Beurteilung der Resultate der Feldkampagne. Feldkampagne: unabhängige und praxisgleiche Sondierung Eine Woche vor dem Start der Feldkampagne bauten Vertreter der Herstellerfirmen ihre Systeme am Lindenberger Observatorium auf. In dieser Zeit schulten sie für die Bedienung der Systeme ein Team von unabhängigen Operatoren aus zehn Ländern weltweit, die dafür von der WMO eingeladen worden waren.

Kurz vor dem Start eines Radiosondengespanns © Ronny Leinweber, DWDZoom



Sobald die Operatoren mit den Systemen vertraut waren, mussten die Hersteller vor Beginn der Sondierungen das Observatorium verlassen. Die Operatoren hatten die Aufgabe, selbständig die Radiosonden vorzubereiten, die Sondierungen unabhängig und praxisgleich durchzuführen und auch die Bedienerfreundlichkeit der Systeme zu bewerten. Die Prüfung der Instrumente und anschließende Analyse der Datenqualität liefert den Nutzern der Radiosondendaten, meistens die nationalen Wetterdienste, wichtige Informationen, ob und welche Systeme die Anforderungen bezüglich der spezifischen Anwendungen erfüllen.


Während der vierwöchigen Feldkampagne ließen die Forschenden insgesamt 79 Radiosondengespanne steigen, 41 davon tagsüber und 38 in der Nacht. Darüber hinaus wurden die durch die Feldkampagne gewonnenen Daten mit anderen bodengebundenen Fernerkundungssystemen wie Mikrowellenradiometer, Lidar und Windprofiler verglichen.


Auswertung und Bewertung für jeden Aufstieg
Der Schwerpunkt in der Auswertung der Messdaten und des abschließenden Berichts an die WMO liegt auf der Bewertung der einzelnen Sondensysteme. Dabei werden für jeden Aufstieg die Messabweichungen sowie die Messunsicherheiten bestimmt. Die statistische Analyse des Datensatzes wird hinsichtlich eines vorab definierten Kriterienkatalogs interpretiert und dargestellt. Auf diese Weise wird jedes Radiosondensystem im Hinblick auf die Erfüllung der Anforderungen für einzelne Anwendungsbereiche wie Flugwetter, numerische Wettervorhersage oder Klimaforschung bewertet.


Die Mitglieder des Kampagnenteams geben in ihrem Abschlussbericht an die Hersteller zudem Empfehlungen in Bezug auf mögliche Optimierungen, welche die Datenqualität der Radiosonden weiter verbessern können. Die WMO veröffentlichte jetzt den Abschlussbericht mit allen Informationen zum Aufbau und Ablauf der Vergleichskampagne sowie allen Ergebnissen im Detail. Er ist in englischer Sprache online verfügbar. Neue Maßstäbe und optimales Umfeld „Diese Kampagne hat für die Meteorologie neue Maßstäbe und Standards gesetzt“, sagt Dr. Ruud Dirksen, Leiter der Kampagne am Observatorium Lindenberg.


„Zum einen hat der Ansatz, eine Labor- und eine Feldkampagne durchzuführen, für die Qualität der getesteten Systeme und die Datenqualität insgesamt neue Erkenntnisse gebracht. Zum anderen können diese Daten mit weiteren Referenzdaten, wie zum Beispiel aus dem Globalen Klimabeobachtungsnetzwerk GRUAN verglichen und validiert werden. Dies führt wiederum zu mehr Datensicherheit und einer besseren Datenqualität.


Die Kolleginnen und Kollegen von MeteoSchweiz und DWD haben gemeinsam für die WMO diese wichtige Aufgabe hervorragend gemeistert. Ihnen gilt es für ihren Einsatz ganz besonders zu danken.“ „Wichtig für den Erfolg der Kampagne war das hohe persönliche Engagement aller Beteiligten und das Gefühl der Verbundenheit bei der Erreichung eines gemeinsamen Ziels,“ sagt Dr. Alexander Haefele, Leiter der Abteilung Atmosphärendaten am Observatorium Payern.


„Das international und interdisziplinär ausgerichtete Arbeits- und Forschungsumfeld im DWD bot optimale Voraussetzungen für die Entwicklung des Konzepts und die Organisation der Kampagne, in koordinierter Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern. Die Kampagne hat sicher auch von den einzigartigen Erfahrungen in der aerologischen Forschung mit mehr als 100jähriger Tradition, insbesondere in der in-situ-Sondierung, und den optimalen Bedingungen bezüglich der besonderen wissenschaftlich-technischen Infrastruktur am Austragungsort in Lindenberg profitiert.


Die Ergebnisse sind von hoher Relevanz, insbesondere für die vielen gesellschaftlichen Bereiche, die auf Wetterinformationen angewiesen sind, für die klimabezogene Forschung, aber auch für die meist privatwirtschaftlichen Entwickler und Hersteller der Instrumente.“ Auch die Hersteller der Radiosonden zeigten sich sehr zufrieden über die Organisation und Durchführung der Kampagne. Schließlich lieferte die Vergleichskampagne weitere Anreize, die Systeme zur Gewinnung der Echtzeitdaten aus der freien Atmosphäre weiter zu optimieren – Daten, die für die Meteorologie und Klimatologie essentiell sind.


Sie sind wieder da! – Birkenpollen.

Für Pollenallergiker beginnt die schlimmste Zeit des Jahres
Birkenblüte beginnt im Westen und Süden Schlimmste Zeit für Allergiker steht an
Blütenstaub der Birke gilt als hochallergen Klimawandel führt zu höheren Pollenkonzentrationen


Für Pollenallergiker beginnt die schlimmste Zeit des Jahres, denn regional sind bereits die ersten Birkenpollen in der Luft. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 14. März 2024 - Birkenpollen gehören zu den aggressivsten Pollen überhaupt. Zur Hauptblütezeit im April werden große Mengen davon freigesetzt. Regional sind die ersten Birkenpollen bereits in der Luft. Allergiker reagieren auf die Pollen mit Juckreiz, Niesattacken und tränenden Augen, manche sogar mit Atembeschwerden.  Im Westen und Süden Deutschlands fängt die Birkenblüte an. Bald wird sie auch in anderen Regionen beginnen.


„Noch ist die Birkenpollenbelastung nur gering und ab dem kommenden Wochenende mäßig, aber in den nächsten Wochen wird sie überall zunehmen und spätestens im April werden wir fast im ganzen Land mit einer starken Birkenpollenbelastung zu kämpfen haben. Nur an den Küsten, in den Mittelgebirgen und am Alpenrand ist die Belastung etwas geringer“, erklärt WetterOnline-Experte Tommy Kühnlein.   


Windbestäuber Birke produziert Pollenmassen 
Birken produzieren große Mengen an Pollen, die über 300 Kilometer weit fliegen können. Ein einziger Birkenbaum hält in seinen männlichen Kätzchen zahlreiche Pollen bereit, um diese in den ersten sehr milden Frühlingstagen zu verteilen. Erst lang anhaltender Regen wäscht die Pollen aus der Luft.  Mit etwa fünf Millionen Pollenkörnern pro Kätzchen übertrifft die Birke die meisten anderen Bäume. Da Birken nicht durch Insekten, sondern ausschließlich durch den Wind bestäubt werden, setzen sie im Vergleich zu anderen Bäumen große Mengen an Pollen frei. 


Birkenpollen - Hochpotentes Allergen  
Der Pionierbaum Birke ist ein wahrer Überlebenskünstler. Der Laubbaum ist nicht nur extrem robust und schnellwüchsig, sondern auch sehr pollenproduktiv. Und seine Pollen sind hoch allergen.    Birkenpollen gehören zu den aggressivsten und stärksten Baumpollenallergenen überhaupt. Etwa 25 Prozent aller Pollenallergiker reagieren auf Birkenpollen. 


Allgemeines Krankheitsgefühl, gerötete, tränende und juckende Augen, geschwollene Augenlider, Heuschnupfen und Kopfschmerzen – das sind die typischen Symptome einer Pollenallergie. Eine Birkenpollenallergie kann sich auf die unteren Atemwege auswirken und zu Asthma führen. Deshalb sollten Allergiker ihre Beschwerden frühzeitig mit einem Arzt abklären. 


Einfluss des Klimawandels auf den Birkenpollenflug
Durch den Temperaturanstieg im Zuge des Klimawandels ist mit höheren Pollenkonzentrationen und einer längeren Vegetationsperiode zu rechnen. Durch die tendenziell zunehmend milden Winter der letzten Jahre verkürzt sich die vegetationsfreie Zeit, sodass die Pollensaison bereits früh im Jahr beginnen kann. Das bedeutet auch, dass die Vegetationsperiode im langjährigen Vergleich immer länger wird. 


Das gilt auch für die Birke. Ihre Pollen fliegen tendenziell früher als noch vor 20 Jahren. Hier spielt vor allem die Temperatur eine Rolle, insbesondere wenn sie in den Monaten unmittelbar vor dem Blühbeginn höher ist als im Klimamittel. Die Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass die Pollenmenge insgesamt zugenommen hat und es generell mehr Tage mit erhöhtem Pollenflug gibt. Im Flachland nimmt der Birkenpollenflug meist schon Ende April ab. Im Bergland kann er jedoch bis in den Frühsommer anhalten. 


Frühe Apfelblüte steht bevor - Apfelernte durch Frost gefährdet

• Frühe Apfelblüte steht bevor • Frost könnte Apfelernte gefährden
• Blühbeginn in den letzten Jahren Ende März • Erwachen der Bäume durch Klimawandel immer früher

Durch das milde Wetter der letzten Wochen könnte der Beginn der Apfelblüte in einigen Regionen noch im März bevorstehen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 11. März 2024 - Durch das milde Wetter im Februar und März sind die Apfelbäume in ihrer Entwicklung bereits weit fortgeschritten. Damit steigt in den nächsten Wochen mit beginnender Blüte die Gefahr von Frostschäden, welche die Ernte gefährden könnten. Nach einem rekordmilden Februar startet auch der März mit überdurchschnittlichen Temperaturen.


Meteorologe Niklas Weise: „Die Natur ist derzeit je nach Region 2 bis 3 Wochen früher dran als im Mittel – das gilt auch für die Apfelbäume. Da es erst einmal mild bleibt, könnte die Blüte noch im März beginnen. Spätfröste können allerdings noch bis in den Mai hinein auftreten und für die Bäume zur Gefahr werden.“  


Frost ist für die zarten Blütenknospen gefährlich, denn sie bestehen zum Großteil aus Wasser. Frieren die Knospen oder später auch die Blüten bei etwa minus 6 Grad ein, bilden sich Eiskristalle, die die Struktur der Pflanze zerstören. Im schlimmsten Fall führen Frostschäden zu Ernteausfällen. Gleiches gilt auch für andere Obstsorten wie Birnen und Kirschen. Im Gegensatz zu den Blüten sind die Früchte deutlich robuster.


Erste Blüten oft im Südwesten Deutschlands
Der NABU meldete im vergangenen Jahr die erste Apfelblüte am 26. März in Waldkirch-Buchholz am Fuße des Schwarzwaldes. Auch 2022 kam die erste Meldung am 25. März aus der Nähe von Freiburg. Oft beginnen die Bäume entlang von Rhein und Neckar als erstes zu blühen, da dort die Durchschnittstemperatur höher und Frost seltener ist. Je weiter nach Norden und Osten sowie in höheren Lagen setzt die Blüte generell später ein. 


Blühbeginn durch Klimawandel immer früher
In den 1970er und -80er Jahren blühten die Apfelbäume erst um den 1. Mai. Seit einigen Jahren verschiebt sich das Erwachen der Bäume immer weiter nach vorne. Gleichzeitig ist die Anzahl der Tage mit Frost im Frühjahr eher gleichgeblieben. Tage mit Bodenfrost haben in den letzten Jahrzehnten in den Frühlingsmonaten März, April und Mai sogar leicht zugenommen. Daraus resultiert für die Obstbäume ein wachsendes Risiko von Spätfrostschäden. 

 

Klima-Update: Die Dürre ist überstanden – Grundwasser reagiert auf den vielen Regen

• Dürre hat sich bundesweit aufgelöst
• Grundwasserstände teils auf Rekordniveau gestiegen
• Satellitenmessung des Grundwassers aus dem All
• Langjährige Entwicklung des Grundwasserspeichers

Die flächendeckende Auflösung der Dürre ist für die Wald-, Forst und Wasserwirtschaft eine gute Nachricht. Die Landwirtschaft ist jedoch aufgrund der Sommerkulturen von den Niederschlägen von April bis Oktober abghängig. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 5. März 2024 - Trockenheit, Dürre, Waldbrände: Das sind die Schlagworte für die Jahre 2018, 2019 und 2020 gewesen. Diese Extremsituation ist nun Geschichte. Das Jahr 2023 zeigt eine Erholung der Grundwasserstände, der langjährige Trend jedoch einen Wasserverlust. Das geht aus Satellitenmessungen zur Entwicklung der Grundwasserspeicher hervor.  


Nach den sehr nassen Herbst- und Wintermonaten hat sich die Dürre bundesweit aufgelöst. Die Böden sind in großen Teilen Deutschlands bis in eine Tiefe von 2 Metern wieder ausreichend durchfeuchtet. Zuvor gab es seit 2018 über mehrere Jahre eine Dürresituation, wie es sie in der Intensität seit 1867 nicht mehr gab.  


In vielen Regionen erholen sich auch die Grundwasserstände. Mancherorts, wie zum Beispiel in Niedersachsen, erreichen sie sogar Rekordhöhen und lassen Keller volllaufen. Doch noch immer zeigen einige Messstellen Niedrigwasser an. In Sachsen lag der Anteil im Januar zum Beispiel noch bei 40 Prozent. 


Satelliten messen Grundwasserverlust
Neben den Messstellen wird das Grundwasser seit 2002 auch mittels Satelliten überwacht. Dabei wird der Gesamtwasserspeicher bestehend aus Gletschern, Seen und Flüssen sowie dem Grundwasser und der Bodenfeuchte aus dem All registriert. Seit 2002 zeigen die Daten einen Verlust von 760 Milliarden Litern (0,76 Kubikkilometer) pro Jahr. Im Vergleich dazu: Der Wasserverbrauch betrug 2019 in Deutschland 20 Kubikkilometer. 


Es ist ebenfalls zu erkennen, dass die Grundwasserspeicher trotz der vergangenen nassen Jahre langsamer reagieren als zuvor. Um daraus einen Trend ableiten zu können, müssen in den kommenden Jahren allerdings weitere Daten gesammelt werden. 


So schnell reagiert das Grundwasser
Ob und wie schnell das Grundwasser auf die gefallenen Niederschläge reagiert, hängt von der Tiefe des sogenannten Grundwasserleiters ab. So wird ein Gesteinskörper mit Hohlräumen bezeichnet, der das Grundwasser ableiten kann. Oberflächennahe Leiter in etwa 10 Metern Tiefe reagieren schneller als tiefere in etwa 100 Metern. Daneben spielt die Durchlässigkeit des Gesteins eine Rolle.

- Winter mild und nass wie selten – Regional gab es auch viel Schnee
- Die Pollenzeit hat längst begonnen - Vorsichtsmaßnahmen treffen

• Drittmildester Winter seit Aufzeichnungsbeginn • Regionale Rekorde: Schnee- und Regenmengen
• Nur kurze Kaltphasen • Große Unterschiede beim Sonnenschein

Außergewöhnlich hohe Niederschlagsmengen prägten den Winter. In Niedersachsen standen ganze Landstriche wochenlang unter Wasser. Quelle: WetterOnline

Bonn/Duisburg, 28. Februar 2024 - Der hinter uns liegende Winter zeigte sich in diesem Jahr äußerst facettenreich: Sturmtiefs bescherten wiederholt vor allem Niedersachsen Rekordregenmengen und Hochwasser. Anfang Dezember türmte sich der Schnee in München einen halben Meter hoch, selbst an der sonst schneearmen Nordsee lagen 20 Zentimeter Schnee. Zuletzt sorgte der ungewöhnlich milde Februar für ein frühes Erwachen der Natur.


Sehr mild und sehr nass, mit kurzen kalten Episoden – so lässt sich der Winter 2023/24 zusammenfassen. Meteorologe Niklas Weise: „Es gab in diesem Winter durchaus erwähnenswerte winterliche Phasen: In Südbayern fiel Anfang Dezember ein halber Meter Schnee. Mitte Januar gab es sogar im sonst schneearmen Köln am Rhein eine 10 Zentimeter dicke Schneedecke. Das gibt es nicht in jedem Jahr. Dennoch sollte das nicht über das teils extrem milde Wetter hinwegtäuschen, das diesen Winter überwog. Am Ende steht mit plus 4 Grad im Mittel der drittmildeste Winter seit Aufzeichnungsbeginn zu Buche.“  


Regen ohne Ende
Hervorstechend waren in diesem Winter auch die hohen Niederschlagsmengen. In weiten Teilen Norddeutschlands fiel etwa das Doppelte des für die Jahreszeit typischen Niederschlags. In Bremen sowie in Hannover wurde mit rund 300 Litern pro Quadratmeter im Winter noch nie zuvor so eine hohe Niederschlagsmenge registriert (Messbeginn war in Bremen 1891 und in Hannover 1937). Vor allem Niedersachsens Flüsse führten wochenlang Hochwasser. Zum Winterende waren die Böden vollständig durchnässt und konnten keinen weiteren Regen mehr aufnehmen.


Die wenigen trockenen Regionen Deutschland sind mit weniger als 150 gefallenen Regenlitern östlich des Pfälzerwaldes und im Breisgau zu finden. Insgesamt geht der Winter deutschlandweit aber als einer der nassesten seit Beginn der Aufzeichnungen in die Wettergeschichte ein. 


Große Unterschiede beim Sonnenschein
Mit weniger als 90 Sonnenstunden in den letzten drei Monaten war das Defizit besonders rund um Hamburg groß. Insbesondere der Februar brachte im gesamten Nordwesten Deutschlands nicht einmal die Hälfte der üblichen Sonnenstunden zustande. Anders in Teilen Süddeutschlands: Von der Schwäbischen Alb bis nach Oberbayern war sowohl der Februar als auch der Gesamtwinter durchaus sonnig. In München gab es mit rund 280 Sonnenstunden im Winter etwa dreimal so viele Sonnenstunden wie in Hamburg. 


5 Tipps für Pollenallergiker im Frühling - So lassen sich Allergiker von den Pollen nicht unterkriegen
•  Die Pollenzeit hat längst begonnen •  Vorsichtsmaßnahmen treffen
• Pollenflugvorhersage beachten • Augen schützen •  Pollen im Haus vermeiden
• Verreisen: Hier gibt es weniger Pollen

Bald beginnt die Zeit der Birkenpollen. Sie gehören zu den aggressivsten Pollen überhaupt. Quelle: Shutterstock

Die Augen jucken und brennen, die Nase läuft ohne Unterlass: Bereits seit ein paar Wochen sorgen Pollen bei Allergikern für Beschwerden. Mit den Tipps von WetterOnline können Betroffene jedoch einige Beschwerden lindern. Ab März sorgen Pollen bei Allergikern häufig für Beschwerden. Denn dann ist Hauptsaison der Hasel- und Erlenpollen. Sie gehören zu den sogenannten Frühblühern und sind in vielen Teilen Deutschlands weit verbreitet.


Heuschnupfengeplagte spüren es in diesem Jahr aber allzu sehr: Die Pollenzeit hat längst begonnen. Zurzeit herrscht ein mäßiger bis starker Pollenflug. Durch den außergewöhnlich milden Februar hat die Erlenblüte in vielen Regionen ihren Höhepunkt schon überschritten und Spitzenbelastungen werden nur noch im Bergland gemessen. Und auch der Haselpollenflug geht langsam zurück. 


Entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse beginnen die ersten Eschen zu blühen. Außerdem schwirren Pappel-, Weiden- und Ulmenpollen umher. Nur Dauerregen wäscht den Blütenstaub für längere Zeit aus der Luft.  


Tipp 1: Gut vorbereiten
Für Pollenallergiker kann es sich lohnen, immer über anstehende Pollenflüge informiert zu sein. Mit der Pollenflugvorhersage von WetterOnline weiß man immer rechtzeitig, welche Pollen wann durch die Luft schwirren. So wissen Allergiker im Voraus, wann sie Vorsichtsmaßnahmen treffen oder etwaige Medikamente bereithalten müssen. Tommy Kühnlein, Meteorologe und Pollen-Experte bei WetterOnline, weiß: „Vor allem Haselpollen ärgern Allergiker schon früh im Jahr. Bei milder Luft und Sonnenschein kann das sogar schon im Winter beginnen.“ 


Tipp 2: Die Augen im Freien schützen
Viele Allergiker haben im Frühling vor allem mit brennenden und tränenden Augen zu kämpfen. Hier kann eine Sonnenbrille Abhilfe schaffen, indem sie als Barriere für die fliegenden Pollen dient. Wenn es dann doch anfängt zu jucken, sollten sich Betroffene nicht die Augen reiben. Damit geraten die Pollen nämlich nur tiefer ins Auge hinein und die Beschwerden nehmen zu. Kühle Kompressen oder Augentropfen können die Symptome kurzfristig lindern.  


Tipp 3: Zu Hause die Pollen fernhalten
Auch wenn die steigenden Temperaturen dazu verlocken: Feuchte Wäsche sollte nicht draußen aufgehängt werden. Wer den Wäscheständer im Innenraum lässt, verhindert, dass die Pollen an den nassen Kleidungsstücken hängen bleiben. Apropos nass: Pollenallergiker sollten ihre Wohnung regelmäßig feucht durchwischen, um die Pollen im Putztuch aufzufangen und auswaschen zu können. Trockene Staubtücher wirbeln die Pollen nur unnötig auf und verteilen sie in der Wohnung. 


Tipp 4: Kurze Haare statt Pollenfänger
Generell ist es für Pollenallergiker empfehlenswert, die Haare und gegebenenfalls den Bart jeden Abend zu waschen, um die Pollen des Tages loszuwerden. Aber auch die Frisur kann entscheidende Vorteile bringen: So bieten Zöpfe oder Haarknoten den Pollen nur wenig Gelegenheit, sich zu verfangen. Wer seine Haare offen trägt und für den Frühling mit einem neuen Haarschnitt liebäugelt, der sollte vielleicht einmal eine Kurzhaarfrisur probieren. Denn in kurzen Haaren können weniger Pollen hängen bleiben als in langen. Dasselbe gilt auch für den Bart. 


Tipp 5: Verreisen
Wenn alles nichts hilft, kann ein Urlaub zu einem Reiseziel mit geringer Pollenbelastung wieder Zeit zum Durchatmen bringen. So bietet sich beispielsweise ein Urlaub am Meer oder im Hochgebirge oberhalb von 2000 Metern an. Denn hier gibt es frische, fast pollenfreie Luft. Wer mit dem Auto verreist, sollte zudem darauf achten, die Fenster während der Fahrt geschlossen zu halten und die Lüftung auszustellen – so können keine Pollen ins Autoinnere dringen. Alternativ fangen Pollenfilter die kleinen Störenfriede ab, bevor sie zu Beschwerden führen können.


Der 13. milde Winter in Folge: drittwärmster und einer der nassesten Winter seit 1881

 Offenbach, 28. Februar 2024 – Von wenigen Stippvisiten abgesehen zeigte der Winter 2023/2024 nur selten seine kalte Seite. Stattdessen bereitete sich die Natur auf den Frühling vor. Starker Hasel- und Erlenpollenflug sorgten schon früh für gesundheitliche Belastungen. Ungewöhnlich hohe Dezemberniederschläge lösten Hochwasser aus, die besonders in den nördlichen Regionen große Schäden hinterließen.


Und während der Januar nach dem sehr trüben Weihnachtsmonat mit reichlich Sonnenschein überraschte, brachte der Februar mit großem Abstand einen neuen Temperaturrekord, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen meldete.


Außergewöhnlich milde Witterung mit einem Hauch von Winterwetter
Das Temperaturmittel lag im Winter 2023/2024 mit 4,1 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,4 °C) betrug die Abweichung 2,7 Grad. So wurde der letzte Winter auf den dritten Platz der mildesten katapultiert, hinter den Wintern 2006/2007 und 2019/2020. Winterliche Episoden waren kurzzeitig Anfang Dezember und in der zweiten sowie dritten Januarwoche zu verzeichnen.


Das Kältezentrum bildete sich am 20.1. im Allgäu. Leutkirch-Herlazhofen erfasste -19,5 °C. Am 16.2. erreichte die Winterwärme im oberbayerischen Rosenheim bei 18,8 °C ihren Höhepunkt. Der Februar 2024 brach schließlich sämtliche Temperaturrekorde und präsentierte sich eher wie ein Aprilmonat.


Sehr nasser Winter - Rekordniederschläge im Dezember in Norddeutschland
Im Winter fielen mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 150 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (181 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 145 Prozent des Solls (190 l/m²). Insbesondere Teile des Nordens waren von historischen Dezemberniederschlägen betroffen. Auch anschließend blieb es flächendeckend nass.


Temporärer Schnee war nur im höheren Bergland von längerer Dauer.
Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald, meldete am 7.2. mit 77,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die maximalen Wintermengen fielen im Schwarzwald, an den Alpen und in den Mittelgebirgen. An der Spitze befand sich Braunlage im Harz mit über 800 l/m².


Winter mit sehr trübem Dezember und sonnigem Januar
Mit 156 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im Winter ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (170 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 10 Prozent. Sonnenscheinreich war nur der Januar, besonders düster zeigte sich hingegen der Dezember. In den letzten drei Monaten meldete das Alpenvorland mit über 250 Sonnenstunden die höchsten Werte. Das Norddeutsche Tiefland beherbergte mit gebietsweise weniger als 100 Stunden die schattigsten Plätzchen.

In NRW offenbarte sich der Winter 2023/2024 als niederschlagsreich und außergewöhnlich mild. Nur die zweite und dritte Januarwoche verlieh dem Winter eine eisige Präsenz. Der Februar entpuppte sich dann als rekordmild. In Tönisvorst kletterten die Tageshöchstwerte am 15.2. sogar auf 18,4 °C. Am Ende verkündete das mildeste Bundesland 5,2 °C (1,7 °C) und 355 l/m² (223 l/m²) Niederschlag, die dritthöchste Menge seit Messbeginn. Die Sonne schaffte es trotz allem noch auf 135 Stunden (151 Stunden).

Februar bricht Temperaturrekord - So mild wie normalerweise im März oder Anfang April

Februar auf klarem Rekordkurs • So mild wie sonst im März oder April
• Kaum Schnee und Frost • Weit fortgeschrittene Vegetation


Der Februar ist so mild wie noch nie seit 1881. Im Südwesten Deutschlands hat bereits die Mandelblüte begonnen. Quelle: WetterOnline

Bonn/Duisburg, 26. Februar 2024 - Mit einem Temperaturmittel von etwa 6,5 Grad wird der Februar als wärmster seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen. Der alte Rekord aus dem Jahr 1990 wird um mehr als ein halbes Grad übertroffen. Damit war der Februar sogar deutlich wärmer als ein durchschnittlicher März. Winterwetter mit Schnee und Frost blieb in diesem Februar die absolute Ausnahme. Stattdessen lagen die Höchstwerte häufig im zweistelligen Plusbereich, nicht selten sogar oberhalb der 15-Grad-Marke.


„Die Temperaturen sind in diesem Februar außergewöhnlich hoch. Selbst der März war in den letzten Jahren kühler und sogar im April 2021 gab es ein ähnliches Temperaturmittel. Im Vergleich zu den letzten 30 Jahren sind die Temperaturen in diesem Februar etwa 5 Grad höher. Ein klares Zeichen des Klimawandels“, ordnet Meteorologe Niklas Weise das milde Wetter ein.  Der milde Februar lässt allerdings nicht auf den weiteren Verlauf des Frühjahrs schließen. 


Drittmildester Winter
Mit einem Durchschnitt von etwa 4 Grad landen die meteorologischen Wintermonate Dezember, Januar und Februar auf Platz 3 hinter den mildesten Wintern 2019/20 und 2006/07. Ob der Februar auch der wärmste Wintermonat seit Beginn der Aufzeichnungen wird, ist noch ungewiss. Der Dezember 2015 wies nämlich ebenfalls ein Mittel von 6,5 Grad auf. 


Früher Vegetationsstart
Das milde Wetter der vergangenen Wochen ist auch an der Natur nicht spurlos vorbeigegangen. Vielerorts hat bereits die Forsythienblüte eingesetzt, was normalerweise erst im März der Fall ist. Im Südwesten Deutschlands blühen sogar schon die Mandelbäume. Grund für den etwa zwei Wochen zu frühen Vegetationsschub sind die mitunter milden Nächte. Häufiger Tiefdruckeinfluss brachte dichte Wolken, die eine nächtliche Abkühlung oft verhinderten.


Deutlicher Erwärmungstrend im Februar
Bedingt durch den globalen Klimawandel wird es auch in Deutschland immer wärmer – der Erwärmungstrend ist jedoch nicht in jedem Monat gleich stark. Mit 1,4 Grad in den letzten 30 Jahren ist der Anstieg im Februar besonders deutlich. Noch deutlicher ist die Erwärmung nur im April mit einem Anstieg von 1,5 Grad. Durch das mildere Frühjahr verkürzt sich der Winter immer weiter und die Vegetationsphase beginnt früher.  


Schwerer Sturm ab Donnerstagabend-  Spitzenböen über Tempo 100 

Nordwesthälfte droht Sturm Schwerpunkt Donnerstagabend und Nacht zu Freitag
Beeinträchtigungen im Schienen- und Straßenverkehr  Freitag langsame Wetterberuhigung

Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag besteht vor allem in der Nordwesthälfte Deutschlands Sturm- sowie Orkangefahr. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 21. Februar 2024 - Das Wetter wird zum Ende der Arbeitswoche turbulent: Im Laufe des Donnerstags nähert sich vom Ärmelkanal ein Sturmtief und beeinflusst ab den Abendstunden vor allem die Nordwesthälfte Deutschlands. Entlang einer Kaltfront treten Schauer mit heftigen Böen auf. An der Nordsee könnte die Nacht auf Freitag sehr unruhig werden.


Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag droht etwa von Nordrhein-Westfalen bis nach Schleswig-Holstein ein schwerer Sturm. „Die Zugbahn und die Stärke des Sturms ist zwar noch nicht sicher, die Wettermodelle liefern uns allerdings immer mehr Zeichen, dass es gebietsweise ordentlich zur Sache gehen wird. Entlang einer Kaltfront, die den Westen am Donnerstagabend überquert, sind Schauer und sogar einzelne Gewitter möglich. Schwere Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde reichen dann aus, um große Äste abzubrechen und sogar Bäume umstürzen zu lassen“, warnt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. Durch den vielen Regen der vergangenen Tage sind die Böden komplett aufgeweicht und bieten den Bäumen weniger Halt. Gerade alte und ohnehin geschwächte Bäume sind bei Sturm gefährdet. 


Orkanböen an der Nordseeküste
Noch stärker könnte der Sturm auf den ost- und nordfriesischen Inseln sowie im angrenzenden Binnenland werden. Besonders in der Nacht zum Freitag sind dort Orkanböen um oder sogar über 120 Kilometer pro Stunde möglich.


„Die Nordseeküstenbewohner sind Sturm natürlich gewohnt. Trotzdem sollte dieser Sturm ernst genommen werden, denn auch eine extreme Entwicklung ist im Bereich des Möglichen. Dann wäre verbreitet mit Sturmschäden zu rechnen. Der einzige Vorteil ist, dass das Sturmfeld wohl in den Abend- und Nachtstunden durchzieht, dann sind viele Menschen ohnehin im Haus und dort am sichersten“, so Weise. 


Nur langsame Wetterberuhigung im Laufe des Freitags
Der stärkste Sturm lässt im Verlauf des Freitagvormittags nach. Durch die Nachwirkungen des Sturms kann es aber Freitagfrüh im Straßen- und Schienenverkehr im Norden noch zu Behinderungen kommen. Im Nordwesten bleibt es dennoch den ganzen Tag über windig und in Schauernähe sind auch weiterhin einzelne stürmische Böen um 65 Kilometer pro Stunde möglich. Am Abend flaut der Wind überall ab. 


Warn-App NINA: Hochwasserinformationen werden lokal

Bonn/Duisburg, 15. Februar 2024 - Seit dem 01.02.2024 können in der Warn-App NINA die Hochwasserinformationen nun regional statt für das ganze Bundesland ausgegeben werden. Damit erhalten die Nutzerinnen und Nutzer nun geografisch präzisere Informationen zu Hochwasser bzw. drohendem Hochwasser in ihrer Region. Verbesserung des Informationsangebots Insbesondere die Darstellung der hydrologischen Daten in der Warn-App NINA wurde optimiert.

In der Warn-App NINA können jetzt regionale Hochwasser-Warnungen empfangen werden. Quelle  BBK


Bislang wurden in der Warn-App NINA die Hochwasserinformationen der Landeshochwasserzentralen für das gesamte Bundesland ausgegeben, auch wenn nur einzelne Bereiche davon betroffen waren. Nun werden regionsbezogene Hochwasserinformationen bereitgestellt. Die herausgebenden Landesämter und -anstalten können diese Hochwasserinformationen wahlweise für Flusseinzugsgebiete bzw. Flussabschnitte innerhalb ihres Bundeslandes oder für ihre Landkreise herausgeben. Unberührt davon können die zuständigen Gefahrenabwehr- und Katastrophenschutzbehörden weiterhin Bevölkerungsschutzwarnungen vor Hochwasser herausgeben, welche ebenfalls in Warn-App NINA enthalten sind.


Alle Smartphones mit installierter Warn-App NINA erhalten eine Benachrichtigung, wenn für das ausgewählte Gebiet eine Hochwasserinformation herausgegeben wurde. Dazu müssen Nutzerinnen und Nutzer entweder den aktuellen Standort abonnieren und sich im Einzugsgebiet befinden, oder sie erhalten eine Benachrichtigung zu einer Hochwasserinformation für einen abonnierten Ort, wenn dieser im Einzugsgebiet liegt. Wichtig ist dabei, dass in den Einstellungen der App die Funktion „Hochwasserwarnungen erhalten“ aktiviert ist.


BBK-Präsident Ralph Tiesler: „Wir entwickeln die Warn-App NINA kontinuierlich weiter und passen sie auf neue Bedarfe oder technische Neuerungen an. Dabei berücksichtigen wir auch immer die Rückmeldung aus der Bevölkerung, wie in diesem Fall: Der Wunsch nach einer genaueren Information zu Hochwassergefahren war groß. Ich bin froh, dass wir gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren eine gute Lösung gefunden haben, die den Schutz vor Gefahren verbessert und damit das Vertrauen der Bevölkerung in unsere Systeme stärkt.“


Das Länderübergreifende Hochwasserportal Im Hochwasserfall oder bei drohendem Hochwasser werden von den Landesämtern oder -anstalten für Umwelt oftmals fortlaufend hydrologische Lageberichte bzw. Hochwasserinformationen auf ihren Hochwasserportalen veröffentlicht. Diese enthalten zumeist detaillierte Informationen zur jeweiligen Hochwassergefahr der einzelnen Einzugsgebiete. Die deutschen Landesämter oder -anstalten für Umwelt sind an das Länderübergreifende Hochwasserportal (LHP) angeschlossen.


Hinzu kommen das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, welches Sturmflutwarnungen für die Nord- und Ostseeküste herausgibt, sowie die Hochwasserwarn- und -vorhersagedienste der Anrainerstaaten Frankreich, Luxemburg, Schweiz und Tschechien. Das LHP bündelt diese Hochwasserinformationen und bildet in aktuellen Lagekarten die Gesamtsituation ab: www.hochwasserzentralen.de. Um eine große Reichweite der Informationen zu erzielen, werden die Hochwasserinformationen des LHP automatisch in der WarnWetter-App des DWD und der Warn-App NINA angezeigt.
Mehr Informationen zum BBK und zur Warnung der Bevölkerung finden Sie unter folgenden Links: www.bbk.bund.de/warnung https://warnung-der-bevoelkerung.de/


Die Krötenwanderung ist gestartet - Auf Straßen und Wegen ist deshalb Vorsicht geboten

• Achtung: Krötenwanderung hat begonnen •  Früher Wanderstart wegen milder Witterung
• Vorsicht auf Straßen und Wegen •  So kann jeder helfen

Achtung Krötenwanderung: Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte runter vom Gas und aufmerksam fahren, um die Amphibien nicht zu gefährden. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 15. Februar 2024 - So richtig winterlich ist es seit einiger Zeit nicht mehr gewesen, die Vegetation ist rund zehn Tage früher dran als üblich und auch einige Amphibien reagieren auf den verkürzten Winter. In vielen Regionen sind bereits Molche, Erdkröten und Co. zu ihren Laichgewässern unterwegs. Dabei haben sie viele menschengemachte Hindernisse zu überwinden.  Zweimal im Jahr begeben sich in Deutschland heimische Frösche und Kröten auf Wanderschaft.


Nachdem sie den Winter meist in frostfreien Verstecken überdauert haben, machen sie sich im Frühjahr zwischen Mitte Februar und Anfang Mai auf den Weg. Fast immer mit dem gleichen Ziel: das Laichgewässer, dem die Amphibien einst selbst entstiegen sind. Dort treffen sie auf ihre Artgenossen und pflanzen sich fort. Einige unter ihnen, wie der Grasfrosch, gehen bereits mit dem auslaufenden Winter und den damit verbundenen ersten frostfreien Nächten auf Tour, andere warten auf deutlich höhere Temperaturen im zeitigen Frühjahr.  


Wer wandert? Vor allem die Erdkröte  Sandra Honigs, Stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Die noch relativ häufig vorkommende Erdkröte dominiert die sogenannten Krötenwanderungen. Sie legt dabei oft weite Strecken von mehreren hundert Metern und in Einzelfällen sogar bis zu drei Kilometern zurück.


Der Europäische Laubfrosch hingegen ist in Deutschland selten geworden. Vor allem in den westlichen Bundesländern sind seine einstigen Lebensräume durch Straßen, einseitig genutzte Kulturlandschaften und die Trockenlegung von Kleingewässern nahezu völlig verschwunden.“
In Gegenden, wo der Europäische Laubfrosch noch vorkommt, könnte auch er im Frühjahr auf Straßen und Wegen unterwegs sein.  


Jeder kann helfen – Vorsicht auf den Straßen und Wegen 
Heutzutage müssen Amphibien immer häufiger auch Straßen überqueren, oft zu einem hohen Preis: Alljährlich bezahlen unzählige Amphibien die Wanderung mit ihrem Leben. Unüberwindbare Barrieren wie hohe Bordsteinkanten und Gebäude machen den Tieren ebenso zu schaffen, wie Gullys oder ausweglose Sackgassen. Dabei kann jeder mithelfen, die Tiere zu schützen.  


Hinweisschilder machen auf Wegen und Straßen auf die Wanderungen aufmerksam. Wer die Geschwindigkeit beim Autofahren vor allem in der Dämmerung und nachts anpasst, kann die Amphibien auf der Straße frühzeitig erkennen und bestenfalls um sie herumfahren. Daneben bieten viele örtliche Umweltvereine Interessierten die Möglichkeit, aktiv am Amphibienschutz teilzunehmen – zum Beispiel durch das Anlegen und Pflegen von Krötenzäunen. 


Natur erwacht und bringt Farbe ins Leben - Was ist die Grünlandtemperatur?

• Mildes Wetter lässt Natur langsam erwachen • Vegetation ist im Westen Deutschlands am weitesten • Was ist die Grünlandtemperatur? • Aktuelle Messwerte der Gründlandtemperatursumme

Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Die milde Luft lässt bereits Krokusse blühen, die hier mit dem gelben Winterling für Farbe sorgen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 13. Februar 2024 - Viele Menschen haben die ersten Frühlingsboten in den Parks und Gärten entdeckt. Das oft vorherrschende Einheitsgrau der letzten Wochen wird zumindest am Boden von Grün mit Lila und Weiß aufgelockert. Die Vegetation ist in diesem Jahr rund 10 Tage früher dran als üblich. Meteorologen haben einen Messwert festgelegt, der den Beginn des nachhaltigen Pflanzenwachstums kennzeichnet.


So richtig winterlich ist es seit einiger Zeit nicht mehr gewesen. Stattdessen überwiegt in vielen Regionen milde Luft. In tiefen Lagen blühen die Schneeglöckchen und es sprießen immer mehr Krokusse und Narzissen aus dem Boden. Zudem ist die Pollensaison der ersten Frühblüher schon recht weit fortgeschritten. 


Wärmewecker für Pflanzen
„Bis die Natur nachhaltig aus ihrem Winterschlaf erwacht, braucht es nicht mehr lange. Ein Messwert, der dies gut kennzeichnet, ist die sogenannte Grünlandtemperatur. Wenn hierbei ein bestimmtes Temperaturniveau erreicht wird, markiert dies das Ende der winterlichen Vegetationsruhe und den Beginn von nachhaltigem Pflanzenwachstum“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. Der Grenzwert bei der Grünlandtemperatur, den Agrarmeteorologen festgelegt haben, liegt bei 200 Grad.


Wer jetzt denkt, dass die Sache mit dem Frühling dann offenbar aussichtslos ist, da es doch niemals so warm wird, kann beruhigt werden. Die Grünlandtemperatur ist eine rechnerische Wärmesumme. Anhand dieser wird im Frühjahr der Beginn der Feldarbeit bestimmt.


Marken bei den Grünlandtemperatursummen
Ist die Grünlandtemperatursumme (GTS) von 200 Grad erreicht, haben sich die Böden so weit erwärmt, dass sie aufgenommenen und gespeicherten Stickstoff wieder verarbeiten und dem Pflanzenwachstum zur Verfügung stellen können. Auch dem Blühbeginn vieler anderer Pflanzenarten sind bestimmte Grünlandtemperatursummen zugeordnet:    
200 Grad: Osterglocken, Forsythien    
400 Grad: Vorblüte der Birke    
500 Grad: Kirsch- und Birkenblüte    
700 Grad: Apfelblüte, Löwenzahn


Natur ist im Westen am weitesten 
Aktuell liegt die GTS im Westen des Landes entlang des Rheins schon bei rund 140 Grad. Nach Osten hin ist dieser Wert mit teils unter 100 Grad noch niedriger. Da es weiterhin sehr mild bleibt und ein Wintereinbruch nicht in Sicht ist, kann bis Ende Februar die 200-Grad-Marke regional schon überschritten werden. Ähnlich früh wurde der Grenzwert der GTS auch im vergangenen Jahr erreicht.

Die Karte zeigt die aktuellen Grünlandtemperatursummen für Deutschland. Quelle: WetterOnline




Niederschlagsreichster Winter seit 12 Jahren - Warmer Atlantik nimmt Einfluss auf unser Wetter

• Winter: So viel Regen wie zuletzt 2011/12 • Serie nasser Monate seit Oktober
• Wiederkehrende Wetterlage und warmes Atlantikwasser sind Ursachen
• Vor- und Nachteile des vielen Regens

Der Winter zählt bereits jetzt zu den niederschlagsreichsten der letzten 20 Jahre. Längst ist alles pudelnass. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 9. Februar 2024 - Das Gefühl eines sehr verregneten Winters trügt nicht. Schon mehrere Wochen vor Ende des meteorologischen Winters ist der Niederschlag auf dem Höchststand seit dem Winter 2011/12. Grund dafür ist eine Wetterlage, die sich ständig wiederholt. Dabei hat auch der Klimawandel seine Finger mit im Spiel. 

 

Die Serie sehr nasser Monate hält weiter an: Bereits seit Oktober fiel in jedem Monat überdurchschnittlich viel Regen beziehungsweise Schnee. Somit liegt auch der meteorologische Winter, von Dezember bis Februar, mit 228 Litern pro Quadratmeter im Mittel bereits jetzt über den langjährigen Vergleichswerten. Zuletzt war es vor 12 Jahren mit 256 Litern noch nasser. Dieser Wert könnte im Laufe des Februars aber noch erreicht werden. Den absoluten Niederschlagsrekord gab es im Winter 1947/48 mit 298 Litern pro Quadratmeter. 



Warmes Atlantikwasser ausschlaggebend

Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline erklärt: „Ein Grund für den vielen Regen ist eine immer wiederkehrende Wetterlage: Ein Tief zieht vom Atlantik nach Großbritannien und die Wetterfronten greifen auf Deutschland über. Das seit Monaten schon überdurchschnittlich warme Atlantikwasser kann sich dabei verstärkend auf die Niederschläge auswirken, denn es verdunstet mehr Wasser und die Luft wird dadurch feuchter.“ 

Die weltweit steigende Lufttemperatur sorgt auch für eine Erwärmung der Ozeane. Vergleichbare Wetterlagen bringen heutzutage dementsprechend mehr Niederschlag als früher, da durch die erhöhte Verdunstung über den Meeresoberflächen mehr Feuchtigkeit in der Luft enthalten ist.




Regen hat nicht nur Nachteile

Die komplett durchnässten Böden sind Vor- und Nachteil zugleich: Die Hochwassersituation ist in weiten Landesteilen nach wie vor angespannt. Außerdem sind durch die nassen Böden und Überschwemmungen viele Felder unbefahrbar und die Landwirte sind in den nächsten Wochen auf trockeneres Wetter angewiesen.

Positiv ist, dass in diesem Jahr die Wahrscheinlichkeit einer Frühjahrstrockenheit, wie sie zuletzt 2020 und 2022 auftrat, deutlich geringer ist. Zudem sind die Grundwasserpegel vielerorts wieder gestiegen. 


iederschlagsreichster Winter seit 12 Jahren Warmer Atlantik nimmt Einfluss auf unser Wetter

Wasserspeicher der Landschaft - Klima- und Artenschutz durch Renaturierung der Moore

• Moore spielen wichtige Rolle für das Klima • Große Mengen an Kohlendioxid gespeichert
• Wiedervernässung trockengelegter Moore große Chance für Klima- und Artenschutz
• Neue Wege wirtschaftlicher Nutzung der Moore

Intakte Moore speichern mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt. Auch das „Hohe Venn“ in der Eifel gehört zu den äußerst wertvollen Klimaschützern. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 6. Februar 2024 - Feuchtgebiete wie Moore wurden lange Zeit trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Die Entwässerung aber hat Folgen für das Klima und die biologische Vielfalt. Warum die Renaturierung der Moore ein effektiver Beitrag gegen die Klimaerwärmung ist und welche Chancen sie bietet, erklärt Björn Goldhausen.


Jahrhundertelang wurden Moore zum Zweck des Torfabbaus entwässert und trockengelegt. Für die Landwirtschaft entstanden zusätzliche Acker- und Weideflächen. Entwässerten Mooren entweichen jedoch sehr große Mengen an Treibhausgasen. Eine Wiederherstellung der Moore ist deshalb ein effektiver und wichtiger Schritt zur deutlichen Verringerung der Emission. Zudem können die Moore zum Beispiel durch den Anbau von Schilf oder Rohrkolben weiterhin wirtschaftlich genutzt werden.


Moore unheimlich wertvoll
Björn Goldhausen, Pressesprecher von WetterOnline: „Moore haben eine für das Klima wichtige Eigenschaft. Intakte Moore speichern Kohlenstoff, und zwar mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt.“ Laut dem BUND bedecken Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern aber rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Pro Hektar binden sie viermal mehr CO2 als die Tropenwälder. In Deutschland gelten nur noch 5 Prozent der ehemals 1,5 Millionen Hektar Moorfläche als naturnah. Allein aus entwässerten deutschen Mooren entweichen daher jährlich rund 50 Millionen Tonnen CO2.  


Wiedervernässung der Moore als Chance 
Die Renaturierung der trockengelegten Moorflächen ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Forscherinnen und Forscher arbeiten zudem an einem Konzept zur nachhaltigen Bewirtschaftung nasser Flächen. Die sogenannte Paludikultur kann zum Beispiel den Anbau von Schilf für Dachreet oder Rohrkolben als Dämm- oder Verpackungsmaterial umfassen. Eine energetische Verwertung von Niedermoor-Biomasse ist ebenfalls möglich. Bis sich ein trockengelegtes Moor allerdings wieder komplett erholt, dauert es mehrere Jahre. 


Gefahr Moorbrand
In immer häufiger auftretenden Heiß- und Trockenphasen verlieren die Feuchtgebiete Wasser. Das gesamte Ökosystem reagiert darauf empfindlich. Tiere und Pflanzen sind bedroht, aber auch die Brandgefahr steigt. Gerät die Torfschicht in Brand, können dabei große Mengen CO2 freigesetzt werden, denn eine nur 15 Zentimeter mächtige Torfschicht enthält in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald auf gleicher Fläche. Zudem sind Moorbrände nur schwer zu löschen, da sie unterirdisch weiter schwelen.

Intakte Feuchtgebiete hingegen spielen in Trockenzeiten eine wichtige Rolle, denn sie sind quasi der Wasserspeicher der Landschaft. Darüber hinaus fungieren sie als Feuerbarriere bei der Ausbreitung von Waldbränden und als Rückzugsort für viele Spezies. 

Kraniche nutzen Wind und Wetter - Frühlingsboten überqueren Deutschland

Kraniche beginnen Rückreise in die Brutreviere  Rückflug startet in Abhängigkeit vom Winter  Intuition und angelerntes Wissen der älteren Tiere spielen eine Rolle
Frühlingsboten nutzen Hochdrucklage und Rückenwind
Tendenz zu wärmeren und kürzeren Wintern hat Einfluss auf Zugverhalten
Vor- und Nachteile der frühen Rückkehr der "Vögel des Glücks"

Eine Hochdrucklage und Rückenwind hatten bereits Ende den Rückzug der Kraniche in ihre heimischen Brutgebiete eingeleitet. Auch am Wochenende sorgten die Frühlingsboten mit ihrer Eleganz, ihren perfekten Formationen und ihren unüberhörbaren Rufen für pures Glück am Himmel Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 6. Februar 2024 - Eine Hochdrucklage und Rückenwind hatten bereits Ende Januar den Rückzug der Kraniche in ihre heimischen Brutgebiete eingeleitet. Und auch am Wochenende sorgten die Frühlingsboten mit ihrer Eleganz, ihren perfekten Formationen und ihren unüberhörbaren Rufen für pures Glück am Himmel. In den nächsten Tagen werden die Zugbedingungen wetterbedingt schwieriger. Wie erstaunlich intelligent Kraniche auf Wetter reagieren, erklärt auf Anfrage von WetterOnline der Kranichexperte des NABU-Kranichzentrums, Dr. Günter Nowald. 


Der Trend zu kürzeren und wärmeren Wintern lässt auch die Kraniche nicht kalt. Die „Vögel des Glücks“, die unter anderem so genannt werden, weil sie als Vorboten des Frühlings gelten, kehren immer früher aus ihren Winterquartieren in ihre Brutgebiete zurück. So wurden in diesem Jahr bereits im Januar die ersten Kranichschwärme gesichtet. Mit einer Hochdrucklage und Südwestwind waren die Wetterbedingungen ideal, denn die großen gefiederten Sympathieträger der Lüfte nutzen den Rückenwind für einen energiesparenden und schnellen Flug.


Getreu dem Motto „Den Letzten beißen die Hunde“ gilt es, möglichst schnell ein Revier in der Brutheimat zu besetzen. Günstige Witterungsbedingungen führen oft zu Massenzugtagen bei den Vögeln. Auch in der vergangenen Woche war ein reger Rückreiseverkehr am Himmel über Teilen Deutschlands nicht zu übersehen und zu hören. In dieser Woche bietet tiefdruckbeeinflusstes Regenwetter über West- und Mitteleuropa eher ungünstige Bedingungen für den Kranichzug. 




Kranichbeobachtungen sind in Deutschland inzwischen den ganzen Winter über möglich. Dr. Günter Nowald, Leiter des NABU-Kranichzentrums in Groß Mohrdorf, erklärt auf Anfrage: „Kraniche sind spontan und schlau. Sie beginnen ihren Rückflug in Abhängigkeit vom Winter, wobei Intuition und angelerntes Wissen der älteren Tiere eine Rolle spielen. Auch während des Zuges reagieren sie auf Wind und Wetter. So pausieren sie beispielsweise bei zu starkem Wind oder fliegen bei Schneefall zwischenzeitlich bis hinter die Schneegrenze zurück. Die seit über 20 Jahren beobachteten deutschen Kraniche mit Farbringen tendieren zudem dazu, immer kürzere Strecken nach Süden zu fliegen oder ganz im Land zu bleiben. Als sogenannte Wintervögel ziehen sie dann je nach Nahrungsangebot und lokaler Witterung im Land hin und her.“ 




Kraniche sind keine Warmduscher 

Das Monitoring des Kranichzentrums zeigt, dass die deutschen Kranichbrutpaare früher in den Norden zurückkehren. Das hat den Vorteil, dass die Tiere ihren freien Brutplatz als erste besetzen können, ohne „Eindringlinge" aufwendig vertreiben zu müssen. Sie haben dann theoretisch viel mehr Zeit, Eier zu legen - auch neue, falls etwas schiefgegangen ist.   

Auf der anderen Seite bedeutet die frühe Rückkehr aber, dass die Vögel den starken Wetterumschwüngen im zeitigen Frühjahr deutlich stärker ausgesetzt sind. Denn auch wenn der Klimawandel zu wärmeren und kürzeren Wintern tendiert, ist ein Spätfrost oder ein erneuter Wintereinbruch im Februar oder März immer möglich. 


Laut Dr. Nowald ist eine kurze Frostperiode für Kraniche kein Problem. Die Vögel vertragen die Kälte gut. Problematisch wird es aber, wenn die Schlafgewässer zufrieren und damit der Schutz vor Füchsen und anderen „Fressfeinden“ verloren geht. Es wird vor allem dann schwierig, wenn die vorhandene Nahrung durch längeren Frost oder eine Schneedecke nicht mehr zugänglich ist. 



Gibt es Kraniche, die im Frühjahr später ankommen?

Es gibt nach wie vor Kranichschwärme, die später nach Norden ziehen und früher in ihre südlichen Winterquartiere zurückkehren. Dies gilt zum einen für die nordskandinavischen Kraniche. Zum anderen kehren auch die jungen deutschen Kraniche bis zum Alter von drei Jahren oft später im Frühjahr zu uns zurück, denn sie lassen sich sozusagen Zeit, um sich zu orientieren. Kraniche sind in den ersten drei Jahren noch nicht geschlechtsreif und brüten erst ab dem vierten Lebensjahr. Kranichpaare bleiben übrigens ein Leben lang zusammen. Kranichfamilien bis zum ersten Zug in den Süden. 


Kranichschutz Deutschland: https://www.facebook.com/kranichschutz
NABU-Kranichzentrum: https://www.kraniche.de/de/

 




Und jährlich grüßt das Murmeltier - Wettermythen auf dem Prüfstand 

Murmeltiertag in den USA fällt auf christlichen Feiertag "Mariä Lichtmess"
• Ursprung deutsche Bauernregeln •  Am Lostag im Bauernjahr wird Wetter bestimmt
• Murmeltier hat 37 Prozent Trefferquote • Weitere Mythen: Mond, Abend- und Morgenrot als Wetterpropheten, Wetterscheiden, der Hundertjährige Kalender

Ob Murmeltier, Hahn oder Siebenschläfer – Tiere sind oft Hauptdarsteller in Wettermythen. Doch mangels meteorologischer Grundkenntnisse ist ihre Vorhersagequalität weniger gut. Treffer sind reiner Zufall. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 30. Januar 2024 - Der Murmeltiertag wird in den USA jedes Jahr am 2. Februar mit Volksfesten gefeiert. Wahrscheinlich wenig froh und schon gar nicht freiwillig kommen die Tiere dann zum ersten Mal aus ihrem Bau: Ist ihr Schatten zu sehen, soll der Winter noch weitere sechs Wochen dauern.

Wahrscheinlich haben deutschsprachige Bauernregeln, die mit in die USA eingewandert sind, dem Murmeltier den Job des Wetterpropheten eingebrockt. Diese Regeln werden hierzulande allerdings noch kaum beachtet. Anlass genug jedoch, weiteren Wettermythen wie dem Mond als Wetterpropheten oder Flüssen als Wetterscheide auf den Grund zu gehen.  


Zu Plaudereien und Smalltalks gehört das Thema Wetter immer dazu und ist in der Regel unverfänglich. Schwierig wird es, wenn es in den Bereich der Vorhersage geht. Wetterprognosen von Laien gehören vermutlich zu den alltäglichsten Weissagungen der Welt. Jedoch werden diese oftmals aus Regeln hergeleitet, die aus dem Reich der Mythen stammen, oder auf rein persönlicher Erfahrung beruhen. Ob damit das Blaue vom Himmel gelogen wird, deckt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline auf. 



Das Murmeltier sagt den Verlauf des Winters vorher

Goldhausen: „‚Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird’s ein langer Winter sein.‘  - Der Murmeltiertag fällt nicht durch Zufall auf den christlichen Feiertag Mariä Lichtmess. Dieser ist im Bauernjahr ein sogenannter Lostag. In einer Reihe deutschsprachiger Bauernregeln kommt dem 2. Februar deshalb eine besondere Bedeutung für den weiteren Verlauf des Winters zu. 



Teilweise sind in diesen Regeln Dachse oder Bären die Hauptdarsteller, wie: ‚Wenn der Dachs zu Maria Lichtmeßen, mittags zwischen 11 und 12 Uhr seinen Schatten sieht, so muss er noch vier Wochen in seinem Baue bleiben‘. Die Rolle des Dachses wurde dann in den USA einfach mit dem Murmeltier besetzt.  

Solche Regeln sind aber Mythen, da das Wetter an einzelnen Tagen nicht aussagekräftig ist. Das bestätigt die Trefferquote der possierlichen Tiere als Wetterpropheten, die laut einer Studie mit 37 Prozent im Bereich des Zufalls liegt.“   



Bei Vollmond schlägt das Wetter um

Goldhausen: „Falsch. Der Mond hat keinen Einfluss auf das Wetter, weder seine Schwerkraft noch seine Strahlung. Die Mondphasen haben keine Auswirkungen auf das Wetter. Sie ereignen sich überall auf der Welt zum gleichen Zeitpunkt und können demnach gar nicht auf das lokale Wetter einwirken.“ 



Mond mit Hof gibt Regen

Goldhausen: „Stimmt grob, wenn man Halo statt Hof sagen würde, wäre es exakt. Die Regel gibt es auch in der modernen Variante: ‚Hat der Mond einen Hof, wird das Wetter doof‘. Aber eigentlich ist damit nicht ein ‚Hof‘, sondern ein Halo gemeint. Das reimt sich dann leider nicht. Hat der Mond einen Halo, gibt es tatsächlich meistens Regen. Es ist deshalb wichtig zu unterscheiden, ob ein lichtdurchfluteter Bereich unmittelbar um den Mond, ein Hof, auch Korona genannt, oder aber eine ringförmige Haloerscheinung gemeint ist. Eine Korona unterscheidet sich optisch darin vom Halo, dass sie näher am Mond ist. Bei dieser hält das schöne Wetter an.“ 



Flüsse sind eine Wetterscheide

Goldhausen: „Stimmt nicht. Flüsse - auch der Rhein oder die Elbe - stellen keine Wetterscheiden dar. Eine Wetterscheide ist die Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichem Wetter trennt. Diese entsteht durch geografische oder geologische Gegebenheiten. Um das Wetter zu beeinflussen, muss die Geografie groß genug sein - besonders in der Höhe. Dementsprechend sind Gebirge Wetterscheiden. Flüsse und Seen hindern kein Wetterphänomen an seiner Ausdehnung - auch Gewitter nicht.  Hat sich ein Gewitter einmal ausgebildet, ist die daran beteiligte Energie so gewaltig, dass auch geringe Temperaturunterschiede zwischen Land und Fluss keinen Einfluss auf die Zugrichtung des Gewitters nehmen.“

 

Abendrot - Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht

Goldhausen: „Richtig. An diesen beiden Regeln ist etwas dran - zumindest in vielen Fällen! Färbt sich der Himmel abends rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen. Nicht selten stellt sich anschließend zumindest vorübergehend Hochdruckwetter ein. Genau andersherum verhält es sich am Morgen. Ein roter Himmel in den Frühstunden kündigt meist aufziehende Regenwolken an. Diese Wetterregeln stimmen aber längst nicht immer.“ 



Der Hundertjährige Kalender stimmt

Goldhausen: „Falsch. Falls das Wetter mal mit dem Hundertjährigen Kalender übereinstimmt, ist das wirklich reiner Zufall. Der Hundertjährige Kalender wurde im 17. Jahrhundert von dem Abt Mauritius Knauer verfasst. Das Buch sollte eine Wettervorhersage ermöglichen. Es steht in einer Tradition von Bauernkalendern und Lunarkalendern, die bis ins ausgehende Mittelalter reicht. Knauers ‚wissenschaftliche‘ astrologische Grundlage war allerdings auch schon zu seiner Zeit umstritten. Er ging davon aus, dass die zu dieser Zeit bekannten sieben ‚Planeten‘ das Wetter in einer festen Abfolge beeinflussen. Doch Planeten haben auf das Wetter keinen Einfluss. Treffer in der Vorhersage sind rein zufällig.“

 


Milder Januar 2024: Niederschlagsreich und dennoch sonnenscheinverwöhnt

 Offenbach, 30. Januar 2024 – Zwischen einem teilweise frühlingshaften Beginn und auch einem milden Drittel enthüllte der Januar 2024 ein zweiwöchiges Winterintermezzo, mit Frostperioden, Schneefällen und einer markanten Grenzwetterlage, die mit gefährlicher Glätte einherging. Nach Rückzug der Niederschläge strahlte die Januarsonne in einem Maße, wie seit zwei Monaten nicht mehr, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.


Temperaturkontraste: Januarwinter eingebettet in frühlingshaft milder Luft
Das Temperaturmittel lag im Januar 2024 mit 1,5 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert (-0,5 °C) der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (0,9 °C) betrug die Abweichung 0,6 Grad. Nach einem milden Monatsauftakt präsentierte sich die zweite und dritte Januarwoche teils sehr winterlich. Das Temperaturminimum wurde am 20. in Leutkirch-Herlazhofen, Allgäu, mit -19,5 °C gemessen. Schnell zogen die Temperaturen wieder an und während der zweiten „Frühlingswelle“ fanden die Spitzen am 24. bei weit verbreiteten 13 bis 15 °C ihren Zenit.


Das Alpenvorland legte sogar noch eine Schippe drauf: begünstigt durch leichte Föhneffekte datierte Piding, Berchtesgadener Land, mit 17,8 °C den bundesweiten Höchstwert. Gebietsweise längere Zeit Schnee, vorübergehend sogar Glatteisregen in der Mitte Der Januarniederschlag 2024 zeigte mit rund 74 Litern pro Quadratmeter (l/m²) eine Zunahme von gut 20 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (65 l/m²) ergab das Plus fast 15 Prozent.


Kräftige Regenfälle kennzeichneten den Monatsbeginn, wobei am 2. an der Station Kirchberg/Niederbayern-Zell (Bayerischer Wald) die höchste Tagesmenge von 65,6 l/m² registriert wurde. Der anschließende Wandel in Schnee hinterließ landesweit eine temporäre weiße Decke. Gebiete mit den meisten Schneetagen waren der äußerste Norden, das Alpenvorland sowie die südlichen und zentralen Mittelgebirge. In den Bergregionen wurden mit über 200 l/m² auch die höchsten kumulierten Monatsmengen ermittelt.


Im Übergang zwischen Winter- und Frühlingsluft ereignete sich am 17. in der Landesmitte eine zusätzliche Niederschlagsart: gefrierender Regen, der nicht nur gefährliche Glätte, sondern auch beeindruckende Eisornamente hervorzauberte. Nach grauen Vormonaten: 5. sonnigster Januar seit 1881 Mit 70 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 60 Prozent.


Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 35 Prozent Damit war der Januar 2024 der 5 sonnigste seit 1881. Im Südwesten brachte die Sonne örtlich sogar eine Spitzenleistung von 100 Stunden hervor. Zum Monatsfinale wurde mancher Tags sogar landesweit die astronomisch maximal mögliche Sonnenscheindauer von bis zu 9 Stunden erreicht.

Im Januar 2024 zählte NRW mit 2,6 °C (1,1 °C) zu den mildesten Regionen. Doch auch hier verlieh die zweite und dritte Januarwoche dem Winter eine eisige Präsenz. Insbesondere die Freunde des winterlichen Schneesports kamen im bergigen Sauerland auf ihre Kosten. Am 24. streifte mit über 14 °C ein Hauch von Vorfrühling entlang des Niederrheins. Gleichzeitig berichtete der Winterberg im Hochsauerland auch in den letzten Monatstagen von einem anhaltenden Skivergnügen. Diese Kontraste wurden über den Januar hinweg auch von 84 l/m² (77 l/m²) und sehr sonnigen 73 Stunden (42 Stunden) begleitet.


Mehr Licht! Die Tage werden wieder länger - Endlich Schluss mit dem trüben Dauerdunkel

Tage spürbar heller Tageslänge wächst bis Ende Januar im Norden um fast 1,5 Stunden
Besonders die Abendhelligkeit nimmt zu

Die Sonne ist zurück und gewinnt langsam, aber sicher an Kraft. Die Tage werden spürbar heller. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 25. Januar 2024 - „Mehr Licht!“, soll Johann Wolfgang von Goethe auf seinem Sterbebett gefordert haben. Das ist zwar nachvollziehbar, aber wahrscheinlich eine Legende. Wahr ist aber, dass die Tage schon wieder spürbar länger und deutlich heller sind.  Die dunklen Tage sind bald überstanden. Doch nicht überall sind die lichten Zeiten gleich lang. 

Die Sonne ist zurück und gewinnt langsam, aber sicher an Kraft. Auch wenn man sich bis zum Frühling noch eine Weile gedulden muss: Die lichte Tageslänge nimmt schon wieder zu. Nach den trüben und dunklen Wochen, die jetzt zum Glück hinter uns liegen, können die Gemüter endlich wieder etwas sonniger werden und die Stimmung heller.  



Verglichen mit dem Monatsbeginn nimmt die Tageslänge bis Ende Januar im Süden um eine und im Norden Deutschlands sogar schon wieder um fast 1 1/2 Stunden zu. 

Am deutlichsten merkt man dies im Norden des Landes, wo es die Sonne zum Monatsanfang nicht mal 7 1/2 Stunden pro Tag über den Horizont schaffte. Bis Ende Januar scheint die Sonne dort bei klarem Wetter täglich schon fast wieder 9 Stunden lang. 

Am Alpenrand werden aus knapp 8 1/2 zu Beginn des Monats nahezu 9 1/2 Stunden mit möglichem Sonnenschein. Das Mehr an Tageslicht bleibt dort somit rund eine halbe Stunde hinter dem Plus im äußersten Norden zurück. Dort macht der tägliche Zuwachs an Licht Ende Januar schon gut drei Minuten aus, im Süden sind es nur zwei. 



Am Abend spürbar länger hell 

Während diese Veränderungen morgens zunächst recht schleppend in Gang kommen, ist die längere Abendhelligkeit bereits jetzt sehr deutlich wahrnehmbar. Ursache dieser ungleichmäßigen Zunahme des Tageslichts sind unter anderem die Bahneigenschaften des Erdumlaufs um die Sonne.

 


So reagieren Wildtiere auf Hochwasser - Auch Tiere leiden unter Überschwemmungen

  Erneut Hochwasser an kleineren Flüssen Winterschläfer und bodennah lebende Tiere bedroht
  Wildtiere wie Rehe, Füchse und auch Wildschweine bessere Chancen
  Aufmerksam und ruhig: Richtiges Verhalten kann Tierleben retten.
  Überflutungsflächen und Dämme meiden

Bonn, Duisburg, 24. Januar 2024 -
In den nächsten Tagen ist wieder mit Hochwasser an kleineren Flüssen zu rechnen. Neben den Auswirkungen auf Menschen und Haustiere haben diese Naturereignisse aber auch für Wildtiere oft schwerwiegende Folgen. Nicht alle Tiere können sich gleich gut und rechtzeitig in Sicherheit bringen.
 


Hochwasser ist eine Gefahr für Tiere. Auch wenn die Ausuferung von Flüssen ein natürlicher und wiederkehrender Prozess ist, kommen nicht alle Tiere gleich gut damit zurecht. Wie stark sie betroffen sind, hängt dabei von mehreren Faktoren ab: Wie und wo das Tier überwintert, ob es gerade Nachwuchs hat oder brütet, wie stark es ist oder wie schnell es fliehen kann und nicht zuletzt davon, wie stark sein natürlicher Lebensraum durch menschliche Eingriffe eingeschränkt ist. 


Laut der Deutschen Wildtier Stiftung sind Wildtiere in der Regel daran gewöhnt, in der freien Natur zu überleben - sie sind an das Leben im Freien angepasst und haben ihre Strategien bei Wind und Wetter. Länger anhaltende Hochwasser können aber auch für sie zum Problem werden. Vor allem Tiere, deren Lebensräume im und am Boden liegen, leiden oder kämpfen sogar ums Überleben.  



Gefahr für Tiere im Winterschlaf 

Höhlenbewohner wie Mäuse und Kaninchen haben in Überschwemmungsgebieten kaum eine Chance, den Wassermassen zu entkommen. Auch für Wildtiere, die sich im Winterschlaf oder in der Winterruhe befinden, sind die Überlebenschancen gering.  

Igel, Bilche wie Haselmaus und Co. müssen rechtzeitig aufwachen und mobil werden, um sich in Sicherheit zu bringen. Für Kröten und Molche, die sich zur Überwinterung unter Gehölzen, Steinen oder Laub vergraben, besteht bei längerem Hochwasser kaum Hoffnung.  

Auch junge Hummelköniginnen, die sich zum Überwintern in Erdhöhlen eingegraben haben, sind bei Hochwasser verloren. 



Rehe und Füchse passen sich an

Wildtiere wie Rehe, Füchse und auch Wildschweine fliehen vor dem Wasser und bringen sich in Sicherheit. Laut NABU sind sie Hochwasser gewöhnt und ziehen sich, wenn möglich, an sichere Orte zurück. Damit Populationen aus angrenzenden Regionen die Gebiete nach dem Hochwasser wieder besiedeln können, seien diese Wildtiere mehr denn je auf vernetzte Biotope angewiesen. 



Richtiges Verhalten im Hochwassergebiet

Deiche oder ufernahe Bebauung und Wege werden von flüchtenden Tieren zwangsläufig überquert. Um den Tieren die Flucht zu ermöglichen, ist es wichtig, sich im Überschwemmungsgebiet ruhig und aufmerksam zu verhalten. Mit Hunden hält man sich am besten von Dämmen und Überflutungsflächen fern, um die flüchtenden, scheuen Tiere nicht wieder ins Wasser zu treiben.  

Sofern erreichbare Rückzugsgebiete wie Wälder vorhanden sind, stehen die Chancen für diese Tiere nicht schlecht.

Erneut droht Hochwasser an kleineren Flüssen. Auch für Tiere haben Überschwemmungen schwerwiegende Folgen. Nicht jedes kann rechtzeitig flüchten. Quelle: Shutterstock



Warum knirscht der Schnee unter den Füßen?

 Das ist der Grund für geräuschvolle Schritte in der kalten Jahreszeit:
Schnee, ein Schalldämpfer, der Geräusche macht Struktur der gefallenen Eiskristalle verändert sich Brechen der Kristalle durch Druck erzeugt Töne Temperatur hat Einfluss auf die Lautstärke

Bonn, Duisburg, 18.,/19. Januar 2024 - In einigen Regionen hat es ordentlich geschneit, auch dort, wo „Schnee“ eher ein Fremdwort ist. Wer jetzt durch die perfekte Winterlandschaft oder realistischerweise zu Fuß zur Arbeit geht, stellt eines fest: Die Schneedecke knirscht bei jedem Schritt unter den Füßen. Doch woher kommt dieses typische Schneegeräusch? 


Schnee besteht zu 90 Prozent aus Luft und ist aufgrund seiner geringen Dichte eigentlich ein perfekter Schalldämpfer. Dennoch entstehen beim Betreten der Schneedecke knirschende Trittgeräusche.  

„Wenn Schnee gefallen ist, verändern seine Eiskristalle nach einiger Zeit ihre Struktur. Je länger der Schnee am Boden liegt, desto mehr verbinden sich die stern-, säulen- oder nadelförmigen Kristalle zu einem festen Netzwerk.  

Tritt man nun auf den Schnee, brechen die Kristallverbindungen. Ein einzelner Bruch wäre für unsere Ohren zu leise. Da aber bei jedem Schritt Millionen dieser Verbindungen gleichzeitig brechen, entsteht das typische Knirschen beim Gehen im Schnee“, erklärt Wetterexperte Niklas Weise von WetterOnline. 


Je kälter, desto lauter knirscht der Schnee
 

Neben dem Alter beeinflusst auch die Temperatur des Schnees die Lautstärke des Knirschens. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sind die Eiskristalle flexibel und können sich trotz des Drucks unserer Füße verformen. Ab etwa minus 7 Grad werden die Kristalle jedoch spröde und können abrupt brechen.  

Je kälter es ist, desto lauter knirscht es beim Betreten der Schneedecke. Taut der Schnee, lassen sich die Kristalle durch das Schmelzwasser wieder leicht gegeneinander verschieben. Das Knirschen wird leiser, bis der Schnee ganz geschmolzen ist.

Sobald im Winter die weiße Pracht gefallen ist, geht es los: Jeder Schritt über den Schnee knirscht hörbar. Das liegt an der mikroskopischen Struktur der Schneeflocken. Quelle: Shutterstock


Leise rieselt der Schnee - Darum wird es stiller, wenn Schnee liegt 
•  Schneefall dämpft den Geräuschpegel der Umgebung
•  Reflexion von Schall wird durch Schneedecke verändert
•  Schalldämpfung schon während des Falls
•  Energie des Schalls wird in Wärmeenergie umgewandelt

 
Himmlische Ruhe breitet sich aus, wenn der Schnee die Landschaft mit seinen leichten, reinen Flocken bedeckt. Als stille unaufdringliche Schönheit bietet er Entspannung für Augen und Ohren. Aber ist es draußen wirklich leiser, wenn Schnee gefallen ist?  Es ist nicht nur der umständehalber geringere Autolärm: Schnee senkt den Geräuschpegel draußen tatsächlich messbar. Die weiße Pracht reflektiert den Schall nicht, sondern schluckt ihn - es wird also leiser.  

Magische Stille: Schnee und Frost verzaubern die Landschaft wie mit einem Weichzeichner. Aber auch der Geräuschpegel wird durch Schnee messbar gedämpft. Quelle: Shutterstock 


Vor allem frisch gefallener Schnee besteht zu 90 Prozent aus Luft und ist aufgrund seiner geringen Dichte ein perfekter Schalldämpfer. Bei lockerem Neuschnee liegen die Schneeflocken unverdichtet übereinander und bilden so Hohlräume. In diesen werden die Schallwellen durch Reflexion an den Schneekristallen in alle Richtungen weitergeleitet und dabei zunehmend absorbiert. 


Flocken rieseln herab: Nur noch ein Flüstern liegt in der Luft  Schall wird nicht von allen Oberflächen gleich reflektiert. Faktoren wie der Härtegrad oder andere Eigenschaften der Oberfläche spielen eine Rolle. Schnee absorbiert den Schall durch seine poröse Oberfläche sehr gut, ähnlich wie Schaumstoff oder ein Teppich. Und so wie die Schneedecke Gegenstände einheitlich weiß umhüllt, gleicht sie auch unterschiedliche Oberflächen akustisch an.  Aber nicht nur der liegende Schnee dämpft den Schallpegel, sondern bereits die rieselnden Flocken in der Luft.  


Besonders große Flocken schlucken schon auf dem Weg nach unten einen Teil des Schalls und streuen ihn zudem in alle Richtungen. So wird der geschluckte Schall vom Schnee „verdaut“.  Wenn der Schnee den Schall aus der Umgebung absorbiert, wird die darin enthaltene Energie in Wärmeenergie umgewandelt. Wer nun denkt, dass man mit viel Lärm den Schnee zum Schmelzen bringen kann, der irrt. Die Energie, die ein bestimmtes Volumen Schnee umwandelt, reicht dafür einfach nicht aus.



Autofahren auf glatten Straßen - Gut vorbereitet den Stresslevel senken

Extreme Straßenglätte am Mittwoch Stresslevel bei Autofahrten niedrig halten
Gute Vorbereitung und Ausrüstung sind wichtig Defensive und achtsame Fahrweise essenziell

Bonn, Duisburg, 16. Januar 2024 - Glatteis und Schnee drohen am Mittwoch und Donnerstag auf den Straßen. Wer kann, sollte das Auto also besser stehen lassen. Wer trotzdem los muss, kann mit der richtigen Ausrüstung fürs Auto und einem angepassten Fahr- und Bremsverhalten trotz widriger Straßenverhältnisse für eine entspannte Fahrt sorgen. Besonders Schnee, Eis und eine schlechte Sicht durch Dunkelheit fordern im Winter alle Verkehrsteilnehmer und der Stresslevel steigt.


„Um diesen während der Fahrt mit dem Auto möglichst gering zu halten, sollte man schon vorher alle zusätzlichen Unsicherheitsfaktoren ausschalten“, rät Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher bei WetterOnline.  Gut ausgerüstet lässt es sich ruhiger angehen Die notwendige Ausrüstung für das Fahrzeug steht ganz oben auf der Checkliste: Winterreifen, geladene Batterie, Frostschutz im Wischwasser und ein funktionierender Kühler sollten vorhanden sein, der Tank ausreichend gefüllt.


Eiskratzer und Schneefeger sowie Enteisungsspray sollten außerhalb des Autos vor der Fahrt griffbereit sein. Eine warme Decke, ein Handykabel und ein heißes Getränk gehören bei längeren Fahrten für den Fall eines größeren Staus in das Auto. Auch eine Sonnenbrille sollte im Auto parat liegen, um das Blenden durch die tiefstehende Sonne zu verhindern. Hinter dem Steuer schränkt dicke Winterkleidung die Bewegungsfreiheit ein, deshalb sollte man diese vorher ausziehen. 


Ein ganz wichtiger Faktor zur Stressvermeidung ist Zeit. Diese wird für das vollständige Befreien des Autos von Schnee und Eis und vor allem auch während der Fahrt gebraucht. Defensive und achtsame Fahrweise wichtig Wer optimal vorbereitet sein möchte, dem sei ein jährliches Fahrtraining ans Herz gelegt. Eine gute mentale Vorbereitung ist auch, die Situation hinter dem Steuer gedanklich durchzuspielen, um später besonnen reagieren zu können. 


Beim Anfahren gilt es, wenig Gas zu geben. Da der Bremsweg auf glatten Straßen deutlich länger ist, ist Abstandhalten wichtig. Rechtzeitiges und vorsichtiges Bremsen verhindert das Ausbrechen des Wagens. Kommt man doch ins Rutschen: Fuß von der Bremse, Kupplung treten und gegenlenken. Ruckartige Manöver sind generell zu vermeiden. Bei einer notwendigen Vollbremsung reagiert das Antiblockiersystem (ABS). Mit diesem bleibt das Auto lenkbar und einem Hindernis kann ausgewichen werden. Beim Bremsen eines älteren Autos ohne ABS hilft die „Stotterbremse“.  Und schließlich gilt: Wer im Hinterkopf hat, dass neben einem selbst auch andere Verkehrsteilnehmer Fehler machen und ebenso unter Stress stehen können, der fährt generell vorsichtiger.

Schnee, Glätte und schlechte Sicht sind die Stressfaktoren beim winterlichen Autofahren. Quelle: Shutterstock



Luftmassengrenze mit Schnee und Eisregen droht – Erhöhte Glättegefahr ab Mittwoch

Luftmassengrenze am Mittwoch Drei Wetterzonen: Schnee, Eisregen, Regen
Massive Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr erwartet
Donnerstag langsame Entspannung der Lage  

Das WetterRadar zeigt die drei Wetterzonen am Mittwochnachmittag: Schneefall in Rosa, gefrierender Regen in Orange und Regen in Blau. Quelle: WetterOnline



Bonn/Duisburg, 15. Januar 2024 - Zur Wochenmitte trifft über Deutschland milde auf kalte Luft. Die Folge ist eine Luftmassengrenze, an der es zu starken Schneefällen aber auch zu gefährlichem Glatteis durch gefrierenden Regen kommt. Betroffen ist die Landesmitte und der Süden Deutschlands. Dabei gibt es drei Wetterzonen.



Glatte Straßen und winterliche Verhältnisse dauern auch in dieser Woche an. Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline: „Ab Mittwoch steht uns eine brisante Wetterlage mit drei verschiedenen Wetterzonen ins Haus. In einem Streifen etwa von der Eifel bis zur Lausitz fallen bis zu 20 Zentimeter Schnee, wenige Kilometer weiter südlich regnet es bei Minusgraden. In beiden Fällen muss mit massiven Einschränkungen im Straßen- sowie Schienenverkehr gerechnet werden. In der dritten Zone, vom Oberrhein bis nach Oberbayern gibt es bei bis zu 12 Grad Regen.“ 




Die drei Wetterzonen können sich bis Mittwoch noch geringfügig verschieben. Auch am Donnerstag bleibt die Wetterlage noch brenzlig, dabei verlagern sich die Niederschläge aber zunehmend in den Süden Deutschlands und gehen auch dort verstärkt wieder in Schnee über. 



Mild trifft auf kalt

Ursache der Wetterkapriolen ist milde Luft, die sich von Frankreich in den Süden Deutschlands schiebt. Da diese leichter ist als die rund 10 Grad kältere Luft im restlichen Deutschland, gleitet die Warmluft auf die Kaltluft auf. Dabei bilden sich entlang der sogenannten Luftmassengrenze Niederschläge. Im kalten, nördlichen Bereich dieser Grenze fällt Schnee. Dort, wo es in der Höhe schon wärmer als 0 Grad ist und am Boden noch Frost herrscht, fällt gefrierender Regen. Überschreitet die Temperatur auch am Boden 0 Grad, fällt „normaler“ Regen.




Zentimeterdicke Eisschicht durch gefrierenden Regen?

Da sich die Wettergrenze über mehrere Stunden kaum von der Stelle bewegt, bleiben die Wetterzonen über den gleichen Gebieten liegen. Das bedeutet: Viel Schnee in manchen Regionen, viel Eisregen in den anderen. Durch die Minustemperaturen gefriert das Wasser sofort auf den kalten Oberflächen und Gegenständen und es kann sich eine Eisschicht bilden, die im Extremfall sogar mehrere Zentimeter dick werden kann. Besonders südlich des Mains könnte dieses Phänomen im Laufe der Woche auftreten.



Knisterwetter: Kleiner Schock bei tiefen Temperaturen - Deshalb bekommt man im Winter öfter „einen gewischt“

Stromschlagwetter: Kälte plus trockene Luft •  Spannung von mehreren 10.000 Volt baut sich auf
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Nachmittags knistert es häufiger •  Das schützt vor dem Mini-Schock

Im Winter haben wir öfter die Haare zu Berge stehen. Trockene Kälte begünstigt statische Aufladung und die als Ministromschlag spürbare Entladung. Quelle: Shutterstock

 


Bonn/Duisburg, 10. Januar 2024 - Wenn’s plötzlich funkt oder einem die Haare zu Berge stehen, dann muss das nicht immer an starken Gefühlen liegen: Jeder kennt den kribbelnden Stromschlag, der meist im Winter entsteht, wenn wir metallische Gegenstände oder andere Personen berühren. Doch wie kommt es eigentlich dazu? 

 

Die winterliche Kälte wird aktuell von sehr trockener Luft begleitet und das bedeutet knisterndes Stromschlagwetter. Bekommen wir ‚einen gewischt‘, dann baut sich kurzzeitig eine Spannung von mehreren 10.000 Volt auf, die sich zwischen unserem Körper und einem Objekt blitzartig entlädt – wir spüren den elektrischen Schlag. Bei Dunkelheit sind sogar kleine Blitze sichtbar. 



Knister-Kuss
Ursache für die kleinen Elektroschocks ist elektrostatische Entladung. Denn normalerweise gleichen sich positive und negative Ladungen permanent über die Luftfeuchtigkeit und die feuchte Haut aus. Bei Hochdrucklagen im Winter herrscht häufig eine relativ niedrige Luftfeuchtigkeit und auch die Haut ist durch die Heizungsluft trocken, sodass kein Ladungsaustausch stattfinden kann: Der Körper lädt sich auf, bis sich die Elektrizität mit der Berührung eines leitenden Gegenstandes oder eines anders geladenen Menschen auf einen Schlag durch einen Blitz entlädt. Das kann beim Berühren der Türklinke der Fall sein oder auch bei einem Kuss.  



Grund zur Sorge besteht aber nicht: Die Stromschläge sind zwar mitunter ziemlich unangenehm und erschrecken uns, aber sie sind nicht gefährlich.  



Je später der Tag, desto mehr knistert das Wetter
 

Das Risiko, „einen gewischt“ zu bekommen, steigt und fällt übrigens auch mit der Tageszeit: An kalten Tagen ist die Wahrscheinlichkeit für Knisterwetter am Nachmittag höher als am Vormittag. Mit leicht ansteigenden Temperaturen nimmt die relative Luftfeuchtigkeit im Tagesverlauf ab und ist nachmittags am niedrigsten. Erst in der Nacht steigt er allmählich wieder an.  



Schutz vor dem Schock 

Um sich vor den unangenehmen Mini-Schocks zu schützen, hilft es, die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu erhöhen. Doch Vorsicht, lüften hilft nicht, da so noch trockenere Luft in den Raum gelangen würde.  

Ein anderer wirkungsvoller Trick: Wer zwischendurch immer mal wieder geerdete Gegenstände, wie etwa Heizkörper berührt, kann die Ladung im Körper reduzieren. Wer beim Aussteigen aus dem Auto den Stromschlag verhindern möchte, sollte mit einer Hand die Karosserie oder den metallischen Autoschlüssel berühren, bevor er einen Fuß auf den Boden setzt. 

 


Wäsche trocknen bei Eiseskälte - Frostluft mit Trocknereffekt 

Wäsche trocknet draußen bei Frost sehr gut Ursache besondere Eigenschaft von Wasser
Das bedeutet Sublimation Vorteile der Frosttrocknung

Einfach mal ausprobieren: Wenn es klirrend kalt ist und die Luftfeuchte relativ niedrig, trocknet Wäsche draußen wunderbar. Quelle: Shutterstock



Bonn/Duisburg, 09. Januar 2024 - Draußen ist es frostig und sonnig? Nichts wie raus mit der Wäsche! Denn anders als viele glauben, muss es nicht warm sein, damit Sachen gut trocknen. Gerade wenn es bei geringer Luftfeuchte friert, trocknet Wäsche draußen besonders gut. Aber warum ist das so?  

 


Wer sich und der Umwelt etwas Gutes tun möchte, kann sich im Winter zum Trocknen der Wäsche eine besondere Eigenschaft von Wasser zunutze machen.  Denn auch bei Eiseskälte kann diese ganz einfach draußen aufgehängt, statt in den Trockner geworfen werden. Voraussetzung dafür ist, dass es draußen frostig ist und die Luft relativ trocken.  


Wenn die Wäsche erst mal gefroren ist, dann überspringt das Wasser einen Aggregatzustand – nämlich den flüssigen. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Liegen die Temperaturen unter null Grad und im besten Fall lacht auch noch die Sonne vom Himmel, dann löst sich das gefrorene Wasser in der Wäsche sprichwörtlich in Luft auf. Diesen Vorgang bezeichnet man als Sublimation: Gefrorenes Wasser wird zu gasförmigem Wasserdampf.“ 


Vorteil: Frost verkürzt Trocknungszeit
Am schnellsten, etwa innerhalb eines Tages, trocknet die Wäsche bei Frost, wenn ein leichter Wind geht und bisweilen die Sonne hervorlugt. Das ist aber kein Muss. Sehr kalte Luft bringt häufig auch eine niedrige Luftfeuchtigkeit mit sich. Sie kann also die Feuchtigkeit der Wäsche sehr gut aufnehmen. Für ihre Mühe werden Menschen, die draußen trocknen, mit herrlich frischer Wäsche belohnt, die nur nach winterlich klarer Luft duftet. Frottee-Handtücher können nach der „Frosttrocknung“ sogar Feuchtigkeit besser aufnehmen als zuvor. Frosttrocknen an der frischen Luft schont zudem auch die Fasern.  


Um sicherzugehen, dass empfindliche Stoffe das Trocknen bei Kälte nicht übelnehmen und im schlimmsten Fall sogar brechen, sollte man darauf achten, die Wäsche erst von der Leine zu nehmen, wenn sie nicht mehr steif, sondern weich und somit vollständig getrocknet ist.   


Den Effekt der Sublimation kann übrigens auch gut bei Schnee beobachten werden. Schneit es zunächst und stellt sich danach eine trockenkalte Wetterlage ein, dann wird die Schneedecke trotz Dauerfrosts mit der Zeit immer geringer, da sich die weiße Pracht schlichtweg in Luft auflöst. 


"Klima-Wippe" zwischen Atlantik und Mitteleuropa – Neue Studie entdeckt Zusammenhang bei Hitzewellen

 Phänomen "Klima-Wippe" erklärt  Kalter Nordatlantik begünstigt Hitzewellen in Mitteleuropa
Ursache ist meteorologische Kettenreaktion Besonders deutlich in den Sommern 2015 und 2018

Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat den Zusammenhang zwischen einem kalten Nordatlantik und europäischen Hitzewellen untersucht. Quelle: Shutterstock



Bonn/Duisburg, 09. Januar 2024 - Kalter Nordatlantik, heißes Mitteleuropa – vereinfacht gesagt lautet so das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel. Besonders in den Jahren 2015 und 2018 konnte dies beobachtet werden. Ursache ist eine meteorologische Kettenreaktion. Derzeit ist das Oberflächenwasser des Nordatlantiks schon seit längerer Zeit überdurchschnittlich warm.


Sinken die Wassertemperaturen im Sommerhalbjahr in diesem Bereich jedoch, begünstigt das laut den Forschenden Hitzewellen in Mitteleuropa. Umgangssprachlich kann man dies als „Klimawippe“ bezeichnen, da die Abkühlung einer Region die Erwärmung einer anderen zur Folge hat. Durch das kalte Atlantikwasser kann sich dort eine ausgeprägte Tiefdruckzone entwickeln, die auf der Vorderseite in höheren Luftschichten warme Luft Richtung Europa treibt.

 


Das begünstigt wiederum die Bildung eines Hochs über dem Kontinent. Es entwickelt sich eine trockene und wolkenfreie Zone, die über längere Zeit stabil bleibt. Damit sind die Voraussetzungen für eine Hitzewelle in Mitteleuropa gegeben. 



Begünstigender Faktor für Hitzewellen 
Konkret wurden die Lufttemperaturen in Mitteleuropa und die Oberflächentemperatur des Meeres im Zeitraum von 1979 bis 2019 verglichen. Dabei wurden zwölf Kälteperioden im Nordatlantik identifiziert, auf die eine Hitzewelle in Europa folgte. Umgekehrt gab es 17 europäische Hitzewellen, denen ein Rückgang der Meerestemperaturen vorangegangen war. Laut den Autoren der Studie seien die niedrigen Meerestemperaturen aber keine Voraussetzung, sondern eher ein begünstigender Faktor für eine Hitzewelle.


Sommer 2015 und 2018 stechen heraus
Besonders deutlich war der Zusammenhang in den Sommern 2015 und 2018: Damals sanken die Meerestemperaturen im Nordatlantik kurz vor markanten Hitzewellen um rund 2,5 Grad unter die Durchschnittswerte ab. In Mitteleuropa und Skandinavien stiegen daraufhin die Lufttemperaturen um bis vier Grad über die für diese Zeit durchschnittlichen Werte.  Durch die Erkenntnisse der Studie könnte die Vorhersage für europäische Hitzewellen in Zukunft verbessert werden. Um den entdeckten Zusammenhang zu bestätigen, ist laut den Autoren der Studie allerdings weitere Forschung notwendig.   


 

- Erwärmungstrend hält an: 2023 mit neuem Rekord und reichlich Niederschlag
- NRW war das nasseste und trübste Bundesland im November und Dezember 2023

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. "2023 war weltweit ein neues Rekordjahr der Temperatur. Der Klimawandel geht ungebremst weiter. Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen", so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

 

Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten 2023 eher feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen, was das letzte Jahr zum Sechstnassesten werden lassen könnte.


Leicht positiv war auch die Sonnenscheinbilanz 2023, wie der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldete. Auch global wird 2023 nach Angaben des EU Klimadienstes Copernicus das bisher wärmste Jahr. Alle Monate durchweg zu warm mit neuem Temperaturrekord im September Das Temperaturmittel erreichte im Jahr 2023 erstmals 10,6 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug das Plus 1,3 Grad. Ein rekordmilder Jahresbeginn und der anschließende Winterausfall ließen erahnen, was für ein warmes Jahr bevorstehen würde.

Im Sommer erreichten nach dem fünftwärmsten Juni in der ersten Julihälfte die Höchsttemperaturen dann ihre Spitzenwerte: das mittelfränkische Möhrendorf-Kleinseebach manifestierte am 15.7. mit stolzen 38,8 °C den bundesweiten Höchstwert 2023. Der September wurde dank Sommernachschlag folglich zum wärmsten September seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881. Die spätesten heißen Tage (≥ 30 °C) seit Messbeginn folgten dann im Oktober im Oberrheingraben an.


Anfang Dezember gab es strenge Fröste. Am 3.12. erreichte Gottfrieding in Niederbayern mit -18,9 °C den Tiefpunkt des Jahres. Mit über 20 Prozent mehr Niederschlag sechstnassestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn Im Jahr fielen mit rund 958 Litern pro Quadratmeter (l/m²) über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls ein Plus von rund 20 Prozent des Solls (791 l/m²). Einen Niederschlagsüberschuss gab es bis auf Februar, Mai, Juni und September in allen anderen Monaten des Jahres. Der November erwies sich sogar als Zweitnassester seit 1881.

 

Entlang der Alpen, im Schwarzwald und sogar im Bergischen Land fielen mehr als 2 000 l/m². Hingegen blieb der Nordosten der Republik mit weit verbreiteten Mengen um 600 l/m² vergleichsweise „trocken“. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit größeren Hochwassern, v. a. in Teilen des Nordens, endete 2023.

 

2023 mit sehr sonnigem Juni und September sowie sehr trüben November
Mit rund 1 764 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Jahr ihr Soll von 1 544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 5 Prozent. Küstennah und im Süden war es mit gebietsweise über 2 000 Stunden am sonnigsten. Trüber blieb es vergleichsweise in den Mittelgebirgen mit um 1 600 Stunden.


NRW war das nasseste und trübste Bundesland.
Mit voraussichtlich 11,2 °C (9,0 °C) könnte 2023 mit 2022 zum wärmsten Jahr seit Messbeginn werden. NRW feierte schon den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft. In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. An einen zu milden Winter reihte sich der siebtnasseste März. Als Sommerauftakt verkündete der DWD für das Bundesland den zweitwärmsten und sonnigsten Juni. In den darauffolgenden Monaten Juli und August fielen reichlich Niederschläge.

 

Die größtenteils zu milde Herbstwitterung 2023 wurde vom wärmsten September und viertwärmsten Oktober angeführt. Der November war der niederschlagsreichste seit 1944. Im Dezember, vor allem über Weihnachten, machten Hochwasser Schlagzeilen. Mit 1220 l/m² (875 l/m²) fiel 2023 fast 40 Prozent mehr Niederschlag. 1645 Stunden (1440 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein.

 

Sehr milder und nasser Dezember mit teils angespannter Hochwassersituation
Offenbach, 29. Dezember 2023 – Der Dezember 2023 war der 15. in Folge mit auffallend hohen Temperaturen und wird voraussichtlich zu den acht wärmsten Weihnachtsmonaten seit 1881 gehören. Diese positive Abweichung konnten auch die winterlichen Bedingungen im ersten Monatsdrittel nicht ausgleichen. Durch bemerkenswert hohe Niederschlagsmengen wird der Dezember 2023 wohl zu den nassesten zehn Monaten seit 1881 gehören.

 

In den feuchten Gebieten des Nordwestens war eine fast schon vollständige Abwesenheit der Sonneneinstrahlung zu verzeichnen, während im äußersten Süden eine überdurchschnittlich hohe Stundensumme ermittelt werden konnte, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Nach winterlichem Start deutlicher Temperaturanstieg mit sehr milden Festtagen Das Mittel der Lufttemperatur lag im Dezember 2023 mit 3,9 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 2,1 Grad. Der Weihnachtsmonat begann winterlich mit landesweiten Nachtfrösten und sogar sehr strengen Frösten im Südosten. Gottfrieding, Niederbayern, meldete am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Ab dem zweiten Adventswochenende setzte sich mildere Luft durch.

An Weihnachten wurde es fast frühlingshaft mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding verzeichnete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung sogar 16,9 °C. Es war der Höchstwert im Dezember 2023. Extrem nass mit Rekordmengen in der nördlichen Mitte und Weihnachtshochwasser Im Dezember fielen mit ungewöhnlich hohen 114 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 63 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte das Plus rund 60 Prozent des Solls (71 l/m²).

 

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verzeichneten wohl den nassesten Weihnachtsmonat seit Messbeginn. Besonders in den zentralen Mittelgebirgen und im Schwarzwald gingen teils über 300 l/m² nieder. Ab den Festtagen kam es vielerorts zu Hochwasserwellen mit großen Überflutungen insbesondere in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Vergleichsweise niederschlagsärmere Regionen waren im Dezember mitunter am Oberrhein mit Mengen um 50 l/m² zu finden.

 

Bis auf den Süden ein verbreitet sehr trüber Dezembermonat
Mit rund 33 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Dezember ihr Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (42 Stunden) betrug die negative Abweichung fast 30 Prozent. Bis zu 80 Stunden schien die Sonne im Alpenvorland. Weite Teile Niedersachsens meldeten dagegen keine 10 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2023 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Im Weihnachtsmonat platzierte sich NRW mit 5,5 °C (2,3 °C) als mildestes und mit extrem hohen Mengen von 165 l/m² (88 l/m²) auch als nassestes Bundesland. Im Sauerland, aber auch am Teutoburger Wald, fielen im Dezemberverlauf sogar örtlich über 300 l/m². An Weihnachten und danach herrschte vor allem im Münsterland, Ostwestfalen und im nördlichen Ruhrgebiet eine angespannte Hochwassersituation. Nur 25 Stunden (37 Stunden) schien die Sonne.

 

 

Schäden durch Sturm und Überschwemmungen - Wer haftet?

• Wetter beschert uns wenig Weihnachtsstimmung
• Sturmböen und Überschwemmungen drohen • Wer zahlt bei Schäden?

Infolge von Sturm und Überschwemmungen sind die Schäden oft groß. Gut beraten ist, wer weiß, welche Versicherung zahlt. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 20. Dezember 2023 -
Viel Wind und gewaltige Regenmengen bestimmen das Wetter bis Weihnachten. Vor allem an kleineren Flüssen steigt die Hochwassergefahr wieder an. Sturm und Überschwemmungen richten oft große Schäden an. Gut beraten ist, wer weiß, welche Versicherung zahlt. Im Folgenden haben wir grob aufgeschlüsselt, welche Versicherung welche Kosten übernimmt.  

Das Wetter lässt derzeit wenig Weihnachtsstimmung aufkommen.

Ein Sturmtief nach dem anderen beschert uns die entsprechenden Wetterturbulenzen. Typische Sturmschäden wie umherfliegende Gegenstände oder umstürzende Bäume sind möglich. Theoretisch bieten die entlaubten Bäume dem Wind zwar weniger Angriffsfläche als im Sommer, doch durch die aufgeweichten Böden entwurzeln die Bäume leichter. 

Auch Überflutungen können über die Feiertage für böse Überraschungen sorgen. Die durchnässten und mehr als gesättigten Böden können kein Wasser mehr aufnehmen, sodass bei anhaltendem Regen kleine Bäche und Flüsse schnell und stark anschwellen können.

 

Schäden am Gebäude

Für Unwetterschäden gibt es keine Universalversicherung. Für zerbrochene Fensterscheiben oder abgedeckte Dächer kommt die Wohngebäudeversicherung auf. Bei Eigenverschulden, zum Beispiel Eindringen von Wasser durch offene Türen oder Fenster, zahlt die Versicherung in der Regel nicht.

 


Ab dieser Windstärke zahlen die Versicherungen.

Stürme verursachen Schäden durch umstürzende Bäume und umherfliegende Gegenstände. Das kann für die Geschädigten richtig teuer werden. Versicherungen zahlen Sturmschäden in der Regel ab Windstärke 8, das entspricht einer Windgeschwindigkeit von mehr als 62 Kilometern pro Stunde. Zum Nachweis kann z.B. das Archiv der aktuellen Windspitzen von WetterOnline genutzt werden.

 

Fegt der Sturm aber einen Blumentopf vom Balkon, verletzt Passanten oder beschädigt Gegenstände, greift die Haftpflichtversicherung. In jedem Fall sollte der Schaden so schnell wie möglich der Versicherung gemeldet werden, denn für spätere Folgeschäden kommt keine Versicherung auf. 

 

Schäden an der Wohnungseinrichtung

Wenn durch eine zerbrochene Fensterscheibe Schäden an Möbeln oder Haushaltsgeräten entstanden sind, kommt dafür die Hausratversicherung auf. 



Wenn ein Baum aufs Haus stürzt 

Stürzt ein gesunder Baum auf das eigene Haus, kommt in der Regel die eigene Hausratversicherung für den Schaden auf. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den eigenen Baum oder den eines Nachbarn handelt. Anders sieht es aus, wenn der Baum bereits Vorschäden hatte. 



Schäden durch Starkregen

Starkregenereignisse haben in Deutschland eines der größten Schadenspotenziale. Starkregen kann überall auftreten und Schäden verursachen. Auch das Wohnen auf einem Berg schützt nicht davor. Von Starkregen spricht man, wenn in einer Stunde 15 bis 25 Liter Wasser pro Quadratmeter fallen. 

Laufen Keller und Wohnräume voll und werden Einrichtungsgegenstände beschädigt, können die Sanierungskosten sehr hoch sein. Hier greift die Elementarversicherung, wenn es infolge des Starkregens zu Überschwemmungen oder Erdrutschen kommt. 

Die Elementarversicherung muss als Zusatzbaustein „Extremwetterschutz“ zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen werden. 


Schäden durch Rückstau

Die Elementarschadenversicherung zahlt bei Rückstau nicht, wenn keine funktionsfähige Rückstausicherung vorhanden war! Um Rückstau zu vermeiden, ist der Einbau einer Rückstauklappe das Mittel der Wahl. Sie verhindert, dass durch Regen oder Hochwasser Wasser aus der Hausentwässerung in das Haus eindringt.



Versicherungsschutz bei Überschwemmungen

Tritt ein Gewässer über die Ufer oder wird das Grundstück durch Regen überschwemmt, besteht Elementarversicherungsschutz, auch dann, wenn Grundwasser ins Haus eindringt, das zuvor an die Oberfläche getreten ist.

Ist das Grundwasser nicht an die Oberfläche getreten, zahlt die Versicherung nicht. Sie zahlt auch nicht bei Schäden durch eine Sturmflut.

Schäden am Auto

Die Teilkaskoversicherung erstattet in der Regel die Kosten für verbeultes Blech oder zerbrochene Scheiben am Auto. Die Vollkaskoversicherung deckt auch Schäden durch schwächere Stürme unter Windstärke 8 ab.  

Hochwasserschäden an parkenden Autos übernimmt die Teilkaskoversicherung.  Der Fahrzeughalter ist aber verpflichtet, sein Auto rechtzeitig aus einem Überschwemmungsgebiet zu fahren - wenn das überhaupt möglich ist. Wer auf einer Straße fährt, die bereits erkennbar überflutet ist, hat in der Regel keinen Anspruch auf Schadenersatz.  

Bei Detailfragen wendet man sich am besten direkt an die Versicherung.